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Das Haus mit der blauen Tür

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
427 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am26.11.2021
Die Summe eines Lebens: Der dramatische Roman »Das Haus mit der blauen Tür« von Maggie O'Farrell jetzt als eBook bei dotbooks. Zwischen Liebe, Trauer und Hoffnung ... John war die große Liebe ihres Lebens: Er ließ Alices Herz höherschlagen und brachte sie zum Lachen - doch nun ist er bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen. Voller Trauer steigt die junge Frau in einen Zug nach Schottland, der sie zu ihrer Familie bringen soll. Aber kurz bevor sie zuhause ankommt, beobachtet sie an einem Bahnhof etwas so Ungeheuerliches, dass sie sofort zurück nach London fährt. Ihre rasenden Gedanken beschäftigt eine einzige Frage: Wie lange schon? Seit wann hütet ihre Familie das Geheimnis, das Alice durch diesen einen zufälligen Blick aufgedeckt hat - war vielleicht ihr ganzes Leben eine Lüge? Plötzlich fahren ihre Gedanken Achterbahn: Erinnerungen an ihre Kindheit, ihre Jugend und an die glückliche Zeit mit John im Haus mit der blauen Tür wirbeln durcheinander und erscheinen plötzlich in einem ganz neuen Licht ... Ein bewegender Roman über gebrochenes Vertrauen und den Mut, sich dem Leben auch in seinen dunklen Stunden zu stellen. Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Das Haus mit der blauen Tür« von Maggie O'Farrell, der Autorin des internationalen Bestsellers »Judith und Hamnet«. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Maggie O'Farrell, geboren 1972 in Nordirland, ist in Wales und Schottland aufgewachsen. Sie hat bei der Poetry Society und als Literaturredakteurin für den Independent on Sunday gearbeitet. Mit ihrem Debütroman »Das Haus mit der blauen Tür« feierte sie ihren internationalen Durchbruch. Inzwischen hat sie sieben Romane veröffentlicht und wurde 2010 mit dem Costa-Award für britische und irische Autoren geehrt. Maggie O'Farrell lebt mit ihrem Mann, dem Autor William Sutcliffe, und ihren Kindern in Edinburgh. Bei dotbooks erscheinen von Maggie O'Farrell: »Das Haus mit der blauen Tür« »Das Jasminzimmer« »Das Hotel im Schatten der Wälder«
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Produkt

KlappentextDie Summe eines Lebens: Der dramatische Roman »Das Haus mit der blauen Tür« von Maggie O'Farrell jetzt als eBook bei dotbooks. Zwischen Liebe, Trauer und Hoffnung ... John war die große Liebe ihres Lebens: Er ließ Alices Herz höherschlagen und brachte sie zum Lachen - doch nun ist er bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen. Voller Trauer steigt die junge Frau in einen Zug nach Schottland, der sie zu ihrer Familie bringen soll. Aber kurz bevor sie zuhause ankommt, beobachtet sie an einem Bahnhof etwas so Ungeheuerliches, dass sie sofort zurück nach London fährt. Ihre rasenden Gedanken beschäftigt eine einzige Frage: Wie lange schon? Seit wann hütet ihre Familie das Geheimnis, das Alice durch diesen einen zufälligen Blick aufgedeckt hat - war vielleicht ihr ganzes Leben eine Lüge? Plötzlich fahren ihre Gedanken Achterbahn: Erinnerungen an ihre Kindheit, ihre Jugend und an die glückliche Zeit mit John im Haus mit der blauen Tür wirbeln durcheinander und erscheinen plötzlich in einem ganz neuen Licht ... Ein bewegender Roman über gebrochenes Vertrauen und den Mut, sich dem Leben auch in seinen dunklen Stunden zu stellen. Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Das Haus mit der blauen Tür« von Maggie O'Farrell, der Autorin des internationalen Bestsellers »Judith und Hamnet«. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Maggie O'Farrell, geboren 1972 in Nordirland, ist in Wales und Schottland aufgewachsen. Sie hat bei der Poetry Society und als Literaturredakteurin für den Independent on Sunday gearbeitet. Mit ihrem Debütroman »Das Haus mit der blauen Tür« feierte sie ihren internationalen Durchbruch. Inzwischen hat sie sieben Romane veröffentlicht und wurde 2010 mit dem Costa-Award für britische und irische Autoren geehrt. Maggie O'Farrell lebt mit ihrem Mann, dem Autor William Sutcliffe, und ihren Kindern in Edinburgh. Bei dotbooks erscheinen von Maggie O'Farrell: »Das Haus mit der blauen Tür« »Das Jasminzimmer« »Das Hotel im Schatten der Wälder«
Details
Weitere ISBN/GTIN9783966553483
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum26.11.2021
Seiten427 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1119 Kbytes
Artikel-Nr.8564643
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Alice sieht von ihrem Vater nichts außer seinen Schuhsohlen. Sie sind blaßbraun, zerschrammt von dem Schotter und dem Belag der Bürgersteige, die er entlanggegangen ist. Alice darf ihm abends, wenn er von der Arbeit kommt, auf dem Bürgersteig vor ihrem Haus entgegenlaufen. Im Sommer trägt sie dabei manchmal ihr Nachthemd, und dann wickeln sich die Falten des hellen Stoffs um ihre Knie. Aber nun ist es Herbst - wahrscheinlich bereits November. Die Schuhsohlen wölben sich um den Ast eines Baums hinten im Garten. Alice drückt den Kopf so weit in den Nacken, wie sie kann. Die Blätter rascheln und schlagen gegeneinander. Ihr Vater flucht. Sie spürt, daß ein Schrei wie Tränen in ihr aufsteigt, dann wird das rauhe orangefarbene Seil, das sich wie eine Kobra windet, von dem Ast heruntergelassen.

