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Erziehungsstatus kompliziert

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
224 Seiten
Deutsch
Edel Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am06.05.20221. Auflage
Das Kind ist noch in der Grundschule, aber hat plötzlich geradezu pubertäre Anwandlungen? Der kuschelige süße Fratz von gestern ist von heute auf morgen cool und abweisend - und das in der dritten Klasse? Tja, meine Damen und Herren, auch wenn wir Eltern es fast nicht glauben können: Die Pubertät geht schon in der Grundschule los! Diese gerne mal ignorierte Phase schimpft sich Vorpubertät. Sie ist nicht so offensichtlich und vor allem nicht so körperlich-hormonell wie die 'normale' Pubertät - die Pickel, der Bartwuchs und das Muffen kommen (Gott sei Dank!) erst mit der 'richtigen' Pubertät. Aber sie ist da, oh ja! Weniger Lego, dafür mehr Ego, wer hätte gedacht, dass man die Atemübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs 8 Jahre später noch einmal braucht? Aber keine Sorge: Matthias Jung kommt im vorpubertären Sturm der Gefühle den Erwachsenen und Eltern zu Hilfe. In seinem Buch schlägt eine Balance zwischen Liebe, Geborgenheit und Stabilität aber auch Freiheiten vor, um unsere Kinder auf dem Weg zu einem selbstbewussten (und dann so richtig pubertierenden) Jugendlichen zu unterstützen.

Matthias Jung, geboren 1978 in Bad Kreuznach, ist zweifacher Vater, Science Slammer, Kabarettist und Autor. Nach dem Abitur studierte er Medienpädagogik und jobbte als Gagschreiber für »TV Total« und die »heute-show«. Seit Jahren tourt er mit seinen wechselnden Programmen durch Deutschland, zuletzt mit »Chill mal! - Neues von der Generation Teenietus«. Sein Buch »Chill mal! Am Ende der Geduld ist noch viel Pubertät übrig.« war ein Spiegel-Bestseller.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR19,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextDas Kind ist noch in der Grundschule, aber hat plötzlich geradezu pubertäre Anwandlungen? Der kuschelige süße Fratz von gestern ist von heute auf morgen cool und abweisend - und das in der dritten Klasse? Tja, meine Damen und Herren, auch wenn wir Eltern es fast nicht glauben können: Die Pubertät geht schon in der Grundschule los! Diese gerne mal ignorierte Phase schimpft sich Vorpubertät. Sie ist nicht so offensichtlich und vor allem nicht so körperlich-hormonell wie die 'normale' Pubertät - die Pickel, der Bartwuchs und das Muffen kommen (Gott sei Dank!) erst mit der 'richtigen' Pubertät. Aber sie ist da, oh ja! Weniger Lego, dafür mehr Ego, wer hätte gedacht, dass man die Atemübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs 8 Jahre später noch einmal braucht? Aber keine Sorge: Matthias Jung kommt im vorpubertären Sturm der Gefühle den Erwachsenen und Eltern zu Hilfe. In seinem Buch schlägt eine Balance zwischen Liebe, Geborgenheit und Stabilität aber auch Freiheiten vor, um unsere Kinder auf dem Weg zu einem selbstbewussten (und dann so richtig pubertierenden) Jugendlichen zu unterstützen.

Matthias Jung, geboren 1978 in Bad Kreuznach, ist zweifacher Vater, Science Slammer, Kabarettist und Autor. Nach dem Abitur studierte er Medienpädagogik und jobbte als Gagschreiber für »TV Total« und die »heute-show«. Seit Jahren tourt er mit seinen wechselnden Programmen durch Deutschland, zuletzt mit »Chill mal! - Neues von der Generation Teenietus«. Sein Buch »Chill mal! Am Ende der Geduld ist noch viel Pubertät übrig.« war ein Spiegel-Bestseller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841907936
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum06.05.2022
Auflage1. Auflage
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1768 Kbytes
Artikel-Nr.8383901
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1 | Der Hormontsunami 
Schau mich nicht in diesem Ton an!

Ziehen Sie die Luft kraftvoll durch die Nase ein, spüren Sie, wie sich Ihre Lungen langsam füllen, wie die Luft Sie belebt und stärkt. Halten. Und aus. Zwei, drei, vier. Fühlen Sie die Kraft und die gleichzeitige Entspannung im Unterleib ... Wer hätte gedacht, dass man die Atemübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs zehn Jahre später noch mal ganz dringend braucht? Kleiner Tipp: Einfach noch mal anrufen und fragen, ob man seine Kenntnisse auffrischen könnte! Oder sich gleich in die Geschlossene einweisen lassen. Herrlich - den ganzen Tag lang im Bett liegen, lesen und dem Onkel Doktor etwas über die Kindheit, nein, nicht meine, natürlich über die Kindheit meines Kindes erzählen. Denn die ist schwierig! Was ist geschehen? Ganz einfach: Das Kind weigert sich, einer Aufforderung nachzukommen. Mit bebender Stimme, leicht ins Hysterische kippend, antwortet es: Mama! Geht´s noch? Ich mach das nicht!

