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Monströs: Psychothriller

tolino mediaerschienen am01.07.2022
Der ehemalige Strafverteidiger Martin Waller hat sich auf das Restaurieren antiker Möbel spezialisiert. Ein Auftrag führt ihn während der Saisonferien in ein nobles Berghotel, wo sich neben dem Hoteldirektor und der Eigentümerin nur noch wenige Angestellte aufhalten. Noch am Abend seiner Ankunft erhält Martin eine E-Mail, die ihn völlig aus der Bahn wirft. Denn Absender ist seine Frau Anna, doch die ist auf den Tag genau seit drei Jahren tot. Später am Abend ein weiterer Schock: Ein Mann liegt bewusstlos vor dem Hotel. Martin kennt ihn. Es ist Eddie Kaltenbach, ein psychopathischer Mörder und der Grund, warum Martin einst seinen Job als Anwalt aufgeben musste. Erst im Laufe der endlosen Nacht, in der die Zahl der Überlebenden unaufhörlich abnimmt, kommt Martin einem monströsen Plan auf die Spur. Nichts ist, wie es scheint. Alles hat seinen Grund. Und Martin muss sich seiner Vergangenheit stellen, will er das Rätsel lösen und die Nacht überleben.

Chris Karlden, geb. 1971, studierte Rechtswissenschaften. Seine Bücher steigen regelmäßig auf Spitzenpositionen in den Bestsellerlisten und begeistern hundertausende LeserInnen. Insbesondere seine Thrillerreihe um die Kommissare Adrian Speer und Robert Bogner erfreut sich einer immer größer werdenden Anhängerschaft. Chris Karlden widmet sich beruflich mittlerweile ausschließlich dem Schreiben von Spannungsromanen. Seine LeserInnen hält er auf Facebook und mit seinem Newsletter auf dem Laufenden.
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Produkt

KlappentextDer ehemalige Strafverteidiger Martin Waller hat sich auf das Restaurieren antiker Möbel spezialisiert. Ein Auftrag führt ihn während der Saisonferien in ein nobles Berghotel, wo sich neben dem Hoteldirektor und der Eigentümerin nur noch wenige Angestellte aufhalten. Noch am Abend seiner Ankunft erhält Martin eine E-Mail, die ihn völlig aus der Bahn wirft. Denn Absender ist seine Frau Anna, doch die ist auf den Tag genau seit drei Jahren tot. Später am Abend ein weiterer Schock: Ein Mann liegt bewusstlos vor dem Hotel. Martin kennt ihn. Es ist Eddie Kaltenbach, ein psychopathischer Mörder und der Grund, warum Martin einst seinen Job als Anwalt aufgeben musste. Erst im Laufe der endlosen Nacht, in der die Zahl der Überlebenden unaufhörlich abnimmt, kommt Martin einem monströsen Plan auf die Spur. Nichts ist, wie es scheint. Alles hat seinen Grund. Und Martin muss sich seiner Vergangenheit stellen, will er das Rätsel lösen und die Nacht überleben.

Chris Karlden, geb. 1971, studierte Rechtswissenschaften. Seine Bücher steigen regelmäßig auf Spitzenpositionen in den Bestsellerlisten und begeistern hundertausende LeserInnen. Insbesondere seine Thrillerreihe um die Kommissare Adrian Speer und Robert Bogner erfreut sich einer immer größer werdenden Anhängerschaft. Chris Karlden widmet sich beruflich mittlerweile ausschließlich dem Schreiben von Spannungsromanen. Seine LeserInnen hält er auf Facebook und mit seinem Newsletter auf dem Laufenden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754639184
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.07.2022
Seiten350 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse570
Artikel-Nr.8864607
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


  3


 

