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Lotus Love: Mit der Ewigkeit ...

tolino mediaerschienen am01.07.2021
Eine Geschichte wie ein Kaminfeuer: romantisch und knisternd heiß.

Lisy will zurück ins Leben. Mitten in ihrer dunkelsten Sinnkrise findet sie Rettung durch einen Yogakurs und die große Liebe bei ihrem Yogalehrer Mick. Als dieser aber plötzlich alle Zelte abbricht und verschwindet, ist Lisys mühsam zurückeroberte Lebensfreude erneut in Gefahr. Und ihr Leben ebenfalls. Denn es gibt eine Tradition - uralt und dunkel und gefährlich. Und Lisys Yogalehrer ist eng mit diesem blutigen Brauch verbunden. Mick fasst einen fatalen Entschluss, der Lisys Welt abermals tief erschüttert.
'Lotus Love' ist sinnliche Young-Adult-Fantasy, die mit diesem ersten Teil die Tore in eine Welt voller Geheimnisse, Gefahren und großer Gefühle öffnet.


Karla Fabry ist gegen Ende des 20. Jahrhunderts in einem von Veilchenduft durchströmten März geboren und lebt seit Anfang des 21. Jahrhunderts bei Stuttgart. Die eigene Fantasie aufs Papier zu bringen, war schon früh ihr großer Wunsch. "Ich finde das Genre Fantasy toll, denn da kann ich meine Welten zum Leben erwecken. Eigentlich wollte ich Fotografin werden, kam aber immer wieder zur Sprache zurück, zu den Wortbildern", sagt sie über sich. Bisher noch erschienen: die "Schattenblau"-Trilogie.
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KlappentextEine Geschichte wie ein Kaminfeuer: romantisch und knisternd heiß.

Lisy will zurück ins Leben. Mitten in ihrer dunkelsten Sinnkrise findet sie Rettung durch einen Yogakurs und die große Liebe bei ihrem Yogalehrer Mick. Als dieser aber plötzlich alle Zelte abbricht und verschwindet, ist Lisys mühsam zurückeroberte Lebensfreude erneut in Gefahr. Und ihr Leben ebenfalls. Denn es gibt eine Tradition - uralt und dunkel und gefährlich. Und Lisys Yogalehrer ist eng mit diesem blutigen Brauch verbunden. Mick fasst einen fatalen Entschluss, der Lisys Welt abermals tief erschüttert.
'Lotus Love' ist sinnliche Young-Adult-Fantasy, die mit diesem ersten Teil die Tore in eine Welt voller Geheimnisse, Gefahren und großer Gefühle öffnet.


Karla Fabry ist gegen Ende des 20. Jahrhunderts in einem von Veilchenduft durchströmten März geboren und lebt seit Anfang des 21. Jahrhunderts bei Stuttgart. Die eigene Fantasie aufs Papier zu bringen, war schon früh ihr großer Wunsch. "Ich finde das Genre Fantasy toll, denn da kann ich meine Welten zum Leben erwecken. Eigentlich wollte ich Fotografin werden, kam aber immer wieder zur Sprache zurück, zu den Wortbildern", sagt sie über sich. Bisher noch erschienen: die "Schattenblau"-Trilogie.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754616864
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.07.2021
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse931
Artikel-Nr.8384434
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

 

 

Vielleicht, so überlegte ich beim Verlassen des Ladens, als ich den Papierfetzen in meiner Jackentasche ertastete, kam meine Faszination für ein exotisches Land daher, dass mich das Geheimnisvolle, Grenzwertige, ja, sogar Gefährliche schon früher gelockt hatten. Obwohl ich von Natur aus ein Angsthase bin. Trotzdem war ich bereits als Teenager von den Außenseitern angezogen, von den Badboys und Exzentrikern, von deren Dunkelheit. Die Jungs meiner Teenagerjahre wünschte ich mir älter und erfahrener. Damals störte es mich nicht, wenn sie rauchten und tranken, das gehörte zum Image des Bohemiens dazu. Da ich selbst gern las, beeindruckte mich, wenn sie aus Klassikern vortrugen. Gute Musik hören, bedeutete eine willkommene Ergänzung. Gedichte schreiben oder Gitarre spielen waren allerdings fast ein Muss. Wenn er beides konnte, hatte er mich so gut wie sicher. Und natürlich hervorragend küssen sollte er.

Sofort musste ich wieder an Noah denken. Ich blieb kurz stehen, rückte den Rucksack mit den Einkäufen zurecht und atmete einmal tief durch. Es war inzwischen dunkel geworden und ich setzte meinen Heimweg fort.

