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Treadstone - Der Gejagte

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.06.2022
Für seine Zeit als Killer im Dienst der US-Regierung hat Adam Hayes teuer bezahlt. Inzwischen hat er dem geheimen Treadstone-Programm den Rücken gekehrt und arbeitet daran, sich an der Westküste der USA eine bescheidene Existenz aufzubauen. Bis die Vergangenheit ihn gnadenlos einholt: Ein schwer bewaffnetes Kommando versucht, Hayes auszuschalten. Mit knapper Not kann er entkommen. Wer steckt hinter dem Attentat? Und warum? Um eine Antwort auf diese Fragen zu finden, muss Hayes wieder das werden, was er nie wieder sein wollte: ein nahezu perfekter Killer.

Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Sein Werk wird von handverlesenen Thriller-Autoren in seinem Geiste fortgeführt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
HörbuchCD-ROM
EUR19,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextFür seine Zeit als Killer im Dienst der US-Regierung hat Adam Hayes teuer bezahlt. Inzwischen hat er dem geheimen Treadstone-Programm den Rücken gekehrt und arbeitet daran, sich an der Westküste der USA eine bescheidene Existenz aufzubauen. Bis die Vergangenheit ihn gnadenlos einholt: Ein schwer bewaffnetes Kommando versucht, Hayes auszuschalten. Mit knapper Not kann er entkommen. Wer steckt hinter dem Attentat? Und warum? Um eine Antwort auf diese Fragen zu finden, muss Hayes wieder das werden, was er nie wieder sein wollte: ein nahezu perfekter Killer.

Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Sein Werk wird von handverlesenen Thriller-Autoren in seinem Geiste fortgeführt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641268800
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum14.06.2022
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1695 Kbytes
Artikel-Nr.8381214
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1
La Conner, Washington

Adam Hayes lag auf dem Bett, als der Albtraum anfing. Das Zittern setzte in den Mundwinkeln ein und steigerte sich zu einem wilden Knurren. Er begann zu schwitzen, die Hände rissen an den Laken, die Augen flitzten hinter den geschlossenen Lidern hin und her, sein Bewusstsein gefangen in den Schrecken der Vergangenheit.

Er wartete mit geschlossenen Augen in einem dunklen Winkel und lauschte angestrengt nach dem kleinsten Geräusch, mit dem sich sein Opfer ankündigte. Alle töten - so lautete sein Befehl. Er war nur das Werkzeug, ein Mann, der darauf trainiert war, ohne Zögern zu töten. Seine Hand schob sich zum Griff des Messers, das er am Rücken trug. Der Metallgriff fühlte sich selbst durch die Latexhandschuhe hindurch kalt an. Mit dem Zischen von Metall auf Leder glitt die Klinge aus der Scheide, und Hayes öffnete die Augen. Das Gesicht des Wachmanns erschien grün in der Nachtsichtoptik.

Jetzt, sagte ihm die innere Stimme, und er schlug zu.

Hayes´ Hand schob sich unter das Kissen, und seine Finger schlossen sich um den soliden Stahl der Springfield-9-mm-Pistole. Er rollte sich aus dem Bett und ging in die Hocke. Der Hartholzboden fühlte sich kalt wie eine Leiche unter seinen nackten Knien an. Er bewegte sich nach einem Muster, das sich schon vor langer Zeit in seine Muskeln eingeprägt hatte. Seine Hände wussten von allein, was sie zu tun hatten. Ohne einen bewussten Gedanken richteten sie die Pistole auf das Ziel, während der Daumen den Entsicherungshebel drückte.

Erst als sein Zeigefinger sich um den Abzug krümmte und die Feder durchdrückte, bis nur noch der Hauch eines Drucks nötig war, um die Waffe abzufeuern, wurde Hayes sich bewusst, was er tat.

Der Albtraum verflüchtigte sich.

Blinzelnd kehrte Hayes in die reale Welt zurück, sein Blick fiel auf die ausgestreckte Pistole, die auf das Hemd zielte, das an der Tür hing. Mein Gott.

Er nahm den Finger vom Abzug und sicherte die Waffe. Der Gedanke, dass er um ein Haar eine Neun-Millimeter-Hohlspitzkugel durch die Tür gejagt hätte, verursachte ihm eine bleierne Übelkeit.

