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Sonnenblumentage

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
640 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am17.08.2022
Was wäre, wenn ... du dich einfach mal traust?
Maries Leben ist gar nicht mal so übel: Gemeinsam mit ihrem Freund lebt sie in einem beschaulichen Dorf bei Bamberg und arbeitet als Floristin in einer kleinen Gärtnerei. Es hätte sie definitiv schlechter treffen können. Und dennoch fragt sie sich: Gibt sie sich mit allem zufrieden, weil es sicher ist, oder weil sie es wirklich will? Was wäre gewesen, wenn sie im Leben mal eine andere, riskantere Abzweigung genommen hätte? Sähe ihr Schicksal anders aus?
Als Marie sich auf den Weg zu einem Spa-Wochenende mit ihrer Tante macht, ahnt sie nicht, dass sie auf dieser Fahrt eine ganz besondere Entscheidung treffen wird.
Eine Entscheidung, die scheinbar unbedeutend ist, die ihr Leben aber für immer verändern könnte. Wenn sie sich darauf einlässt ...
Ein Roman. Zwei Geschichten. Und ein Happy End für die Liebe.
Lesen Sie auch »Einmal Liebe zum Mitnehmen«, den ersten romantischen Roman von Frieda Bergmann!

Frieda Bergmann hat Englisch, Geschichte und Deutsch in Regensburg und Dublin studiert. Ihren Debütroman veröffentlichte sie bei Twentysix im Selfpublishing, bevor sie für Blanvalet entdeckt wurde. Mit »Einmal Liebe zum Mitnehmen«, ihrer ersten Verlagsveröffentlichung, hat sich Frieda Bergmann einen lang gehegten Traum erfüllt. Nun erscheint mit »Sonnenblumentage« ihr zweiter romantischer Roman bei Blanvalet. Mit ihren Geschichten, die auch immer in ihrer zweiten Heimat Irland spielen, will sie ihren Lesern einen Urlaub für den Kopf bescheren.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextWas wäre, wenn ... du dich einfach mal traust?
Maries Leben ist gar nicht mal so übel: Gemeinsam mit ihrem Freund lebt sie in einem beschaulichen Dorf bei Bamberg und arbeitet als Floristin in einer kleinen Gärtnerei. Es hätte sie definitiv schlechter treffen können. Und dennoch fragt sie sich: Gibt sie sich mit allem zufrieden, weil es sicher ist, oder weil sie es wirklich will? Was wäre gewesen, wenn sie im Leben mal eine andere, riskantere Abzweigung genommen hätte? Sähe ihr Schicksal anders aus?
Als Marie sich auf den Weg zu einem Spa-Wochenende mit ihrer Tante macht, ahnt sie nicht, dass sie auf dieser Fahrt eine ganz besondere Entscheidung treffen wird.
Eine Entscheidung, die scheinbar unbedeutend ist, die ihr Leben aber für immer verändern könnte. Wenn sie sich darauf einlässt ...
Ein Roman. Zwei Geschichten. Und ein Happy End für die Liebe.
Lesen Sie auch »Einmal Liebe zum Mitnehmen«, den ersten romantischen Roman von Frieda Bergmann!

Frieda Bergmann hat Englisch, Geschichte und Deutsch in Regensburg und Dublin studiert. Ihren Debütroman veröffentlichte sie bei Twentysix im Selfpublishing, bevor sie für Blanvalet entdeckt wurde. Mit »Einmal Liebe zum Mitnehmen«, ihrer ersten Verlagsveröffentlichung, hat sich Frieda Bergmann einen lang gehegten Traum erfüllt. Nun erscheint mit »Sonnenblumentage« ihr zweiter romantischer Roman bei Blanvalet. Mit ihren Geschichten, die auch immer in ihrer zweiten Heimat Irland spielen, will sie ihren Lesern einen Urlaub für den Kopf bescheren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641270766
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum17.08.2022
Seiten640 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2415 Kbytes
Artikel-Nr.8381204
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1
Dienstagmorgen, vorletzte Juniwoche

»Einen ungünstigeren Zeitpunkt zum Sterben hätte sie sich wirklich nicht aussuchen können«, stellt Frau Zeiler fest.

