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Das erwachte Gehirn

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am26.04.2022
Jeder von uns verfügt über die Ressourcen, um tiefen inneren Frieden zu empfinden, sich verbunden zu fühlen und ein sinnerfülltes Leben führen. Denn Spiritualität ist von Geburt an im Gehirn angelegt. Diese bahnbrechende Erkenntnis verdanken wir Lisa Miller, Neurowissenschaftlerin, Psychologin und Professorin an der Columbia University: Erstmals konnte sie wissenschaftlich nachweisen, in welchem Gehirn-Areal die Gefühle von Einssein und Erwachen lokalisiert sind und auf welche faszinierende Weise Gene und Neurotransmitter hierbei zusammenspielen. Ganz praktisch zeigt sie, wie sich dieses Areal aktivieren lässt, um unser ureigenes spirituelles Potenzial voll auszuschöpfen - für Resilienz, Zuversicht und Freude.

Lisa Miller ist Professorin für Klinische Psychologie an der Columbia University New York und Direktorin des Spirituality Mind Body Institute. Ihre Forschungen zur Verbindung von Neurobiologie und Spiritualität sind wegweisend für das Fach und eröffnen neue Behandlungsansätze bei Depression und Suchterkrankungen. Einem breiten Publikum wurde sie durch ihren New York Times-Bestseller »The Spiritual Child« bekannt und durch ihren TED Talk, der bis heute 1,7 Millionen Klicks erzielt hat. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Connecticut.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextJeder von uns verfügt über die Ressourcen, um tiefen inneren Frieden zu empfinden, sich verbunden zu fühlen und ein sinnerfülltes Leben führen. Denn Spiritualität ist von Geburt an im Gehirn angelegt. Diese bahnbrechende Erkenntnis verdanken wir Lisa Miller, Neurowissenschaftlerin, Psychologin und Professorin an der Columbia University: Erstmals konnte sie wissenschaftlich nachweisen, in welchem Gehirn-Areal die Gefühle von Einssein und Erwachen lokalisiert sind und auf welche faszinierende Weise Gene und Neurotransmitter hierbei zusammenspielen. Ganz praktisch zeigt sie, wie sich dieses Areal aktivieren lässt, um unser ureigenes spirituelles Potenzial voll auszuschöpfen - für Resilienz, Zuversicht und Freude.

Lisa Miller ist Professorin für Klinische Psychologie an der Columbia University New York und Direktorin des Spirituality Mind Body Institute. Ihre Forschungen zur Verbindung von Neurobiologie und Spiritualität sind wegweisend für das Fach und eröffnen neue Behandlungsansätze bei Depression und Suchterkrankungen. Einem breiten Publikum wurde sie durch ihren New York Times-Bestseller »The Spiritual Child« bekannt und durch ihren TED Talk, der bis heute 1,7 Millionen Klicks erzielt hat. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Connecticut.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641252991
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum26.04.2022
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1947 Kbytes
Artikel-Nr.8381078
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Einführung
Alles, was wahr ist, lässt sich zeigen

Es war Sommer 2012. Ich eilte den schmalen, von Neonlicht erleuchteten Gang des Instituts für Psychiatrie an der medizinischen Fakultät der Columbia University entlang, in einer Hand balancierte ich den Kaffee und in meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Heute sollte unser MRT-Team endlich die Ergebnisse monatelanger Forschungsarbeit zu Gesicht bekommen. Im Flur holte mich unser Statistiker Ravi ein. Er machte große Augen, und auf seinem normalerweise gelassenen Gesicht lag ein erstaunter Ausdruck. In seinen zitternden Händen hielt er einen Stapel Papier.

»Ich habe die Daten mehrmals analysiert«, sagte er. »Das Ganze ist sehr überraschend.«

Unser Team hatte seit fast einem Jahr viele Stunden intensiv an der Entwicklung und Umsetzung einer innovativen Studie gearbeitet, um einen Blick ins Gehirn zu werfen und mehr darüber in Erfahrung zu bringen, wie sich Depressionen verhindern lassen. Ravi hatte am meisten mit den Maschinen und der Statistik zu tun, drückte ununterbrochen irgendwelche Knöpfe, sammelte Daten, modellierte die Ergebnisse und stellte Berechnungen an. Heute würde er uns einen ersten Blick auf die Resultate gewähren, der uns verraten würde, ob die Spiritualität eine Rolle bei der Depressionsprophylaxe spielt. Ich liebe die Wissenschaft und alles, was dazugehört - das Drängen und Locken einer Frage, die Herausforderung und das strenge Vorgehen auf der Suche nach der besten Möglichkeit zu testen, was wahr ist. Aber diesen Aspekt der Wissenschaft, die erste Auswertung der Daten, mag ich ganz besonders. Sie würde uns einen ersten spannenden Eindruck davon vermitteln, in welche Richtung die Zahlen weisen. Wir hofften, er würde uns eine neue Möglichkeit erschließen, psychisches Leiden zu lindern.

