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Zwei auf einem Weg

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am19.07.20221. Auflage
Zwei Freunde: Einer von ihnen hat ein Geheimnis, der andere lebt eine Lüge. So beginnen sie ihre Reise auf dem Weg zurück zu sich selbst und zueinander - 184 Meilen entlang der Themse. Eine Reise, die die bittersüßen Höhen und Tiefen des Lebens widerspiegelt und die man nicht so schnell vergisst. Theo lebt im Gartenschuppen seiner Eltern, wo er ein gebrochenes Herz und ein verletztes Ego pflegt, überzeugt, das Leben könne nicht noch schlimmer werden - bis er, ausgerechnet an seinem 30. Geburtstag, zur Zwangsräumung aufgefordert wird. Tiefpunkt. Doch ein Neubeginn steht schon vor der Tür: sein Jugendfreund Joel, der ihn an ein Versprechen erinnert. Eine Wanderung auf dem Themsepfad, 184 Meilen, nur sie beide. Joel scheint das Erwachsenwerden mustergültig gemeistert zu haben. Er schreibt erfolgreich Comedy-Shows und ist noch mit seiner Jugendliebe Amber zusammen. Doch nach einer fatalen Diagnose bricht alles um ihn herum auseinander. Aus dem Bedürfnis nach Wiedergutmachung beschließt Joel, sich mit seinem besten Freund Theo zu versöhnen. Nur dass Theo seit dreizehn Jahren nicht mit ihm gesprochen hat, seit dem furchtbaren Unfall ...

Richard Roper arbeitet als Sachbuchlektor fu?r einen großen Londoner Verlag. Niemals hätte er sich träumen lassen, dass sein Debu?t bereits vor Erscheinen fu?r Furore sorgen wu?rde: Die nationalen und internationalen Verlage rissen sich förmlich um die Veröffentlichungsrechte, mit dem Ergebnis, dass «Das Beste kommt noch» in 19 Ländern erscheint. Der Autor lebt in London.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextZwei Freunde: Einer von ihnen hat ein Geheimnis, der andere lebt eine Lüge. So beginnen sie ihre Reise auf dem Weg zurück zu sich selbst und zueinander - 184 Meilen entlang der Themse. Eine Reise, die die bittersüßen Höhen und Tiefen des Lebens widerspiegelt und die man nicht so schnell vergisst. Theo lebt im Gartenschuppen seiner Eltern, wo er ein gebrochenes Herz und ein verletztes Ego pflegt, überzeugt, das Leben könne nicht noch schlimmer werden - bis er, ausgerechnet an seinem 30. Geburtstag, zur Zwangsräumung aufgefordert wird. Tiefpunkt. Doch ein Neubeginn steht schon vor der Tür: sein Jugendfreund Joel, der ihn an ein Versprechen erinnert. Eine Wanderung auf dem Themsepfad, 184 Meilen, nur sie beide. Joel scheint das Erwachsenwerden mustergültig gemeistert zu haben. Er schreibt erfolgreich Comedy-Shows und ist noch mit seiner Jugendliebe Amber zusammen. Doch nach einer fatalen Diagnose bricht alles um ihn herum auseinander. Aus dem Bedürfnis nach Wiedergutmachung beschließt Joel, sich mit seinem besten Freund Theo zu versöhnen. Nur dass Theo seit dreizehn Jahren nicht mit ihm gesprochen hat, seit dem furchtbaren Unfall ...

Richard Roper arbeitet als Sachbuchlektor fu?r einen großen Londoner Verlag. Niemals hätte er sich träumen lassen, dass sein Debu?t bereits vor Erscheinen fu?r Furore sorgen wu?rde: Die nationalen und internationalen Verlage rissen sich förmlich um die Veröffentlichungsrechte, mit dem Ergebnis, dass «Das Beste kommt noch» in 19 Ländern erscheint. Der Autor lebt in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644012608
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum19.07.2022
Auflage1. Auflage
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3144 Kbytes
Artikel-Nr.8454169
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel Sieben Theo

Joel kam hinter mir hergerannt, und für die kurze Strecke war er ganz schön aus der Puste. Für einen privaten Fitnesstrainer gab der seine Kohle vom Fernsehen also schon mal nicht aus.

