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Talisman der Diebe

tolino mediaerschienen am01.07.2021
Eine Prophezeiung, die ihren langen Schatten über das Land wirft. Eine Verschwörung, die das Reich erschüttert. Ein Dieb, der zwischen die Fronten gerät. Einst blühte die Stadt Akkad, doch längst vergessen ist der alte Glanz. Kriegerische Auseinandersetzungen mit den Bergvölkern haben nicht nur ihr zugesetzt. Das Schicksal aller Stadtstaaten im Norden scheint ungewiss. Zerrüttet ist die Beziehung der Tempel zu den Herrschern und die Bevölkerung bangt um ihre Zukunft. Dem nicht genug, so trachtet der Süden danach seine Macht auszuweiten. In dieser Zeit der Unruhen, kehrt der junge Kura an den Ort zurück, dem er als Kind entrissen wurde. Welche Seite wird er wählen, wenn nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Heimat auf dem Spiel steht?

Chris Norwyn ist das offene Pseudonym einer österreichisch-deutschen Autorin. Er ist eine Kunstfigur, die geschaffen wurde, um dem Mythos der Weltenbibliothek Gadub Media Leben einzuhauchen. In seiner Funktion als Wissenssammler und Chronist ermöglicht er euch, durch seine Geschichten, Einblicke in andere Welten zu erlangen und dadurch mehr als ein Leben zu erhalten.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99

Produkt

KlappentextEine Prophezeiung, die ihren langen Schatten über das Land wirft. Eine Verschwörung, die das Reich erschüttert. Ein Dieb, der zwischen die Fronten gerät. Einst blühte die Stadt Akkad, doch längst vergessen ist der alte Glanz. Kriegerische Auseinandersetzungen mit den Bergvölkern haben nicht nur ihr zugesetzt. Das Schicksal aller Stadtstaaten im Norden scheint ungewiss. Zerrüttet ist die Beziehung der Tempel zu den Herrschern und die Bevölkerung bangt um ihre Zukunft. Dem nicht genug, so trachtet der Süden danach seine Macht auszuweiten. In dieser Zeit der Unruhen, kehrt der junge Kura an den Ort zurück, dem er als Kind entrissen wurde. Welche Seite wird er wählen, wenn nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Heimat auf dem Spiel steht?

Chris Norwyn ist das offene Pseudonym einer österreichisch-deutschen Autorin. Er ist eine Kunstfigur, die geschaffen wurde, um dem Mythos der Weltenbibliothek Gadub Media Leben einzuhauchen. In seiner Funktion als Wissenssammler und Chronist ermöglicht er euch, durch seine Geschichten, Einblicke in andere Welten zu erlangen und dadurch mehr als ein Leben zu erhalten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754629901
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.07.2021
SpracheDeutsch
Dateigrösse2157
Artikel-Nr.8660522
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

