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Wild Rose: Doppelt verliebt

Edizioni Dolcevitaerschienen am01.07.2022
Die Cherokees nennen sie Wild Rose. Kein Name wäre passender, denn die Halbindianerin Sabrina ist so schön wie eigensinnig ... und hält nichts von Konventionen. Von ihrem Vater Beau Gallagher, einem New Yorker Playboy und Modefotografen, hat sie die tiefblauen Augen geerbt, von ihrer indianischen Mutter die schwarzen Haare, - und von beiden ihre Schönheit und ihre ungezügelte Leidenschaft. Nach dem Debakel ihrer Lovestory mit ihrem Stiefbruder Jeremy verlässt sie Los Angeles und zieht nach Colorado. Drei Jahre später reist sie widerwillig in die Stadt der Engel zur fünften (!) Heirat ihrer Mutter. Um ihr Unbehagen loszuwerden, begibt sie sich am Abend vor der Trauung auf die Suche nach einem One-Night-Stand. In einem Nachtklub trifft sie auf Zac, der ihr schon nach wenigen Stunden ihr Höschen, den Verstand und ein kleines Stück ihres Herzens raubt - und damit ein verwirrendes Gefühl beschert. Sie wäre nicht Wild Rose, würde sie nicht davonlaufen. Schon morgen wird sie L. A. verlassen und ihn nie wiedersehen. Denkt sie, denn das Schicksal hat andere Pläne mit ihr ...

Lisa Torberg ist mehrsprachig aufgewachsen, studierte Wirtschaft in Paris und verbrachte einige Jahrzehnte in Ländern dreier Kontinente, bevor sie sich ausnahmslos für das Schreiben entschied. Heute lebt die Journalistin und Schriftstellerin in ihrer italienischen Heimat. 2012 veröffentlichte sie ihren ersten deutschsprachigen Roman im Genre Liebe. Seit 2015 schreibt sie als MONICA BELLINI sinnliche Liebesromane. 2023 erschien ihr erster Roman unter dem Pseudonym RIEKE ROTHBERG.
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Produkt

KlappentextDie Cherokees nennen sie Wild Rose. Kein Name wäre passender, denn die Halbindianerin Sabrina ist so schön wie eigensinnig ... und hält nichts von Konventionen. Von ihrem Vater Beau Gallagher, einem New Yorker Playboy und Modefotografen, hat sie die tiefblauen Augen geerbt, von ihrer indianischen Mutter die schwarzen Haare, - und von beiden ihre Schönheit und ihre ungezügelte Leidenschaft. Nach dem Debakel ihrer Lovestory mit ihrem Stiefbruder Jeremy verlässt sie Los Angeles und zieht nach Colorado. Drei Jahre später reist sie widerwillig in die Stadt der Engel zur fünften (!) Heirat ihrer Mutter. Um ihr Unbehagen loszuwerden, begibt sie sich am Abend vor der Trauung auf die Suche nach einem One-Night-Stand. In einem Nachtklub trifft sie auf Zac, der ihr schon nach wenigen Stunden ihr Höschen, den Verstand und ein kleines Stück ihres Herzens raubt - und damit ein verwirrendes Gefühl beschert. Sie wäre nicht Wild Rose, würde sie nicht davonlaufen. Schon morgen wird sie L. A. verlassen und ihn nie wiedersehen. Denkt sie, denn das Schicksal hat andere Pläne mit ihr ...