«Mach mal langsam, Theo.»

«Bin nicht interessiert», sagte ich.

«Okay, hör zu. Ich hab dir nicht alles erzählt», keuchte er. «Es gibt noch einen anderen Grund, warum ich hier bin.»

«Bin trotzdem nicht interessiert.»

«Theo.» Diesmal packte er mich am Ellenbogen. Dass er mich jetzt auch noch festhielt, erschreckte und schockierte mich, und ich riss mich wütend los.

«Jetzt hör du mir mal zu. Wenn dieser andere Grund nicht der ist, dass du eine verdammte Zeitmaschine erfunden hast, will ich ihn nicht hören, verstanden?»

In dem Moment bog eine Frau mit ihrem Windhund um die Ecke.

«Guten Tag!», rief sie fröhlich.

«Guten Tag!», antworteten wir wie aus einem Mund, denn auch wenn man gerade mitten in einer dramatischen Auseinandersetzung steckt, ist man sich doch bewusst, dass man in England ist und es Regeln gibt.

«Also, ich hatte neulich ein Meeting bei der BBC», sagte Joel.

«Schön für dich.»

Joel ignorierte mich.

«Denen ist eine Serie geplatzt, die eigentlich für nächstes Jahr eingeplant war, und jetzt brauchen sie Ersatz - eine andere Serie. Eine sechsteilige Comedy. BBC Two, der Sendeplatz abends um halb zehn.»

«Na und?», sagte ich.

«Na ja, ich bin in Zugzwang gekommen. Sie wollten einen Vorschlag von mir hören, aber ich hatte nichts. Nicht mal den Hauch einer Idee. Was ich natürlich nicht sagen konnte. Ich hab mir das Hirn zermartert, und da fiel´s mir plötzlich wieder ein: The Regulars.»

Mein Herz setzte kurz aus. The Regulars. Die beste Idee, die Joel und ich je gehabt hatten. Sie war uns in einer feuchtfröhlichen Nacht gekommen, als wir offiziell noch gar keinen Alkohol konsumieren durften. Die Serie spielte in einem Pub (schließlich heißt es ja: Schreib über was, das du kennst) und handelte von einigen verschrobenen Stammkunden, die versuchen, ihre runtergekommene Kneipe vor der Schließung zu bewahren. Aber dann hatten unsere Wege sich getrennt, und es war nie was daraus geworden.

«Erinnerst du dich?», fragte Joel.

«Klar. Und ... was haben sie gesagt, als du es vorgeschlagen hast?» Ich versuchte, desinteressiert zu klingen, aber nach Joels Grinsen zu urteilen, gelang mir das offensichtlich nicht.

«Sie fanden die Idee so geil, dass sie mir auf der Stelle zugesagt haben, Theo.»

Ich schaute ihn mit offenem Mund an, mein Vorsatz war sofort vergessen. «Ist das dein Ernst?»

«Ja», sagte Joel. «Ich weiß. Verrückt, oder? Aber die Sache ist die: Weil das Ganze ja die geplatzte Serie ersetzen soll, brauchen sie schon bis Ende nächsten Monat Drehbücher, sonst überlegen sie sich was anderes, was sie im nächsten Jahr auf dem Platz bringen.»

«Nächsten Monat? Ist das nicht ... Das ist doch mit Sicherheit zu knapp bemessen?»

«Ja, schon. Zumindest, wenn ich´s allein machen würde. Darum habe ich denen schon gesagt, ich brauche einen Co-Autor. Und dass ich auch genau den Richtigen für den Job kenne ...»