Wir leben in einer Zeit nie dagewesenen psychischen Leids. Angst, Depression und Suchtmittelmissbrauch haben weltweit epidemische Ausmaße erreicht. Im Jahr 2017 gaben 66,6 Millionen US-Amerikaner - über die Hälfte der Befragten beim National Survey on Drug Use and Health (etwa »Nationale Erhebung zu Drogenkonsum und Gesundheit«) - an, innerhalb des letzten Monats bis zum Rausch getrunken zu haben, und 20 Millionen erfüllten die Kriterien einer Drogenabhängigkeit.1 31 Prozent der erwachsenen Amerikaner werden irgendwann im Laufe ihres Lebens, 19 Prozent im jeweiligen Jahr eine Angststörung entwickeln.2 Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden 264 Millionen Menschen auf diesem Planeten unter Depressionen.3 Bei den durch Arbeitsunfähigkeit verursachten Kosten steht die Depression an dritter Stelle,4 und jedes Jahr leiden 17 Millionen Amerikaner darunter. Aktuell haben über 16 Prozent der spätpubertären Jugendlichen eine Depression,5 und depressionsbedingte Suizide sind die zweithäufigste Todesursache bei Jugendlichen.6 Nur die Todesfälle aufgrund von Autounfällen kommen dem gleich.

An der Columbia University, an der ich unterrichte, nahmen sich in den Jahren 2016 und 2017 acht Studierende das Leben. Bei einer im Jahr 2019 veröffentlichten Studie mit über 67 000 Studierenden an 108 Studieneinrichtungen in den USA gaben 20 Prozent an, sich selbst verletzt, etwa geritzt zu haben, 24 Prozent berichteten von Suizidgedanken, und neun Prozent hatten versucht, sich das Leben zu nehmen.7

Bei dieser Krise im Bereich der psychischen Gesundheit geht es wirklich um Leben und Tod. Doch viele Menschen leiden auch unter weniger zerstörerischen, aber nicht weniger schmerzhaften Erkrankungen: unter Burn-out und chronischem Stress, Konzentrations- und Kontaktschwierigkeiten, Einsamkeit und Isolation oder einem in vielerlei Hinsicht reichen Leben, das sich trotzdem irgendwie eng, leer und isoliert anfühlt. Selbst wenn wir Erfolg und Befriedigung erleben, haben wir möglicherweise das Gefühl, dass noch mehr zum Glücklichsein gehört, dass das Leben freudvoller, bereichernder und bedeutungsvoller sein könnte.

Es scheint, als hätten alle Menschen, die mir begegnen, Mütter oder Väter, Kinder, Geschwister, Partner oder gute Freunde, die von Angst, Depression, Suchtmittelmissbrauch oder chronischem Stress betroffen sind. Zudem gibt es kaum Hilfsangebote für diejenigen unter uns, die sich um einen geliebten Menschen sorgen oder selbst Probleme haben. Die tragenden Säulen unserer Behandlung von Depressionen sind Psychotherapie und Antidepressiva wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Dies ist einigen Menschen zwar eine gewisse Hilfe, liefert bei anderen aber enttäuschende Ergebnisse. Bei lediglich der Hälfte der Behandelten verschwinden die Symptome innerhalb eines Jahres nach Behandlungsbeginn, bei weiteren 20 Prozent gehen sie nur teilweise zurück.8 Darüber hinaus ist die medikamentös erzielte Wirkung nicht von Dauer: Wenn wir die Medikamente absetzen, stellen sich häufig auch die Angst oder die Depression wieder ein.

Ich hoffte, das für diesen Tag angesetzte Meeting aller Beteiligten würde wenigstens die leise Andeutung einer nachhaltigen Lösung für die verheerende Krise im Bereich des Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit aufzeigen. Ravi folgte mir in einen Raum voller Menschen, und wir quetschten uns in die letzte freie Lücke an dem langen Konferenztisch. Er trommelte mit den Fingern auf den Papierstapel.