Es war 5.05 Uhr morgens, und die Albträume wurden immer schlimmer.

Als Hayes sich einigermaßen sicher war, dass seine Beine ihn tragen würden, erhob er sich ächzend, legte die Pistole auf den Nachttisch und tappte über den Hartholzboden zum Badezimmer. Er drückte auf den Lichtschalter, die Deckenlampe flammte auf und brachte die unzähligen Narben zum Vorschein, die kreuz und quer über seinen nackten Oberkörper verliefen wie die Linien auf einer Landkarte.

Am Waschbecken blieb er stehen, nahm das orange Fläschchen aus dem Medizinschrank, öffnete den Verschluss und ließ eine ovale Pille in seine schwielige Hand gleiten. Sie erinnerte ihn an seinen letzten Besuch bei der Seelenklempnerin in Tacoma.

»Wie geht es Ihnen mit den Albträumen?«, hatte sie gefragt, während ihr Stift übers Papier kratzte.

»Ich hatte seit Monaten keinen mehr.«

»Adam, Sie machen enorme Fortschritte.« Sie riss das Blatt von ihrem Rezeptblock. »Aber.«

Es gibt immer ein Aber.

»Aber es wird Rückschläge geben.«

Rückschläge.

Er spürte, wie sich Zorn in ihm regte, wie ein Wolf, der in seiner Höhle erwachte. Drei Albträume in einer Woche, das war kein Rückschlag. Das war ein verdammtes Desaster. Er war stocksauer. Vor allem auf sich selbst, weil er auf sie gehört hatte. Sich von ihr hatte einreden lassen, dass er große Fortschritte machte.

Dass er ein ganz normales Leben führen könnte.

»Nein«, sagte er laut. »Das bin ich nicht mehr.«

Hayes atmete tief durch, nahm die Pille in den Mund und schloss leise die Tür. Dann trank er einen Schluck Wasser. Als er aufsah, fiel sein Blick auf das Bastelpapier, das er auf das Glas geklebt hatte. Auf die Strichmännchen unter der zitronengelben Sonne, die einander an den Händen hielten wie eine richtige Familie.

Mit dem Finger strich er über die mit Buntstift geschriebenen Worte: »Ich habe meinen Daddy lieb.« Ein trauriges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

In der Dusche drehte er das kalte Wasser bis zum Anschlag auf und stieg unter den Strahl. Wie ein Peitschenhieb traf das eiskalte Wasser auf seine Haut. Seine Muskeln spannten sich wie Schiffstaue und drückten ihm die Luft aus der Lunge, doch Hayes ertrug den Schock und wartete auf die Frage, die sich ihm seit anderthalb Jahren jeden Morgen aufs Neue stellte.

Wie ist es so weit gekommen?

Zum ersten Mal hatte Hayes von Treadstone gehört, als er in Afghanistan gedient hatte. Nach gerade mal der Hälfte seines sechsmonatigen Einsatzes hatte er bereits zwei Männer verloren. Die Dinge liefen nicht mehr nach Plan, immer mehr ging schief. Was ihm eben noch schwarz oder weiß erschienen war, verschwamm zusehends in undefinierbarem Grau. Hayes konnte nicht mehr schlafen, doch er hatte die Dinge unter Kontrolle - zumindest redete er sich das ein.

Eines Tages wurde er zu Colonel Pattens Unterstand zitiert. Als Hayes eintrat, saß sein Vorgesetzter an seinem Sperrholztisch, die Haut aschfahl, die Augen gerötet vom Sand Afghanistans, der in jede noch so kleine Ritze kroch.

»Setzen Sie sich, Captain Hayes.«

Hayes ließ sich auf dem Stuhl nieder und lauschte dem Knattern der Helikopter, die übers Tal heranflogen. Es war bereits sein dritter Einsatz in der Gegend, und Hayes konnte die Hubschrauber längst am Rotorgeräusch unterscheiden. In diesem Fall handelte es sich um einen Chinook-Transporthubschrauber, wie ihm das dumpfe Wump-wump-wump verriet.

Es kann kein Versorgungsflug sein - wir haben gerade erst Nachschub bekommen. Und ohne zwingenden Grund einen Helikopter ins Tal zu schicken, wäre verdammt leichtsinnig.