Noah. Mit ihm fand ich mit einundzwanzig den ersten Freund, der nichts Dunkles an sich hatte. Heute denke ich, dass jemand, der keine Tiefe besitzt, auch keine Dunkelheit in sich trägt. Jedenfalls verliebte ich mich heftig in Noah und fand ihn deshalb eine ganze Weile perfekt. Er rauchte nicht, trank mäßig und sah verteufelt gut aus. Mit seinen sich wellenden dunklen Haaren, den kaffeebraunen Augen und dem Selbstbewusstsein, das er ausstrahlte, ließ er jede Frau schwach werden. Es war der Typ Mann, bei dem man sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass er mit einer Frau lediglich befreundet sein könnte. Er hatte zwar keine Ahnung von Literatur, aber in Sachen Filme, Musik und im Bett waren wir auf einer Wellenlänge. Außerdem hatte Noah einen »gescheiten Job« (Statistiker im Amt für Abfallwirtschaft) und er war nur sechs Jahre älter als ich. Alles im Rahmen also. Mein Vater äußerte sich zu ihm wie immer knapp und unbeteiligt, er fand ihn »okay«. Nicht mehr und nicht weniger. Was ja fast schon einer Lobrede gleichkam. Und meine Mutter fand ihn nach anfänglichem Verschnupftsein ebenfalls in Ordnung. Allerdings hätte mich genau das alarmieren müssen.

Solche Erinnerungen an meine verstorbene Mutter stimmten mich auch nach einem Jahr noch melancholisch. Es war einfach viel zwischen uns offengeblieben, ungelöst. Und wieder einmal wurde mir schmerzlich bewusst, dass wir es nie werden lösen können. Unsere Chance hatten wir verpasst und jetzt war es zu spät. Wie mit Noah. Er lebte zwar noch, doch unsere Zeit war ebenfalls endgültig vorüber, dachte ich traurig. Ich neigte eh zur Melancholie. In den letzten Monaten jedoch schlitterte ich am Abgrund einer ausgewachsenen Depression entlang und die Ereignisse der letzten beiden Jahre kehrten immer wieder in meine Gedanken zurück. Besonders, da der Herbst in diesem Jahr früher kam, die dunkle Jahreszeit sich plötzlich ankündigte und ich mich einsamer denn je fühlte.

An einem regnerischen, kühlen Abend war ich mitten im Zimmer mit der Packung Schlaftabletten in der Hand dagestanden. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was mir dabei im Einzelnen durch den Kopf ging, während ich die Pillendose anstarrte. Doch es war nichts, das etwas mit dem Leben zu tun hatte. Das weiß ich noch. Vor allem eine Einsicht hielt sich lange: Es würde niemand um mich trauern. Im Nachhinein, nachdem ich mich zur Vernunft durchgerungen hatte, fühlte ich tatsächlich Dankbarkeit, ein Angsthase zu sein. In jenen stockend kalten Minuten, in denen ich das Medikament fixierte, wurde mir zum ersten Mal klar, dass ich mich vor dem Sterben mehr fürchtete als vor einem sinnleeren Leben. Ich hatte eine einzige Tablette in die Hand kullern lassen, sie mit einem Schluck Wasser genommen und mich schlafen gelegt.

Seitdem ließ mich die Vorstellung allerdings nicht gänzlich los. »Der dunkle Gedanke«, wie ich ihn nannte. Einerseits fürchtete ich ihn, andererseits lockte er mich ins Abgründige, wie ein geschickter Jäger seine Beute ködert. Vorwiegend, wenn mein Schmerz pechschwarz und allumfassend wie der Weltraum selbst wurde und ich ihn kaum zu ertragen vermochte.

Ich weiß nicht, weshalb das bei mir erst nach einem Jahr so heftig wurde. Schließlich war ich nicht die einzige Frau auf der Welt, die schlimme Erfahrungen mit einem Mann gemacht hatte. Wo es aber für andere nach der kummervollen Anfangsphase bergauf ging, so passierte bei mir das Gegenteil.

Noah. Ja, er wohnte weiterhin irgendwo in meinem Herzen, hatte dort wohl für immer einen Raum für sich allein gestohlen und ließ mich selbst nach dieser ganzen Zeit noch in die Verzweiflung driften. Besonders in den vergangenen Wochen fühlte es sich an, als stünde ich in einem Moor. Egal wie sehr ich mich auch bemühte, ans rettende Ufer zu kommen, mit jeder Bewegung versank ich nur noch tiefer. So schlich sich der dunkle Gedanke wieder häufiger in den einsamen, erstickend engen Stunden in mein Zimmer und nahm mir die Luft zum Atmen. Und dieser finstere Geselle legte sich zu mir, sobald ich mich in der Nacht schlaflos im Bett wälzte. Wenn es eng in meiner Brust wurde, während mein Herz viel zu schnell dagegen donnerte, bei jedem kleinen und großen Panikanfall jubelte er mit, in jeder trostlosen Stunde verhöhnte er mich. Er vertrieb zusehends den hellen Gedanken, der mir an leichten, sonnigen Tagen Schauer über den Rücken jagte. Am Leben zu sein, war doch wunderbar, sagte ich mir immer wieder. Ja, es war beinahe ein Wunder.

