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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am11.02.20221. Auflage
Als ein einsamer Läufer am North Shore von Miami Beach tot aufgefunden wird, gilt die erste Sorge von Detective Sam Becket seiner Adoptivtochter Cathy, einer Studentin der Trent University. Denn Cathy ist ebenfalls eine leidenschaftliche Läuferin, und sie ist verletzlich. Nur zu gut erinnert sich Sam an den Moment, wo sie blutüberströmt zwischen ihren toten Eltern gefunden wurde.

Als Sam und sein Team mit den Ermittlungen beginnen, stellt sich eine Verbindung zu einem anderen Mord in Pompano Beach heraus, und immer mehr Personen werden in das Netz aus Verdächtigungen hineingezogen. Schon bald weiß Sam Becket nicht mehr, wo er seine weiteren Ermittlungen ansetzen soll ...



Hilary Norman, geboren und aufgewachsen in London, war nach einer Karriere als Schauspielerin zunächst in der Mode- und Fernsehbranche tätig. Ihr erster Roman erschien 1986; seitdem hat sie zehn weitere Bücher geschrieben, die in siebzehn Sprachen übersetzt wurden.
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Produkt

KlappentextAls ein einsamer Läufer am North Shore von Miami Beach tot aufgefunden wird, gilt die erste Sorge von Detective Sam Becket seiner Adoptivtochter Cathy, einer Studentin der Trent University. Denn Cathy ist ebenfalls eine leidenschaftliche Läuferin, und sie ist verletzlich. Nur zu gut erinnert sich Sam an den Moment, wo sie blutüberströmt zwischen ihren toten Eltern gefunden wurde.

Als Sam und sein Team mit den Ermittlungen beginnen, stellt sich eine Verbindung zu einem anderen Mord in Pompano Beach heraus, und immer mehr Personen werden in das Netz aus Verdächtigungen hineingezogen. Schon bald weiß Sam Becket nicht mehr, wo er seine weiteren Ermittlungen ansetzen soll ...



Hilary Norman, geboren und aufgewachsen in London, war nach einer Karriere als Schauspielerin zunächst in der Mode- und Fernsehbranche tätig. Ihr erster Roman erschien 1986; seitdem hat sie zehn weitere Bücher geschrieben, die in siebzehn Sprachen übersetzt wurden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841226242
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum11.02.2022
Auflage1. Auflage
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2227 Kbytes
Artikel-Nr.8862009
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

9.

Als Judy noch bei ihnen gewesen war, waren sie alle freitagabends ins Haus der Beckets an der Golden Beach gekommen, wann immer es ihnen möglich gewesen war - zu dem alten Haus, das so gemütlich war wie alte Pantoffeln.

Heutzutage kamen sie in Grace´ und Sams Haus und setzten sich an den handgeschnitzten Küchentisch, während polierte Töpfe und Pfannen auf dem Herd dampften. Sie alle - Frauen und Männer - wechselten sich damit ab, die Sabbatkerzen zu entzünden und über Brot und Wein den Segen zu sprechen. Manchmal waren nicht mehr als zwei oder drei Leute am Tisch, wenn Sam an einem Fall arbeitete und Saul oder Cathy anderweitig beschäftigt waren. Doch an diesem Freitag, nachdem die ersten intensiven Ermittlungen im Muller-Fall nur in Sackgassen geführt hatten und Sam ein besonderes Bedürfnis nach seiner Familie und Grace´ italienischer Küche verspürte, waren sie tatsächlich zufälligerweise alle da.

Für Sauls Freundin Terri hatte man ein Extragedeck bereitgelegt.

Sauls Liebe. Teresa Suarez. Klein, sehr hübsch und zäh. Terri für ihre Freunde. Teté - ihr kubanischer Spitzname - für Saul. Sonst stand niemand ihr nahe genug, dass er sie so nennen durfte.

Sam kannte sie ebenfalls, allerdings als Officer Teresa Suarez, eine ehrgeizige Anfängerin, die im Miami Beach Police Department Eigentumsdelikte bearbeitete - sehr zu ihrem Verdruss, denn Terris Ziel war, im Morddezernat zu arbeiten, so wie Sam.

Für Sams Geschmack übertrieb sie es bisweilen mit ihrer Zielstrebigkeit.

»Warum sollte sie nicht wollen, was du hast?«, hatte Saul seinen Bruder vor ein paar Monaten gefragt, nachdem Sam sich ein wenig besorgt über Terris Ungeduld geäußert hatte.