  Die Verschwörung

Es kostete ihn viele Tage und Nächte, das Ödland zu durchqueren. Kura zählte sie nicht. Die Trockenheit der Steppe konservierte den Leichnam. Und die Hitze, die tagsüber auf ihn einwirkte, tat ihr übriges um den Prozess einer natürlichen Mumifizierung in Gang zu setzen. Der hohe Flüssigkeitsverlust führte dazu, dass der Körper keine Gerüche mehr absondern konnte. Auch die notdürftige Balsamierung, die er am Flussufer durchgeführt hatte, schien sich positiv auszuwirken.
In den Abendstunden pflegte er für ihre Seele zu beten, damit sie ihn nicht heimsuchte. Die Götter schwiegen und schickten ihm keine Träume. In Bezug auf Nahrung und Wasser blieb das Schicksal ihm wohlgesonnen. So gelang es ihm unterwegs kleinere Nager und Schlangen zu erlegen und sie über einem Feuer zu grillen. Dieses entfachte er mit einem Feuerstein, den er auf Reisen immer bei sich hatte, und getrockneten Zweigen. Flüssigkeit bezog er aus Wurzeln und Pflanzen, nachdem das Wasser seiner mitgeführten Flaschen zur Neige gegangen war. Oasen umging er großflächig, auch wenn sie ihm mehr Proviant und Flüssigkeit geboten hätten. Dort könnten sich Menschen aufhalten, die Fragen stellten, oder Wegelagerer, die ihm seine Schätze raubten.
Alsbald erreichte er die Ausläufer des Stadtstaates, der sich über ein Areal von zwanzig Hügeln erstreckte und vom Buranun geteilt wurde. Das Ziel seiner Reise war der östlich gelegene Stadtteil. In ihrem Herzen befand sich der Tempel der Inanna, den Kura nun ein zweites Mal in diesem Jahr aufsuchen würde. Diesmal geschah es allerdings nicht auf Wunsch der Enitum, sondern anlässlich seiner selbst gewählten Mission ihr ein würdiges Begräbnis zu verschaffen. Außerhalb der Altstadt, die den Tempel wie ein Herz in ihrer Mitte einschloss, östlich der alten Mauer, hatte Kura sich ein kleines Depot für seine Schätze eingerichtet.
Insgesamt besaß er drei solcher Lager. Eines bei Babil, eines im östlichen Stadtteil von Kish und eines bei Akkad. Für jedes hatte er eine andere Grundlage gewählt. In Akkad dienten ihm die Keller der Ruinen im ehemaligen Stadtzentrum als Versteck. Außerhalb des östlichen Stadtteils von Kish hatte er Höhlen in unbebauten Hügeln genutzt und in Babil durften stillgelegte Lehmentnahmegruben herhalten. Natürlich bestand besonders im dritten Fall die Möglichkeit, dass jemand seine Depots zufällig entdeckte und plünderte. Daher war er darum bemüht seine Schätze nach Akkad zu schaffen. Denn die Plünderer glaubten, die Altstadt enthalte keine Schätze mehr, weswegen er dieses Versteck für das Sicherste hielt.
Um Risiken so niedrig wie möglich zu halten, verschaffte er sich stets aus sicherer Entfernung einen Überblick. Erst nachdem er sich vergewissert hatte, dass keine anderen Menschen zugegen waren, wagte er sich zu einem seiner Depots. Dieses lag gut versteckt an der Rückseite eines Hügels, der ihn von den Ausläufern der Stadt trennte. Er hatte einen schweren Stein vor die Höhle geschoben und die verbliebenen Zwischenräume mit verschiedenen pflanzlichen Materialien ausgestopft. Reisende sollten daran gehindert werden einen Hohlraum hinter dem Felsbrocken zu vermuten, eine Methode, die bislang von Erfolg gekrönt war. Im Inneren, verborgen unter Sand und Pflanzen, befanden sich Falltüren zu Gruben, die er zum Zweck der Lagerung seiner Schätze gegraben hatte.
Ein menschlicher Leichnam war zu groß, um in einem der Schächte Platz zu finden, weswegen er die Enitum in eine Ecke setzen musste. Sacht lehnte er sie gegen die Wand und bettete sie derart, dass der Eindruck entstand, dort säße eine alte Frau und schliefe. Das sollte fürs erste genügen. So lange gedachte er nicht fort zu sein und wenn er nachher den Eingang mit Felsbrocken verschloss, sollte die Höhle weiterhin von niemandem entdeckt werden, der zufällig in der Nähe vorbeikam. Nachdem er sein Werk vollendet hatte, holte er Ersatzkleidung aus einem der Schächte. Diesmal achtete er darauf seinen Oberkörper zu bedecken und sein Gesicht zu vermummen. Er wollte nicht sofort erkannt werden oder für Aufruhr sorgen. Immerhin war er in manchen Bezirken bereits bekannt und gefürchtet. Allerdings erwartete man ihn eher nachts. Tagsüber konzentrierten sich die Menschen stärker auf ihre Arbeit und achteten weniger auf einen Besucher, dessen Tracht jener der Händler aus dem Norden ähnelte, die mit den Schiffen über den Buranun herunter kamen.
