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Der Magier von Lhasa: Ein spiritueller Tibet-Thriller

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
360 Seiten
Deutsch
Aquamarin Verlagerschienen am16.02.20221. Auflage
Dieser spirituelle Thriller des Bestseller Autors David Michie entführt seine Leser in die parallelen Welten von Buddhismus und Quantentechnologie. Der junge buddhistische Mönch Tenzin Dorje durchlebt das Chaos der Besetzung Tibets durch die Rote Armee in den 50er Jahren und findet gerade in dieser Zeit die Erfüllung seines Lebens. 50 Jahre später sieht sich der Londoner Quantenwissenschaftler Matt Lester Gewissensentscheidungen ausgesetzt, die sein gesamtes Weltbild erschüttern, als seine idealistische wissenschaftliche Anschauung mit den skrupellosen materiellen Interessen eines Investmentoligarchen zusammenprallt. Doch die Leben der beiden Männer sind merkwürdig miteinander verknüpft, wobei sich erst im letzten Kapitel der Kreis schließt und die unerwartete Verbindung offenbart.
David Michie bringt uns mit diesem Buch die Welt des Buddhismus und der Meditation auf wundervolle und höchst versierte Weise nahe, wobei er, ganz im Sinne des Buddha, die Grundannahmen des Buddhismus immer wieder von seinen Figuren hinterfragen lässt und sie dadurch auch für den Laien verdeutlicht.
Ein Buch, bei dem jedes Kapitel die Spannung erhöht und diese Spannung bis zum Ende durchhält.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextDieser spirituelle Thriller des Bestseller Autors David Michie entführt seine Leser in die parallelen Welten von Buddhismus und Quantentechnologie. Der junge buddhistische Mönch Tenzin Dorje durchlebt das Chaos der Besetzung Tibets durch die Rote Armee in den 50er Jahren und findet gerade in dieser Zeit die Erfüllung seines Lebens. 50 Jahre später sieht sich der Londoner Quantenwissenschaftler Matt Lester Gewissensentscheidungen ausgesetzt, die sein gesamtes Weltbild erschüttern, als seine idealistische wissenschaftliche Anschauung mit den skrupellosen materiellen Interessen eines Investmentoligarchen zusammenprallt. Doch die Leben der beiden Männer sind merkwürdig miteinander verknüpft, wobei sich erst im letzten Kapitel der Kreis schließt und die unerwartete Verbindung offenbart.
David Michie bringt uns mit diesem Buch die Welt des Buddhismus und der Meditation auf wundervolle und höchst versierte Weise nahe, wobei er, ganz im Sinne des Buddha, die Grundannahmen des Buddhismus immer wieder von seinen Figuren hinterfragen lässt und sie dadurch auch für den Laien verdeutlicht.
Ein Buch, bei dem jedes Kapitel die Spannung erhöht und diese Spannung bis zum Ende durchhält.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783968612898
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum16.02.2022
Auflage1. Auflage
Seiten360 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.8922364
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog

Tenzin Dorje

 

Zheng-po Kloster, Tibet

März 1959

 

Ich befinde mich allein in der heiligen Stille des Tempels und zünde gerade die Butterlampen an, als ich spüre, dass irgendetwas nicht stimmt.

»Tenzin Dorje!«, verwirrt drehe ich mich um und entdecke die sehnige Gestalt meines Lehrers in der Tür, der mir zuruft: »Mein Zimmer, sofort!«

Diese Worte bringen mich in einen Zwiespalt. Das Darbringen der Opfergaben ist ein besonderes Privileg, und ich als sechzehnjähriger Novize nehme diese Aufgabe sehr ernst. Nicht nur muss ich die Kerzen in einer bestimmten Reihenfolge entzünden, sondern muss auch jede neue Flamme so in meinem Geiste visualisieren, als sei sie ein kostbares Geschenk, das zum Wohle aller Lebewesen dargeboten wird - zum Beispiel Räucherwerk, Musik oder Blumen.

Ich weiß, dass mich nichts davon abhalten sollte, diesen wichtigen Ritus zu vollziehen, aber ist Gehorsamkeit meinem geliebten und heiligen Lehrer gegenüber nicht wichtiger? Zudem kann ich mich nicht daran erinnern, dass Lama Tsering jemals zuvor das Wort »sofort« benutzt hat. Noch erinnere ich mich daran, dass irgendjemand jemals etwas im Befehlston in den Tempel hineingerufen hat, insbesondere nicht Zheng-pos hochrangigster Lama.

Obgleich ich also erst die Hälfte der Kerzen entzündet habe, lösche ich schnell die Stabkerze. Mit einer kurzen Verbeugung vor dem Buddha renne ich nach draußen.