Dabei sollte es nur eine Flasche Wasser aus dem Kämmerchen holen. Das kann man schaffen. Jeder schafft das. Es ist auch still, das Wasser. Es macht keinen Stress. Es blubbert nicht, es liegt ganz beschaulich in der Flasche rum. Keine Kohlensäure wird versuchen, ihr ein Gespräch aufzuzwingen. Also noch mal: Kannst du bitte eine Flasche Wasser holen? Was verlange ich da. WAS? Das ist eine Zumutung, das Allerletzte, so was kann man doch mit ihr nicht machen, unmöglich und voll uncool und überhaupt. Dann: Augenrollen. Wie lange können Augen rollen? Und in wie viele Richtungen? Egal. Komplette Totalverweigerung. Mein Kind ist kaputt.

Wie oft höre ich von Eltern: Ich erkenne mein Kind nicht wieder! Und nun erkenne ich mein Kind nicht wieder! Es ist ein sich ewig wiederholender Albtraum, Freddy Krueger in Nightmare on Elm Street ist ein Heimatfilm dagegen, Tanz der Teufel und Gesichter des Todes auch. Alle zusammen heitere Familienstreifen, und Michael Myers sieht so schlimm nun auch nicht aus.

Es ist ein Fiasko. Ein falsches Wort, ein falscher Blick, auch ein falsches Atmen kann vom großen Kind schon in fataler Weise interpretiert werden. Einmal Blinzeln mit den Augen. Heftige Reaktionen. Ich habe dir hier, flink mit leichter Hand, ein schönes Potpourri zusammengestellt:

Das passiert dir:

Das sagt dein Nachwuchs:

Das tust du:

Du bist gerade mit einem Kasten Bier die Kellertreppe hochgekommen und etwas außer Atem, soll heißen, du atmest etwas lauter als gewöhnlich.

Ej, Papa, geht´s noch, was schnaufst du mich hier so krass von der Seite an, was willst du denn, kannst du jetzt mal aufhören, so behindert zu tun, das ist ja voll peinlich.

Du öffnest kurzerhand und noch schnaufend gleich zwei Flaschen Bier. Denn eins hilft hier nicht.

Eine Hornisse hat den Weg in dein Arbeitszimmer gefunden und dich ins Lid gestochen. Das Lid schwillt extrem an, dein Auge tränt. Dein Kind kommt kurz danach in den Raum.

Sag mal, heulst du da rum oder was, halloooo!?! Das ist ja sooo scheiße, Papa, dass du hier so flennst, kannst du das nicht da machen, wo ich das nicht mitkrieg, wenn Lukas und Toni das jetzt sehen würden, Alter, wie krank das ist!

Du hoffst, dass du dein Augenlicht behältst und diese kleine Giftkröte, die dein Sohn ist, das Büro verlässt, bevor du zur Hornissenkönigin mutierst. Zu einer sehr übellaunigen!

Du hast versucht, professionell wie ein Sternekoch Zwiebeln zu schneiden. Leider bist du abgerutscht, und weil du das Messer vorher extra geschärft hast, baumelt dein Zeigefinger nun noch von einer Sehne gehalten an deiner Hand. Natürlich ist da auch sehr viel Blut.

Hallo, wie geil ist das denn? Bleib mal so, Papa, ich mach ein Video, das stell ich bei Insta rein, wie, ich soll einen Arzt anrufen? Maaaaaannn, wie unfair ist das denn? Ich hasse dich, du bist so doof und gemein!

Du überlegst, wie du es schaffst, deinem Nachwuchs mit nur einer Hand die Stimmbänder zu durchtrennen.

Du findest deine Brille nicht und kneifst die Augen beim Lesen zusammen, um besser sehen zu können.

Was glotzt du denn so blöd und so, als würdest du kaum was sehen. Mach doch die Augen richtig auf, du siehst aus wie so ein Boxer, der aufs Auge gekriegt hat. So peinlich.

Du überlegst dir, dass es nicht die schlechteste Idee wäre, zum Boxer umzuschulen. Eigentlich ist die Idee sogar sehr gut. Am besten, du fängst gleich mal an zu üben.

Und dann sagt das Kind: Was hast du denn mit mir? Lass mich! Als ob das Kind mit allem, was wir machen, etwas zu tun hätte. Ich könnte ja auch einfach so für mich blinzeln.

Zudem ist unser Nachwuchs gerade nah am Wasser gebaut: Als der Kühlschrank kürzlich nicht den erhofften Snack enthielt, war dies Grund genug für verzweifeltes Schluchzen. Vielleicht für uns befremdlich. Aber so ist das nun mal. Bitte trotzdem ernst nehmen! Auch wenn das manchmal schwerfällt, da wir dieses Problemchen anders gewichten. Mit der Mutter einer Bekannten war es kürzlich ähnlich. Sie stand an der Wursttheke im Supermarkt und wollte Corned Beef kaufen. Es gab kein Corned Beef.

