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Sagen Sie doch, was Sie wollen!

E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
143 Seiten
Deutsch
Oesch Verlagerschienen am05.09.2012
Rhetorik bedeutet mehr als tausend Worte. Vielmehr geht es darum, ausdrucksstark und souverän zu bleiben - auch in schwierigen Situationen. Wie es gelingt, sich schlagfertig mit Worten verteidigen zu können und dabei gelassen zu bleiben, zeigt die Autorin in diesem leicht und unterhaltsam geschriebenen Ratgeber. Gekonnte Rhetorik, die Körpersprache, die individuelle Präsentation und nicht zuletzt die offensive Selbstdarstellung werden in Wort, Bild und Skizze dargestellt. Ein wunderbar hilfreiches Handbuch für selbstbewusste Frauen und Männer ... und solche, die es werden wollen!

geb. 1963; studierte Germanistik, Sprachwissenschaften, Kommunikationsforschung, Phonetik in Bonn; seit 1988 Dozentin. Freiberufliche Kommunikations-Trainerin, ehrenamtl. Vorsitzende und Sensei von 'Chikara', Schule für Kampfkunst und Meditation.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR9,90
E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
EUR5,99

Produkt

KlappentextRhetorik bedeutet mehr als tausend Worte. Vielmehr geht es darum, ausdrucksstark und souverän zu bleiben - auch in schwierigen Situationen. Wie es gelingt, sich schlagfertig mit Worten verteidigen zu können und dabei gelassen zu bleiben, zeigt die Autorin in diesem leicht und unterhaltsam geschriebenen Ratgeber. Gekonnte Rhetorik, die Körpersprache, die individuelle Präsentation und nicht zuletzt die offensive Selbstdarstellung werden in Wort, Bild und Skizze dargestellt. Ein wunderbar hilfreiches Handbuch für selbstbewusste Frauen und Männer ... und solche, die es werden wollen!

geb. 1963; studierte Germanistik, Sprachwissenschaften, Kommunikationsforschung, Phonetik in Bonn; seit 1988 Dozentin. Freiberufliche Kommunikations-Trainerin, ehrenamtl. Vorsitzende und Sensei von 'Chikara', Schule für Kampfkunst und Meditation.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783035040029
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisDRM Adobe
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum05.09.2012
Seiten143 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1418 Kbytes
Artikel-Nr.8731159
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Selbstausdruck und Körpersprache
2.1 Nehmen Sie Raum ein!

Der Weg zum sicheren Auftritt

Kennen Sie das? Sie gehen in einen öffentlichen Vortrag, dessen Thema Sie wirklich interessiert, aber schon nach den ersten Minuten sind Sie gelangweilt und fragen sich, warum Sie heute Abend nicht etwas Netteres geplant haben. Dafür kann es viele Gründe geben, zum Beispiel, wie das Thema insgesamt präsentiert wird. Entscheidend jedoch für Ihre Aufmerksamkeit ist vor allem der erste Eindruck. Manche Referenten hat man gar nicht hereinkommen gesehen, Sie sind zwar anwesend, aber der Raum bleibt laut und unruhig. Andere wieder haben vom ersten Moment an unsere volle Aufmerksamkeit und gerade bei denen bleibt s dann meistens auch spannend bis zum Schluss. Wie kommt das?

Nun, es ist nicht schwer, den Unterschied zwischen sicherem und unsicherem Auftreten oder Hereinkommen durchzuspielen: Selbstsichere Referenten stehen »fest auf beiden Beinen« (Haltung), nehmen möglichst mit allen Zuhörern Blickkontakt auf (Blick), ihre Gestik steht in Einklang mit dem Gesagten, die Mimik ist (mindestens am Anfang und am Ende) freundlich und verbindlich, die Stimme klar und dynamisch. Unsichere Personen stehen unruhig und verlegen da, richten ihren Blick gern zu Boden, verraten hohe Anspannung im Gesichtsausdruck und zittern oft mit Händen und in der Stimme. Wie schrecklich! Wahrscheinlich haben das alle von uns irgendwann schon einmal selber erlebt und sich dann womöglich geschworen, nie mehr einen Vortrag zu halten.

Entscheidend über all diese Faktoren hinaus ist die Art und Weise, wie Sie in den Raum hineinkommen. Denn:

Die Art und Weise, wie Sie in den Raum hineingehen, zeigt, wie viel Raum Sie sich und Ihrem Thema selber geben. Je mehr Raum Sie sich geben, desto mehr Raum werden Sie vom Auditorium bekommen!

Den Raum betreten heißt: Raum einnehmen.