Lisa Torberg ist mehrsprachig aufgewachsen, studierte Wirtschaft in Paris und verbrachte einige Jahrzehnte in Ländern dreier Kontinente, bevor sie sich ausnahmslos für das Schreiben entschied. Heute lebt die Journalistin und Schriftstellerin in ihrer italienischen Heimat. 2012 veröffentlichte sie ihren ersten deutschsprachigen Roman im Genre Liebe. Seit 2015 schreibt sie als MONICA BELLINI sinnliche Liebesromane. 2023 erschien ihr erster Roman unter dem Pseudonym RIEKE ROTHBERG.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754631836
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.07.2022
Seiten276 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse720
Artikel-Nr.8728296
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1


Der Flughafen von L. A. brodelt in jeder Hinsicht. Nach dem beschaulichen Kleinstadtleben und dem Miniflughafen von Boulder trifft mich die Hektik wie eine Betonwand, in die ich mit voller Wucht hineinrenne. Seit knapp drei Jahren bin ich nicht mehr zu Hause gewesen. Besser gesagt in der Stadt, in der ich damals mit meiner Mutter und deren viertem Ehemann lebte. Gewöhnungsbedürftig ist das Erste, was mir einfällt, als ich durch die automatische Schiebetür in die Ankunftshalle trete, unerträglich das Zweite. Nicht einmal die Klimaanlage kann etwas gegen die Schwüle tun, die durch alle Ritzen dringt. Es ist, als ob der Pazifische Ozean seine Arme bis hierher ausstrecken würde. Dazu kommt noch das laute Stimmengewirr vieler verschiedener Sprachen, sodass sich meine Kopfschmerzen pochend wieder melden. Nur weg von hier, denke ich, und bahne mir in Schlangenlinien einen Weg durch die Herumstehenden. Rasch steuere ich, mit dem leuchtend gelben Rollkoffer im Schlepptau, auf den Ausgang zu und presse dabei die Schultertasche mit dem Ellenbogen eng an meinen Körper. Solange ich hier lebte, fiel es mir nicht so auf, aber jetzt spüre ich die Augenpaare, die mich beobachten. Obwohl ich lässig gekleidet bin und keinen auffälligen Schmuck trage, weiß ich, dass dreiste Diebe sich an allem vergreifen, egal wie jemand aussieht, und allein reisende junge Frauen wie ich sind besonders begehrte Opfer.

Die paar Meter bis zum Taxistandplatz treiben mir den Schweiß aus den Poren. Dankbar überlasse ich dem dunkelhäutigen Typen, der mit dem Hintern an seinem Yellow Cab lehnt und sich abstößt, als ich auf ihn zukomme, meinen Koffer. Aufatmend schlage ich die Tür des Taxis zu, nenne dem Fahrer den Namen des Hotels an der Ocean Avenue in Santa Monica und lehne mich aufatmend zurück. Hier drin ist es kühl und ruhig, sieht man von den leisen Klängen des Reggaes ab, der aus dem Radio kommt. Mit einem Blick auf die langen Rastalocken des Fahrers stellte ich die Verbindung her: Jamaica. Er scheint mich zu beobachten. Seine weißen Zähne blitzen im Rückspiegel auf, als er lächelt. Offenbar hat er meinen Tick bemerkt, der mir selbst gar nicht mehr auffällt. Ich schnippe den Takt mit den Fingern, wie immer, wenn ich einen Song mag, was in meinem Job als Assistentin des Programmleiters einer kleinen Radiostation nicht oft vorkommt.

