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Leander und der Blanke Hans

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
409 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am09.03.2022
Heftige Stürme ziehen über die Nordfriesischen Inseln hinweg. Die Küstenschutzmaßnahmen laufen auf Hochtouren. Plötzlich verschwindet der investigative Schriftsteller Kai-Uwe Groothues. Henning Leander wird mit der Suche beauftragt. Seine Ermittlungen auf Föhr, ein Leichenfund im Watt, Sabotageanschläge auf den Großbaustellen und Groothues´ Recherchen über die Sandmafia führen Leander nach Sylt. Dort macht er eine grauenvolle Entdeckung und gerät selbst ins Visier der Mörder.

Thomas Breuer wurde 1962 in Hamm/Westfalen geboren und hat in Münster Germanistik und Sozialwissenschaften studiert. Seit 1994 lebt er mit seiner Familie im ostwestfälischen Büren, wo er an einem Gymnasium als Lehrer für Deutsch, Sozialwissenschaften und Zeitgeschichte arbeitet. Er liebt die Literatur und die Fotografie, die Nordseeinseln und den Darß. Seine zweite Heimat ist die Insel Föhr, auf der er regelmäßig im Auftrag seiner Hauptfigur neue Kriminalfälle recherchiert. »Leander und der tiefe Frieden« ist der erste Band der Erfolgsreihe um seinen Ermittler Henning Leander, die er kontinuierlich fortsetzt. Thomas Breuer ist Mitglied der Autorenvereinigung Syndikat und schreibt neben seinen Kriminalromanen auch Kurzkrimis für Anthologien.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextHeftige Stürme ziehen über die Nordfriesischen Inseln hinweg. Die Küstenschutzmaßnahmen laufen auf Hochtouren. Plötzlich verschwindet der investigative Schriftsteller Kai-Uwe Groothues. Henning Leander wird mit der Suche beauftragt. Seine Ermittlungen auf Föhr, ein Leichenfund im Watt, Sabotageanschläge auf den Großbaustellen und Groothues´ Recherchen über die Sandmafia führen Leander nach Sylt. Dort macht er eine grauenvolle Entdeckung und gerät selbst ins Visier der Mörder.

Thomas Breuer wurde 1962 in Hamm/Westfalen geboren und hat in Münster Germanistik und Sozialwissenschaften studiert. Seit 1994 lebt er mit seiner Familie im ostwestfälischen Büren, wo er an einem Gymnasium als Lehrer für Deutsch, Sozialwissenschaften und Zeitgeschichte arbeitet. Er liebt die Literatur und die Fotografie, die Nordseeinseln und den Darß. Seine zweite Heimat ist die Insel Föhr, auf der er regelmäßig im Auftrag seiner Hauptfigur neue Kriminalfälle recherchiert. »Leander und der tiefe Frieden« ist der erste Band der Erfolgsreihe um seinen Ermittler Henning Leander, die er kontinuierlich fortsetzt. Thomas Breuer ist Mitglied der Autorenvereinigung Syndikat und schreibt neben seinen Kriminalromanen auch Kurzkrimis für Anthologien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839271148
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum09.03.2022
Reihen-Nr.6
Seiten409 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.8446200
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


01

»Das sieht nicht gut aus.« Franziska blickte auf die Spuren der Verwüstung, die der Sturm in der letzten Nacht in Leanders Garten angerichtet hatte.

Der stand einfach nur daneben und ließ das Drama auf sich wirken, das durch die über ihn hinweg treibenden dunklen, dichten Wolken noch unterstützt wurde.

Den Apfelbaum hatte es zwei große und mehrere kleine Äste gekostet, die verstreut auf dem Rasen lagen. An den Stellen, an denen sie aus dem Stamm gerissen worden waren, klafften zwei große offene Wunden. Tisch und Stühle waren wild herumgewirbelt worden, schienen aber dem ersten Anschein nach nicht allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Eine Gartenliege ragte wie ein vor der Gewalt der Elemente warnender Zeigefinger aus der Ligusterhecke zu Johanna Husens Grundstück. Leander hoffte inständig, dass sie keine Schneise geschlagen hatte und sich die Lücke wieder schließen würde, weil seine Nachbarin sonst einen direkten Zugang zu seinem Garten hätte.

Das war jedoch alles halb so wild. Heftiger hatte es den alten Geräteschuppen getroffen.

»Den hat s zerbröselt«, kommentierte Leander fatalistisch. »Ich fürchte, da hilft nur noch die Abrissbirne.«

Franziska nickte bedauernd, wandte aber ein: »Die wirst du nicht mal brauchen.«

Das Reetdach der Holzhütte war größtenteils weggefetzt, vermooste Halme bedeckten den Rasen hinter dem Schuppen. Die Wände auf der dem Haus zugewandten Seite hingen nach innen gedrückt und größtenteils zersplittert in der Luft. Die Tür hatte der Sturm aus den Angeln gerissen und regelrecht zerborsten. Insgesamt sah das eher nach einem aufgeschichteten Biikehaufen aus als nach einem Gartenhäuschen. Hier war nur noch Brennholz zu gewinnen. Die beiden Katzen Bella und Poirot störte das weit weniger als Leander. Sie tigerten neugierig vor dem Holzhaufen auf und ab und sogen die aus den Ritzen quellenden Mäusedüfte auf.