Als mir dämmerte, was Joel mir sagen wollte, wäre ich beinahe in Gelächter ausgebrochen. Das war absurd. Das konnte gar nicht sein.

«Denk drüber nach», fuhr Joel fort. «Wir wandern den Themsepfad entlang und schreiben die Drehbücher unterwegs. Dann liefern wir das fertige Skript pünktlich persönlich in London ab und gehen anschließend noch ganz entspannt den letzten Rest des Weges. Perfekter geht´s doch gar nicht.»

Während ich noch zu verstehen versuchte, was gerade passierte, faselte Joel schon von Castings und Partys und davon, dass das für mich und meine Karriere erst der Anfang wäre. Und wisst ihr, was das Schlimmste war? Ich war ihm gegenüber sofort milder gestimmt, spürte, wie meine Wut verrauchte, und begriff, dass ich tatsächlich irgendwann an einen Punkt kommen könnte, an dem ich ihm doch noch alles verzeihen würde. Wie schrecklich leicht man mich doch kriegen konnte.

Joel stellte sich vor mich und legte die Hände auf meine Schultern. «Hörst du mir auch zu? Dir ist schon klar, was das heißt, oder? Das ist das, wovon wir immer geträumt haben. Und dann die Wanderung! Ich weiß ja, dass sich ... nun ja, eine Menge verändert hat, seit wir die Idee hatten, aber wär´s nicht toll, wenn wir das wirklich durchziehen?»

Ich kaute auf meiner Lippe. In Anbetracht der Tatsache, dass ich wusste, wie Joel tickte, war der Themsepfad tatsächlich perfekt. Er würde diszipliniert bei der Sache bleiben müssen und nicht dauernd abschweifen oder sich mit irgendwas ablenken können, wie er es früher immer getan hatte. Der Zeitrahmen war eng gesteckt, aber ich wusste, dass wir es schaffen konnten. Ich meine, selbst wenn er gesagt hätte, wir hätten nur eine halbe Stunde, hätte ich es wahrscheinlich versucht. Denn was er sagte, stimmte. Es war genau das, wovon ich immer geträumt hatte. Aber als ich Joel ins Gesicht blickte und seine erwartungsvoll aufgerissenen Augen sah, verspürte ein Teil von mir das Bedürfnis, hart zu bleiben - der Teil, der ihm gesagt hatte, ich wollte ihn nie wiedersehen.

Wir waren inzwischen am Bahnhof angekommen, und es fuhr gerade ein Zug ein.

«Hör zu», sagte Joel. «Ich sag dir was: Du musst dich nicht jetzt sofort entscheiden. Ich bin morgen früh um zehn am Startpunkt des Pfades, okay? Wenn du nicht da bist, weiß ich Bescheid und versuche auch nicht mehr, dich zu kontaktieren. Kein Druck. Aber ... sag mir wenigstens, dass du drüber nachdenkst.»

Dass er mir wirklich keinen Druck machte, wäre vielleicht glaubwürdig gewesen, wenn er nicht immer noch meine Schultern umklammert hätte. In seinem Blick lag eine Verzweiflung, die mir Unbehagen bereitete. Dieser Joel war meilenweit von dem immer gut aufgelegten, fast schon arroganten Typen entfernt, den ich gekannt hatte.

«Ich denk drüber nach», sagte ich, dann schob ich nacheinander seine Hände weg.

«Super!», antwortete Joel. Er trat einen Schritt zurück und wirkte etwas verlegen darüber, dass ich mich so von ihm hatte losmachen müssen.

Wir schauten uns an und blieben einen Moment unschlüssig voreinander stehen. Auch bevor wir uns verkracht hatten, war es schon nicht unsere Art gewesen, uns zu umarmen. Aber die Hände hatten wir uns auch nie gegeben. Wir waren uns immer einig gewesen, dass das eher was für Bankangestellte und Schiedsrichter war.

Ich hatte mein Gewicht gerade nach hinten verlagert, um mich umzudrehen und zu gehen, als Joel, zu Boden schauend, sagte: «Es ist echt schön, dich zu sehen, Theo.»