Machen wir hierzu gleich eine Übung. Am besten haben Sie jetzt ein Auditorium zur Verfügung. Wenn nicht, müssen Sie sich die anderen zunächst vorstellen. Außerdem brauchen Sie einen möglichst großen Raum und einen Begrüßungssatz.

Übung

Betreten Sie jetzt auf zwei verschiedene Arten den Raum, indem Sie von draußen hereinkommen:

1. Sie öffnen die Tür zaghaft, blicken kaum auf, halten sich an der Türklinke fest, sehen nur den schmalen Weg zu Ihrem Platz, ergreifen einen Stuhl und sagen verlegen und ohne viel Blickkontakt Ihren Begrüßungssatz.

Bereiten Sie einen strahlenden Auftritt vor!

2. Sie atmen draußen vor der Tür tief durch, sagen sich einen Ihrer schönsten »Memocard-Sätze« und lächeln. Dann öffnen Sie aktiv und dynamisch die Tür und treten ein. Blicken Sie einmal kurz durch den Raum, um ihn in seinen ganzen Ausmaßen aufzunehmen. Schließen Sie die Tür, gehen Sie aufrecht und offen zu Ihrem Platz und nehmen Sie nun oder schon währenddessen Blickkontakt mit dem Auditorium auf. Stellen Sie sich fest auf beide Füße, blicken Sie freundlich in die Runde und sagen (erst jetzt!) mit offener Gestik und einem Lächeln einen positiven Begrüßungssatz.

Vermeiden Sie die typische »Opferhaltung«!

Na, wie fühlt sich das an? Im ersten Fall fühlen wir uns allein durch die Haltung und die daraus entstandene Atmung und den gesenkten Blick klein, unscheinbar, unwichtig, mies. Und genau das wirkt sich auf die anderen aus. Wenn die uns so sehen, nehmen sie uns nicht ernst. Es ist übrigens die typische Opferhaltung, wie sie im Gegensatz zur selbstbewussten (Schutz)-Haltung genannt wird. Menschen, die diese Haltung einnehmen, sind nachweislich potenzielle Opfer von Gewaltverbrechen.17 Andere Menschen, die eine solche Haltung sehen, neigen dazu, sich »überlegen« bis hin zu angriffslustig zu fühlen. Bei einem Vortrag hat diese Haltung wenigstens zur Folge, dass niemand sie ernst nimmt. Schlimm genug!

Wie ganz anders fühlt sich das an bei Version 2. Hier kommt es richtig zu einem »Auftritt«. Sie bestimmen das Tempo, sie bestimmen den Raum, der später auch Ihren Worten gehören wird. Sie bewegen sich nicht auf dem kleinen schmalen Pfad der Unsicherheit und Unterlegenheit, sondern Sie beziehen allein durch Ihre Haltung und »Aus-Strahlung« alles mit ein, was in Ihrer Reichweite ist. Sie verschaffen sich Raum und Gehör, Aufmerksamkeit und eine positive Grundstimmung: Ihr Lächeln erzeugt nicht nur bei Ihnen selbst einen Endorphinschub, sondern auch bei Ihrem Publikum ein gutes Gefühl. So können Sie Ihren Redebeitrag optimal beginnen: verbindlich, offen und selbstüberzeugt. Die schwierigsten Minuten eines jeden »Auftritts«, nämlich die ersten, sind damit glücklich überwunden.

Üben Sie nun »Auftritt Nr. 2« mindestens dreimal. Machen Sie bewusst die einzelnen Schritte (nicht zu schnell »durchjagen«), nehmen Sie sich Zeit für sich und Ihren großen Augenblick. Üben Sie so lange, bis Sie selbst wirklich ein zufriedenes und sicheres Gefühl haben. Nur so können sich auch Ihre Zuhörer zufrieden und sicher fühlen.

Nehmen Sie in Zukunft alle Möglichkeiten wahr, um zu üben: zum Beispiel auf der Arbeit, wenn Sie das Büro betreten, in dem vielleicht schon Ihre Kollegen sitzen: optisch Raum einnehmen, Blickkontakt aufnehmen, mit klarer, freundlicher Stimme die Anwesenden begrüßen, aktiv »Platz nehmen«. Andere Situationen bieten sich etwa, wenn Sie ein Wartezimmer betreten oder wenn Sie zum Sport gehen und in den Umkleideraum kommen. Auf jeden Fall aber sollten Sie immer dann üben, wenn ein wichtiger Auftritt bevorsteht: eine Prüfung, ein Konflikt- oder Vorstellungsgespräch und Ähnliches. Nehmen Sie die wichtigen und scheinbar unwichtigen Gelegenheiten wahr, um sich selbst in Alltag, Freizeit und Beruf mehr Raum zu geben. Das gibt Ihnen und anderen auf Dauer ein besseres Gefühl.

