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Café Meerblick

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am28.04.2022Auflage
Ein Neuanfang auf Norderney Noch immer ist Mona tieftraurig. Vor einem Jahr starb ihre beste Freundin Sophie. Auf der Suche nach Trost reist Mona nach Norderney, Sophies Lieblingsort. Die schöne Nordseeinsel hält einige Überraschungen bereit: Erst findet Mona bunt bemalte Steine am Strand und durch diese eine neue Freundin. Von ihr erfährt Mona von einem leerstehenden Café. Die gelernte Konditorin möchte einen Neuanfang wagen und bewirbt sich darum. Da lernt sie Tjark kennen, einen jungen Koch, der ihr Herz höherschlagen lässt. Aber sie zögert: Ist sie bereit für so viel Veränderung? Und kann sie dem Glück wirklich über den Weg trauen? Innige Freundschaft, große Gefühle und eine wunderschöne Insel: Dieses Buch ist wie ein Tag am Meer.

Christin-Marie Below, Jahrgang 1993, wohnt in Kassel. Hin und wieder findet man sie aber auch auf Norderney, wo sie vor Ort recherchiert. Als Tochter der Autorin Andrea Russo (Anne Barns) wuchs sie umgeben von Geschichten und Büchern auf.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin Neuanfang auf Norderney Noch immer ist Mona tieftraurig. Vor einem Jahr starb ihre beste Freundin Sophie. Auf der Suche nach Trost reist Mona nach Norderney, Sophies Lieblingsort. Die schöne Nordseeinsel hält einige Überraschungen bereit: Erst findet Mona bunt bemalte Steine am Strand und durch diese eine neue Freundin. Von ihr erfährt Mona von einem leerstehenden Café. Die gelernte Konditorin möchte einen Neuanfang wagen und bewirbt sich darum. Da lernt sie Tjark kennen, einen jungen Koch, der ihr Herz höherschlagen lässt. Aber sie zögert: Ist sie bereit für so viel Veränderung? Und kann sie dem Glück wirklich über den Weg trauen? Innige Freundschaft, große Gefühle und eine wunderschöne Insel: Dieses Buch ist wie ein Tag am Meer.

Christin-Marie Below, Jahrgang 1993, wohnt in Kassel. Hin und wieder findet man sie aber auch auf Norderney, wo sie vor Ort recherchiert. Als Tochter der Autorin Andrea Russo (Anne Barns) wuchs sie umgeben von Geschichten und Büchern auf.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843726665
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum28.04.2022
AuflageAuflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3217 Kbytes
Artikel-Nr.8451848
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1.

Für mich muss immer alles gerade stehen oder hängen. Ich liebe es, wenn Dinge perfekt zueinanderpassen, und am besten ist es, wenn sie auch noch in einer geraden Anzahl vorhanden sind. In meinen Einkaufskorb wandern zwei Äpfel oder eben vier. Drei wie auf dem Stillleben, das meine Tante mir geschenkt hat, kämen bei mir nicht in die Tüte und auch nicht in den Korb.

Ich hänge das Bild an die Nägel, die ich in die Wand geklopft habe, und betrachte es kritisch. Das blöde Ding hängt rechts etwas zu weit unten, obwohl ich mit einer Wasserwaage gearbeitet habe. Und das ärgert mich mehr, als es sollte. Sophie würde jetzt lachen, mich in die Seite knuffen und behaupten, ich sei ein »Monk«. Die Serie mit dem oberpedantischen Kommissar, an den ich sie oft erinnert habe, hat sie geliebt. Wenn sie mich ärgern wollte, hat sie meine in einer Linie nebeneinanderstehenden Schalen auf dem Sideboard verrückt oder meine Shampooflasche auf den Kopf gestellt. Oder sie hat Socken, die mit »Links« und »Rechts« gekennzeichnet waren, demonstrativ am falschen Fuß getragen, wenn sie mich besuchen kam. Das alles nur, um mich zu foppen - oder um mir mal wieder bewusst zu machen, dass ich das Leben nicht so ernst nehmen soll. Sophie war gut darin, sich auf die wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren. Sie hatte eine natürliche Leichtigkeit, mit ihr hat sich alles einfach angefühlt.

»Nur für dich«, sage ich leise und lasse die Leinwand so hängen, perfekt unperfekt.

Ich setze mich in meinen Lesesessel und schenke mir ein Glas selbst gemachte Zitronenlimonade ein. Es könnte eigentlich ein wunderschöner Nachmittag sein. Es ist Mitte Juni, und das Thermometer zeigt weit über zwanzig Grad an, der Sommer ist endlich da.

