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Väter können das auch!

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
240 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am21.03.2022
Welcher Vater willst du sein?
Viele Väter wollen heute nicht mehr nur finanzielle Verantwortung übernehmen, sondern Familie und Erziehung gleichberechtigt leben. Doch in vielen Köpfen stecken alte Rollen! Auch wenn sich Paare Fairness im Familienleben wünschen: Die meisten geraten schnell in traditionelles Fahrwasser - zum Leidwesen der Mütter, der Beziehung, der Kinder und der Männer selbst.
Journalist, Vater und Elternblogger Fabian Soethof kennt die Widersprüche, Erwartungen und Fragen seiner Generation: Was macht einen guten Vater aus? Wie schafft man Familie, ohne sich beruflich zu zerreißen? Und warum ist »gleichberechtigt« im Alltag so schwer? Mit scharfem Blick, viel Humor und im Austausch mit Expert*innen zeigt er, was Vätern (noch) im Wege steht. Eine Inspiration für Männer, Gewohntes in Frage zu stellen und herauszufinden, welche Väter sie selbst sein möchten.

Fabian Soethof, 1981 am Niederrhein geboren, schloss sein Studium in Duisburg und Berlin als Kulturwirt und Kulturjournalist ab. Er schrieb u.a. für ZEIT Online, die Süddeutsche Zeitung, den Tagesspiegel, ELTERN und Men's Health DAD. Soethof leitete die Online-Redaktion des Musikexpress, inzwischen arbeitet er als freiberuflicher Journalist und Autor. Mit www.newkidandtheblog.de war er einer der ersten Väter in Deutschland, der über das Elternsein bloggte. Soethof hat zwei Söhne und lebt in Berlin.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextWelcher Vater willst du sein?
Viele Väter wollen heute nicht mehr nur finanzielle Verantwortung übernehmen, sondern Familie und Erziehung gleichberechtigt leben. Doch in vielen Köpfen stecken alte Rollen! Auch wenn sich Paare Fairness im Familienleben wünschen: Die meisten geraten schnell in traditionelles Fahrwasser - zum Leidwesen der Mütter, der Beziehung, der Kinder und der Männer selbst.
Journalist, Vater und Elternblogger Fabian Soethof kennt die Widersprüche, Erwartungen und Fragen seiner Generation: Was macht einen guten Vater aus? Wie schafft man Familie, ohne sich beruflich zu zerreißen? Und warum ist »gleichberechtigt« im Alltag so schwer? Mit scharfem Blick, viel Humor und im Austausch mit Expert*innen zeigt er, was Vätern (noch) im Wege steht. Eine Inspiration für Männer, Gewohntes in Frage zu stellen und herauszufinden, welche Väter sie selbst sein möchten.

Fabian Soethof, 1981 am Niederrhein geboren, schloss sein Studium in Duisburg und Berlin als Kulturwirt und Kulturjournalist ab. Er schrieb u.a. für ZEIT Online, die Süddeutsche Zeitung, den Tagesspiegel, ELTERN und Men's Health DAD. Soethof leitete die Online-Redaktion des Musikexpress, inzwischen arbeitet er als freiberuflicher Journalist und Autor. Mit www.newkidandtheblog.de war er einer der ersten Väter in Deutschland, der über das Elternsein bloggte. Soethof hat zwei Söhne und lebt in Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641281663
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum21.03.2022
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1556 Kbytes
Artikel-Nr.8382371
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Vorwort und Ausgangslage

Früher war nicht alles besser, Familienstrukturen waren aber durchschaubarer: Der Vater ging zur Arbeit, die Mutter dem Haushalt nach, die Kinder ihr allein auf die Nerven. Die Aufgaben waren klar verteilt. Frauen und Männer taten vielleicht nicht das, was sie wollten. Aber das, was von ihnen erwartet wurde.

Diese Zeiten sind leider nur teilweise vorbei. Immer weniger Väter wollen abwesend sein, immer mehr Mütter wollen immer früher wieder erwerbsarbeiten. Die heutige Generation von Vätern ist die erste, die nicht mehr nur finanzielle Verantwortung zu Hause übernehmen soll und will. Viele Paare wollen gleichberechtigter leben, als ihre Eltern es getan haben. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erlauben es ihnen zunehmend, aber längst nicht zufriedenstellend. Trotz Elterngeld, Elternzeit, Teilzeitmodellen und Vereinbarkeitstagungen bleiben Fragen wie: Lassen sich »Kinder und Karriere«, wie es so oft heißt, jemals wirklich zusammenbringen? Inwiefern lassen Gesellschaft, Arbeitgeber*innen und eingefahrene Rollenbilder diesen Wandel zu? Warum wäre er so wichtig? Wie kann ich meinen Teil dazu beitragen? Was bedeutet der bisher oft noch vorrangig unter Müttern diskutierte Begriff des Mental Load - und warum geht er vor allem auch Männer und Väter etwas an? Und da es im Zuge der Corona-Krise vor allem wieder Frauen waren, die in sogenannten systemrelevanten Berufen und mit der Familienorganisation den gesellschaftlichen und privatpolitischen Laden schmissen: Wirft das Virus auch die Gleichberechtigung zurück? Oder entsteht gar eine Chance auf Fortschritt?

