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Islam III

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
492 Seiten
Deutsch
Kohlhammer Verlagerschienen am23.02.20221. Auflage
Islam today, with approximately 1.8 billion adherents, is a lively and fast-growing worldwide religious community. This third volume of the three-part presentation of Islam in the series ?Religions of the World= traces the religion=s historical development during the last 200 years and examines the issues of ?Islam and Modernity= and ?Islam in the Postcolonial Age=. These questions are linked to the current situation in Islamic regions and the Muslim diaspora, exploring the way in which Islam deals with the challenges of modernity; the search for the ?right path= (halal/haram); intercultural influences; the situation of non-Islamic minorities in the world of Islam; jihad, terror and martyrdom; and much more. An overview of topics in modern Islamic theology and philosophy, as well as interfaith dialogue, rounds off this lively account of the youngest of the world=s three monotheistic religions.

Emeritus Prof. Peter Antes formerly taught Religious Studies at Leibniz University, Hannover, Germany.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR89,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR79,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR79,99

Produkt

KlappentextIslam today, with approximately 1.8 billion adherents, is a lively and fast-growing worldwide religious community. This third volume of the three-part presentation of Islam in the series ?Religions of the World= traces the religion=s historical development during the last 200 years and examines the issues of ?Islam and Modernity= and ?Islam in the Postcolonial Age=. These questions are linked to the current situation in Islamic regions and the Muslim diaspora, exploring the way in which Islam deals with the challenges of modernity; the search for the ?right path= (halal/haram); intercultural influences; the situation of non-Islamic minorities in the world of Islam; jihad, terror and martyrdom; and much more. An overview of topics in modern Islamic theology and philosophy, as well as interfaith dialogue, rounds off this lively account of the youngest of the world=s three monotheistic religions.

Emeritus Prof. Peter Antes formerly taught Religious Studies at Leibniz University, Hannover, Germany.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783170340282
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum23.02.2022
Auflage1. Auflage
Seiten492 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1340 Kbytes
Artikel-Nr.8953698
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Einleitung

Peter Antes

Die Moderne, der dieser dritte Band gewidmet ist, hat tiefgreifende Veränderungen mit sich gebracht und dies nicht nur in Europa und Nordamerika, sondern weltweit. Symbolisch lässt man sie mit Blick auf die islamische Welt 1798 mit der Expedition Napoleons nach Ägypten beginnen, zutreffender ist jedoch die einsetzende Ausbreitung des europäischen Einflusses im 19.âJahrhundert.

Wie grundlegend die Veränderungen waren, zeigt ein Beispiel aus der Technik. Während Napoleons Feldzug nach Italien mit der gleichen Geschwindigkeit in Pferdestärke wie der Cäsars von Italien nach Gallien vonstatten ging, ändert die Einführung der Dampflok die Fortbewegungsgeschwindigkeit so grundlegend, dass Ärzte sogar als Reaktion auf die erste Fahrt 1835 von Fürth nach Nürnberg meinten, der menschliche Körper sei für einen derart raschen Ortswechsel von ca. 60 km/h nicht geschaffen. Wie wir heute wissen, hält der menschliche Körper weit höhere Geschwindigkeiten problemlos aus: Züge fahren mit über 300 km/h, Flugzeuge erreichen noch größere Geschwindigkeiten, ganz zu schweigen von den Trägerraketen der Weltraumfahrt.

Die Modernisierung erfasste alle Bereiche des menschlichen Lebens: von der Fortbewegung in der Technik, über die Naturwissenschaften und die Medizin bis in den sozialen Bereich. Auch die Religion bekam diese Veränderungen zu spüren und musste darauf reagieren. Wer weltweit mithalten wollte, hatte sich - so die allgemeine Überzeugung - auf diesen Weg zu begeben. In Europa war man daher davon überzeugt, dass alle auf der Welt, wollten sie nicht zurückbleiben, irgendwie vom europäischen Zentrum abhängig wären und seinem Beispiel zu folgen hätten. Dass diese Modernisierungen jedoch nicht überall gleich verliefen, sondern es - wie N. S. Eisenstadt sagt - zu multiple modernities gekommen ist, hat sich als Erkenntnis in der europäisch-nordamerikanischen Wissenschaft erst langsam durchgesetzt. Lutz Berger schreibt darüber in seinem Beitrag in diesem Band: »Für Eisenstadt ist die Vielfältigkeit der Moderne insbesondere ein Ergebnis des Fortlebens lokaler kultureller Traditionen, die in unterschiedlicher Weise in das ursprünglich europäische Projekt der Moderne eingebaut wurden. Die Entstehung vielfältiger Modernen ist aber genauso ein Produkt des eben erwähnten Umstandes, dass Modernen außerhalb von Westeuropa und Nordamerika exogen und im Regelfall nachholend entwickelt wurden. Zudem liefen Prozesse der Modernisierung, die in Westeuropa ineinandergriffen, in der muslimischen Welt unabhängig voneinander und zeitversetzt ab.«