Der Tempel war am Vormittag nur spärlich besucht. Abgesehen von ein paar Tempeldienerinnen hielt sich niemand in den heiligen Hallen der Inanna auf. Bei den Dienerinnen handelte es sich zumeist um junge Frauen edlen Geblüts. Auf diese Weise blieben Politik und Glaube stets eng miteinander verwoben. Vielfach gelang ihnen das mehr schlecht als recht, fand Kura. Macht verleitete zum Missbrauch. In Zeiten der Unbeständigkeit könnte das Land einen neuen starken Herrscher gebrauchen, wie jene, die vor der Sintflut regiert hatten. Eben einen Mann, der in der Lage wäre, das Reich zu einen. Im Moment breitete sich über den Ländereien am Buranun und Idigna jedoch ein Fleckenteppich kleiner Stadtstaaten aus, die um eine Vormachtstellung konkurrierten, worunter die einfache Bevölkerung zu leiden hatte.
In Gedanken daran versunken, wanderte Kura durch die schmalen Straßen der Stadt zum großen Tempel, dessen Vorplatz von Palmen und Zierpflanzen gesäumt wurde. Von der Hauptstraße aus verlief ein grüner Teppich bis zum Haupttor. Über dem Tor waren ein zusammengebundenes Schilfrohrbündel und zwei achtzackige Sterne in den Stein gehauen. Zu beiden Seiten flankierten Löwenstatuen den Zugang zur Eingangshalle. Trotz der friedlichen Atmosphäre, die den rechteckigen Gebäudekomplex umgab, erschien es Kura als ungeschickt, ausgerechnet durch die Vordertür einzutreten. Die Seitentore auf der westlichen Längsseite des heiligen Hauses lagen im Schatten angrenzender Wohnhäuser. Diese wurden zum Teil von Tempeldienern und Priestern bewohnt. In manchen lebten auch reiche Händler, was an den prunkvoll bemalten Häuserfassaden erkennbar war, die zum Teil Einflüsse anderer Kulturen aufwiesen.
Der Dieb bog in die schmale Seitenstraße ab. Gemäß den sumerischen Baukonventionen führten die Seitentore ebenfalls zu einem Vorraum mit drei Durchgängen, von denen zwei an ein Netz von Räumen anschlossen, die den Kern des Tempels wie einen Rahmen umspannten. Bei großen Tempelkomplexen bestand der Kern aus drei Räumen: einem rechteckigen Hauptraum, der für offizielle Zeremonien genutzt wurde, einem Durchgangsraum und dem Herzstück des Tempels, der Zella, die für kleinere und private Riten genutzt wurde, sowie einer Privathalle. In der Zella wurde das Heiligtum aufbewahrt, eine kunstvoll gefertigte Statue der Inanna, die von den Priestern geweiht und mit den ihr zugesprochenen Attributen ausgestattet war, einer Hörnerkrone und einem Ährenbündel. Um ihren Hals hing eine Kette mit einem achtzackigen Sternemblem. In ihren Händen hielt sie Schwerter. Ihr mehrstufiger Faltenrock hing hinab bis zum Boden. Nur zu festlichen Anlässen wurde sie ausgeführt und war außerhalb des Tempels zu sehen.
Sie zu stehlen stand außer Frage. Zum Einen aufgrund seines Respekts gegenüber dem Handwerker, der dieses Kunstwerk geschaffen hatte, zum Anderen auch wegen der Legenden, von welchen ihm Isharra berichtet hatte. Es hieß, die ein Fuß große Statue sei das Abbild der Göttin Inanna selbst und im Zuge des sogenannten Mundwaschungsrituals entsprechend mit einer Seele ausgestattet worden. Bei dem Mundwaschungsritual handelte es sich um eine besondere Zeremonie, die mehrere Tage andauerte und der Weihe der Statue diente. Sollte zwischen dem Drehen des Feueropals und dem Sandsturm in Akkad ein Zusammenhang bestehen, könnte auch diese Geschichte ein Fünkchen Wahrheit enthalten. Daher riskierte er besser nicht den Zorn der Statue auf sich zu ziehen.
Auf seinem Weg durch die Haupthalle und den Durchgangsraum, der zur Zella und der Privathalle führte, begegnete er niemandem. Die Wachen hielten sich am Haupteingang auf und die Haupthalle wurde um diese Tageszeit für keinerlei Riten genutzt. Erst in der Privathalle gewahrte er eine Dienerin, die an einem Altar ihre Gebete verrichtete. Der schlichte Altar stand in der rechten Hälfte des Raums, flankiert von zwei kleineren Löwenstatuetten. Dahinter war eine Tür zu erkennen, die zu einem anderen Raum führte. Kura wartete am Eingang zur Privathalle, bis sie ihren Lobpreis gesungen und die Weihformeln gesprochen hatte, bevor er sacht an den Türrahmen klopfte.
Das Mädchen zuckte regelrecht zusammen und sprang erschrocken auf, als sie ihn sah.
Sie war höchstens vierzehn, ihrer Gestalt nach zu urteilen, und trug ein sogenanntes Wickelkleid. Dieses bestand aus einem langen, rechteckigen Tuch, das sie sich um den Körper gebunden hatte. Um ihre Taille herum war der Stoff fester gezogen. Die rechte Schulter blieb frei. Ihr Haar trug sie offen, doch wurde es durch ihren Kopfschmuck, einer goldenen Kette mit weißen Perlen, davon abgehalten in ihr Gesicht zu fallen.
»Wer seid Ihr? Was sucht Ihr hier?« Ihre Stimme verriet Argwohn und ihre gesamte Haltung wirkte angespannt.
Wenn er nicht aufpasste, lief sie davon und rief nach den Tempelwachen. »Ich bin ein Bote der Enitum aus Akkad. Sie erhielt eine Nachricht vom Tempel. Ich bin die Unterstützung, um die...
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