Das kann sie nicht wirklich gesagt haben! Ich ziehe den Rollhocker zu mir her, setze mich und werfe ihr einen kurzen Blick zu. Von hier unten sieht ihre Nase ebenso spitz aus wie das Zackenmuster auf ihrem altmodischen Kleid. Offenbar hat sie es tatsächlich gesagt und erwartet nun, dass ich ihr zustimme.

Das werde ich bestimmt nicht tun. Mein Ausbilder in München hat mir beigebracht, dass der Kunde alles bekommt, vor allem recht. Doch fünf Jahre später und über zweihundert Kilometer entfernt beschließe ich, dass man von dieser Regel gelegentlich abweichen muss.

Frau Zeiler bestellt einen Kranz im Namen des Kunstvereins. Ich schlage das Auftragsbuch auf und schreibe: »Kunstverein, Kranz Chrysanthemen, ca. hundert Euro«. Dahinter setze ich »Marie« in Klammern. So weiß meine Chefin, wer den Auftrag entgegengenommen hat.

»Was sollen wir auf die Schleife drucken?« Ich muss mich anstrengen, um die Frage höflich klingen zu lassen.

»In stillem Gedenken, Kunstverein Untergickelbach«, sagt Frau Zeiler. Dass sie sich nicht für »In großer Dankbarkeit« entscheidet, sagt viel über sie aus.

Am vergangenen Samstag ist Doktor Gesa Wagener gestorben. Sie war so etwas wie die Grande Dame des Ortes. Deswegen kommen die Untergickelbacher auch seit gestern und bestellen Sachen für die Beerdigung am Freitag. Die »Gärtnerei Kohlmann« ist zwar die einzige Gärtnerei am Ort, trotzdem ist es unglaublich, wie viele Kränze, Gestecke und Schalen die Leute allein heute Morgen geordert haben. Vor allem aber tratschen unsere Kunden. Und wie! Jedes Detail, das über die Begräbnisfeier durchdringt, wird intensiv diskutiert. Dabei finde ich die Abschiedsriten, die sich Frau Wageners Tochter ausgedacht hat, bisher nicht so ungewöhnlich. Aber sie passen eben nicht in das Bild von einer »anständigen« Trauerfeier, das man in Untergickelbach hat. Schon gar nicht, wenn die Apothekerin, Vorsitzende des Kunstvereins und Stifterin des Skulpturengartens zu Grabe getragen wird. Es gibt einen weiteren Grund, warum der Tratsch bisweilen sogar böse ausfällt: Die in Köln lebende Tochter hat alle Aufträge, die mit der Beerdigung in Zusammenhang stehen, nach Bamberg vergeben. Das Beerdigungsunternehmen stammt aus Bamberg, den Kuchen für den Leichenschmaus liefert eine Bamberger Bäckerei, der Grabstein kommt aus Bamberg, sogar den Pfarrer holt sie aus der Stadt.

Die Tür streift die Glöckchen an der Decke, und die nächste Kundin betritt die Gärtnerei und begrüßt uns. Sie hat eine leere Blumenschale dabei.

»Guten Tag, Frau Mellrich«, sage ich. »Lassen Sie die Tür ruhig offen. Es wird schon wieder so heiß!«

»Grüß Gott!«, sagt Frau Zeiler. »Grüß dich, Margot.«

»Grüß Gott, Erika«, erwidert Frau Mellrich.

Ich erkundige mich, ob Frau Zeiler noch einen Wunsch hat. Sie verneint, macht aber keine Anstalten, die Gärtnerei zu verlassen.

Also ziehe ich einen dicken Strich von links nach rechts und schreibe eine Dreiundzwanzig in die nächste Zeile des Auftragsbuchs. Dann frage ich Frau Mellrich, was ich für sie tun kann.