In der Abenddämmerung verbreitet sich das Durcheinander im Kloster von Zang-po wie die Wellenkreise eines Steins, der in einen idyllischen See geworfen wurde. Mönche pochen lautstark an die Türen anderer Mönche. Alle laufen mit befremdlicher Eile über den Innenhof. Dorfbewohner haben sich vor dem Büro des Abtes versammelt, reden voller Unruhe durcheinander und deuten in Richtung des Tales.

Während ich noch meine Sandalen überstreife, raffe ich meine Kleider über den Knien zusammen, die klösterlichen Regeln völlig außer Acht lassend, und renne los.

Lama Tserings Zimmer liegt ganz am entgegengesetzten Ende im letzten Gebäude des Klosters, noch jenseits des Innenhofes und fast aller anderen Zimmer der Mönche. Obgleich ihm, seinem Stand entsprechend, ein geräumiges und komfortables Zimmer mit Blick auf den Innenhof zustände, besteht er darauf, am Rande von Zheng-po in einer kleinen Zelle in der Nähe seiner Novizen zu wohnen.

Als ich sein Zimmer erreiche, steht die Tür weit offen und der Boden, normalerweise sauber gefegt und aufgeräumt, ist übersät mit Schnüren und Paketen, die ich nie zuvor gesehen habe. Die Lampe im Zimmer ist voll erleuchtet, so dass mir die Gestalt meines Lehrers noch größer und überwältigender erscheint als sonst, wobei sein Schatten mit ungewohnter Dringlichkeit auf Wänden und Decke umherschnellt.

Ich bin gerade angekommen, als auch Paldon Wangpo herbeieilt. Wir sind die Novizen von Lama Tsering, doch uns verbindet noch ein stärkeres karmisches Band: Paldon Wangpo ist mein zwei Jahre älterer Bruder.

Wir klopfen an die offene Tür unseres Lehrers.

Lama Tsering fordert uns sofort auf einzutreten und die Tür hinter uns zu verschließen. Aber trotz des Aufruhrs, der das ganze Kloster erfasst zu haben scheint, zeigt sein Gesicht kein Anzeichen von Panik. Doch der ernste Ausdruck auf seinem Gesicht ist unverkennbar.

»Heute ist es so weit, die düsteren Vorahnungen seit des Jahres des Metall-Tigers haben sich bewahrheitet.« Er schaut uns nacheinander so ernst an, wie wir es von ihm sonst nur vor wichtigen Prüfungen erlebt haben. »Es sind Boten mit der Nachricht eingetroffen, dass die Rote Armee auf Lhasa vorrückt. Seine Heiligkeit, der Dalai Lama, wurde gezwungen, ins Exil zu gehen. Eine Division der Roten Armee marschiert in unsere Richtung, in die Jangtang-Provinz. Sie ist nur noch einen halben Tag von Zheng-po entfernt.«

Paldon Wangpo und ich schauen uns verstohlen an. Mit ein paar Sätzen hat uns Lama Tsering erzählt, dass unsere Welt auf den Kopf gestellt worden ist. Wenn seine Heiligkeit gezwungen wurde, aus dem Potala zu fliehen, welche Hoffnung gibt es dann noch für Tibet?

»Wir müssen davon ausgehen, dass die Rote Armee direkt auf Zheng-po zumarschiert«, fährt Lama Tsering schnell fort. Draußen hören wir, wie eine der Frauen aus dem Dorf schluchzt. »Wenn sie die Nacht durchmarschieren, könnten sie bereits morgen früh eintreffen. Auf jeden Fall wären sie im Laufe des morgigen Tages hier. In anderen Landesteilen zerstört die Armee bereits Klöster, plündert ihre Schätze, verbrennt ihre heiligen Texte und foltert und mordet die Mönche. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sie etwas anderes für Zheng-po im Sinne haben. Aus diesem Grund hat uns der Abt aufgefordert, das Kloster zu evakuieren.«

»Evakuieren?« Ich kann mich kaum zurückhalten. »Warum bleiben wir nicht hier und bieten ihnen Widerstand?«

»Tenzin Dorje, ich habe dir die Karte von China gezeigt«, erklärt er, »für jeden Soldaten, den sie nach Tibet geschickt haben, gibt es zehntausende anderer Soldaten, die ihre Plätze einnehmen können. Selbst wenn wir wollten, ist dies kein Kampf, den wir gewinnen könnten.«

»Aber - «

Paldon Wangpo streckt seine Hand aus und legt sie auf meinen Mund.