Ich finde, es braucht ein Plädoyer für eine private, gesellschaftliche und politische Veränderung von Familie, Arbeit, Vereinbarkeit und Rollenbildern. Das möchte ich in diesem Buch bieten. Väter sollen zu Hause nicht länger nur am Wochenende anwesend sein. Was Männer von dieser Veränderung hätten? Ich glaube fest daran, dass nicht »nur« Frauen und Kinder davon profitieren: Wer dankt es den Männern schon, wenn sie sechzig oder mehr Stunden pro Woche arbeiten? Ich will Väter dazu einladen, ihre Rolle zu reflektieren, kritisch zu hinterfragen und sich infolgedessen auch von überholten Erwartungshaltungen zu befreien. Väter müssen keine Angst verspüren, bisher als selbstverständlich wahrgenommene Privilegien abzugeben, wie das, sich nur um ihren Job zu kümmern. Sie dürfen selbstbestimmter und dadurch auch mental gesünder leben. Der Berater und Feminist Robert Franken weiß: Auch Männern geht es schlecht im Patriarchat.1 Er meint damit unter anderem den Leistungs- und Erwartungsdruck ihrer meist männlichen Chefs, beruflich abliefern zu müssen. Ich sehe die Probleme von Frauen: die strukturelle Benachteiligung in Form von Gender Pay Gaps und Gender Care Gaps, zum Beispiel. Ich kenne aber auch die von Männern, ohne beide gleichsetzen zu wollen. Für alle Seiten sollten die Vorteile des anwesenden Vaters eigentlich selbstverständlich sein. Solange sie das nicht sind, müssen Eltern als Team und wir als Gesellschaft darüber sprechen.

Während ich diese Zeilen schreibe, sind unsere Kinder in der Schule beziehungsweise im Kinderladen. Ich habe sie gebracht, vielleicht holt meine Frau sie ab, vielleicht ich. Da können wir, anders als andere Eltern, zum Glück spontan sein. Gerade arbeiten wir beide. Warum ich das erwähne? Damit mich später niemand fragt, wie ich das geschafft habe, Arbeit, Buch und Kinder unter einen Hut zu kriegen. Wie? Ihr hättet gar nicht gefragt? Weil Männer ihr Ding doch schon immer einfach weitergemacht haben, auch nachdem sie Väter wurden? Seht ihr, schon sind wir bei einem Teil des Problems - und dessen Lösung.

Wäre ich eine Frau, wäre das garantiert die erste Frage, mindestens aber der erste Gedanke gewesen: Wie kriegt sie das bloß zusammen, Kinder und Karriere? Dass ein Mann sich kümmert, wird zu oft gar nicht mitgedacht. Und wenn doch, dann über alle Maßen und jeden Verstand: Nachdem die Astronautin Insa Thiele-Eich als erste deutsche Frau ins Weltall flog, bekam im März 2019 nicht etwa sie einen Preis für ihre Leistung, sondern ihr Mann. Die Großbäckerei Mestemacher zeichnete ihn als »Spitzenvater des Jahres« aus - einfach deshalb, weil er sich in der Zeit, in der seine Frau beruflich verreist war, um seine Kinder kümmerte.

Wäre umgekehrt eine Mutter für diese »Leistung« prämiert worden? Natürlich nicht. Weil es schon immer ganz normal war und ist, dass Mütter sich kümmern, wenn Männer Karriere machen. Wie bei Boris Herrmann, der als erster deutscher Hochsee-Segler im November 2020 an der als härteste Einhandregatta der Welt geltenden Vendée Globe teilnahm, trotz eines Unfalls kurz vorm Ziel Fünfter wurde und im Ziel seine Frau nach achtzig Tagen wiedersah - gemeinsam mit ihrer sieben Monate alten Tochter. Klar, wir reden hier nicht von einer Dienstreise, die sich leicht verschieben ließe, und Familie Herrmann hat das sicherlich gemeinsam geplant, aber darum geht es nicht: Wäre Herrmann eine Frau, wäre ihr die lange Abwesenheit von der Familie um die Ohren gehauen worden. Wenn der Vater aber ein paar Tage, Wochen oder Monate wegmuss, wird er wohl einen guten und wichtigen Grund haben, so die vorherrschende Denkweise. Die gesellschaftlichen Erwartungen an Väter sind, was die Care-Arbeit betrifft, so viel geringer als die an Mütter. Sie müssen dringend überholt werden.