An der Bewegung seines Kinns kann ich erkennen, dass er zum Reden ansetzt. Bevor er noch einen Ton sagt, habe ich schon die Augen geschlossen. Der Kerl ist in meinem Alter und wirkt sympathisch. Unter normalen Umständen würde ich mich mit ihm unterhalten, doch heute ist mein ganz persönlicher Black Friday. Oberflächliches Geschwafel mit einem Unbekannten ist genau das, was ich jetzt absolut nicht brauchen kann. Denn je näher der Zeitpunkt der Hochzeit rückt, umso nervöser werde ich. Gestern hatte ich daher freiwillig den Abenddienst übernommen, war erschöpft ins Bett gefallen, wie gerädert aufgewacht, und hatte ab sechs Uhr die Rocky Morning Show begleitet. Monty, mein Chef, hatte seinen Augen nicht getraut, als er mich im Regieraum sah, und mich kurzerhand hinausgeworfen. Er kennt meine Mutter zwar nur aus Erzählungen, doch ist er zu ihrem Fürsprecher geworden. Ich vermute, dass er Solidarität mit ihr verspürt, weil er ungefähr in ihrem Alter und selbst Vater ist. So kam ich also noch zu einem Shampoo mit Kopfmassage bei Annie, die auch noch meine lange schokobraune Mähne an den Spitzen zurecht schnipselte und glättete. In den quietschgelben Trolley, den ich extra für den Anlass gekauft habe, um meine Mutter zu schockieren, hatte ich dann so viel gepackt, dass er sich gerade noch schließen ließ. Obwohl ich das ganze Zeug nicht einmal während eines zweiwöchigen Urlaub anziehen könnte, und nur wenige Tage geplant habe. Aber wenn ich nervös bin, neige ich zu unkontrollierten Aktionen, um meine Hände zu beschäftigen, weshalb sich nun mein halber Kleiderschrank in dem auffälligen Rollkoffer befindet. Jetzt, fünf Stunden später, bin ich in der Stadt, die ich eigentlich für den Rest meines Lebens meiden wollte, obwohl Jeremy auch nicht mehr hier lebt. Zumindest denke ich das, da er ja den Einstieg in Daddys Unternehmen unserer Liebe vorgezogen hat.

 

»Miss, wir sind da.« Die Stimme befördert mich zurück in die Realität. Widerwillig öffne ich die Augen und sehe aus dem Wagenfenster. Die weiße Fassade des Ocean View Hotel strahlt in der Sonne. Ich schiebe die Ray-Bans von der Stirn auf die Nase und steige aus. Die Schwüle lässt mich straucheln. Ich bin diese feuchte Hitze einfach nicht mehr gewöhnt! Um den Halt nicht zu verlieren, halte ich mich am Wagendach fest. Der Fahrer hievt den Riesentrolley heraus, stellt ihn neben mir ab und nennt den Fahrpreis. Auch das ist gewöhnungsbedürftig. In Colorado zahle ich für eine halbe Stunde Fahrt nicht einmal die Hälfte. Trotzdem winke ich ab, als der Rasta-Typ mir die paar Dollar Wechselgeld geben will. Ich belohne ihn sozusagen dafür, dass er begriffen hat, dass ich keine Lust aufs Reden habe. Auch jetzt lächelt er mich wortlos an, bevor er wieder in sein Yellow Cab einsteigt, die Musik lauter dreht und davonprescht.

Es ist mir nichts anderes übrig geblieben, als das Fairmont, das Shore und das Georgian zu meiden und mich für das mittelklassige Hotel zu entscheiden, das ich nur von außen kenne. Neben Grautönen dominieren Weiß und Blau, die Farben von Sommer, Sonne und Meer. Ein Anflug von Urlaubsgefühl überkommt mich, als ich die Lobby betrete, wird aber sofort von dem Gedanken an den wahren Grund meines Hierseins zunichtegemacht. Rasch lasse ich den Blick umherschweifen, taxiere die Menschen um mich herum. Ich kann nur hoffen, dass sich nicht ausgerechnet einer der fünfhundert geladenen Hochzeitsgäste, der mich kennt, hierher verirrt.

Als ich endlich meinen sonnengelben Rollkoffer über die Schwelle des Zimmers ziehe, das Don t-disturb-Schild anbringe und die Tür zusätzlich von innen versperre, lehne ich mich aufatmend mit dem Rücken gegen sie. Ich schüttelte die Sneakers von den Füßen, rutsche mit dem Rücken nach unten und frage mich, was ich hier eigentlich zu suchen habe! Inzwischen bezweifle ich, ob meine Idee, einen Tag vor der Trauung anzureisen, um mich an L. A. zu gewöhnen, so gut war. Diese Stadt, die ich so sehr geliebt habe, deprimiert mich. Ich spüre den Druck, der auf meinen Schultern lastet, meinen Kopf zu zersprengen droht und mein Herz außer Takt bringt. Ich spüre ihn, seitdem Jeremy mich vor vollendete Tatsachen stellte. Und so wie es sich anfühlt, hat sich seit damals nichts an meinem Empfinden geändert.