Das kann nicht ihr Ernst sein! , keuchte die Mutter. Das halte ich nicht aus. Mein Käse ist heute auch nicht da. Und dann fing sie an zu weinen, einfach so. Wegen Corned Beef. Auch das muss man ernst nehmen. Kann aber nicht jeder. Überhaupt gibt es bei Vorpubertät und Klimakterium einige Parallelen, um mal kurz bei den Damen zu bleiben.

Beide heulen,




-wenn eine lebenswichtige Sendung vom Media-Receiver nicht aufgenommen wurde, egal ob Germany´s Next Topmodel oder die Küchenschlacht,

-wenn man auch nur ansatzweise etwas Negatives über ihr äußeres Erscheinungsbild sagt, etwa zur Tochter: Du hast wieder neue Pickelchen gekriegt , oder zur Mutter: Ich glaub, du bist geschrumpft. Das ist aber normal im Alter ,

-wenn man sagt: Das ist noch nichts für dich , oder: Das ist nichts mehr für dich. Das kann Nagellack, ein eigenes Auto sein oder aber auch High Heels und roter Lippenstift.

Aber wie gesagt, immer unbedingt ernst nehmen!

Apropos: ernst nehmen. Mein Sohn fragte mich letztens, wo unsere Waschmaschine ist. Er lebt seit siebzehn Jahren in dieser Wohnung. Ich habe gesagt: Du, wir leben hier in palastähnlichen 92 Quadratmetern. Das kleine Ding dürfte irgendwo im Westflügel stehen!

Und dann hat er mich angeschaut, als würde er glauben, was ich sage. Zynismus ist in diesem Alter noch keine gute Idee.

Sie nehmen in diesem Alter viel für bare Münze.

Sätze wie Geht´s noch ein bisschen langsamer? , Ach was, du musst nicht für Mathe lernen, ist doch nicht schlimm, eine Ehrenrunde zu drehen und Kein Thema, dass in deinem Zimmer neue Kulturen aus Essensresten heranwachsen, so lernst du automatisch für Bio , sollte man während dieser Zeit besser nicht von sich geben.

Es ist ein Kreuz. Heißt es nicht Wenn´s einfach wär, würd´s Fußball heißen ? So ähnlich jedenfalls.

Im Großen und Ganzen kann man das so zusammenfassen:

Es gibt dieses kleine Männchen vorne beim Achter-Rudern. Das hockt nur da, macht nix und motzt die anderen an. Das ist Pubertät.

Körperlich ist er noch mein kleiner Junge. Aber vom Mundwerk her ein schlecht gelauntes Monster, das diskutiert, provoziert und lamentiert. Egal, wie wichtig oder unwichtig dieses Thema gerade ist. Manchmal offenbar nur so. Es geht wohl los. Es gibt kein Zurück. Ich brauche jetzt erst mal ein Glas Wasser. Ja, ich habe es mir selbst geholt. Ich vertrage heute einfach kein anklagendes Gesicht mehr.

Durch die Veränderungen im Hormonhaushalt, welche sich schon jetzt deutlich bemerkbar machen können, durchlebt euer Kind eine Achterbahnfahrt der Gefühle, und es weiß oft nicht, wohin mit seiner Wut und all den unbekannten Empfindungen. Diese Emotionen sind nicht komplett neu. Wir haben ja schon die Trotzphase durch, aber in dieser Intensität ist das momentan für unsere Kinder nur schwer zu begreifen beziehungsweise zu kontrollieren. Das erkennen wir auch daran, dass sie sich oft nach einem Streit entschuldigen. Sie verstehen oft selbst nicht, was gerade mit ihnen los war. Sie sind quasi, was ihre Gefühle angeht, als Kind mit einem altersschwachen Polo gefahren, und jetzt sitzen sie auf einmal in einem Formel-1-Wagen mit 1000 PS.

Ach je. Ständig diese Gefühlsschwankungen. Es ist so, als ob man eurem Kind ständig erzählt, dass es einen Sechser im Lotto hat, und dann merkt es, dass es vergessen hat, den Schein abzugeben. Nebenbei: Mit einem Sechser in der Schule würde das Kind wohl gelassener umgehen.

Also: Manchmal gibt es auch keinen Grund für die Wut, die Gefühle haben die Kinder einfach umgehauen. Neben Gefühlsausbrüchen ist die Vorpubertät zudem von ausgeprägtem...

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Autor

Matthias Jung, geboren 1978 in Bad Kreuznach, ist zweifacher Vater, Science Slammer, Kabarettist und Autor. Nach dem Abitur studierte er Medienpädagogik und jobbte als Gagschreiber für »TV Total« und die »heute-show«. Seit Jahren tourt er mit seinen wechselnden Programmen durch Deutschland, zuletzt mit »Chill mal! - Neues von der Generation Teenietus«. Sein Buch »Chill mal! Am Ende der Geduld ist noch viel Pubertät übrig.« war ein Spiegel-Bestseller.