»Glücklicherweise haben sich der Abt und die führenden Lamas auf eine solche Situation vorbereitet. Jeder Mönch kann selbst entscheiden. Ihr könnt in euer Dorf zurückkehren und das Dharma heimlich weiter praktizieren, oder ihr könnt die führenden Lamas ins Exil begleiten.«

Er hebt seine Hand, um uns zu signalisieren, dass wir noch nicht antworten sollen. »Bevor ihr euch entscheidet, mit uns ins Exil zu gehen, solltet ihr euch darüber klar werden, dass dies keinesfalls irgendein tolles Abenteuer sein wird. Die Reise zur Grenze wird gefährlich sein - die Rote Armee erschießt jeden Mönch, der versucht zu fliehen. Zudem müssen wir die Berge zu Fuß überqueren. Drei Wochen lang müssen wir jeden Tag sehr lange Entfernungen zurücklegen und nur von dem leben, was wir bei uns tragen. Wir müssen große Entbehrungen und Schmerz aushalten. Selbst wenn wir es bis nach Indien schaffen sollten, wissen wir nicht, ob uns die dortige Regierung überhaupt erlauben wird zu bleiben oder uns wieder zurück über die Grenze schickt.«

»Aber wenn wir in unsere Dörfer zurückkehren und weiterhin unsere Roben tragen«, unterbricht Paldon Wangpo, »werden uns die Chinesen trotzdem finden und unsere Familien bestrafen, weil sie uns aufgenommen haben.«

Lama Tsering nickt kurz.

»Wenn wir unsere Roben ablegen, brechen wir unsere Gelübde.« Paldon Wangpo war schon immer ein scharfer Debattierer. »Aber in jedem Fall würden wir dich als unseren Lehrer verlieren.«

»Was du sagst, ist korrekt«, stimmt Lama Tsering zu. »Selbst für Lamas ist dies eine schwierige Entscheidung, und ihr seid erst Novizen. Aber es ist wichtig, dass ihr eure eigene Entscheidung trefft, und zwar zügig. Wie auch immer ihr euch entscheiden werdet, ihr habt meinen Segen.« Er sieht uns nacheinander an.

Von draußen hören wir das Dröhnen der Schritte der vorbeilaufenden Menschen. Es gibt keinen Zweifel an der bevorstehenden Krisensituation.

»Ich werde älter«, fährt Lama Tsering fort und beugt sich herunter, um seinen auf dem Boden liegenden Ledersack weiter zu packen. »Wenn ich nur an mich denken müsste, würde ich mich verstecken und mein Glück mit den Chinesen versuchen - «

»Nein, Lama!«, falle ich ihm ins Wort.

Paldon Wangpo ist peinlich berührt. Mein Ungestüm hat ihn schon immer verlegen gemacht.

»Aber der Abt hat mich gebeten, eine wichtige Aufgabe bei der Evakuierung zu übernehmen.«

»Ich möchte mit dir kommen!« Ich kann mich nicht mehr zurückhalten, ganz gleich, was Paldon Wangpo denkt.

»Vielleicht schätzt du mich als Lehrer«, mahnt mich Lama Tsering, »aber als Mitreisender wird es ganz anders sein. Ihr seid jung und stark, aber ich könnte für euch zur Bürde werden. Was wäre beispielsweise, wenn ich fallen und mich verletzen würde?«

»Dann werde ich dich über die Berge tragen«, verkünde ich.

Paldon Wangpo an meiner Seite nickt.

Lama Tsering schaut uns mit einer Intensität in den Augen an, die ich zuvor nur selten gesehen habe.

»Dann sei es so«, entscheidet er endlich. »Ihr könnt mit mir kommen. Aber es gibt noch eine bedeutsame Bedingung, die ich euch mitteilen muss.«

 

***

 

Kurz danach verlassen wir sein Zimmer und kehren in unsere eigenen Wohnzellen zurück, um schnell zu packen. Auf dem Weg dahin kann ich noch immer nicht glauben, was Lama Tsering uns als Bedingung genannt hat. Heute ist eindeutig der schlimmste Tag in der Geschichte von Zheng-po, aber paradoxerweise auch der Tag, an dem ich meine eigene wahre Lebensaufgabe gefunden habe. Meine Berufung. Der Grund, weshalb ich diesen Dharma gewählt habe.

Ich öffne die Tür zu meiner Wohnzelle und schaue mich in dem winzigen Raum um, der in den letzten zehn Jahren meine Welt war: Die winzige Meditationsecke, die Strohmatratze auf dem gestampften Lehmboden, der Beutel mit meiner Wechselkleidung und den Toilettenartikeln, den einzigen beiden Dingen, die die Mönche von Zheng-po besitzen dürfen.

Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich nie wieder dort meditieren oder auf diesem Bett schlafen werde. Es ist aber noch unglaublicher, dass mir, einem einfachen Novizen aus dem kleinen Dorf Ling, eine der höchsten Ehren des Klosters Zheng-po und unserer ganzen Tradition gewährt wurde: Gegemeinsam mit Paldon Wangpo und unter der Führung meines sanften und heiligen Lehrers werden wir die...

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