Sie bestellt einen Kranz für den Geflügelzüchterverein: Gerbera, circa fünfzig Euro, Schleife in Dunkelgrün. »In ehrenvollem Gedenken« soll darauf stehen. Außerdem möchte sie Begonien.

»Für den Friedhof«, sagt sie und deutet auf die Schale.

Frau Zeiler informiert Frau Mellrich, dass sie sich für Chrysanthemen entschieden hat, und dann sagt sie ihn noch einmal, diesen Satz, den ich dermaßen unverschämt finde. Die Mine meines Bleistifts bricht ab, so stark habe ich aufgedrückt.

»Ich denke, das sucht sich niemand aus«, sage ich.

Frau Zeiler kräuselt die Lippen und wendet sich wieder Frau Mellrich zu. Von ihr wird sie eher die erwünschte Reaktion bekommen.

In den Monaten, die ich nun hier bin, habe ich bereits einiges erlebt. Weinende Angehörige, denen ich jede Entscheidung abnehmen musste. Angehörige, die sich bis aufs Blut gestritten haben, und Angehörige, die nichts ausgegeben haben, weil sie nichts vom Erbe »verschwenden« wollten. Jedes Mal bin ich höflich geblieben und habe mir meinen Teil gedacht, doch Frau Zeiler bringt mich an meine Grenzen.

»Angeblich soll sie ja einen bunten Sarg bestellt haben«, sagt Frau Mellrich und sieht mich fragend an.

»Darüber ist mir nichts bekannt«, behaupte ich, obwohl ich das auch schon gehört habe. Ich stehe auf und hole die Begonien.

»Na ja, jetzt wird sie ja wieder öfter nach Untergickelbach kommen müssen«, prophezeit Frau Mellrich. »Schließlich hat ihr ihre Mutter ja den Vorsitz im Kunstverein vererbt.«

»Angeblich will sie den übertragen: an eine Person Ihres Vertrauens.« Frau Zeilers Mund ist nur noch ein schmaler Strich. »Wenn du mich fragst, bekommt ihr die Großstadt nicht.«

»Was denkt sie sich bloß?«, entrüstet sich Frau Mellrich. »Schließlich hat ihre Mutter den Verein gegründet.«

»Vielleicht ist ihr das zu viel«, wende ich ein. »Und vielleicht glaubt sie, dass sie dem Vermächtnis ihrer Mutter besser gerecht wird, wenn das jemand anders übernimmt.«

Frau Zeiler wirft mir einen vernichtenden Blick zu. Soll sie. Vermutlich ärgert sie sich nur, weil sie nicht diejenige ist, die an Stelle der Tochter schalten und walten kann, wie sie will. Ich verlege mich aufs Einpflanzen und lasse die beiden schimpfen.

»Sie schert sich ja sowieso um nichts«, behauptet Frau Mellrich. »Sonst hätte sie die Beerdigung doch nicht ausgerechnet auf den Freitag gelegt. Sie weiß doch, dass wir alle eingespannt sind. Wie stellt sie sich das vor? Um fünf ist der Einzug der Festwirte. Sollen wir da in Schwarz hingehen?«

Frau Zeiler nickt eifrig. »Das wird so eine Hektik! Erst die Beerdigung, dann dürfen wir heim, um uns umzuziehen, und dann gleich zum kleinen Festzug.«

Ich denke, dass die Tochter im Moment anderes im Kopf hat als die Untergickelbacher Kirchweih, aber ich sage es nicht. Ich will nicht, dass ...

»Sind Sie auch beim Festzug dabei?«, reißt Frau Zeiler mich aus meinen Gedanken.

»Leider nicht.« Ich drücke die Erde um die Begonien fest und wische die Erdkrümel mit einem Lappen von der Schale. Dabei verziehe ich den Mund und hoffe, dass ein Lächeln herauskommt.

»Aber das waren Sie letztes Jahr auch nicht ...« Sie bricht ab, als sie Frau Mellrichs Gesicht sieht. Die hat die Augen weit aufgerissen und schüttelt den Kopf.