»Sie hat jetzt schon einen Klassejob«, hatte Sam geantwortet. »Und sie hat großes Potenzial.«

»Meinst du das ernst?« Das hatte Saul beschwichtigt.

»Natürlich meine ich das ernst«, hatte Sam gesagt. »Aber Terri ist noch jung. Sie kann sich so viel Zeit nehmen, wie sie will, um ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Und es ist ja nicht so, dass das Morddezernat etwas Besseres wäre als die Abteilung für Eigentumsdelikte.«

»Sie will Menschen helfen«, hatte Saul erklärt.

»Dann könnte sie in keiner besseren Abteilung sein«, hatte Sam erwidert. »Du weißt, wie die Leute sich fühlen, wenn jemand ihre Häuser plündert.«

Was Sam bei diesem Gespräch empfunden, aber nicht ausgesprochen hatte, war das beunruhigende Gefühl, dass Terri eine dieser jungen Officers war, die absolut unrealistische Vorstellungen von der Arbeit im Morddezernat hatten.

Die Realität bestand aus der Konfrontation mit Schrecken, Hässlichkeit, Dreck, Blut, tiefem Leid, Schmerz und Frust ... nicht zu vergessen all die Kleinigkeiten, all die elend zähen Arbeiten, die im Morddezernat anfielen, denn die gefährlichsten aller Verbrecher mussten gefasst werden. An Hunderte Türen zu klopfen, unzählige Formulare auszufüllen und endlose Berichte zu schreiben war Teil des Jobs, um einen Killer nicht nur zu fangen, sondern ihm auch den Prozess zu machen.

Das war der Sinn des Lebens für einen Cop im Morddezernat, der Preis, der die verdammte Arbeit wert war.

Diesen Preis wollte auch Terri.

Und Saul hatte natürlich recht. Sam war nicht in der Position, ihr das zum Vorwurf zu machen.

Sah man davon ab, dass diese Arbeit mehr Risiken barg als alle anderen; das wusste niemand besser als Sam. Saul, sein sanftmütiger, junger Adoptivbruder, war einer der wichtigsten Menschen in Sams Universum, und so fürchtete er, dass Saul mit seiner Liebe zu dem draufgängerischen, schokoladenäugigen Mädchen Schmerzen für die Zukunft heraufbeschwor.

Aber noch ist es nicht so weit, dachte er. Nicht heute Abend.

Hoffentlich nie.

»Du siehst glücklich aus, Süße«, sagte David zu Cathy, als sie ihre mit Chili gewürzte, teils toskanische Version des traditionellen Freitagsbrathühnchens nach Art ihrer verstorbenen Schwiegermutter zur Hälfte verspeist hatten.

»Sie ist glücklich«, warf Saul ein, bevor Cathy antworten konnte, »weil diese Trent-Läuferikone sie für eine heiße Sprinterin hält.«

»Das hat Kez nie gesagt«, korrigierte ihn Cathy. »Sie hat gesagt, ich sei nicht schlecht.«

»Du bist besser als nicht schlecht «, sagte Grace.

Cathy lächelte. »Kez hat gesagt, wir sollten mal zusammen laufen.«

»Sprichst du zufällig von Kez Flanagan?« David war interessiert.

»Du hast von ihr gehört?« Cathy war überrascht, denn ein Star in Trent zu sein bedeutete in der großen Welt des Collegesports nur wenig.

»Ich hab sie mal gekannt«, sagte David.

»War sie eine Patientin?«, fragte Sam.

»Bis ihr Vater verstorben ist.« David lächelte. »Joey Flanagan, ihr Dad, war ganz verrückt nach ihr.«

»Wie alt war sie, als er gestorben ist?«, fragte Cathy.

»Jung ... vielleicht sieben oder acht.« David rümpfte die krumme Nase und dachte zurück. »Ich erinnere mich so gut an die beiden, weil immer ihr Vater sie zu den Vorsorgen gebracht hat, nie ihre Mutter.«

Grace reichte Reis und Salat am Tisch herum.

»Mich hat das Lauffieber nie gepackt«, sagte sie zu Terri in der Hoffnung, sie in das Gespräch mit einzubeziehen. »Treibst du Sport?«

»Ich gehe ins Fitnessstudio«, antwortete Terri. »Ich will für den Job in Form bleiben.«

»Ich auch.« Sam grinste und schaute auf seinen Bauch, der seit seinem vierzigsten Geburtstag ein wenig gewachsen zu sein schien. »Meine Wampe hab ich nur wegen Grace´ Kochkünsten.«

Cathy, die links von ihm an dem Tisch saß, der für alle Gelegenheiten genutzt wurde, klopfte ihm auf den Bauch. »Ich sag dir ja schon seit Ewigkeiten, du sollst mit mir zusammen laufen.«

»Ich mache so schon genug«, protestierte Sam.