Beim Trinken betrachte ich das Bild an der Wand - und freue mich diebisch, als ich feststelle, dass Tante Doro drei Margeriten in eine graue Vase gemalt hat, die neben zwei kleineren steht. Drei Äpfel in einem Korb, drei Vasen, drei Blumen, denke ich zufrieden, das Bild hat System. Da kündigt das Klingeln meines Smartphones, das neben mir auf dem kleinen Bistrotisch liegt, einen Anruf an.

Ich zögere einen Moment, weil ich genau weiß, was jetzt kommt, nehme das Gespräch aber schließlich doch an. Ich möchte nicht, dass mein bester Freund sich um mich sorgt.

»Hi, Chris.«

Er fällt sofort mit der Tür ins Haus. »Ich habe Feierabend! Pack deinen Bikini ein, wir fahren an den See. Du musst mitkommen, du weißt ja, ich bin wasserscheu, allein geh ich nicht rein.«

Ich seufze. »Netter Versuch. Aber ich kann nicht.«

»Du willst nicht«, korrigiert Chris mich.

»Stimmt!«, gebe ich zu.

»Du bleibst bei deinem Entschluss, heute allein sein zu wollen?«, fragt er.

»Ja!«, antworte ich.

»Na gut, aber wenn was ist, meldest du dich, ich lass mein Handy an.«

»Am See?«

»Wenn du nicht mitkommst, bleibe ich zu Hause«, erklärt er. »Ich setze mich auf den Balkon, stecke die Füße in einen Wäschekorb voll mit kaltem Wasser und die Nase in meine Bücher.«

»Das ist doch Quatsch, geh baden, mir geht es gut«, versichere ich. Aber das ist nicht wahr. Mir geht es überhaupt nicht gut, ich vermisse meine Freundin - sehr. »Zumindest komme ich bis jetzt einigermaßen klar«, füge ich hinzu. »Ehrlich, Chris, ich möchte das so, ich will allein sein.«

»Na gut.« Er seufzt. »Wenn was ist, rufst du mich aber an, versprochen?«

»Versprochen!«

Es ist schön, zu wissen, dass es Menschen gibt, die sich um mich sorgen, und dass ich nicht allein sein muss, wenn ich es nicht will. In meinen Gedanken sehe ich Chris auf seinem Balkon sitzen und auf meinen Anruf warten. Er würde für mich alles stehen und liegen lassen, wenn ich ihn brauche. Auch wenn wir mal eine Zeit lang nicht viel miteinander sprechen oder uns nur selten sehen, weiß ich, dass er immer für mich da ist - und ich für ihn.

Ich schaue aus meinem Wohnzimmerfenster, direkt auf die große alte Eiche, die im zum Haus gehörenden Gemeinschaftsgarten steht. Ihre Blätter bewegen sich kaum, die Luft steht still. Und genauso fühle ich mich seit Monaten: im Stillstand.

Mit Sophie verging die Zeit immer wie im Flug. Das letzte Jahr hingegen kam mir vor wie eine Ewigkeit.

Lautes Brummen lenkt meinen Blick auf den Blumentopf auf der Fensterbank. Eine Hummel schwirrt zwischen den Lavendelblüten umher. Sophies überraschten Blick, als sie mal von einer gestochen wurde, werde ich nie vergessen. Sie hat mir nicht geglaubt, dass die gemütlichen dicken Brummer einen Stachel haben, und wollte mir unbedingt das Gegenteil beweisen. Deswegen hat sie eine in die Hand genommen und vorsichtig ihre Finger um sie geschlossen - und dann hat sie mich einfach nur mit großen Augen angesehen und »Du hast recht!« gesagt. Die Hummel hatte sie am kleinen Finger erwischt.

Ich nehme den Topf von der Bank, öffne das Fenster und schubse das Tier vorsichtig nach draußen. Beim Schließen fällt mir auf, wie schmutzig die Scheiben sind. Drei Stunden später habe ich nicht nur alle Fenster in meiner Wohnung geputzt, sondern auch gesaugt, den Parkettfußboden geschrubbt, den Staub von den Schränken entfernt und die Schubladen in der Küche aussortiert und gesäubert.

Ich lasse mich in meinen Sessel fallen, strecke die Beine lang aus und schließe für einen Moment die Augen. Als ich sie wieder öffne, fällt mein Blick auf das schiefe Bild an der Wand, und wie aus dem Nichts schwappen die Gefühle in mir hoch. Sophie ist überall - und nirgendwo. Ich rücke die Leinwand gerade und merke dabei, wie sich leichte Panik in mir breitmacht. Kurz darauf tippe ich mit zittrigen Fingern eine Nachricht in mein Smartphone und schicke sie an Chris.