»Hast du s?«

Sie packt das gewachste Ende des Seils mit ihren Handschuhen. »Ja.«

Die Äste erzittern, als sich ihr Vater herabschwingt. Er legt Alice kurz eine Hand auf die Schulter, dann bückt er sich und hebt den Autoreifen hoch. Sie ist fasziniert von den Rillen, die in Schlangenlinien die Lauffläche durchziehen, und dem Metallgewebe unter dem dicken schwarzen Gummi. »Das ist der Gürtel, der hält das Ganze zusammen«, hatte der Mann im Laden zu ihr gesagt. Die abgeschabten, glatten Stellen, die plötzlich die gewundenen Kerben unterbrechen, lassen sie erschaudern, und sie weiß nicht genau, warum. Ihr Vater wickelt das orangefarbene Seil um den Reifen und macht einen dicken, festen Knoten.

»Darf ich jetzt schaukeln?« Ihre Hände packen den Reifen.

»Nein. Erst will ich ausprobieren, ob er auch mein Gewicht aushält.«

Alice schaut zu, wie ihr Vater auf den Reifen springt, um sich zu vergewissern, ob für sie keine Gefahr besteht. Sie blickt nach oben, sieht den Ast im selben Takt wie der Reifen wippen und blickt rasch wieder auf ihren Vater. Was wäre, wenn er herunterfiele? Aber er steigt ab und hebt sie mühelos hinauf, denn ihre Knochen sind so klein, weiß und biegsam wie die eines Vogels.

Alice und John sitzen in einem Café in einem Dorf im Lake District. Es ist Frühherbst. Sie hält ein Stück Würfelzucker zwischen Daumen und Zeigefinger, und das Licht, das darauf fällt, verwandelt die Kristalle in die zusammengeballten Zellen eines komplexen, unter einem Mikroskop betrachteten Organismus.

»Wußtest du«, sagt John, »daß man bei einer chemischen Analyse von Würfelzucker in den Zuckerdosen von Cafés deutliche Spuren von Blut, Sperma, Kot und Urin gefunden hat?«

Sie verzieht keine Miene. »Nein, das wußte ich nicht.«

Er hält ihrem starren Blick stand, bis seine Mundwinkel nach unten wandern. Alice bekommt einen Schluckauf, und er zeigt ihr, wie man ihn los wird, indem man versucht, von der falschen Seite aus einem Glas zu trinken. Durch das Fenster hinter ihnen ist ein Flugzeug zu erkennen, das einen dünnen weißen Streifen über den Himmel zieht.

Sie beobachtet Johns Hände, wie sie ein Brötchen durchbrechen, und ist sich plötzlich sicher, daß sie ihn liebt. Sie schaut weg, guckt aus dem Fenster und sieht erst jetzt den weißen Streifen, den das Flugzeug hinterlassen hat. Inzwischen hat er sich so weit aufgelöst, daß er ganz bauschig wirkt.