Wenn mich jemand nach diesem Buch fragte, traute ich mich anfangs kaum, über die darin behandelten Themen zu reden. Obwohl ich mir ja wünsche und auch fordere, dass Männer und Frauen genau dies zunehmend tun. Ich traute mich nicht, weil ich auch viel von dem wiederhole, was Frauen seit Jahren oft ungehört fordern - und weil es mir vermessen schien, als Mann ein Buch über Probleme zu schreiben, von denen viele noch zuerst Frauen betreffen. Andererseits soll sich eben dies ja ändern. Frauen sollen nicht länger die Betroffenen sein. Dafür müssen auch Männer ihre Elternschaft mit- und überdenken. Ich traute mich ferner nicht, weil es sich wie eine ungewollte Selbsterhöhung anfühlt, über all das zu schreiben. Dabei behaupte ich gar nicht, ein belesener Experte zu sein und die Superlösung in der Tasche zu haben - vielmehr will ich dieses Buch als Angebot verstanden wissen, an meinen Erfahrungen, Sichtweisen und Recherchen teilzuhaben. Vor allen Dingen aber traute ich mich nicht, weil ich mir bescheuert vorkam, über etwas zu schreiben, das selbstverständlich sein sollte. Ist es aber leider noch lange nicht. Wir sind uns doch auch einig, dass es Rassismus ist, wenn eine Black Indigenous Person of Color (BIPoC), also eine nicht-weiße Person, wegen ihrer Hautfarbe einen Job nicht kriegt. Warum aber soll es kein Problem sein, wenn Frauen bei Bewerbungen wegen ihres Geschlechts benachteiligt werden? Weil sie Mütter sind oder welche werden könnten?

Zu meiner Person: Ich bin Journalist und leite hauptberuflich die Online-Redaktion vom Musikexpress, einem der letzten existierenden Popmagazine in Deutschland; seit Oktober 2017 mache ich das in Teilzeit. 2013 gründete ich mit newkidandtheblog.de einen der ersten von Vätern betriebenen deutschen Elternblogs. Ich werde als Talkgast zu YouTube-Formaten über Vasektomie, zu Eltern-Podcasts, zu »Väter-Summits« als Role Model und zu Gesprächsrunden über »Mental Load aus Männersicht« geladen. Ich mache nichts Besonderes: Ich schreibe und spreche über die Eltern- und Gesellschaftsthemen, die ich selbst erlebe und als wichtig (oder witzig) erachte. Weil ich ein Mann bin, ist das leider trotzdem etwas Außergewöhnliches.

Damit mich niemand falsch versteht: Alle Eltern sollen leben und arbeiten, wie sie wollen - wenn sie das, was sie täglich tun, denn auch wirklich wollen. Viele, glaube ich, möchten die Rollenbilder ihrer eigenen Eltern eigentlich gar nicht weiterführen. Allerdings sprechen sie nicht konkret darüber, treffen keine genauen Vereinbarungen und landen schneller als gedacht in vertrauten Mustern oder der Rolle, die gesellschaftlich von ihnen erwartet wird. Manche trauen sich vielleicht auch gar nicht, etwas anderes einzufordern. Niemand trägt hier irgendeine direkte, unmittelbare Schuld. Aber Veränderung beginnt mit Erkenntnis.

Mir ist bewusst, dass sich der Schwerpunkt dieses Buches auf privilegierte, heteronormative Beziehungen zwischen binären Cis-Menschen fokussiert. Ich will niemanden ausgrenzen. Da dieser Elternpaartyp aber der dominierende in Deutschland ist, ist er es auch, der zuerst überdacht und hinterfragt werden muss, um den Weg hin zu mehr Gleichstellung zu ebnen. Sonst bleibt Mainstream leider Mainstream - so wichtig es gleichzeitig ist, anders oder mehrfach Marginalisierte wie beispielsweise Menschen anderer Hautfarbe oder von Armut Betroffene mitzudenken.

Für alle Eltern gilt: Die Väterrolle befindet sich gerade grundlegend im Wandel, vielleicht so stark wie nie zuvor - und das geschieht gesamtgeschichtlich gesehen extrem rasch. Über Generationen hinweg war Vaddern der Malocher und Ernährer, und plötzlich darf und soll er auch zu Hause sein und sich um die Kinder kümmern? Ein unbedingt begrüßenswerter Fortschritt, der aber viel Umdenken verlangt: bei Passant*innen, die einen Vater mit Kinderwagen nicht gleich als großen Helden oder Arbeitslosen einordnen sollten. Im Freundeskreis, bei Verwandten und Bekannten, die sich staunende Blicke und Kommentare verkneifen müssen, wenn er auch mal zurücksteckt. In den Führungsetagen von Unternehmen, die Elternzeit für Väter mitbedenken sollten. Bei Instagram, wo die erfolgreichsten...

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