Kannst du vielleicht doch vorbeikommen?


Nur kurz darauf leuchtet seine Antwort auf.


Klar, bin in 10 Minuten da.


Er braucht gerade mal sieben Minuten. Ich stehe auf, als es klingelt, öffne ihm die Tür und sage: »Du bist viel zu schnell gefahren, sonst wärst du jetzt noch nicht hier, das schafft man nicht, wenn man sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen hält. Wie schaffst du es nur, dass du nie geblitzt wirst, während ich sogar erwischt werde, wenn ich mit knapp vierzig durch die Dreißigerzone gurke?«

Anstatt auf meine Frage zu antworten, kommt Chris in die Wohnung, schließt die Tür hinter sich und breitet seine Arme aus: »Komm her!«

Ich versuche die Tränen wegzublinzeln, die sich in meinen Augen sammeln, aber das gelingt mir nicht. Ich schniefe ein paarmal und lasse mich in seine Arme sinken. So stehen wir eine Weile im Flur, bis ich mich wieder etwas beruhigt habe und von ihm löse.

»Danke, dass du gekommen bist.«

»Dafür sind Freunde doch da.«

»Magst du was trinken? Ich habe noch Limo im Kühlschrank.« Selbst gemacht, nach Sophies Rezept ...

»Ja, gern.«

Mit einem Glas Zitronenlimonade setzen wir uns auf die Couch und schweigen uns einen kurzen Augenblick an. Wahrscheinlich weiß Chris nicht so recht, wie er mit mir umgehen und was er sagen soll. Aber das macht nichts, ich verstehe ihn, denn ich weiß es ja selbst nicht. Vorhin wollte ich noch allein sein, und jetzt bin ich froh, dass ich es nicht mehr bin, obwohl ich eigentlich immer noch keine Lust habe, irgendjemanden zu sehen.

»Ich bin froh, dass du hier bist«, sage ich schließlich.

»Möchtest du darüber reden?«, fragt er.

»Nein«, antworte ich, schaue aus dem Fenster und versuche, nicht wieder loszuheulen. Genau das ist der Grund, aus dem ich heute eigentlich lieber allein sein wollte. Ich hatte gehofft, dieses Thema einfach beiseiteschieben zu können. Wenn niemand da ist, der mit mir darüber reden möchte, ist es quasi auch nicht da. Zumindest in der Theorie war es ein toller Plan. In der Praxis sieht die Sache allerdings ganz anders aus.

»Gut, aber wenn doch, bin ich da. Das weißt du, oder?«

»Ja, danke!«, sage ich, schaue meinen Freund an und muss schmunzeln. »Schicke Frisur.«

Chris fährt sich mit der Hand durch seine dunkelblonde Wuschelmähne. »Die blöden Dinger gehen in die Breite, bald sehe ich aus wie ein Pilz. Ich muss unbedingt zum Friseur, das mit dem Wachsenlassen kann ich vergessen.«

»Steht dir aber. Ich wäre froh, wenn ich so schöne Locken hätte.« Ich greife in mein Haar, das mir mittlerweile bis über die Schultern fällt. »Vielleicht lasse ich es abschneiden, irgendwas Praktisches.«

»Mach das bloß nicht«, kommt es sofort. »Nicht, weil dir das nicht stehen würde. Du siehst mit jeder Frisur gut aus. Aber ich will mir dein Gejammere nicht anhören, wenn du es danach bereust.« Er grinst. »Das hatten wir schon mal, weißt du noch?«

»Ja, das David-Drama.« Ich seufze. Damals hatte sich meine erste große Liebe nach zwei Jahren von mir getrennt und ich mich daraufhin von meiner Mähne, die er angeblich so geliebt hatte.

»Die...
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Autor

Christin-Marie Below, Jahrgang 1993, wohnt in Oberhausen. Hin und wieder findet man sie aber auch auf ihrer Lieblingsinsel Norderney, wo sie vor Ort recherchiert. Unterstützt wird sie dabei von einer Freundin, die auf der Insel lebt. Von einem kleinen Café am Meer hat Christin-Marie Below schon immer geträumt. Jetzt wird es in ihrem Buch zur Realität. Als Tochter der Autorin Andrea Russo (Anne Barns) wuchs sie umgeben von Geschichten und Büchern auf.