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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
272 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am10.11.20211. Auflage
Die schöne Weißrussin Ludmilla liegt tot im Saarbacher Mühlweiher. Die Kommissare Bernd Peters und Klaus Scheller aus Pirmasens wissen zunächst nicht, wo sie nach dem Mörder des Zimmermädchens suchen sollen. Ist er in dem neu ausgebauten Wellnesshotel, in dem Ludmilla gearbeitet hat, zu finden? Oder auf dem Campingplatz auf der anderen Seite des Weihers? Ihnen zur Seite stehen Professor Alfred von Boyen, emeritierter Historiker und Politikberater, sowie Pfarrerin Barbara Fouquet. Die Personalakquise des Hotels ist undurchsichtig, die Fremdenfeindlichkeit einiger Camper unerträglich. Und war Ludmilla die, für die sie sich ausgab? Es bedarf einiger raffinierter Täuschungen, um die Täter zu ermitteln. Der zweite Felsenland-Krimi.

Michael Gärtner, Jahrgang 1955, emeritierter Pfarrer und Oberkirchenrat, schreibt historische Romane, Satiren und Krimis.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR9,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR5,99

Produkt

KlappentextDie schöne Weißrussin Ludmilla liegt tot im Saarbacher Mühlweiher. Die Kommissare Bernd Peters und Klaus Scheller aus Pirmasens wissen zunächst nicht, wo sie nach dem Mörder des Zimmermädchens suchen sollen. Ist er in dem neu ausgebauten Wellnesshotel, in dem Ludmilla gearbeitet hat, zu finden? Oder auf dem Campingplatz auf der anderen Seite des Weihers? Ihnen zur Seite stehen Professor Alfred von Boyen, emeritierter Historiker und Politikberater, sowie Pfarrerin Barbara Fouquet. Die Personalakquise des Hotels ist undurchsichtig, die Fremdenfeindlichkeit einiger Camper unerträglich. Und war Ludmilla die, für die sie sich ausgab? Es bedarf einiger raffinierter Täuschungen, um die Täter zu ermitteln. Der zweite Felsenland-Krimi.

Michael Gärtner, Jahrgang 1955, emeritierter Pfarrer und Oberkirchenrat, schreibt historische Romane, Satiren und Krimis.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783755762102
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum10.11.2021
Auflage1. Auflage
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.8449529
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Es gab Zeiten, da hatte Pirmasens die höchste Dichte an Automobilen der Marke Jaguar in ganz Deutschland. Das lag nicht daran, dass sich vor den Toren der Stadt einer der wenigen Jaguarhändler angesiedelt hatte. Vielmehr war das die Folge der eigentlichen Ursache gewesen, nämlich der zahlungskräftigen Kundschaft in dieser Stadt, der es wichtig war, ihren Reichtum sichtbar zur Schau zu stellen.

Man hätte auch Mercedes oder BMW fahren können - diese Marken waren selbstverständlich auch mit Autohäusern vertreten -, aber diese beiden Hersteller hatten keine Modelle mit Zwölfzylindermotoren im Angebot. Wenn man jedoch schon so richtig Geld hatte, dann sollte es nur das Beste vom Besten sein, auf jeden Fall sollte der Motor einer der größten auf dem Markt sein. Nur mit einem Jaguar konnte man einen Mercedes oder einen BMW übertreffen, wenn auch nicht unbedingt in der Qualität und Bequemlichkeit, so doch aber im Design und eben in der Anzahl der Zylinder.

Das Gesetz des Stärkeren, das die Menschheit mit ihren tierischen Verwandten teilt, hatte sie lediglich etwas verfeinert und je nach Kulturstufe mehr ins Symbolische erhoben. Was dem Gorilla sein Silberrücken und dem Hirsch sein Geweih, das war dem Menschen seine Krone, sein großes Auto, sein Haus, seine Schar Leibwächter oder seine Jacht. Nur im Bereich des Bodybuildings hatten sich die archaischen Ausdrucksformen in Reinform erhalten.