»Ich werde Sie nach Bagram schicken«, teilte Patten ihm mit, seine Gedanken erahnend.

»Aus welchem Grund, Sir?«

Der Colonel spuckte etwas Kautabak in einen Plastikbecher und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Es gibt Gerede unter den Männern.«

»Das ist normal. Wir sind Soldaten. Da wird halt geredet.«

»Der Boss macht sich Sorgen, Adam. Wir alle. Jedenfalls kommt jemand aus den Staaten rüber, irgendein Arzt, der Sie durchcheckt.«

»Ein Psychocheck, im Ernst?«

»Hören Sie, mir gefällt das genauso wenig wie Ihnen, aber es wurde von ganz oben angeordnet. Steigen Sie in den Vogel und beantworten Sie die Fragen, die der Mann Ihnen stellt. Sehen Sie´s als kleinen Urlaub. Der Typ gibt Ihnen ein paar gute Worte mit auf den Weg, und morgen sind Sie wieder auf Ihrem Posten.«

Es war eine Lüge, wie sich später herausstellte.

Nach der Dusche trocknete Hayes sich ab, zog eine abgetragene Arbeitshose, ein schwarzes T-Shirt und ein Flanellhemd an. Zuletzt schlüpfte er in seine ausgetretenen Stiefel, steckte die Springfield ein und ging in die Küche.

Sein Frühstück bestand aus zwei Spiegeleiern, zwei Scheiben Toast und dem Rest eines Steaks, das er gestern zum Abendessen gegrillt hatte. Nach dem Frühstück ging er mit seinem Kaffee hinaus auf die Terrasse. Die meisten Fischerboote waren schon draußen; der östliche Horizont erstrahlte in den Farben der Morgenröte.

Treadstone war ein zweischneidiges Schwert - eine Waffe, mit der er anfangs gedacht hatte, einiges bewirken zu können. Die unangenehmen Begleiterscheinungen und schmerzhaften Nebenwirkungen, die mit der Verhaltensmodifizierung und der genetischen Umprogrammierung verbunden waren, hatten ihm nichts ausgemacht. Damit kam Hayes zurecht. Er ertrug alles, was sie ihm zumuteten.

Womit er nicht klarkam, war das, was später passierte. Aus diesem Grund lebte er hier im Bundesstaat Washington, Tausende Kilometer von seiner Frau Annabelle und ihrem zweijährigen Sohn Jack getrennt.

Adam ... versprich mir, dass du nicht versuchen wirst, uns zu finden.

Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken. Hayes schüttete den Kaffeesatz weg und folgte dem Klingeln zum roten Schuppen hinter dem Haus.

Wer zum Henker ruft so früh an?, fragte er sich und tippte seinen Code ins Schloss ein. Als er die Tür geöffnet und das Licht angeknipst hatte, lief bereits der Anrufbeantworter.

»Guten Tag, Sie haben die Nummer von Sterling Construction gewählt. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Signalton.«

»Adam, hier ist Sally Colvin. Rufen Sie mich bitte zurück. Es ist drin...«

Hayes nahm den Hörer ab und beendete damit die Aufnahme.

»Ja, Sally?«, meldete er sich.

»Adam, hallo, ich ...«

Sally Colvin war die Maklerin, der er den Verkauf des Smith-Hauses übertragen hatte - das Projekt, das ihn während seines anderthalbjährigen, selbst auferlegten Exils aufrecht gehalten hatte.

Es war wohl seine letzte Chance, Annabelle zu beweisen, dass er nicht nur zerstören konnte, sondern auch fähig war, etwas aufzubauen. Das Geld, das ihm der Verkauf des Hauses einbringen würde, sollte ihm neue Möglichkeiten eröffnen. Er würde nicht mehr darauf angewiesen sein, die Häuser anderer Leute zu reparieren. Stattdessen konnte er endlich darangehen, seine kaputte Ehe zu reparieren.

Irgendetwas in ihrer Stimme ließ eine Alarmglocke in ihm schrillen. Was ist los?, ging es ihm durch den Kopf, ehe er laut fragte: »Sally, ist alles in Ordnung?«

»Ja, äh ... ich ... ich habe jemanden, der sich für das Haus interessiert.«

Wieder dieses Zögern in ihrer...

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Autor

Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Die Romane aus seinem Nachlass erscheinen bei Heyne.