Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Gunnar der Schäfer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
284 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am17.01.20221. Auflage
Gunnar ist als erfolgreicher Lohnschäfer für eine Reihe von Bauern tätig und erhält eines Tages den Ruf vom Königshof, in den königlichen Schafställen zu untersuchen, warum die königlichen Schafherden so wenig Profit abwerfen. Obwohl Gunnar wenig Lust hat, den Auftrag anzunehmen, sieht er sich doch dazu genötigt, weil man einen Auftrag des Königs nicht ablehnen darf. Am Königshof gerät Gunnar schnell zwischen die Mahlsteine verschiedener Intrigen, abgesehen davon, dass sich mehrere Frauen für ihn interessieren, unter anderem die Königstochter Elisa. Ganz schwierig wird es für Gunnar, wenn Elisa eines Abends nicht nach Hause kommt, nachdem sie mit Gunnar morgens losgeritten ist.

Josef von Stackelberg, promovierter Elektroingenieur, der nicht nur gerne spannende Geschichten liest, sondern bisweilen auch die eine oder andere zu erzählen weiß.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,49

Produkt

KlappentextGunnar ist als erfolgreicher Lohnschäfer für eine Reihe von Bauern tätig und erhält eines Tages den Ruf vom Königshof, in den königlichen Schafställen zu untersuchen, warum die königlichen Schafherden so wenig Profit abwerfen. Obwohl Gunnar wenig Lust hat, den Auftrag anzunehmen, sieht er sich doch dazu genötigt, weil man einen Auftrag des Königs nicht ablehnen darf. Am Königshof gerät Gunnar schnell zwischen die Mahlsteine verschiedener Intrigen, abgesehen davon, dass sich mehrere Frauen für ihn interessieren, unter anderem die Königstochter Elisa. Ganz schwierig wird es für Gunnar, wenn Elisa eines Abends nicht nach Hause kommt, nachdem sie mit Gunnar morgens losgeritten ist.

Josef von Stackelberg, promovierter Elektroingenieur, der nicht nur gerne spannende Geschichten liest, sondern bisweilen auch die eine oder andere zu erzählen weiß.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783755746416
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum17.01.2022
Auflage1. Auflage
Seiten284 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.8771918
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Die Vorbereitung

Die Tiere auseinander zu sortieren, dabei seinen Anteil an den Lämmern wegzubringen, und nebenbei von allen Seiten mit dem Dorfklatsch auf den aktuellen Stand gebracht zu werden, nimmt einige Stunden in Anspruch, und es wird schon dunkel, als Gunnar endlich mit seinem Lohn , dem Rest der Herde, welcher ihm vereinbarungsgemäß zusteht und sich aus dem Überhang einer gewissen Menge Schafe ergibt, welche er für jeden der Bauern zurückbringen musste, sich zu seiner Behausung aufmacht.

Es ist nur eine kleine Hütte, welche einen Raum mit einer Schlafstelle, einem gemauerten Herd, einem Tisch mit zwei Stühlen, einem Vorratsschrank und einer schweren Kiste birgt. Hinter der Hütte befindet sich ein Verschlag, in dem seine Hunde hausen können. Die alte Dana, welche in der Zeit, in der er zu Hause ist, für ihn die Wäsche besorgt und sein Essen zubereitet, kümmert sich auch den Sommer über um seine Hütte. Er weiß, dass er die Hütte so wieder vorfinden wird, wie er sie im Frühjahr verlassen hat, und dass die alte Dana auf dem Besucherstuhl sitzen und ihn mit ihrem mürrischen Gesicht in Empfang nehmen wird. Sie lebt davon, für allerlei Gebrechen immer die richtigen - oder zumindest genügend Vertrauen erweckend schlecht schmeckenden - Medizinen liefern oder einer unglücklich Verliebten einen Zaubertrank zubereiten zu können, der dem angebeteten Mann die Sinne für sie öffnet, oder bei Geburten als Hebamme zu helfen.