Martin Waller war noch nie zuvor im Hochgebirge gewesen. Jetzt war er noch keine zwei Stunden hier, und er hätte nichts lieber getan, als den Wagen zu wenden und wieder nach Hause zu fahren. Dieses Eingekesseltsein von viertausend Meter hohen Bergwänden löste eine tiefe Beklemmung in ihm aus. Außerdem hatte er Kopfschmerzen, seit er den Lötschbergtunnel hinter sich gelassen hatte. Auch ansonsten fühlte er sich miserabel. Aber das hatte er vorher gewusst. Garantiert wäre das im Sommer anders gewesen. Wahrscheinlich hätten ihn die Berge sogar beeindruckt. Aber jetzt Anfang November, da die Berge und die Täler weiß vom Schnee waren, konnte er sich unmöglich entspannen. Der Schnee, den die Räumfahrzeuge an den Straßenrändern aufgehäuft hatten, sah aus wie Berge von Zuckerwatte. Martin wurde schlecht bei diesem Anblick, der jedes Kinderherz hätte höherschlagen lassen. Er hasste Schnee. Es gab Menschen, die Rolltreppen, Kerne im Obst oder Spinnen entsetzlich fanden. Bei ihm war es eben der Schnee. Allein der Anblick ließ seine Atmung flach werden und versetzte ihn in eine leichte Panik. Und jetzt war er hier, wo nichts anderes zu existieren schien. Martin ließ seinen Blick schweifen. Weiß, nichts als Weiß. Verdammt, er fühlte sich beschissen bei dem Anblick. Aber Dr. Hörschler hatte gesagt, er solle sich seinen Ängsten stellen. Also hatte dieser Job auch etwas Gutes. Er war nicht nur eine gute Gelegenheit, etwas mehr Geld zu verdienen, sondern in gewisser Art und Weise sogar eine kleine Therapie. Dabei verdrängte er, so gut es ging, die Tatsache, dass heute Annas dritter Todestag war und er somit allen Grund gehabt hätte, sich nicht auch noch diesem psychologischen Wagnis zu stellen. Aber vielleicht hatte er es gerade deshalb getan. Nichts war schlimmer als die Trauer. Da ersetzte er lieber den einen Schmerz durch einen anderen. Er musste an den Standardspruch seines Großvaters denken, den dieser stets hervorzukramen pflegte, wenn Martin gejammert hatte, weil er beispielsweise hingefallen war und sich das Knie aufgeschürft hatte: »Komm her, ich hau dir mit dem Hammer auf den kleinen Finger, dann tut das Bein nicht mehr weh.« Und dann hatte sein Großvater über Martins verängstigten Blick schallend gelacht.

Doch die Trauer um den Menschen, den man über alles geliebt hatte, ließ sich nicht durch eine Fahrt in den hohen Schnee übertünchen. Wenn er ehrlich war, hatte er das auch nicht wirklich erwartet. Tiefe Trauer ließ sich nur kaschieren. Sie schien immer durch wie die Umrisse einer Zeichnung unter Butterbrotpapier. Aber immerhin. Er saß nicht wie an beiden Jahrestagen davor an Annas Grab und weinte. Das hatte er gestern erledigt.

Seine Gedanken rissen ab, als er zu nah an den Straßenrand kam und der hintere Teil des alten Audi kurz ins Schlingern geriet. Fortan konzentrierte er sich wieder auf die Straße.

Im Dorf Täsch musste Martin seinen Wagen in einem Parkhaus abstellen und den Rest der Strecke nach Zermatt mit dem Zug zurücklegen. Nur Fahrzeuge mit Sondergenehmigung der Kantonspolizei durften die schmale Straße, die in den Ort führte, benutzen.

Nach etwa fünfzehn Minuten hielt der Zug in Zermatt. Der Bahnhof war nur fünfzig Meter von der Talstation der Hochplotznerbahn entfernt. Die Zahnradbahn sollte ihn hinauf zu einem der höchsten Hotels der Alpen bringen.

Der Direktor des Hotels, ein Mann namens Walter Zurbriggen, hatte ihm den Weg haarklein erklärt. Auch die abschließende Fahrt mit der Zahnradbahn, selbstverständlich auf Kosten des Hotels. Außerdem hatte Zurbriggen auf Martins Nachfrage angegeben, dass das Hotel über eine eigene Werkstatt verfüge. Also hatte Martin nur das Spezialwerkzeug, Schleifpapier und verschiedene Polituren in einer Werkzeugtasche mitgenommen. Die wenigen Kleider, die er für die paar Tage dort oben brauchte, hatten bequem in eine Reisetasche gepasst.

Er überquerte die Haupteinkaufsstraße Zermatts, die direkt neben dem Bahnhof verlief. Ein stilechtes Alpenhotel reihte sich dort an das nächste. In den Erdgeschossen befanden sich meist Geschäfte mit Souvenirs oder Kleidern, aber auch Restaurants und Bars.

Zehn Minuten später saß er in der Zahnradbahn, wo seine Kopfschmerzen und die Übelkeit mit jedem Höhenmeter zunahmen. Worauf hatte er sich nur eingelassen?

Außer ihm saßen nur wenige Menschen in der Bahn. Sie fuhr sehr langsam und hielt an mehreren Stationen, an denen ein paar Leute ausstiegen, während andere wieder zustiegen. Wie so oft im Laufe eines Tages und insbesondere an diesem Tag musste er an sein früheres Leben denken.

Es war so vielversprechend gewesen. Und dann hatte sich seine Frau vor drei Jahren das Leben genommen. Nicht einfach so, aber überraschend war es trotzdem gewesen, und es hatte ihn in eine tiefe Krise gestoßen, aus der er bisher noch nicht wieder herausgekommen war. Er hatte schon zu viel darüber nachgedacht. Jede Nuance hatte er im Kopf durchgespielt. Doch bis heute hatte er keine plausible Antwort auf die Frage nach dem Warum ihres Selbstmords gefunden. Nichts, das ihn letztlich überzeugt hätte.