»Hoffentlich haben die Geräte nichts abgekriegt.« Leander zog zweifelnd die Augenbrauen hoch, empfand aber auch keinen Anreiz, das zu überprüfen, denn dazu hätte er den Bretterhaufen zuerst abtragen müssen.

»Das kannst du nur feststellen, wenn du aufräumst.« Franziska hatte offenbar seine Gedanken gelesen und wollte ihn damit nicht durchkommen lassen. Entsprechend hatte sie dies als Aufforderung formuliert und machte auch gleich den Anfang, indem sie die Stühle aufhob und an ihren alten Platz stellte. »Fass mal mit an.«

Sie deutete auf den Tisch, den sie nun mit vereinten Kräften hochwuchteten und umdrehten. Hier war augenscheinlich nichts beschädigt, wie Leander erleichtert feststellte. Nur als er die Gartenliege aus der Hecke zerrte, bogen sich die Äste nicht wieder zurück. Eine der Jahrzehnte alten Ligusterpflanzen war direkt über dem Boden abgebrochen und hinterließ nun eine breite Lücke.

»Das wird Johanna gefallen!« Franziska lächelte hämisch. »Ein Loch in der Hecke verschafft ihr die lange ersehnten Einblicke in dein Lotterleben.« Offenbar freute sie sich schon auf die anstehenden Scharmützel zwischen Leander und seiner alten Nachbarin.

»Ist bei euch auch alles heil geblieben?«, kam es postwendend aus dem Nachbargarten über die Hecke herüber. Johanna Husen hatte ihre eigene Art, auf sich aufmerksam zu machen und vorwurfsvoll mitzuteilen, dass sie das eben Gesagte sehr wohl gehört hatte.

Während Franziska mit einem Wedeln der rechten Hand und nach oben gezogenen Augenbrauen andeutete, dass sie da wohl wieder in ein Fettnäpfchen getreten war, grinste Leander nun schadenfroh und antwortete: »Die Reste des Gartenschuppens kann ich nur noch abreißen, aber sonst sind wir glimpflich davongekommen. Und wie sieht es bei dir aus?«

»Alles heil geblieben«, verkündete Johanna Husen triumphierend und ergänzte in einem vorwurfsvollen Tonfall: »Der Orkan war ja auch angesagt. Da habe ich natürlich rechtzeitig alles in Sicherheit gebracht und festgezurrt.«

Leander grinste in Franziskas Richtung und wollte schon fragen, wie man ein Gartenhäuschen denn in Sicherheit bringen oder festzurren sollte. Gerade noch rechtzeitig fiel ihm ein, dass er nur wieder eine Belehrung erhalten würde, die den Erhaltungszustand des Leander schen Anwesens und die Faulheit seines Besitzers zum Gegenstand gehabt hätte.

Als das Schweigen ihr offenbar zu lang wurde, ergänzte die alte Nachbarin: »Die Stürme werden aber auch von Jahr zu Jahr heftiger. Früher hatten wir nur im Herbst und Winter Orkane, jetzt zieht sich das bis weit ins Frühjahr. Das Goting-Kliff soll diesmal sogar drei Meter eingebüßt haben. Wenn das so weitergeht, können die den Spielplatz hinter das Café verlegen.«

Vor Leanders inneren Augen tauchte das Bild der lehmigen Steilküste bei Nieblum auf, an deren Rand ein großer Kinderspielplatz angelegt war. Hier nagten die Sturmfluten jedes Jahr an der Kleikante und rissen ganze Brocken heraus, die dann grau und klebrig auf dem Sand liegen blieben.

»Schlimmer getroffen hat es aber diesmal die Ostfriesischen Inseln«, fuhr Johanna Husen fort. »Auf Wangerooge ist schon wieder der komplette Badestrand vor dem Café Pudding weggerissen worden. Die Bilder im Morgenmagazin waren fürchterlich. Das kann man sich ja gar nicht vorstellen. Wie metertief ausgebaggert sieht das aus.« Nun hatte sich die alte Nachbarin in Rage geredet und kümmerte sich gar nicht darum, dass von Leander keine Antwort kam. »Und vor Langeoog hat sich ein Ölfrachter auf einer Sandbank festgefahren. Wenn der ausein­anderbricht, ist die Katastrophe aber perfekt.«

»Das ist der Klimawandel«, kommentierte Leander lapidar, weil er glaubte, auch endlich etwas sagen zu müssen.

