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Die Reinsten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
424 Seiten
Deutsch
Europa Verlagerschienen am24.02.20221. Auflage
Die Erde im Jahr 2191: Hundertfünfzig Jahre nach einer verheerenden Zeit von Kriegen, Seuchen und Klimakatastrophen führt die künstliche Intelligenz Askit die letzten Überlebenden in eine Ära des Friedens. Elite der neuen Welt sind die Reinsten. Nachdem eine von ihnen, Eve Legrand, von Askit verstoßen wird, beginnt sie die Welt mit anderen Augen zu sehen. Doch dann begreift sie, dass Askit sie zu seinem Werkzeug bestimmt hat, die Menschheit zu retten oder endgültig zu vernichten.

Thore D. Hansen, Politikwissenschaftler und Soziologe, arbeitete erfolgreich als Wirtschaftsjournalist und Kommunikationsberater. Der Spezialist für internationale Politik und Geheimdienstarbeit ist gefragter Experte in den Medien und Autor futuristischer Polit-Thriller wie Silent Control und Quantum Dawn. Seine Bücher extrapolieren die Folgen gegenwärtiger Trends für die nächste Zukunft.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextDie Erde im Jahr 2191: Hundertfünfzig Jahre nach einer verheerenden Zeit von Kriegen, Seuchen und Klimakatastrophen führt die künstliche Intelligenz Askit die letzten Überlebenden in eine Ära des Friedens. Elite der neuen Welt sind die Reinsten. Nachdem eine von ihnen, Eve Legrand, von Askit verstoßen wird, beginnt sie die Welt mit anderen Augen zu sehen. Doch dann begreift sie, dass Askit sie zu seinem Werkzeug bestimmt hat, die Menschheit zu retten oder endgültig zu vernichten.

Thore D. Hansen, Politikwissenschaftler und Soziologe, arbeitete erfolgreich als Wirtschaftsjournalist und Kommunikationsberater. Der Spezialist für internationale Politik und Geheimdienstarbeit ist gefragter Experte in den Medien und Autor futuristischer Polit-Thriller wie Silent Control und Quantum Dawn. Seine Bücher extrapolieren die Folgen gegenwärtiger Trends für die nächste Zukunft.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958904750
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum24.02.2022
Auflage1. Auflage
Seiten424 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1244 Kbytes
Artikel-Nr.8915937
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2
17. SEPTEMBER
ASKIT CITY, NEUSEELAND

Levar Havadi öffnete die Tür zum kleinen Versammlungssaal, schlug seine graue Kapuze nach hinten und strich sich durch sein silbergraues Haar. Seine Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Ein langer Tisch mit acht Stühlen dominierte den Raum. Über einer dunklen Wand waren Laservorrichtungen an der Decke positioniert, die ein schwaches rötliches Licht ausstrahlten. Levar konnte zuerst nur die Konturen der Anwesenden erkennen, er setzte sich neben Elon Pike, einen der Gründer, und Marisa Weissman, eine Reinste, die seit Kurzem als Wissenschaftlerin der Agenda dienen durfte und für Levar eine wichtige, wenn nicht sogar seine einzige Vertraute geworden war. Marisa warf ihm einen kurzen fragenden Blick zu. Vor einer Stunde hatte Elon Pike hektisch die Agenda zusammengerufen, nachdem ein Beschützer auf einem Routineflug drei Degradierte im Grenzgebiet und vor allem nah an einem Quantenrepeater entdeckt hatte. Das Netz von Quantenrepeatern sorgte dafür, dass zwischen Sender und Empfänger mittels Quantenteleportation der Datenfluss reibungslos funktionierte und Askit stets mit Paradise und seinen Bewohnern verbunden war.

Verwundert darüber, dass die Gründer nur Elon gesandt hatten, öffnete Levar wortlos einen Holobildschirm mit der Karte des europäischen Kontinents.

»Guten Morgen, Levar.«

Langsam baute sich das Hologramm vor ihnen auf und erhellte den Raum.