Für gewöhnlich war Ravi bei der Arbeit kühl, abgeklärt und skeptisch. »Wir können die Daten der MRT-Untersuchungen schon auswerten«, hatte er gesagt. »Aber ich zweifle ernsthaft daran, dass wir irgendetwas finden werden.« Myrna, die dienstälteste Kollegin im MRT-Team, die auch die Gelder für diese Studie beschaffte, hatte ihm zugestimmt und gesagt: »Ich wäre schon sehr überrascht, wenn wir irgendeinen Zusammenhang zwischen Spiritualität und Depression fänden. Aber wir werden sehen.«

Zur damaligen Zeit neigte die Psychotherapie dazu, Spiritualität und Religion als Krücke oder Abwehrmechanismus zu betrachten, als eine Reihe von beruhigenden Überzeugungen, auf die man sich in schweren Zeiten stützen konnte. Die Spiritualität war in unserer Fachrichtung eine kaum studierte und so gut wie unsichtbare Größe. Im Laufe meiner letzten zwanzig Berufsjahre war ich auf überraschende klinische und epidemiologische Beweise gestoßen, dass die Spiritualität eine psychische Schutzwirkung haben könnte. Aber würde es uns gelingen, eine handfeste physiologische Funktion der Spiritualität bezüglich Gesundheit und Entwicklung festzustellen? War die Spiritualität im Gehirn bislang unsichtbar geblieben, weil sie keinerlei Bedeutung für die psychische Gesundheit hatte oder nicht zu messen war? Oder war sie unsichtbar, weil noch niemand danach gesucht hatte?

Myrna räusperte sich und eröffnete die Besprechung.

»Dann nehmen wir uns einmal ein wenig Zeit, um uns die ersten Ergebnisse der MRT-Untersuchungen anzusehen«, sagte sie. »Ich glaube, Ravi hat ein Handout mit den neuen Ergebnissen zusammengestellt.«

Unser Team hatte mit Myrnas mehrere Generationen umfassenden Stichprobe von klinisch depressiven und nichtdepressiven Frauen, ihren Kindern und Enkelkindern gearbeitet. Wir hatten MRT-Aufnahmen von Menschen mit einem hohen und einem geringen genetischen Depressionsrisiko gemacht, um zu sehen, ob es bezüglich der Hirnstrukturen der depressiven und nichtdepressiven Teilnehmerinnen irgendwelche Muster gab, die uns die Entwicklung von gezielteren und wirksameren Behandlungen ermöglichen würden.

Außerdem hatten wir unsere Studie um eine - umstrittene - neue Frage erweitert. Wir hatten alle Teilnehmenden gebeten, eine wichtige Frage zu beantworten, die in der klinischen Forschung dazu dient, das »Innenleben« zu quantifizieren: »Wie wichtig sind Religion oder Spiritualität für Sie persönlich?« Wir wollten nicht nur die Hirnstrukturen der depressiven und nichtdepressiven Probanden vergleichen, sondern auch sehen, wie Spiritualität und Hirnstruktur sowie Spiritualität und Depressionsrisiko zusammenhängen.

Als Ravi seinen Papierstapel herumreichte, wirkte er immer noch erstaunt, und seine Hände zitterten. Ich nahm einen der zweiseitigen Farbausdrucke, das Papier war noch warm vom Drucker. Mein Blick huschte über die Seite und nahm die Ergebnisse auf. Ich suchte nach dem, was Ravi offenbar so sehr erschütterte, und brauchte nur eine Sekunde, um es zu finden.

Auf der oberen Hälfte der Seite befand sich ein schwarzes Rechteck mit der Abbildung zweier Gehirne. Die linke setzte sich aus den Aufnahmen der Teilnehmenden zusammen, die nicht sonderlich spirituell waren - denjenigen, die angegeben hatten, dass Religion oder Spiritualität für sie von mittlerer, geringer oder unwesentlicher Bedeutung sei. Die rechte setzte sich aus den Aufnahmen der Teilnehmenden mit anhaltend starker Spiritualität zusammen - denjenigen, die angegeben hatten, dass Religion oder Spiritualität für sie eine große persönliche Bedeutung habe.

Der Unterschied zwischen den beiden Aufnahmen ließ mein Herz höher schlagen und jagte mir Schauer über den Rücken.

Das linke - wenig spirituelle - Gehirn war mit unregelmäßigen kleinen roten Flecken gesprenkelt. Aber das rechte Gehirn - das die neuronale Struktur von Menschen mit starker und stabiler Spiritualität darstellte - zeigte breite rote Streifen, die mindestens fünfmal so groß waren wie die...

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Autor

Lisa Miller ist Professorin für Klinische Psychologie an der Columbia University New York und Direktorin des Spirituality Mind Body Institute. Ihre Forschungen zur Verbindung von Neurobiologie und Spiritualität sind wegweisend für das Fach und eröffnen neue Behandlungsansätze bei Depression und Suchterkrankungen. Einem breiten Publikum wurde sie durch ihren New York Times-Bestseller »The Spiritual Child« bekannt und durch ihren TED Talk, der bis heute 1,7 Millionen Klicks erzielt hat. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Connecticut.