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Das neue Miteinander

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
308 Seiten
Deutsch
Kamphausen Mediaerschienen am21.01.20221. Auflage
Kein weiterer Ratgeber zur Selbstoptimierung. Kein Buch, welches den eigenen Perfektionsdruck noch mehr erhöht. Vielmehr handelt es sich um ein Buch, welches Schluss macht mit dem westlichen Individualismus und Gemeinschaft und Solidarität in den Vordergrund stellt. Zahlreiche neue Informationen und Thesen werden in diesem Sachbuch verständlich aufgearbeitet und bieten einen breiten Zugang zu der gesellschaftlichen Verbundenheit. Wenn man das psychologische Sachbuch gelesen hat, versteht man nicht nur, welche Chancen und Gefahren im westlichen Individualismus liegen, was Tribalismus oder auch Meritokratie bedeuten; man kann sich auch besser vor Medienmanipulationen und verbalen Angriffen im Internet schützen. Die wissenschaftlich fundierten Ansätze des Buches helfen die Beziehungen zu nahen und fremden Personen besser zu gestalten. Dabei wird auch die gelebte Solidarität in Gemeinschaften erklärt und dargestellt, wie die Wertschätzung der eigenen Empathie das Miteinander stärkt. Denn am Ende ist klar: Was die Menschen wirklich erfüllt, ist die Verbindung zu anderen zu verstehen und zu suchen. Trotz Differenzen und Meinungsverschiedenheiten wollen wir alle das Gleiche: eine solidarische Gemeinschaft!

Jo Eckardt, aufgewachsen in Bonn, studierte zunächst einige Semester in Köln, ab 1982 dann Germanistik (Ph.D. 1989 und Sozialarbeit (MSW 1992) in den USA. Es folgte eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin am 'Training Institute for Self Psychology' in New York. In ihrer New Yorker Privatpraxis behandelte sie hauptsächlich Menschen, die traumatische Erlebnisse verarbeiten mussten. Im Jahr 2001 kehrte sie nach Deutschland zurück und eröffnete eine Praxis als Beraterin und Autorin sowie als Heilpraktikerin für Psychotherapie in Berlin. Die Grundprämisse aller ihrer Bücher ist, dass Menschen, ganz egal, was ihnen widerfahren ist, über innere Ressourcen und Stärken verfügen, die sie weiterbringen können. joeckardt.de
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR25,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextKein weiterer Ratgeber zur Selbstoptimierung. Kein Buch, welches den eigenen Perfektionsdruck noch mehr erhöht. Vielmehr handelt es sich um ein Buch, welches Schluss macht mit dem westlichen Individualismus und Gemeinschaft und Solidarität in den Vordergrund stellt. Zahlreiche neue Informationen und Thesen werden in diesem Sachbuch verständlich aufgearbeitet und bieten einen breiten Zugang zu der gesellschaftlichen Verbundenheit. Wenn man das psychologische Sachbuch gelesen hat, versteht man nicht nur, welche Chancen und Gefahren im westlichen Individualismus liegen, was Tribalismus oder auch Meritokratie bedeuten; man kann sich auch besser vor Medienmanipulationen und verbalen Angriffen im Internet schützen. Die wissenschaftlich fundierten Ansätze des Buches helfen die Beziehungen zu nahen und fremden Personen besser zu gestalten. Dabei wird auch die gelebte Solidarität in Gemeinschaften erklärt und dargestellt, wie die Wertschätzung der eigenen Empathie das Miteinander stärkt. Denn am Ende ist klar: Was die Menschen wirklich erfüllt, ist die Verbindung zu anderen zu verstehen und zu suchen. Trotz Differenzen und Meinungsverschiedenheiten wollen wir alle das Gleiche: eine solidarische Gemeinschaft!