Askit erschien in vielen menschlichen Formen. Mal erschien es auf den kleinen Displays nur als Kopf, auf den Holobildschirmen oder wie jetzt lebensgroß als androgyner Avatar. Hier, im kleinen Saal der Agenda, war das Hologramm von so ausgezeichneter Qualität, dass man annehmen konnte, es wäre aus Fleisch und Blut. Askits kahler Kopf, seine Gesichtszüge, das Verhältnis von Mund, Nase und Kinn waren fein bis ins letzte Detail erkennbar. Seine großen blauen Augen leuchteten, die imitierte Haut wirkte leicht gebräunt, dünne und lang gezogene Augenbrauen, kleine anliegende Ohren und der schlanke, in einen dunkelblauen Overall gegossene Körper ließen Levar dazu neigen, Askit eher als weibliches Wesen zu betrachten. Spätestens wenn die sanfte menschliche Stimme ansetzte, hatte er keine Zweifel mehr daran.

»Guten Morgen, Askit. Gibt es Hinweise, dass die Degradierten eine feindliche Absicht an der Grenze verfolgt haben?«

»Nein. Die Integrität meiner Systeme war zu keiner Zeit gefährdet.«

Levar drehte seinen Kopf erst zu Marisa, die seine Blicke ignorierte, und dann zu Elon, der Askit mit seinen dunklen Augen fixierte, seine Hände umgriffen fest die Sitzlehnen.

»Askit. Bist du in der Lage, die Grenzen vollständig zu überwachen? Benötigst du weitere Einheiten?«

»Die Daten der Drohnen und Patriots sind ausreichend, Levar. Sie leisten hervorragende Arbeit.«

Levar schwieg und schaute Elon, der seine Hände in den Schoß gelegt hatte, erwartungsvoll an.

Marisa hatte inzwischen die Holokarte der Welt geöffnet, auf der alle Metropolen und Zonen von Paradise rot aufleuchteten. Sie zoomte mit einer Handbewegung die Metropole Hope heran, um die Daten über die neuen Anwärter abzurufen. Die Akademie lag im Zentrum, aber das Gebiet von Hope erstreckte sich über weite Teile des nördlichen Montana und Nordamerikas bis nach Kanada hinauf zur Hudson Bay. Auch hundertfünfzig Jahre nach der Auflösung der Nationen gaben die Menschen nur ungern die Bezeichnungen der alten Kontinente auf und nutzten zur Orientierung noch die alten Karten. Marisa tippte auf die kleinen grün blinkenden Flächen an den Waldrändern, in Grenznähe: die freien Gebiete der Kolonisten.

»Kommen wir zu den Anwärtern für die Akademie der Wissenschaften«, sagte Marisa mit ruhiger Stimme. Auf dem Schirm öffnete sich eine Grafik, die alle Reinsten, die zur Prüfung zugelassen wurden, auflistete. Levar war für einen Moment irritiert. Was konnte jetzt wichtiger sein als die Sicherheit von Askits Systemen? Niemand, auch Levar mochte nicht wirklich daran glauben, dass es den Kolonisten gelingen könnte, Askits Quantenfeld zu knacken. In Wahrheit wussten weder die Gründer noch die Reinsten der Agenda, inwieweit sich Askit technologisch weiterentwickelt hatte. Die letzten Degradierten, die versucht hatten, das Feld zu manipulieren, waren innerhalb von Sekunden gestorben. Vielleicht war sich Marisa deswegen so sicher und überging den Vorfall. Oder hatte sie auch das Gefühl, dass Askit die Lage mit Absicht verharmloste? Levar wusste, dass diese Wortwahl bei anderen Widerstand auslöste. Er gehörte zu jenen Reinsten, die entschieden daran glaubten, dass die künstliche Intelligenz, die sie regierte, eine Form des Bewusstsein entwickelt hatte, die mit menschlichen Attributen und Verhalten zu bewerten war. Sah er am Ende nur Gespenster? Es war mehr als ungewöhnlich, dass sich Degradierte an die gut geschützten Grenzen trauten und vor allem dass sie nicht sofort angegriffen oder zumindest vertrieben wurden. Patriots und Drohnen konnten mit ihren Sensoren über kilometerlange Entfernungen Menschen und Tiere identifizieren. Die Kolonisten und Degradierten, die in freien Zonen sich selbst überlassen waren, hatte Askit auf weltweit nur noch wenige zehntausend geschätzt. Die Zahl neuer Degradierter, die in jene Zonen verbannt wurden, war in den letzten Jahren stetig gesunken. Askit filterte aber weiterhin immer wieder Menschen heraus, die sich weigerten, ihre intrinsischen Motive offenzulegen oder die eine innere Sabotagehaltung verbergen wollten. Kam es zu dem Schluss, dass diejenigen für das Gemeinwohl ein schädliches Verhalten aufzeigten oder nutzlos würden, mussten sie Paradise über ausgewählte Korridore verlassen.