»Das Fräulein Marie war doch letztes Mal noch im Trauerjahr.«

Beide sehen mich mitleidig an. Ich seufze. Das Fräulein. Hier in Untergickelbach hat es sich ins 21. Jahrhundert gerettet, und auch da verweilt es schon ziemlich lange. Nun, ich habe mich daran gewöhnt. An das »Fräulein« und daran, dass es hier Regeln gibt, nach denen sich alle richten und die man selbst erst kennenlernt, wenn man dagegen verstößt. Vor allem aber daran, dass man in Untergickelbach zu allem eine Meinung hat. Dorfleben muss man lernen, und ich lerne jeden Tag etwas dazu. Die meisten Menschen kommen aus einem kleinen Ort und wollen die Welt kennenlernen. Bei mir ist es umgekehrt: Ich kenne die Welt - natürlich nicht die ganze, aber einen großen Teil davon - und bin in diesem Dorf hängen geblieben.

»Also schauen Sie sich den Festzug dieses Jahr noch an und steigen dann nächstes Jahr mit ein?«

Ich lächele und drücke mich so um eine Antwort.

»Dann ist das ja Ihre erste Kirchweih.« Frau Mellrich betrachtet mich, als hätte ich mich für eine Expedition zur ISS qualifiziert. »Sicher sind Sie schon sehr aufgeregt.«

»Es wird bestimmt toll«, sage ich ausweichend.

Wenn ich ihr jetzt offenbare, dass ich gleich nach der Beerdigung zu meinen Tanten fahre - oder vielmehr mit meinen Tanten wegfahre - , wird sie mich für verrückt erklären. Dann lande ich gemeinsam mit der Tochter der Apothekerin auf der Liste der Kirchweih-Saboteure.

»Unsere Kirchweih ist das schönste Fest überhaupt. Das wird Ihnen Ihr Freund dann schon zeigen.« Verzückung steht in Frau Mellrichs Blick. »Sie müssen bei uns vorbeikommen. Wir machen wieder den größten Kartoffelsalat der Welt. Das machen wir immer. Die Einnahmen spenden wir für den Kindergarten.«

»Ach, wie schön«, sage ich, und das empfinde ich wirklich so. Was Untergickelbach besonders macht, ist, wie sich die Leute hier gegenseitig stützen und helfen. Nach dem Unfall durfte ich das am eigenen Leib erfahren.

Frau Mellrich legt einen Schein auf die Arbeitsfläche, und ich gebe ihr das Wechselgeld.

»Sagen Sie, Fräulein Marie ...« Frau Zeilers Stimme ist sanft und süß. »War die Frau Wagener-Heinrich schon da? Wegen der Blumen?«

»Nein, noch nicht.«

»Ach!«

Frau Zeilers Blick verrät mir, dass sie es mir übel nimmt, dass ich ihr nichts zum Weitertratschen mitgegeben habe. Dass die Tochter der Apothekerin vorhin angerufen und ihr Kommen für den Nachmittag angekündigt hat, verrate ich bestimmt nicht. Nicht ihr. Das Post-it neben dem Telefon, auf dem ich diesen Termin notiert habe, scheint Frau Zeiler nicht entdeckt zu haben.

Die Kundinnen verabschieden sich und schlendern auf das Eingangstor zu. Schneller kann man nicht laufen, wenn man sich gleichzeitig das Maul zerreißt.
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Autor

Frieda Bergmann hat Englisch, Geschichte und Deutsch in Regensburg und Dublin studiert. Ihren Debütroman veröffentlichte sie bei Twentysix im Selfpublishing, bevor sie für Blanvalet entdeckt wurde. Mit »Einmal Liebe zum Mitnehmen«, ihrer ersten Verlagsveröffentlichung, hat sich Frieda Bergmann einen lang gehegten Traum erfüllt. Nun erscheint mit »Sonnenblumentage« ihr zweiter romantischer Roman bei Blanvalet. Mit ihren Geschichten, die auch immer in ihrer zweiten Heimat Irland spielen, will sie ihren Lesern einen Urlaub für den Kopf bescheren.