Jo Eckardt, aufgewachsen in Bonn, studierte zunächst einige Semester in Köln, ab 1982 dann Germanistik (Ph.D. 1989 und Sozialarbeit (MSW 1992) in den USA. Es folgte eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin am 'Training Institute for Self Psychology' in New York. In ihrer New Yorker Privatpraxis behandelte sie hauptsächlich Menschen, die traumatische Erlebnisse verarbeiten mussten. Im Jahr 2001 kehrte sie nach Deutschland zurück und eröffnete eine Praxis als Beraterin und Autorin sowie als Heilpraktikerin für Psychotherapie in Berlin. Die Grundprämisse aller ihrer Bücher ist, dass Menschen, ganz egal, was ihnen widerfahren ist, über innere Ressourcen und Stärken verfügen, die sie weiterbringen können. joeckardt.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958835597
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum21.01.2022
Auflage1. Auflage
Seiten308 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse898 Kbytes
Artikel-Nr.8786065
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

TIEFENPSYCHOLOGIE

VIELE UNSERER HEUTIGEN ERKENNTNISSE über die menschliche Psyche sind ganz unmittelbar mit den Theorien verbunden, die SIGMUND FREUD entwickelte. Dass Menschen ein Unbewusstes haben, das still und heimlich unser Fühlen und Denken bestimmt, dass wir unangenehme Gefühle und Triebe verdrängen oder kompensieren, dass wir, dem »Lustprinzip« folgend, am liebsten Dinge tun, die uns Spaß machen, und dass nicht verarbeitete Konflikte uns noch Jahrzehnte später im Weg stehen können, das sind alles Erkenntnisse, die wir SIGMUND FREUD zu verdanken haben. Dabei konzentrierte sich FREUD allerdings ganz auf die innere Erlebniswelt des Individuums, als ob Wünsche, Triebe und Fantasien mit tatsächlichen Erfahrungen in der realen Welt kaum etwas zu tun hätten. Warum FREUD nicht sehen konnte oder wollte, dass Kinder in ihrer psychischen Gesundheit von den begleitenden Erwachsenen abhängen, mag verschiedene Gründe haben. Sie mögen mit seiner gesellschaftlichen Stellung, den Erwartungen der damaligen Gesellschaft sowie mit seinem persönlichen Leben zu tun haben. Bestes Beispiel dafür ist die Entwicklung der Theorie um den Ödipus-Komplex. Nachdem viele von FREUDS Patientinnen über missbräuchliche sexuelle Erfahrungen in der Kindheit berichtet hatten, veröffentlichte FREUD die These, dass diese Frauen tatsächlich in ihrer Kindheit missbraucht worden seien - und produzierte prompt einen Skandal in der Wiener Gesellschaft. FREUD ließ sich einschüchtern und entwickelte daraufhin die Theorie, dass die »angeblichen« sexuellen Erfahrungen nur in der Fantasie der Frauen stattgefunden hätten. FREUD ging nun davon aus, dass sexuelle Wünsche und Triebe schon in früher Kindheit das Fantasieleben bestimmten. Jungen fühlten sich zu ihren Müttern und Mädchen zu ihren Vätern hingezogen. Psychologische Auffälligkeiten im Erwachsenenalter seien auf daraus resultierende frühe inner-psychische Konflikte zurückzuführen. Was die Betroffenen tatsächlich in ihrer Kindheit erlebt hatten, interessierte FREUD fortan weniger. Es sei denn, Patienten berichteten davon, heimlich sexuelle Handlungen von Erwachsenen beobachtet zu haben - so wie der »Wolfsmann«, der in Wirklichkeit SERGEI PANKEJEFF hieß und ein langjähriger Patient von FREUD war. Ein Traum, in dem weiße Wölfe auf einem Baum den kleinen SERGEI in Angst und Schrecken versetzten, überzeugte FREUD davon, dass der Junge beobachtet haben müsse, wie seine Eltern miteinander schliefen. Die Psychoanalyse geht davon aus, dass die Aufdeckung solcher Zusammenhänge, eben die »Analyse«, die Auflösung der inneren Konflikte zur Folge habe und die Patienten so geheilt werden. Der Wolfsmann war einer von FREUDS berühmtesten »Fällen«, durch die er die Wirkungsweise der Psychoanalyse unter Beweis zu stellen versuchte, wenn auch der Patient selbst und auch andere Forschende später vehement leugneten, dass PANKEJEFF durch FREUDS Analyse tatsächlich geheilt worden sei.