»Mit Woody Gassi gehen«, sagte Grace, »kann man wohl kaum als genug bezeichnen.«

Ihr vielgeliebter, alter West Highland Terrier war vor drei Jahren gestorben. Danach hatten sie Woody in einem Tierheim in Fort Lauderdale gefunden, eine Mischung aus Rauhaardackel und Zwergschnauzer.

»Saul ist genauso«, äußerte sich Terri zum Thema »Fitness«. »Nur dass er ständig die Nase in irgendwelche Bücher steckt, was noch schlimmer ist.«

»Und was ist mit all dem Sägen und Hämmern?« Saul spannte den rechten Arm an.

»Bücherregale zu bauen macht dich noch lange nicht zu einem Holzfäller«, neckte Cathy ihn, obwohl sie die Früchte des Hobbys ihres Adoptivonkels liebte und bewunderte, die ihren Weg in ihr Schlafzimmer fanden.

»Hatte dein Vater was mit Sport am Hut, Terri?«

Sams Frage klang entspannt, obwohl Terri bisher kaum über ihre Eltern geredet hatte, die - Saul zufolge - bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. Vermutlich hatte Terri einen guten Grund für ihre Zurückhaltung. Sam hoffte nur, dass er sich auf sicherem Boden bewegte.

»Der einzige Sport, den mein Vater je betrieben hat«, antwortete Terri mit fester Stimme, »war das Verprügeln von Frauen.«

»Tut mir leid«, sagte Sam erschrocken und sah, wie sein Bruder nach Terris Hand griff.

»Schon gut.« Terri zuckte mit den Schultern. »Jetzt zählt das ohnehin nicht mehr.«

»Ich könnte mir vorstellen«, warf David leise ein, »dass es durchaus noch zählt.«

»Teté sagt immer, sie habe Glück gehabt«, erklärte Saul, »weil sie nach dem Tod ihrer Eltern von ihrer Großmutter erzogen wurde.« Er hielt noch immer ihre Hand. »So wie das klingt, muss sie eine tolle Frau gewesen sein.«

»Ja«, sagte Grace in warmherzigem Tonfall. »Besonders, wenn man sich ihre Enkelin anschaut.«

»Danke«, sagte Terri.

Sie hatten den peinlichen Moment recht gut überstanden. Tatsächlich war das gar nicht so schlecht, überlegte Grace; es war die erste persönliche Information, die sie von der jungen Frau bekommen hatten, die Saul so offensichtlich liebte. Aber das geht uns nichts an.

Grace packte die Hühnerknochen weg, damit Woody sich nicht einen davon schnappte. Es gab keinen Grund, dass Teresa Suarez ihre zutiefst persönlichen Angelegenheiten mit ihnen teilte - außer mit Saul -, und sicherlich war es nicht an Saul, ihr Vertrauen zu missbrauchen.

»Irgendwelche Spuren im Muller-Fall?«, fragte Terri Sam.

Das war der nächste unangenehme Moment, während er Kaffee für alle kochte: Supreme Bean Espresso Luna für sich selbst und Terri (die seine Liebe zu dem starken Zeug teilte, auch wenn sie persönlich cafecito vorzog, den süßen kubanischen Kaffee, den zu genießen sie von ihrer Großmutter gelernt hatte); latte für Grace und Saul, und einen entkoffeinierten Espresso, den er Anfang der Woche entdeckt hatte, für Cathy und David.

»Gut«, hatte Grace gesagt, als sie die Packung gesehen hatte. »Das ist besser für dich.«

»Der ist nicht für mich«, hatte Sam erwidert. »Der hat doch nur halben Geschmack.«

»Und er ist nur halb so gefährlich für dein Herz«, hatte Grace entgegnet.

Sam hatte erklärt, dass mit seinem Herzen alles in Ordnung sei, und Grace hatte gesagt, dass es auch so bleiben solle - und dann hatten sie mit ihrer üblichen Routine weitergemacht: Grace hatte ihm gesagt, er sei süchtig nach Kaffee, worauf er behauptet hatte, jederzeit aufhören zu können. Grace...
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Hilary Norman, geboren und aufgewachsen in London, war nach einer Karriere als Schauspielerin zunächst in der Mode- und Fernsehbranche tätig. Ihr erster Roman erschien 1986; seitdem hat sie zehn weitere Bücher geschrieben, die in siebzehn Sprachen übersetzt wurden.