Sie behandelt alle Männer mit der gleichen Verachtung, Gunnar inbegriffen, kanzelt Frauen rücksichtslos ab, welche ihrer Meinung nach zu viel Aufhebens um unwichtige Dinge wie Putz, Männer oder die Meinung anderer machen, tritt gegenüber Gebärenden und Not leidenden jedoch mit einer resoluten Feinfühligkeit auf, welche alle Beteiligten ihre Unfreundlichkeit wieder vergessen machen. Sie weigert sich beharrlich, von Gunnar irgendwelche Entlohnung anzunehmen für ihre Verrichtungen. Er lässt sie gewähren, weil es für ihn bequem ist und weil er ohnehin auch im Winter nur selten mehr als eine Woche durchgehend zu Hause verbringt. Von Dana hat er in den wenigen Momenten, in denen sie etwas weniger unfreundlich scheint, mehrmals den Rat erhalten, sich mit Wasser rein zu halten. Außerdem erzählt sie ihm bisweilen von diversen Heilungsmethoden für Mensch und Tier, die er für seine Schafe schon oft erfolgreich anwenden konnte.

Nachdem er zu Hause angekommen ist, bringt er erst die Hunde in ihren Verschlag, legt ihnen Futter vor, spricht noch einen Moment mit ihnen und geht dann erst zum Eingang.

Als er in die Hütte eintritt, sitzt Dana tatsächlich am Tisch und sieht ihn an. Er begrüßt sie mit einem Kopfnicken, zieht seinen Mantel aus, hängt ihn neben der Tür an einen Haken, den Hut über denselben stülpend, lockert die Riemen seiner Schuhe, streift sie von den Füßen und geht barfüßig zum Ofen, auf dem ein dampfender Topf steht. Er hebt den Deckel, zieht genießerisch den Duft einer würzigen Suppe durch die Nase, nimmt einen Zinnbecher aus dem Schrank, gießt sich etwas Wasser aus einem Topf ein und setzt sich Dana gegenüber an den Tisch. Danke, Dana, und sei gegrüßt. - Sei gegrüßt, Gunnar. Ich habe schon gehört, dass es ein guter Sommer war für unseren Hirten, und dass die Bauern sehr zufrieden sind mit Dir. Was wirst Du nun machen? Bleibst Du mal ein paar Wochen hier? Oder treibt Dich schon wieder die Unruhe fort? - Dana, ich sitze noch nicht einmal. Lass mich doch erst einmal ankommen, essen, mich waschen. In drei Tagen will ich mit meinen Tieren zum Hafen und sie dort verkaufen. Ich denke, dass ich noch ziemlich früh dran bin und daher einen guten Preis erzielen kann. Weißt Du, wo man ein ordentliches Pferd erstehen kann? Ich muss zum König.

Danas Gesicht bleibt unbewegt. Sie freut sich, dass Gunnar offenbar immer noch Wert legt auf seine Reinlichkeit, auch wenn er etwas wild aussehen mag. Und sie ist überrascht und sehr neugierig, was ihn zum König treibt. Aber Dana würde Gunnar gegenüber sich niemals die Blöße geben, diese Schwäche erkennbar werden zu lassen.

Gunnar hat sich währenddessen eine Schüssel genommen, sie mit der Suppe vom Herd gefüllt und sich mit einem Löffel, einem Kanten Brot, welchen er ebenfalls im Schrank findet, und der Schüssel mit Suppe am Tisch niedergelassen. Bedächtig taucht er den Löffel ein, führt ihn gefüllt zum Mund, bläst vorsichtig auf den dampfenden Inhalt und schiebt ihn dann in den Mund. Er rollt den Inhalt noch eine Weile mit der Zunge in der Mundhöhle hin und her, dabei die Augen genießerisch geschlossen haltend, und schluckt schließlich hinunter. Wunderbar, diese Suppe, Dana. Sag mal, welche Liebestrankkräuter hast Du für wen in den Topf geworfen? Wen soll ich denn heiraten Deiner Meinung nach? - Resa, die Tochter des Schmiedes, fragt mir schon seit drei Wochen Löcher in den Bauch, wann Du endlich wieder zurück bist. Sie meinte, ich solle für sie dann einen Liebestrank zusammenstellen und Dir in die Suppe gießen. Sie wartet nun schon ein halbes Leben auf Dich und will nicht mehr länger zu Hause sitzen. Gunnar lächelt. Als er vor einem knappen Jahr für ein paar Wochen beim örtlichen Schmied aushalf, einen größeren Auftrag fertig zu stellen, hat er in den langen Abendstunden öfter mit der damals siebenjährigen Tochter gespielt und Freundschaft mit ihr geschlossen. Sie, die anderen Menschen gegenüber sehr scheu ist, war eines Abends auf seinen Schoß geklettert und hat ihm ins Ohr geflüstert, dass sie ihn heiraten wird. Daraufhin hat sie ihm ihre Puppenfamilie gezeigt und ihm erklärt, dass sie diese Kinder in die Ehe mitbrächte, und ob er diese Kinder ebenso lieb haben könnte wie seine eigenen. Er war gerührt gewesen und verlegen, und hatte ihr lächelnd versichert, dass er ihre Kinder genau so lieb haben würde wie seine eigenen. Daraufhin hatte Resas Mutter lachend gesagt, dass er sie nun wohl nicht mehr loswürde.