 

Mein jetziges Leben ist eine unkomplizierte Sache. Weil ich es in der lieblichen Stadt der Engel, die für mich schlagartig zum Fegefeuer geworden war, einfach nicht mehr aushielt, suchte ich mir vor drei Jahren einen Job in den Bergen. Ich snowboarde genauso gerne, wie ich surfe. Strand oder Skipisten brauche ich zum Leben wie Normalmenschen die Luft zum Atmen. Als ich durch Zufall über die Stellenanzeige von BRMR, Boulder Rocky Mountain Radio, stolperte, wusste ich, was ich wollte. Nach New York, Miami, La Porte und Los Angeles hatte ich genug vom Meer und sehnte mich nach den Bergen. Ich wollte die Rocky Mountains und Monty Malone, der Besitzer der kleinen Radiostation, mich. So bekamen wir einander. Zudem entkam ich dem Dunstkreis meiner schönen, fantastischen, umschwärmten Mutter, die zwar nicht auf Gluckenart unterdrückte, wie es andere tun, jedoch viel zu präsent war. Ich hatte Angst, dass sie die Sache zwischen Jeremy und mir irgendwann herausbekam, und keine Lust, mir dazu auch noch ihre Kommentare anzuhören. Es war schlimm genug, dass Bartholomew C. Harting durch einen Zufall von unserer Lovestory erfahren hatte. Es war also besser zu verschwinden, und der Zeitpunkt war perfekt, hatte ich doch kurz zuvor mein Studium abgeschlossen. Abgesehen davon wollte ich mit zweiundzwanzig Jahren endlich auf eigenen Beinen stehen.

Heute bin ich fünfundzwanzig, habe einen tollen Job, einen ebensolchen Chef, nette, wenn auch ziemlich ausgeflippte Kollegen und Tammy. Sie hat sich als Vermieterin in mein Leben geschlichen, als ich eine Wohnung suchte, und ist zu meinem Rundum-Menschen geworden, meiner Seelenverwandten, Vertrauten, Lehrmeisterin in allen Lebenslagen und meinem Mutterersatz. Zumindest kommt sie mit ihrer Art meinem Idealbild einer Mutter nahe.

Tamara gelangte vor dreißig Jahren mit dem Bolschoi-Ballett für ein Gastspiel nach Ostberlin. Sie war achtzehn, gerade erst in das Corps de Ballet aufgenommen worden. Über ihre Flucht spricht sie nie, nur einmal, in einem melancholischen Moment zu Weihnachten, erwähnte sie, dass ihr bester Freund und Tanzpartner es nicht über die Grenze geschafft habe. Ich kenne weder seinen Namen, noch weiß ich, was in jener Nacht geschehen ist. Es ist schlimm genug, jemanden zu verlieren, den man liebt, denke ich, auch wenn es sich um eine alte oder kranke Person handelt. Aber Tammy war damals blutjung und plötzlich ganz allein in einem fremden Land. Ich kann es ihr nicht verdenken, dass sie ihre Erinnerungen an den Freund unter Verschluss hält.

Sie ging zur amerikanischen Botschaft in Westberlin und landete wenige Monate später in Boulder. Den Grund dafür nennt sie nicht, aber ich denke, dass sie untertauchen musste. Ich weiß nur, was man über Filme und Bücher vermittelt bekommt. Die Russen verfolgten damals abgesprungene Sportler, Wissenschaftler und Freidenker rund um die Welt. Eine mittelgroße, wenig bekannte Stadt in Colorado war sicher besser dazu geeignet, die Spuren zu verwischen, als New York oder San Francisco.

Tamara Sokolowa ist fast doppelt so alt wie ich, wird aber oft wegen...
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