So ist es keine Überraschung, dass FREUD dem Thema »Gemeinschaft« eher negativ gegenüberstand. Sie zwinge den Menschen, seine Triebe »Sexualität« und »Aggression« zu unterdrücken. Kultur bestehe aus einem fortwährenden Verzicht. Diese Gedanken vertiefte FREUD noch in seiner Abhandlung Das Unbehagen in der Kultur (1929). Kultur und Zivilisation stünden letztlich dem menschlichen Glück im Wege, indem sie Regeln aufzwingen, die Menschen im Ausleben ihres Gefühlslebens behindern. Immerhin hält FREUD der Kultur eines zugute: dass nämlich die Notwendigkeit, ihre Triebe zu unterdrücken, Künstler dazu bringe, durch Sublimation geniale Werke zu schaffen. Dennoch, die Anerkennung der Bedeutung von Gemeinschaft als sinnstiftend und lebensnotwendig sucht man bei FREUD vergebens.

Während FREUD und seine Anhänger die Ursachen für Neurosen und psychisches Leid also vornehmlich in inneren Konflikten der Betroffenen suchten, mehrten sich Stimmen, die auf die Wechselwirkung von Umwelt und Individuum verwiesen. So waren sowohl KARL ABRAHAM als auch SÁNDOR FERENCZI, beide Zeitgenossen und Wegbegleiter FREUDS, davon überzeugt, dass Missbrauch und Misshandlung von Kindern durchaus verbreitet seien und dass eine empathische Begleitung ausschlaggebend für die gesunde Entwicklung eines Kindes sei. ALFRED ADLER, Psychoanalytiker der ersten Generation, brach mit FREUD bereits 1911 und gründete seine eigene psychoanalytische Schule, die Individualpsychologie. Für ihn waren nicht Triebe und Konflikte zwischen Ich-Instanzen (also zwischen Ich, Es und Über-Ich) ausschlaggebend für das psychische Wohlsein, sondern das Bedürfnis nach Sicherheit und Geltung. Kommt es zu Einschränkungen oder Verletzungen durch soziale Gefüge, also zuallererst durch die Familie, dann entstehen Minderwertigkeitsgefühle, die zu Neurosen führen können. Um dem Gefühl der Minderwertigkeit zu entkommen, so ADLER, entwickeln Menschen ein Streben nach Geltung, und dies wiederum führt im günstigsten Fall zu einem Gemeinschaftsgefühl. Tatsächlich meint ADLER mit »Gemeinschaft« jede Art von zwischenmenschlicher Beziehung, angefangen mit der Mutter-Kind-Dyade über die Familie bis hin zur Gemeinschaft aller Menschen. Folgerichtig setzte ADLER in seiner Behandlung von Patienten nicht so sehr darauf, vergangene Konflikte zu lösen, sondern richtete sein Augenmerk auf die Zukunft.

Wenn es Patienten gelingt, sich als Teil einer Gemeinschaft zu sehen, SO ADLER, können sie ihre vergangenen psychischen Probleme überwinden.

Konsequenterweise erkannte ADLER auch, dass durch geeignete Maßnahmen verhindert werden kann, dass psychische Probleme überhaupt entstehen. So gründete er Kindergärten, Erziehungsberatungsstellen und Vereine, die Eltern helfen sollten, ihren Kindern ein Gefühl der Geborgenheit zu vermitteln, sodass sich in ihnen ein gesundes Gemeinschaftsgefühl entwickeln könne.