Dies zu dokumentieren und in seiner Vielgestaltigkeit zu zeigen, also den weltweiten Modernisierungswillen und seine lokalen Umsetzungen gleichermaßen im Blick zu haben, ist das Anliegen dieses dritten Bandes. In Form von drei Schwerpunkten wird dies hier thematisiert. Auf ihre Darstellung anhand entsprechender Unterkapitel folgt ein kurzer Blick auf die Richtungsvielfalt in der innerislamischen Diskussion sowie auf die Wahrnehmung des Islam in der nichtislamischen Welt und Öffentlichkeit. Ein Hinweis zur Umschrift und Bibliographie sowie ein Dank schließen diese Einleitung ab.

1  Drei Schwerpunkte

Der erste Schwerpunkt behandelt regionale Darstellungen:

Lutz Berger konzentriert sich in seinem Beitrag: »Europa und der Orient« vornehmlich auf den türkisch-persisch-arabischen Raum. Er behandelt die Thematik in Anlehnung an S. N. Eisenstadts multiple modernities so, dass er die für die Region jeweils eigenen Entwicklungen aufzeigt, also Verstädterung ohne damit einhergehende Industrialisierung, sozialer Wandel durch Rückgang der Kindersterblichkeit, Modernisierung ohne Säkularisierung u.âa.m. Er unterteilt die letzten 200 Jahre in vier Abschnitte, die für die Entwicklung typisch sind: der Vordere Orient von 1800-1870; die Hochphase des Imperialismus von ca. 1870 bis ca. 1925; die Zeit des Nationalismus von ca. 1925 bis 1970; nach 1967: Klientilismus und Islamismus. Ganz zum Schluss wird der Blick ausgeweitet: auf Afrika südlich der Sahara sowie auf Zentral-, Süd- und Südostasien bis hin nach Malaysia und Indonesien, wo ähnliche Entwicklungen stattgefunden haben, ohne dass alles einfach mit dem vorher Besprochenen gleichgesetzt werden kann und darf.

Roman Loimeier behandelt den »Islam in Afrika südlich der Sahara - als Mehrheitsgesellschaft wie als Minderheit«. Er zeigt an konkreten Beispielen sehr anschaulich, wie regionale und transregionale Einflüsse zu unterschiedlichen Auseinandersetzungen unter Muslimen sowie zwischen dem Islam und anderen Religionen im Lande oder auch als Antwort der Religion auf die kolonialen und postkolonialen Nationalstaaten geführt haben.

Jamal Malik führt in seinem Beitrag: »Islam in Südasien: Zwischen Kalifatsbewegung und religiöser Gewalt (ca. 1920-2018)« seine historische Abhandlung aus Bandâ2 zum indischen Subkontinent fort, konzentriert sich nun auf Pakistan und zeigt, wie aus einem ursprünglich für Muslime konzipierten Land ein islamischer Staat geworden ist. Zudem kommt er auch auf die anders gelagerten Umsetzungen islamischer Identität in Bangladesh und Indien zu sprechen, sodass insgesamt ein recht facettenreiches Bild des Islam in dieser Weltregion entsteht, das sich nicht auf einen einheitlichen Nenner bringen lässt.

Fritz Schulze erweitert mit seinem Beitrag: »Islam in Südostasien« das Spektrum eines keineswegs homogenen Islam mit Blick auf Indonesien. Er zeigt, wie konservative Kreise, teils sogar terroristische Gruppen, einen islamischen Staat dort errichten wollten und als dies misslang, sich auf die Schariatisierung der Gesellschaft verlegten, aber am Widerstand liberaler Auslegungen des Islam gescheitert sind. Dennoch sind die Auseinandersetzungen, welcher Islam letztendlich die Richtung vorgeben wird, noch voll im Gange und verunmöglichen vorherzusagen, welchen Weg Indonesien zukünftig wählen wird.