Er wischte diese unergiebigen Grübeleien weg. Der Zug fuhr jetzt gefährlich nah am Abgrund vorbei. Die Wände des Waggons schienen plötzlich auf ihn zuzukommen. Er wusste, dass es die Angst vor dem Aufenthalt in geschlossenen Räumen war, die ihm diesen Streich spielte, und der verdammte Schnee ringsum. Ruhig atmen, ganz ruhig, ermahnte er sich. Er dachte an seinen Vater, der ihn gedrängt hatte, die Reise zu machen. Aber letztlich war Selma das entscheidende Zünglein an der Waage gewesen. Sie hatte ihm immer wieder eingetrichtert, wie gut ihm der Ortswechsel tun würde und dass er dadurch bestimmt auf andere Gedanken käme. Schließlich habe er eine Verantwortung Paul gegenüber. Und das stimmte. Allein für ihn musste er es schaffen, wieder auf die Beine zu kommen.

Paul war jetzt sechs Jahre alt. Schlimm genug, dass er seine Mutter verloren hatte. Er brauchte seinen Vater jetzt doppelt. Aber genau das war es, was Martin nicht gelang. Er war kein guter Vater. Er war nie wirklich bei ihm. Körperlich ja, aber geistig war er abwesend. Ständig fühlte er sich, als sei eine unsichtbare Glocke über ihn gestülpt, die ihn von der Außenwelt und der Teilnahme am Leben abschirmte.

Er blickte aus dem Fenster und zwang sich, dem Panorama der schneebedeckten Gipfel und Täler etwas abzugewinnen. Es blieb bei dem Versuch.

Nach fünfunddreißig Minuten erreichte die Zahnradbahn die Endstation auf dem Hochplotzner. Martin stieg aus, durchschritt eine Drehschranke und fand sich auf dem Vorplatz der kleinen Bahnstation wieder. Um ihn herum ragten die Gipfel mehrerer Viertausender, mit denen er sich nun fast in Augenhöhe befand, in den Himmel. Etwa einhundert Meter über ihm thronte das Hotel. Etwa zwanzig Meter vor ihm befand sich eine Brüstungsmauer, die sich von der Bahnstation bis zum Hotel hinaufzog. Dahinter ging es mehr als hundert Meter steil bergab bis zu der unwirklich glitzernden Gletschersohle.

Martin drehte sich um und ließ seinen Blick über den sich nach oben windenden Weg zu dem prachtvollem ganz in Weiß gehaltenem Hotel schweifen, das architektonisch einer königlichen Burg nachempfunden war und eine zeitlose Eleganz verströmte. Den mit Stuckornamenten verzierten dreigeschossigen Mittelbau flankierten zwei runde Türme mit Spitzdächern und umringenden Balkonen, die als Aussichtsplattformen dienten. Die Fläche, die durch die zahlreichen symmetrisch angeordneten Rundbogenfenster eingenommen wurde, schien den Anteil des Mauerwerks bei Weitem zu übersteigen. Die unwirklich erscheinende Bergkulisse im Hintergrund rundete das beeindruckende Gesamtbild und das Gefühl, sich an einem verwunschenen Ort zu befinden, ab.

Neben dem Hotel führte ein schmaler schneebedeckter Weg hinauf zu einem Felsplateau, auf dem Martin ein paar Touristen ausmachen konnte, die dort den grandiosen Ausblick genossen.

Als Martin sich schließlich auf den Anstieg zum Hotel begab, forderte die Höhenluft ihren Tribut. Er verspürte einen zunehmenden Druck auf dem Brustkorb, und er musste öfter atmen als im Tal, um die gleiche Menge Sauerstoff in die Lungen zu bekommen. Seine Kopfschmerzen waren kaum noch auszuhalten, und die eisige Kälte kroch ihm in die Glieder. Die Anzeige auf einer Tafel neben der Bahnstation verriet ihm, dass die Temperatur bei drei Grad unter null lag. Dazu blies ein zäher Wind. Zum Glück war wenigstens der Weg zum Hoteleingang vollständig vom Schnee geräumt.

Als er vor der gläsernen Eingangstür des Hotels ankam, hielt er kurz inne, um zu verschnaufen. Seine Füße waren bereits leicht betäubt von der Kälte. Neben der Tür hing ein Schild. Darauf stand, dass das Hotel ab heute bis zum fünfzehnten Dezember geschlossen sei.

Die Schiebetür öffnete sich und eine Gruppe mit Koffern bepackter Hotelgäste trat ins Freie. Martin spürte die wohlige Wärme, die mit ihnen nach draußen strömte, und huschte durch die Schiebetür, bevor sie sich wieder schließen konnte, ins Innere. Durch eine weitere Tür, die als Windfang diente, gelangte er in das prunkvolle Foyer des Hotels. An der Empfangstheke hatte sich eine kleine Schlange von Gästen gebildet, die auschecken wollten. Er nutzte die Zeit, um sich in der Eingangshalle etwas umzuschauen.

Von der Decke hingen schwere Kronleuchter, und Teile des Mobiliars waren anscheinend so alt wie das Hotel selbst. Auf dem mit Schiefer belegten Boden lagen feinste...
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