Damit ging er, den Kopf gesenkt, die Hände in den Taschen, geradewegs durch das Tor und auf den Bahnsteig hoch, wo er eine Sekunde, bevor sich die Türen schlossen, einstieg. Der Zug setzte sich sofort in Bewegung, und es wirkte so, als hätte er speziell auf ihn gewartet. Als jemand, der bei jeder Reise, unabhängig von ihrer Länge oder Wichtigkeit, grundsätzlich mindestens eine halbe Stunde zu früh da war, konnte ich nur den Hut vor ihm ziehen.

Ich betrachtete die Stelle am Boden, die Joel, raffiniert, wie er war, während seiner Abschiedsworte fixiert hatte. Vielleicht dachte er, es wäre ihm gelungen, mir Sand in die Augen zu streuen, aber ich kannte Joel Thompson viel zu gut, um nicht zu kapieren, dass hinter all dem etwas steckte, was er mir nicht sagte.

Als der Zug hinter der nächsten Kurve verschwand, kehrten meine Gedanken zu The Regulars zurück. Ich versuchte, mir vorzustellen, wie mein zehnjähriges Ich reagiert hätte, wenn ihm jemand gesagt hätte, dass es in der Zukunft eine eigene Sitcom bei der BBC haben würde. Es sprach einiges dafür, dass ihm der Schädel explodiert wäre.

***

Ich sah lustig aus als Kind. Ich hatte meine Wachstumsschübe immer zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Körperteilen, weshalb ich nie so aussah, als wäre ich wirklich zu Hause in meinem Körper. Gekrönt wurde dieses Aussehen durch widerspenstige Locken und einen leichten Silberblick, den meine Mutter auch gern Goldblick nannte, wenn sie mich aufheitern wollte. Das war eins der Dinge, die zu meinem entscheidenden Charakterzug in diesem Alter führten: meiner Schüchternheit. Eine meiner frühesten Erinnerungen besteht darin, dass ich bei Cousins in Norfolk zu Besuch war, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Mit fremden Menschen in einem Raum zu sein, machte mich damals dermaßen verlegen, dass ich mein Gesicht den ganzen Nachmittag im Sofa vergrub und mich tot stellte. Solange niemand wusste, dass ich existierte, war alles in Ordnung.

Ich gab mir alle Mühe, mich in der Grundschule wohlzufühlen, aber einen richtigen Freund hab ich dort nie gefunden. Ich fand es anstrengend, von Menschengruppen umgeben zu sein, vor allem in den Pausen. Das ganze Geschrei und Gerenne und Gezerre war einfach zu viel für mich. Warum konnten nicht alle wenigstens ein bisschen leiser sein? Ein bisschen weniger wild?

Am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien, ich war sieben, spitzte sich die Lage zu. Wir Schüler waren die Straße hinunter zum Gemeindehaus geleitet und in Gruppen aufgeteilt worden, dann erklärte uns ein Lehrer, dass wir jetzt das «Schokoladespiel» spielen...
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Autor

Richard Roper arbeitet als Sachbuchlektor für einen großen Londoner Verlag. Niemals hätte er sich träumen lassen, dass sein Debüt bereits vor Erscheinen für Furore sorgen würde: Die nationalen und internationalen Verlage rissen sich förmlich um die Veröffentlichungsrechte, mit dem Ergebnis, dass «Das Beste kommt noch» in 19 Ländern erscheint. Der Autor lebt in London.Birgit Schmitz studierte Theater, Film- und Fernsehwissenschaft in Köln und Berlin und arbeitete einige Jahre als Dramaturgin. Nach Engagements am Burgtheater Wien und am Thalia Theater Hamburg wechselte sie in die Freiberuflichkeit. Heute lebt sie als Literaturübersetzerin, Lektorin und Texterin / Interviewerin in Frankfurt am Main.