Albrecht Fuess rundet das facettenreiche Bild des Islam in der Gegenwart mit seinem Beitrag: »Islam in der Diaspora« ab. Je nach Weltgegend (Nord- und Südamerika, Australien und Neuseeland, Europa) stehen die Muslime vor sehr unterschiedlichen Problemen und Herausforderungen, die zu recht unterschiedlichen Antworten in den einzelnen Ländern führen. Dadurch wird die Palette islamischer Existenzformen noch vielfältiger, als es die Beiträge zu Ländern mit islamischen Bevölkerungsmehrheiten erwarten ließen, ohne dass damit die ganze Breite der Möglichkeiten vollständig abgedeckt wäre. Diesbezüglich genügt es, nur an die verschiedenen »Islame« in Russland und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion zu erinnern, um weitere Ausdrucksformen von Muslim-Sein ins Gespräch zu bringen.

Manfred Hutter behandelt die Religionen, die nicht aus dem Islam hervorgegangen sind. Da das Thema für die Welt des Islam jeden hier gesetzten Rahmen sprengen würde, geht er exemplarisch vor. Er spricht über Ägypten, den Irak, den Iran und den Libanon. Die von ihm erwähnten Religionen sind das Judentum, die verschiedenen regionalen wie überregionalen christlichen Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie vornehmlich nur lokal relevante Religionsgemeinschaften wie die der Yeziden, Mandäer und Zoroastrier. Es wird deutlich, dass es einerseits eine durch den Islam vorgegebene Art des Umganges mit Angehörigen anderer Religionen gibt, dass aber dieser in den einzelnen Nationalstaaten - weit über den vorderorientalischen Rahmen hinaus - durch lokale wie überregionale andere Gesichtspunkte verändert und geprägt wird, sodass die Realität weit vielgestaltiger ist als die diesbezügliche Theorie.


Der zweite Schwerpunkt ist Theologie, Philosophie, Recht und Kultur gewidmet.

In »Islamische Theologie heute: Orte, Gesichter und Tendenzen« zeichnet Ömer Özsoy zunächst die Entstehung der islamischen Theologie und ihrer Disziplinen nach. Danach bietet er einen weit gespannten Überblick an ausgewählten Beispielen zum Spannungsfeld zwischen Erbe und Moderne über aktuelle Orte islamischer Theologie und ihrer jeweiligen gesellschaftlichen Eingebundenheit, vor allem im indisch-pakistanischen Kontext, in der Arabischen Welt, in der Türkei, in ex-sowjetischen und ex-jugoslawischen Ländern sowie in Westeuropa und Deutschland.

In dem Beitrag »Muhammad als Vorbild. Entwicklungen seit dem 19.âJahrhundert und Typen der imitatio Muhammadi« zeigt Cüneyd Yildirim, dass trotz aller Kritik an traditionellen Ausprägungen des Islam und an einer starken Konzentration auf den Koran Muhammad noch immer für die meisten Muslime Vorbildfunktion hat. Allerdings sind die Typen der imitatio Muhammadi recht unterschiedlich. Sie reichen von der Nachahmung des Propheten im praktischen Vollzug der religiösen Pflichten über die peinlich genaue Beachtung aller Details in Alltagssituationen bis hin zu mystischen Formen im Wunsch, mit dem Wesen des Propheten eins zu werden, oder ihn als Leitbild für politisches Handeln zu sehen, sei es als Kämpfer wie Ê¿Abd al-WahhÄb gegen jede Form »fehlgeleiteter Frömmigkeit« oder wie Tariq Ramadan als ethisches Vorbild im Einsatz für einen menschenfreundlichen Umgang mit allen Menschen, für Gewaltlosigkeit, Demokratie und den interreligiösen Dialog.

Robert Langers Beitrag: »Innerislamische und Islam bezogene religiöse Minderheiten« verweist auf die sehr breit gefächerte Vielfältigkeit und Heterogenität, insbesondere hinsichtlich nicht-Scharia-orientierter Gemeinschaften einerseits und anderer »non-konformistischer« Religionstraditionen in mehrheitsislamischen Kontexten. Sie sind dort entstanden und konnten sich unter dem Dach des Islam eigen- wenn auch nur randständig entwickeln. Dies gilt für arabischsprachige Gruppen wie die Alawiten...



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