Klaus Scheller lebte und arbeitete in Pirmasens, aber er konnte weder ein großes Auto noch eindrucksvolle Muskeln vorweisen. Allerdings hatte er eine Schusswaffe, qua Amt sozusagen, und deren Wirkung versuchte er immer wieder beim weiblichen Geschlecht einzusetzen - wie andere ihren Wagen oder ihre Muskeln. Klaus Scheller lebte das Leben eines männlichen Singles, der durch seine Hormone getrieben den heutzutage völlig hoffnungslosen Versuch unternahm, seine Gene möglichst weit zu streuen und sie in Gestalt seiner Spermien an viele Nachkommen weiterzugeben. Dass dies in der Regel an Barrieren aus Latex scheiterte oder auf andere Weise an einer Menschwerdung gehindert wurde, wusste sein Großhirn. Sein Kleinhirn jedoch trieb ihn weiter von Frau zu Frau als einen hoffnungsfrohen, aber nie erfolgreichen Sklaven des männlichen Fortpflanzungstriebes.

Für Bernd Peters, seinen direkten Vorgesetzten, war dieser Lebensstil lange Zeit die Ursache für grundsätzlichen Argwohn gegenüber der Leistungsfähigkeit von Schellers Großhirn gewesen. Er erkannte im Laufe der Zusammenarbeit, dass ein solches Misstrauen nicht angebracht war, er jedoch immer wieder einmal mit Eskapaden im Bereich ungezügelter Kreatürlichkeit rechnen musste. Die waren ihm solange egal, wie sie nicht die Arbeit störten. Bernd Peters war auf einem Lehrgang und würde erst in zwei Tagen zurückkehren. Bis dahin musste sich Scheller alleine um die junge Frau kümmern, die ihm lebend deutlich lieber gewesen wäre als tot.

Als er am Fundort der Leiche angekommen war, hatten die Kollegen den Bereich schon abgesperrt. Bis zum Abend musste der Verkehr von und nach Ludwigswinkel über Fischbach umgeleitet werden, was dafür sorgte, dass am Ende des Tages alle in der Gegend darüber Bescheid wussten, was man da im Saarbacher Mühlweiher gefunden hatte.

Als Erstes wollte er herausfinden, wer diese junge Frau war. Dass sie nicht vom Campingplatz war, hatte man ihm schon zugerufen, als er über die Absperrung getreten war.

»Das ist keine von uns«, rief ihm ein Camper in kurzen Hosen und zu kurzem T-Shirt, unter dem das Ergebnis vieler schöner Grillabende hervorquoll, zu.

»Mit so etwas laufen wir hier nicht herum«, ergänzte eine Frau im knappen Bikini, der kaum das halten konnte, was er verbergen sollte.

»Da müssen Sie wohl drüben im Hotel suchen«, sagte ein Muskelshirt, was Scheller unmittelbar plausibel erschien. Er schickte einen der beiden Polizisten hinüber, um jemanden herzuholen, der die junge Frau möglicherweise kannte.

Der gut aussehende Mann mittleren Alters mit den leicht affektierten Gesten und der kleinen, nach oben gehaltenen Nase hatte dem Beamten bedeutet, dass er im Moment an der Rezeption unabkömmlich sei. Er schickte ein junges Mädchen von vielleicht siebzehn Jahren, das erst vor wenigen Monaten seine Lehre begonnen hatte, nach draußen. Sie steckte mit einer nicht zu übersehenden Schüchternheit und Unsicherheit in einer deutlich zu großen Livree und ging einige Schritte hinter dem Polizeibeamten auf die im Gras liegende Leiche zu.

In diesem Falle waren Schellers Gefühle gegenüber der jungen Frau eher väterlicher Art, was auf einen sich abzeichnenden Reifungsprozess seines Charakters hindeutete. Er nahm sie vorsichtig beim Arm und führte sie so weit an den Leichnam heran, dass sie das Gesicht erkennen konnte.

»Kennen Sie die Frau?«, fragte er leise.

Das Mädchen zitterte ein wenig, was sicher nichts mit der morgendlich Kühle zu tun hatte, und machte nur kleine Schritte. Scheller drehte sie so, dass sie nicht vom Kopfende auf die Tote schauen musste.

»Es ist eines der Zimmermädchen«, sagte die junge Frau nahezu unhörbar.

»Wissen Sie, wie sie heißt?«, fragte Scheller bedächtig.