Sie überlegt kurz, John darauf aufmerksam zu machen, läßt es aber sein.

Der Sommer in Alices sechstem Lebensjahr war heiß und trocken. Das Haus ihrer Familie hatte einen großen Garten, und da man vom Küchenfenster die Terrasse und den Garten überblickte, brauchten Alice und ihre Schwestern, wenn sie draußen spielten, bloß hochzuschauen, und sie sahen ihre Mutter, die auf sie Obacht gab. Die geradezu groteske Hitze trocknete sogar die Wasserreservoirs aus, etwas, das in Schottland noch nie dagewesen war, und Alice ging mit ihrem Vater zu einer Pumpe am Ende der Straße, um in runden Emailbottichen Wasser zu holen. Das Wasser prasselte auf die trockenen Böden. Auf halber Höhe zwischen dem Haus und dem hinteren Rand des Grundstücks war ein Gemüsebeet, wo sich Erbsen, Kartoffeln und Rote Bete durch die dunkle, schwere Erde ihren Weg ans Tageslicht bahnten. An einem besonders warmen Tag in jenem Sommer zog Alice sich völlig aus, nahm Klumpen jener Erde und beschmierte ihren ganzen Körper mit dicken Tigerstreifen.

Sie kroch in die Hecke und erschreckte die gehorsamen, ängstlichen Kinder von nebenan mit ihrem Raubtiergebrüll, bis ihre Mutter gegen die Fensterscheibe klopfte und rief, sie solle sofort damit aufhören. Sie zog sich ins Gebüsch zurück, sammelte Zweige und Blätter und baute ein Versteck, das einem Wigwam ähnelte. Ihre jüngere Schwester kam zu dem Versteck und verlangte plärrend, hineingelassen zu werden. Alice sagte, hier dürfen nur Tiger rein. Beth betrachtete erst die Erde, dann ihre eigene Kleidung und schließlich das Gesicht ihrer Mutter im Fenster. Alice saß, bedeckt mit ihren Streifen, in der moderigen Dunkelheit, knurrte und schaute durch das Dach ihres Verstecks auf ein dreieckiges Stück Himmel.

»Du hast gedacht, du wärst ein kleiner Negerjunge, stimmt s?«

Sie sitzt in der Badewanne, ihr Haar hat sich in lauter tropfende Stacheln verwandelt, und ihre Großmutter seift ihr den Rücken, die Brust und den Bauch ein. Die Hände ihrer Großmutter fühlen sich wie aufgerauht an. Das Wasser ist graubraun, voll mit der Gartenerde, die an Alices Haut geklebt hat. Von nebenan dringt der gleichmäßige Tonfall ihres Vaters herüber, der gerade telefoniert. »Reib dich nie wieder mit Erde ein, hörst du, Alice?«

Unter Wasser sieht ihre Haut heller aus. Sieht abgestorbene Haut so aus?

»Alice? Du mußt mir versprechen, daß du so was nie wieder tust.«

Sie nickt und spritzt Wasser auf die Kacheln neben der gelben Wanne.

Ihre Großmutter trocknet ihr den Rücken ab. »Die Stummel von Engelflügeln«, sagt sie, als sie über Alices Schulterblätter reibt. »Jeder Mensch war einst ein Engel, und hier waren die Flügel.«

Sie verdreht den Kopf, um zu sehen, wie die spitzen, rechtwinkligen Knochendreiecke unter ihrer Haut nach außen und dann wieder nach innen klappen, so, als übte sie dafür, himmelwärts zu fliegen.

John sieht quer über den Kaffeehaustisch Alice an, die aus dem Fenster sieht. Sie hat heute ihre langen Haare nach hinten gebunden, was ihr das Aussehen einer spanischen Niña oder einer Flamencotänzerin verleiht. Er stellt sie sich vor, wie sie am Morgen ihr glänzendes, dichtes Haar gebürstet hat, ehe sie es im Nacken zusammensteckte. Er greift über die leeren Kaffeetassen hinweg nach dem dicken Haarknoten. Sie wendet ihm erstaunt den Blick zu.