Dana, die Gunnar genau beobachtet, sieht, wie seine Gesichtszüge weich werden und für einen Moment die Bitterkeit aus ihnen verschwindet, welche er sonst immer wie eine schützende Maske herumträgt.

Gunnar hat die Schüssel leer gelöffelt und wischt sie mit einem Stück Brot aus. Er leckt den Löffel noch einmal ab und nimmt einen Schluck aus dem Becher.

Dana steht auf. Sie ist enttäuscht, dass sie von Gunnar noch nicht erfahren konnte, warum er zum König will, lässt sich aber nichts anmerken. Ich habe das Badewasser für Dich schon mal richten lassen. Beim Vorbauern haben sie Wasser heiß gemacht und in eine Wanne gefüllt. Ein Tuch zum Trocknen und einen Waschstein habe ich hier auf die Kiste gelegt. Ich mache mich dann auf den Heimweg. Wann willst Du wieder los? - Heute ist Dienstag? Am Freitag. Dann erreiche ich den Hafen am Samstag, wenn die meisten Händler in der Verkaufshalle sind, und kann auch gleich meine Einkäufe machen. Gute Nacht. - Gute Nacht.

Der Vorbauer ist dasjenige Gehöft, welches Gunnars Hütte am nächsten liegt. Gunnar hat mit Hannis, dem Bauern, eine Vereinbarung, dass er bis zu einmal in der Woche bei ihm zum Baden kommen darf. Dieses Ereignis war anfänglich Grund fortgesetzter Belustigung des Bauern und seiner Familie sowie seines Gesindes gewesen. Mittlerweile haben sich die Leute jedoch an Gunnars Marotte gewöhnt, und Gunnar hat den Verdacht, dass der Vorbauer oder seine Frau sogar selber bisweilen in die Wanne steigen.

Gunnar prüft die Schneide seines Messers, zieht es an einem Lederriemen noch ein paarmal ab, legt es dann zu dem Waschstein auf das Trockentuch, packt eine polierte Bronzeplatte dazu, welche als Spiegel dient, fügt seinen hölzernen Kamm hinzu und sucht aus dem Schrank noch gewaschene Kleidung zusammen. Dann entzündet er ein Talglicht, stellt es in eine Laterne, nimmt das Bündel, schlüpft in bereit stehende Holzschuhe und geht von seiner Hütte zum Gebäude des Vorbauern hinüber. Er hat Hannis vorhin auf dem Markt schon getroffen, als er seine Schafe abholte. Hannis hat aber kein Wort darüber verloren, ob Gunnar noch zum Baden kommen wolle; dieses fällt nicht in seinen Verantwortungsbereich.

Hannis und Gunnar sind etwa gleichaltrig, und Gunnar schätzt die bedächtige Art des Nachbarn sehr. Er gehört zu den wenigen Menschen, mit denen er sich bisweilen trifft, ohne einen wirklichen Anlass zu haben. Wie Gunnar schätzt auch Hannis die berauschenden Getränke nicht besonders, und beide verstehen sich ohne besondere Worte. Trotzdem würde Hannis Gunnar genauso zur Rechenschaft ziehen wie jeder andere Schafeigentümer auch, wenn dieser seiner Aufgabe als Dorfhirte nicht zur Zufriedenheit nachkäme und die Schafe nach dem Sommer verlottert zurück brächte. Was im Dorf niemand weiß außer Gunnar, Hannis und seiner Frau Bara ist, dass Gunnar seine Ersparnisse in den Hof Hannis´ einbringt. Auf diese Weise kann er das Geld anlegen und hat...
mehr