In der Folgezeit wurden die Ideen von ADLER immer wieder aufgegriffen und weiterentwickelt. Wenn KAREN HORNEY die Idee des kindlichen Strebens nach Geborgenheit unterstreicht, ERICH FROMM die Bezogenheit des Menschen auf andere und auf seine Umwelt in den Mittelpunkt seiner friedensorientierten Theorie stellt oder ABRAHAM MASLOW, wie wir noch sehen werden, eine Hierarchie der menschlichen Bedürfnisse entwickelt und dabei das Bedürfnis nach Zugehörigkeit berücksichtigt, immer steht ADLERS These im Hintergrund, dass die menschliche Psyche die Gemeinschaft benötigt. Auch VIKTOR FRANKLS Logotherapie, die davon ausgeht, dass jeder Mensch das Gefühl braucht, einen Sinn im eigenen Leben zu sehen, wird von ADLER in gewisser Weise vorweggenommen. Im Grunde stehen FREUD und ADLER für zwei grundverschiedene Ansätze in der Betrachtung des Menschen: Konzentriert man sich wie FREUD auf das, was falsch gelaufen ist, auf das »Ungesunde«, oder betont man die Ansätze zum Gesunden hin, um die angelegten positiven Stärken freizusetzen?

Ein weiterer Psychoanalytiker, der in unserem Zusammenhang von Bedeutung ist, war HEINZ KOHUT, der Begründer der sogenannten Selbstpsychologie. Er orientierte sich eigentlich noch recht nah an FREUD, entwickelte jedoch seine eigene Theorie von den drei Grundbedürfnissen des Selbst. Zunächst, so KOHUT, löse sich das Baby langsam aus der Symbiose mit der Mutter, indem es sich selbst im Auge der Mutter gespiegelt sieht. KOHUT benutzt hier den Begriff vom »Glanz im Auge der Mutter«, durch den das Kind sich bestätigt und geliebt weiß. Wo diese Spiegelung fehlt, findet das Kind keine Bestätigung und erfährt eine narzisstische Störung. In der Therapie könne diese fehlende Erfahrung nachgeholt und so die Störung geheilt werden. Ein zweites Grundbedürfnis, das einige Jahre später folge, sei das der Idealisierung. KOHUT meint damit das Bedürfnis, zu einer bewunderten und geliebten Person aufzublicken, die eigenen Werte und Überzeugungen dementsprechend auszurichten und sich leiten zu lassen. Auch dieses Bedürfnis kann in einer tiefenpsychologischen Therapie nachgeholt werden, wenn die Therapeutin zumindest eine Zeit lang idealisiert wird. Und schließlich benennt KOHUT das dritte Grundbedürfnis des Selbst als das nach Gleichheit und Zugehörigkeit. Spätestens im Schulalter wollen Kinder dazugehören, sich als Teil einer Gruppe erfahren. Sicherheit, Geborgenheit, Selbstbestätigung und auch ein gewisser Stolz sind die Folgen. Wo dies nicht möglich ist, sei es durch soziale Isolation oder durch bewusste Ausgrenzung, entsteht das Gefühl der Einsamkeit und des Falsch-Seins.

Wir Menschen brauchen das Gefühl, Teil eines größeren Ganzen zu sein, um uns selbst wertvoll zu fühlen.


IN DER PRAXIS

Wer sich für FREUD und die Anfänge der Psychoanalyse interessiert, findet in PETER GAYS Biographie Freud. Eine Biographie für unsere Zeit eine lesenswerte Einführung.

Wer allerdings Spaß daran hat, zuzusehen, wie alte Idole von ihren Sockeln gestürzt werden, dem könnte MICHEL...

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Autor

Jo Eckardt, aufgewachsen in Bonn, studierte zunächst einige Semester in Köln, ab 1982 dann Germanistik (Ph.D. 1989 und Sozialarbeit (MSW 1992) in den USA. Es folgte eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin am "Training Institute for Self Psychology" in New York. In ihrer New Yorker Privatpraxis behandelte sie hauptsächlich Menschen, die traumatische Erlebnisse verarbeiten mussten. Im Jahr 2001 kehrte sie nach Deutschland zurück und eröffnete eine Praxis als Beraterin und Autorin sowie als Heilpraktikerin für Psychotherapie in Berlin. Die Grundprämisse aller ihrer Bücher ist, dass Menschen, ganz egal, was ihnen widerfahren ist, über innere Ressourcen und Stärken verfügen, die sie weiterbringen können.
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