»Ich wollte bloß wissen, wie sich das anfühlt.«

Sie berührt den Knoten selbst, ehe sie sagt: »Ich denke oft darüber nach, mir das Haar ganz kurz schneiden zu lassen.«

»Tu s nicht«, sagt John rasch. »Du darfst es niemals abschneiden.« Die Aureolen ihrer Augen weiten sich vor Verblüffung. »Möglicherweise sind sie die Quelle deiner Kraft«, fügt er in dem schwachen Versuch, einen Witz zu machen, hinzu. Er will das Haar von der silbernen Spange befreien und sein Gesicht darin vergraben. Er will dessen Duft bis tief in seine Lungen einsaugen. Er hat den Geruch schon einmal in der Nase gespürt. Bei ihrer ersten Begegnung stand sie mit einem Buch in der Hand in der Tür zu seinem Büro, und ihr hüftlanges Haar schwang so gleichmäßig, daß er fast glaubte, ein glockenähnliches Geräusch zu vernehmen. Er will es im Dunkeln bis in den letzten Winkel erkunden und zwischen den Strähnen erwachen.

»Willst du noch einen Kaffee?« fragt sie, und als sie sich umdreht, um nach der Kellnerin zu schauen, sieht er, wie sich die kürzeren Haare in ihrem Nacken aufstellen.

Einige Zeit nachdem John den zweiten Becher Kaffee getrunken hatte, streckte er die Arme aus und nahm Alices Kopf zwischen die Hände. »Alice Raikes«, sagte er, »ich fürchte, ich muß dich jetzt küssen.«

»Mußt du das?« sagte sie in ruhigem Ton, obwohl ihr das Herz laut im Brustkorb pochte. »Du meinst also, jetzt wäre der passende Moment dafür?«

Er rollte theatralisch mit den Augen und legte die Stirn in tiefe Falten, um den Eindruck zu erwecken, er dächte ernsthaft nach. »Ich finde, es spricht eigentlich nichts dagegen.«

Dann küßte er sie, zuerst sehr zart. Sie küßten sich lange mit verschlungenen Fingern. Nach einer Weile löste er sich von ihr und sagte: »Wenn wir nicht bald von hier verschwinden, wird man uns wahrscheinlich bitten zu gehen. Ich glaube, man würde es nicht schätzen, wenn wir hier auf dem Tisch miteinander schlafen.« Er hielt ihre Hand so fest umklammert, daß ihre Knöchel zu schmerzen begannen. Sie suchte mit der anderen Hand unter dem Tisch nach ihrem Rucksack, ertastete aber bloß Johns Beine. Er klemmte ihre Hand zwischen seinen Knien fest.

Sie lachte. »John! Laß mich los!« Sie versuchte, ihre Hände wegzuziehen, aber er verstärkte den Druck seiner Beine. Er lächelte sie an, einen verdutzten Ausdruck auf dem Gesicht.

»Wenn du mich nicht losläßt, können wir weder von hier verschwinden noch miteinander schlafen.«

Er gab ihre Hände sofort frei. »Da hast du vollkommen recht.«

Er schnappte sich ihren Rucksack vom Boden und half ihr ungeduldig in den Mantel. Als sie zur Tür hinausgingen, drückte er sie fest an sich und atmete dicht an ihrem Haar.

Als Alice ein kleines Mädchen war, hingen im Wohnzimmer ihres Elternhauses Vorhänge aus schwerem dunkelvioletten Damast, an der Außenseite mit einer dünnen Isolierschicht aus einem vergilbten, schwammähnlichen Material versehen. Diese Vorhänge konnte Alice nicht leiden. Es machte ihr ungeheuren Spaß, große Placken der Schwammschicht abzukratzen, woraufhin der violette Stoff an diesen...
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Autor

Maggie O'Farrell, geboren 1972 in Nordirland, ist in Wales und Schottland aufgewachsen. Sie hat bei der Poetry Society und als Literaturredakteurin für den Independent on Sunday gearbeitet. Mit ihrem Debütroman »Das Haus mit der blauen Tür« feierte sie ihren internationalen Durchbruch. Inzwischen hat sie sieben Romane veröffentlicht und wurde 2010 mit dem Costa-Award für britische und irische Autoren geehrt. Maggie O'Farrell lebt mit ihrem Mann, dem Autor William Sutcliffe, und ihren Kindern in Edinburgh.Bei dotbooks erscheinen von Maggie O'Farrell:»Das Haus mit der blauen Tür«»Das Jasminzimmer«»Das Hotel im Schatten der Wälder«