Warum ist diese Übung so wichtig? Schauen wir uns Statistiken zur Wirkung von Reden an, zeigt sich Erstaunliches: Einige Studien gehen davon aus, dass sich 100% Ausdruck in 50% nonverbale und 50% verbale Sprache aufteilen,18 also dass Blick, Mimik, Haltung, Gestik, Stimme usw. genauso viel Einfluss auf mein Gegenüber haben wie sprachliche Struktur, Argumentation, Aussagewert und anderes Inhaltliche. Bei Überzeugungsreden wie etwa Wahlkampfreden liegen sogar 55 % der Wirkung in Haltung, Gestik und Blickkontakt, 38% in der Klangfarbe und dem Tonfall der Stimme (!) und nur 7% im Redeinhalt.19 Der Artikel »Spielregeln für sicheres Auftreten« der Zeitschrift »fit for fun« behauptet sogar auf die Frage: »Was bestimmt den ersten Eindruck?«, ausschlaggebend seien:


59% Aussehen, Kleidung, Haltung, Gestik, Mimik

38% Sprechgeschwindigkeit, Stimmlage, Betonung und Modulation

3% Inhalt


59% Aussehen, Kleidung, Haltung, Gestik, Mimik! Denken wir daran, wie sehr wir andere durch Aussehen beeindrucken oder umgekehrt sie uns, dann wissen wir auch, warum das Thema Mode in allen Kulturen und zu allen Zeiten eine so wichtige Rolle spielt: Kleider machen nun einmal Leute. Und was die Sprechgeschwindigkeit betrifft: Wir wissen genau, wie anstrengend das bei anderen Menschen ist, und machen es doch selber oft genug falsch, wenn wir vor lauter Aufregung viel zu schnell sprechen. Niemand hört uns dann wirklich noch zu, niemand kann uns dann noch folgen. Haben wir das unbewusst vielleicht zum Ziel? Nach dem Motto: schnell reden, dann ist es schnell vorbei und außerdem können die Leute auch nichts fragen, wenn Sie mich nicht richtig verstehen?

Und wie sehr wir allein durch unsere Stimmlage den Inhalt eines Satzes verändern können, das haben wir schon am Beispiel negativen Sprechens gesehen: »Das hast du ja wieder toll gemacht!« Da schrumpft der Inhalt auf einen »Anstandsrest« zusammen.

Auf welche Quellen wir uns auch stützen: Der mindestens 50%ige Einfluss der so genannten nonverbalen Kommunikation ist unumstritten. Das bedeutet für uns nicht, dass wir uns jetzt zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit wie in einem Theaterstück verkleiden und verstellen sollen, sondern dass wir der Einheit von Körper, Geist und Seele Aufmerksamkeit schenken, damit wir aus uns selbst heraus überzeugend wirken können.

Nur wenn wir von dem, was wir tun, sagen und was wir sind, selber überzeugt sind, können wir auch überzeugend sein.

Rhetorik bedeutet für mich nicht, mit bestimmten Tricks zu arbeiten, um damit besser zum Ziel zu kommen, sondern ein möglichst hohes Maß an »In-Einklang-Stehen« zu erreichen. (Damit ist diese Form der Rhetorik für jede Art von Werbung, Propaganda oder politischen Überzeugungsreden im Prinzip unbrauchbar. Wer wirklich mit seiner ganzen Persönlichkeit hinter dem steht, was er tut und sagt, ist hier meistens am falschen Ort. Rhetorik ist dann die Kunst, zu verschleiern, beschönigen und verbergen. Und nur wer gleichzeitig die Kunst des Selbstbetrugs beherrscht, wie viele unserer Politiker, der kann dann noch sozusagen aus einem »ganzheitlichen Ansatz« heraus überzeugend wirken.)

Für uns »Normalsterbliche« ist ganzheitliche Rhetorik eine Übung für Alltag, Freizeit und Beruf. Ob wir um eine Gehaltserhöhung anfragen, den Elektroartikel an der Kasse umtauschen wollen oder zum Elternsprechtag in die Schule gehen: Immer kommt es darauf an, mit welcher Überzeugung wir uns präsentieren - und zwar in Abhängigkeit davon, wie sehr wir selbst von uns und unserem Handeln überzeugt sind. Dabei geht es vor allem darum, die uns unser Leben lang von anderen und uns selbst angedichteten Schwächen, Gefühle der Rechtlosigkeit20, Minderwertigkeit etc. abzulegen und Platz zu machen für neue Muster:

Das kann ich gut. Das bin ich...
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