»Ludmilla.«

»Und weiter?«

»Wir nennen sie immer nur Ludmilla.«

»Wer könnte mir mehr sagen?«

»Der Empfangschef oder die Hausdame. Die ist aber noch nicht da.«

»Sonst noch jemand?«

»Herr Dallmann, unser Chef.« Sie drehte sich um und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Sie durfte oft auch bei Empfängen helfen. Weil sie so schön ist.«

»Wo ist der Chef?«

Sie zeigte zitternd mit dem Arm auf das Hotel. »Er wohnt da oben.«

Die Beine der jungen Frau begannen zu wanken und Scheller wäre über eine weibliche Kollegin froh gewesen. Aber die Polizisten aus Dahn waren zwei Männer. Zum Glück war einer der beiden Rettungssanitäter eine Frau. Er führte das Mädchen zu ihr und bat sie, sich um es zu kümmern.

Normalerweise waren junge Frauen für Scheller eher Gegenstände seiner Begierde als seiner Fürsorge, aber in diesem Fall fühlte er deutlichen Zorn in sich aufsteigen. Wie hatte man vonseiten des Hotels eine Auszubildende schicken können, um eine Leiche zu identifizieren?! Er bat die Polizisten, weiterhin die Stellung zu halten, bis der Arzt und die Spurensicherung gekommen seien, und machte sich zum Hotel auf.

Er wählte nicht den Weg über die Liegewiese, sondern ging zur offiziellen Zufahrt, um einen Eindruck davon zu bekommen, welche Anmutung der Gast haben sollte, wenn er sich näherte. Die Straße nach Ludwigswinkel, von der die Einfahrt abzweigte, war eine Kreisstraße einfacher Ordnung, intakt, aber nicht besonders breit. Sobald man jedoch die Zufahrt zum Hotel betrat, hatte man den Eindruck, in eine andere Welt versetzt zu sein. Man glaubte, auf ein Luxushotel in der Toskana zuzugehen. Die Auffahrt war zweispurig und rötlich gepflastert. Rechts und links standen schlanke, zypressenähnliche Nadelbäume, in der Mitte Kübel mit üppig blühenden Hibiskuspflanzen in Rot- und Gelbtönen. Vor dem Hotel, das in zarten, zwischen Rot, Gelb und Ocker spielenden Tönen gehalten war, weitete sich die Einfahrt zu einem großen Platz, dessen Pflaster einen Kreis andeutete. Am Hauptgebäude angebaut verband ein Torbogen dieses mit einem Nebengebäude, dessen Zweck nicht sofort ersichtlich war. Vermutlich verschwanden dahinter die Wagen der Gäste. Das ausladende Vordach wurde von zwei Säulen getragen, deren Längsrillen vergoldet schienen. Neben den Pfeilern wachten zwei steinerne Löwen, die ein Relikt aus der bayrischen Zeit der Pfalz sein mochten, es vermutlich jedoch nicht waren. Vor der modernen Automatiktür stand einer dieser aus Messing gefertigten Gepäckwagen. Wenn man mit dem Auto vorführe, würde man einen livrierten Portier erwarten. Scheller pfiff durch die Zähne und stellte sich gleichzeitig die Frage nach dem Unterschied zwischen Sein und Schein. Er würde noch genügend Zeit haben, dem nachzugehen.

Der Haupthalle des Hotels sah man an, dass sich hier die Architekten und Raumgestalter hatten austoben können. Die Lichter waren in die Deckenverkleidung oder die Wände integriert, der dunkelblaue Teppichboden mit gelben Sternen durchsetzt. Ein Springbrunnen und eine üppige Pflanzendekoration verströmten eine Atmosphäre der Frische und Geborgenheit. Moderne helle Sessel, eine Couchlandschaft, die nie benutzt wurde, eine kleine Bar mit Wasser, Säften und Früchten, eine große Fensterfront mit Blick auf den Weiher, der überwältigend gewesen wäre, hätte man die Wohnwagen am anderen Ufer ausblenden können. Damit war eine Antwort schon gegeben: Spätestens am anderen Ufer ging der Schein in ein unspektakuläres Sein über. Blieb man aber mit den Augen in der Halle, so weckten Hinweisschilder auf den Spa-Bereich, den Pool, die Sauna und das Restaurant innere Bilder von schönen Urlaubstagen. Als die exotischen Düfte aus jener Ecke, in der der Spa-Bereich...
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