Ein kleiner Zettel, spontan eingesteckt, kann das gesamte Leben und alles, woran man glaubt oder auch nicht, über den Haufen werfen. Hätte ich gewusst, was auf mich zukommt, hätte ich ihn dann nicht abgerissen und mitgenommen? Wer weiß ...

Ja, ich hätte diesen Zettel eingesteckt, wenn ich um das Kommende gewusst hätte. Alles war mir lieber als dieser Schmerz, der bei der Erinnerung an Noah wieder in mein Herz schnitt.

 

An diesem Donnerstag, an dem ich mit den Einkäufen nach Hause lief, spürte ich den dunklen Gedanken an meinen Tod weniger nahe, obwohl mich die Erinnerung an Noah immer noch aufwühlte. Das Wort »Leben«, der Titel des Plakats »Mit Yoga zurück ins Leben« und die samtene Nacht, die sich verhüllend über die Landschaft gelegt hatte, während ich im Laden gewesen war, verdrängten die Verzweiflung.

Ich umklammerte den Zettel in der Jackentasche, als könne von diesem Fetzen Papier Lebenswillen in meinen müden Geist fließen, wie von einem Handwärmer die wohltuende Temperatur an einem kalten Wintertag.

Als ich in Gedanken an meinen Plan, mich über den Yogakurs genauer zu informieren, das Zentrum der Ortschaft verließ und um die Ecke bog, rannte ich in eine Frau hinein.

Ich blieb abrupt stehen. »Oh, entschuldigen Sie!«, rief ich erschrocken.

Zunächst dachte ich, dass es eine ältere Frau war, die ich angerempelt hatte, und fragte mich, ob ich ihr wehgetan hatte. Ihr Haar leuchtete hell im Straßenlampenlicht, doch beim Betrachten ihres Gesichts wurde mir klar, dass sie nicht älter als zwanzig sein konnte. Eines dieser Mädchen, die ihre Haare gern silbergrau färbten, sich stark schminkten und dunkle Klamotten anzogen.

Die junge Frau starrte mich aus schwarzen Augen lauernd an, sagte kein Wort. Sie machte nicht den Eindruck, als wäre sie verärgert über den kleinen Zusammenprall, aber irgendetwas an ihr verriet eine innere Anspannung, die nicht allein von unserem Missgeschick herrühren konnte. Für einige Sekunden musterten wir uns nur. Sie presste die Lippen aufeinander, ich richtete mich auf.

Diese unerwartete Begegnung erschien mir irgendwie gruselig. Es lag nicht daran, dass sie kein Wort sagte, obwohl es nett gewesen wäre, sich ebenfalls zu entschuldigen. Diese Augen! Das schwarze Make-up wirkte fast wie Halloween-Schminke und verlieh der jungen Frau etwas Jenseitiges. Überhaupt erweckte alles an ihr den Anschein einer abgedrehten Verkleidung. Für einen verrückten Augenblick hatte ich den Eindruck, dass ihre Augen glühten. Doch sie neigte schnell ihr Gesicht und ein Schatten legte sich darauf.

Der verwirrende Moment verflog zwar sofort, aber ich musste mich dennoch gewaltsam abwenden. Ich krächzte noch einmal eine Entschuldigung und lief um sie herum den Gehweg entlang weiter. Mein Nacken kribbelte, als hätte dieser eingebildete glühende Blick des Mädchens sich dort festgesaugt. Aus mir unerklärlichen Gründen raste mein Herz.

Ich beeilte mich, nach Hause zu kommen. An der nächsten Häuserecke, bevor ich in die dunkle Seitengasse einbog, die meinen Weg abkürzte, schaute ich mich noch einmal um. Die seltsame Fremde war verschwunden. Puh. Es beruhigte mich zwar, dass sie weg war und nicht mitbekam, in welche Straße und zu welchem Haus ich ging, doch die ganze Begegnung hinterließ bei mir ein mulmiges Gefühl. Auch als ich schließlich die Haustür aufschloss, schaute ich noch einmal nach rechts und links. Es war weit und breit kein Mensch zu sehen.

Nur weiter vorn, dort, wo ein Feldweg vom Gehsteig abging, machte ich zwei Umrisse aus, die wie sitzende Hunde aussahen. Da ich aber keinen Besitzer entdeckte und die Hunde viel zu reglos dasaßen, kam ich zu dem Schluss, dass ich bei dem schwachen Licht lediglich die Konturen der Büsche weiter hinten für Hunde gehalten hatte. Ich schloss schnell auf und trat ins Haus.

In meiner Wohnung im 2. Stock angekommen packte ich meine Einkäufe aus und räumte sie fahrig ein, in Gedanken weiterhin bei der merkwürdigen Begegnung mit der jungen Frau. Dann schob ich die tiefgefrorenen Cannelloni in...
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