»Quatsch, Klimawandel«, kam es postwendend zurück. »Du glaubst ja wohl nicht auch an diesen Blödsinn, den die Greta-Sekte und die Spinner von den Grünen da von sich geben.«

»Das sind keine Spinnereien«, belehrte Leander seine alte Nachbarin, »dafür gibt es wissenschaftliche Belege. Und du hast ja eben auch selbst gesagt, dass die Stürme immer heftiger werden.«

»Papperlapapp! In der Geschichte der Inseln hat es immer mal wieder schwere Stürme gegeben. Das ist Wetter und hat mit dem Klima gar nichts zu tun.«

Leander beschloss, diese Diskussion nicht weiterzuführen. Wenn Johanna von etwas überzeugt war, konnte sie störrisch wie ein alter Esel sein, und die inneren Widersprüche ihrer Aussagen waren ihr dann völlig egal. Zu derart fruchtlosen Disputen fehlte ihm heute Morgen schlicht die Lust.

»Ich rufe mal zu Hause an, ob da alles in Ordnung ist.« Franziska kniff ein Auge zu, als wollte sie sagen: »Du hast ja Gesellschaft«, und entfernte sich in Richtung seines Fischerhäuschens, während er die letzten Stühle aufhob und unter den Apfelbaum stellte.

»Henning?«, kam es nun doch ungehalten aus dem Nachbargarten. »Bist du noch da?«

»Natürlich, Johanna. Ich stehe hier und lausche deinem Bericht.« Das war gelogen, denn Leander hatte sich inzwischen auf einem der Stühle niedergelassen, um das Elend seines alten Schuppens zunächst einmal auf sich wirken zu lassen, bevor er die von Franziska begonnenen Aufräumarbeiten darauf ausweiten würde. Der Scheiterhaufen war geradezu ein Sinnbild der Naturgewalt, die in dieser Nacht über die Nordsee hinweggezogen war, und somit wert, gebührend gewürdigt zu werden.

Nun tauchte der weit vorgereckte Warankopf der alten Nachbarin in der Heckenlücke auf, gefolgt vom Rest des dürren Körpers. »Großer Gott! Das sieht ja fürchterlich aus.« Johanna schlug bestürzt eine Hand vor den Mund. »Wenn das der arme Hinnerk noch erleben müsste!«

Leanders Großvater Heinrich, von dem er das Friesenhaus geerbt hatte, hatte immer alles gut in Schuss gehalten, und Johanna Husen ließ keine Gelegenheit verstreichen, den Enkel an die ihrer Ansicht nach aus dem Erbe erwachsenen Verpflichtungen zu erinnern.

Entsprechend vorwurfsvoll ergänzte sie nun: »Da hätte man aber auch mal eher was dran machen müssen. Jetzt ist es zu spät.« Dabei schüttelte sie missbilligend ihr greises Haupt und zog den faltigen Hals derart in die Länge, dass Leander schon fürchtete, der Kopf müsse ihr gleich abfallen. »Weißt du was?«, sagte sie schließlich mit wild entschlossenem Tonfall. »Ich komme nachher rüber, und dann räumen wir zusammen erst einmal gründlich auf.«

»Danke für das Angebot«, beeilte sich Leander zu sagen, »aber das schaffen Franziska und ich schon alleine. Außerdem muss ich erst einmal überlegen, was ich mit dem alten Schuppen vorhabe.«

»Na, wieder aufbauen!«, kam es resolut zurück, als sei alles andere eine Art Frevel. »Für Hinnerk wäre das gar keine Frage gewesen!«

Bevor Leander antworten konnte, dass er aber nicht Hinnerk sei und ein Recht auf eine eigene Vorstellung habe, kam Franziska aus dem Haus zurück und ließ sich auf dem Stuhl neben Leander nieder. »Ich fürchte, ich muss zurück nach Amrum«, sagte sie bedauernd. »Bei mir ist ein Reetdach beschädigt. Nichts Schlimmes, aber es muss repariert werden. Ich habe schon bei Andreesen angerufen. Der hat natürlich nach dem Sturm alle Hände voll zu tun, aber er schickt so bald wie möglich zwei Leute rüber.«

Franziska betrieb in Norddorf auf Amrum drei Häuser mit Ferienwohnungen, die die Familie ihres verstorbenen Mannes gebaut hatte. In einem davon wohnte sie auch selber. Leander und sie wechselten mehr oder weniger regelmäßig zwischen Amrum und Föhr hin und her, um so viel Zeit wie möglich gemeinsam zu verbringen.

»Soll ich mitkommen?«, erkundigte sich Leander.

»Das könnte dir so passen!«...

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Autor

Thomas Breuer wurde 1962 in Hamm/Westfalen geboren und hat in Münster Germanistik und Sozialwissenschaften studiert. Seit 1994 lebt er mit seiner Familie im ostwestfälischen Büren, wo er an einem Gymnasium als Lehrer für Deutsch, Sozialwissenschaften und Zeitgeschichte arbeitet.
Er liebt die Literatur und die Fotografie, die Nordseeinseln und den Darß. Seine zweite Heimat ist die Insel Föhr, auf der er regelmäßig im Auftrag seiner Hauptfigur neue Kriminalfälle recherchiert.
»Leander und der tiefe Frieden« ist der erste Band der Erfolgsreihe um seinen Ermittler Henning Leander, die er kontinuierlich fortsetzt.
Thomas Breuer ist Mitglied der Autorenvereinigung Syndikat und schreibt neben seinen Kriminalromanen auch Kurzkrimis für Anthologien.