In der ersten Zeit nach der Unterwerfung gab es ganze Volksgruppen, die ihre selbstzerstörerische Freiheit, wie es Levar nannte, dem Frieden und Wohlstand, den Askit der Welt gebracht hatte, vorzogen. Bis sich alle Nationen und Religionen aufgelöst hatten, vergingen zwei Jahrzehnte. Es war so lange her, dass sich Degradierte an die Grenze trauten, dass er dem Vorfall vielleicht einfach nur eine zu hohe Bedeutung zumaß. Doch sie hatten eine immense Verantwortung für die Metropolen. Menschen, die sich ihrer selbst nicht bewusst waren, könnten Rache üben oder zerstören um des Zerstörens willen.

»Askit, wie viele Menschen müssen Paradise noch vor den Prüfungen der Reinsten verlassen?«

»Bis morgen werden es achtundzwanzig sein.«

Für Levar war es immer schwierig, Menschen auszugrenzen. Aber die tiefenpsychologischen Scans von Askit hatten sich bewährt. Über ein Jahrhundert hatte Askit diesen Scan immer weiter verfeinert, und der Anpassungsdruck zeigte seine Wirkung. Es gab nur noch selten Degradierte. Ihre Zahl sank nicht nur kontinuierlich, sondern in Metropolen wie New Paris oder Hope gab es schon seit zwei Jahrzehnten so gut wie keine mehr. Dass Degradierten eine Rückkehr nach Paradise möglich war, hatte sich lange als Gerücht gehalten. In Wirklichkeit lag die Zahl der Rückkehrer bei null. Levar wurde in der Agenda mit seiner wohlwollenden Art gegenüber den Degradierten nicht selten kritisiert, nur Askit hörte ihm immer zu, erklärte jedoch nie seine Entscheidungen. Die meisten Degradierten schlossen sich den freien Kolonisten an. Sie wurden einfach ihrer Selbstverantwortung überlassen.

»Weltweit habe ich in diesem Jahr dreihundertachtundsechzig Reinste identifiziert, die durch ihre Leistungen und Hingabe den Aufstieg in die Akademie schaffen können. Für die abschließende Prüfung im Zentrum sind einige von mir auch als mögliche Aspiranten für die Arbeit in der Agenda ausgewählt worden.«

Askit projizierte die herausragenden Wissenschaftler in den Raum.

Levar schaute sich die Namen und Bilder an. Es war ein immer wiederkehrendes Ritual, doch in diesem Jahr waren einige Anwärter dabei, die seine besondere Aufmerksamkeit erweckten, da einige von ihnen Forschungsergebnisse vorgelegt hatten, die unmittelbar für Askit City, für die Klimaregulierung oder die Dekontaminierung der Weltmeere relevant waren. Besonders ein junger Mann mit dunklen kurzen Haaren, breiten Kieferknochen und einem energischen Blick, der durch eine signifikante Verbesserung der Konverter die Absorptionsrate von CO2 erhöhte, weckte sein Interesse, denn bei allen Fortschritten der letzten Jahrzehnte war das Klima nach wie vor die größte Herausforderung.

»Wer ist das?«

»Thyron Hawk, geboren 2161 in New Paris.«

»Ich empfehle seine besondere Förderung!«

»Gute Wahl, Levar! Seine Anlagen sind herausragend.«

Marisas Augenmerk richtete sich auf eine Frau, sie tippte auf das Bild, und Askit zeigte ihre Grunddaten und ihren Score - die Punkte, die Reinste im Laufe ihrer Ausbildung sammelten.

Levar sah,...
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Autor

Thore D. Hansen, Politikwissenschaftler und Soziologe, arbeitete erfolgreich als Wirtschaftsjournalist und Kommunikationsberater. Der Spezialist für internationale Politik und Geheimdienstarbeit ist gefragter Experte in den Medien und Autor futuristischer Polit-Thriller wie Silent Control und Quantum Dawn. Seine Bücher extrapolieren die Folgen gegenwärtiger Trends für die nächste Zukunft.