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The Weekend Away

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am07.03.2022
Die Inspiration für den Netflix Film »The Weekend Away«
Die Freundinnen Orla und Kate machen gerade schwere Zeiten durch. Orla hadert mit ihrem Dasein als junge Mutter, und Kate hat eine unschöne Trennung hinter sich. Ein gemeinsames Mädelswochenende in Lissabon ist da genau das Richtige. In der pulsierenden portugiesischen Hauptstadt lassen es sich die beiden gutgehen und stürzen sich ins Nachtleben. Doch als Orla am nächsten Morgen aufwacht, ist Kate verschwunden - und Orla kann sich an nichts erinnern. Verzweifelt versucht sie, die letzte Nacht zu rekonstruieren, um Kate zu finden. Was sie entdeckt, übersteigt selbst ihre schlimmsten Befürchtungen ...

Sarah Alderson ist eine britische Roman- und Drehbuchautorin. Sie ist in der ganzen Welt herumgereist und lebte u. a. in London und Bali, bevor sie mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter nach Kalifornien zog.
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Produkt

KlappentextDie Inspiration für den Netflix Film »The Weekend Away«
Die Freundinnen Orla und Kate machen gerade schwere Zeiten durch. Orla hadert mit ihrem Dasein als junge Mutter, und Kate hat eine unschöne Trennung hinter sich. Ein gemeinsames Mädelswochenende in Lissabon ist da genau das Richtige. In der pulsierenden portugiesischen Hauptstadt lassen es sich die beiden gutgehen und stürzen sich ins Nachtleben. Doch als Orla am nächsten Morgen aufwacht, ist Kate verschwunden - und Orla kann sich an nichts erinnern. Verzweifelt versucht sie, die letzte Nacht zu rekonstruieren, um Kate zu finden. Was sie entdeckt, übersteigt selbst ihre schlimmsten Befürchtungen ...

Sarah Alderson ist eine britische Roman- und Drehbuchautorin. Sie ist in der ganzen Welt herumgereist und lebte u. a. in London und Bali, bevor sie mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter nach Kalifornien zog.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641291747
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum07.03.2022
SpracheDeutsch
Dateigrösse3635 Kbytes
Artikel-Nr.8953804
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

»Aufwachen, Schlafmütze.« Kate rüttelt mich am Arm.

Ich blinzle, dann setze ich mich auf und schaue mich um, schlaftrunken und desorientiert. Es ist dunkel. Als Kate die Nachttischlampe anknipst, dauert es einen Moment, bis ich wieder weiß, wo ich bin.

»Es ist Viertel nach neun«, sagt sie. »Zeit aufzustehen.«

Gähnend schwinge ich die Beine über die Bettkante, obwohl ich mich am liebsten zurückfallen lassen, mir die Decke über den Kopf ziehen und weiterschlafen würde. Kate hat sich bereits ausgehfertig gemacht und sieht atemberaubend aus in ihrem schwarzen Minikleid mit den Rüschenärmeln und den goldfarbenen Sandaletten, die ihre gebräunten, wohlgeformten Beine perfekt zur Geltung bringen. Niedergeschlagen denke ich an meine eigenen Kleider - ich habe nur bequeme Sachen eingepackt, weil ich dachte, es sei geeigneter für unsere Besichtigungstouren durch die auf Hügeln erbaute Stadt. Also habe ich lediglich Sneakers und ein Paar flache Sandalen dabei und auch nichts annähernd so Schickes wie Kates Kleid - ganz zu schweigen davon, dass ich solche Klamotten gar nicht besitze. Kate hat massenhaft schöne Kleider im Schrank, weil sie Mode liebt, leidenschaftlich gern shoppen geht und das Geld hat, sich ständig neue Sachen zu kaufen. Ein weiterer Grund ist zweifelsohne, dass sie als PR-Beraterin in der Filmbranche häufig zu Premieren und Aftershow-Partys eingeladen ist und, wie die Queen, lieber sterben würde, als sich zweimal im selben Outfit blicken zu lassen.

Während Kate den letzten Rest Champagner in mein leeres Glas gießt, öffne ich meinen Trolley und beginne zu kramen: Jeans, ein Sommerkleid, Shorts, eine Bluse, ein Kapuzensweatshirt, mehrere T-Shirts und schließlich mein karierter Flanellschlafanzug. Das einzige halbwegs abendtaugliche Kleidungsstück ist ein paillettenbesetztes Top von H&M, das ich mit einer Jeans kombinieren wollte, aber natürlich hatte ich nicht mit einem Dinner in einem Sterne-Restaurant gerechnet, sondern dachte, wir würden in einem der vielen kleinen Einheimischenlokale ohne Dresscode essen.

»Ich weiß nicht, was ich anziehen soll.« Frustriert stopfe ich das Top wieder in den Koffer. Ich wünschte, Kate hätte mich vorgewarnt, dass sie einen Tisch in einem schicken Lokal reserviert hat.

»Willst du dir was von mir borgen?«, fragt sie. Bevor ich darauf antworten kann, ist sie aufgestanden und ruft mir über die Schulter zu, ihr zu folgen.

Ihr Zimmer ist nicht länger eine Oase in Weiß, sondern wirkt, als hätte eine Horde besonders verzweifelter Einbrecher darin gewütet. Überall liegen Kleider und Schuhe herum. Früher, zu unseren WG-Zeiten, war es genauso. Es trieb mich regelmäßig in den Wahnsinn, dass man in der gesamten Wohnung über ihre Schuhe, Jacken, Taschen, schmutzigen Teller und Tassen stolperte, als sei Kate mit Personal aufgewachsen, das ihr alles hinterherräumte, dabei stammt sie aus einer Sozialsiedlung in Nord-London.

Wann immer wir uns deswegen in die Haare kriegten, kam sie mit dem Argument an, das Leben sei zu kurz, um sich mit Banalitäten wie Aufräumen aufzuhalten, wenn man es mit schönen Dingen wie einem Einkaufsbummel oder einem Kneipenbesuch genießen könne. Am Ende siegte jedes Mal mein Ordnungsfimmel, und Kate half schließlich mit, als sie mich auf allen vieren die Badezimmerfliesen schrubben sah, wenn auch unter Protest. Sobald sie befördert wurde und ein bisschen besser verdiente, engagierte sie eine Putzfrau, die einmal wöchentlich zum Saubermachen erschien.

Jetzt stehe ich da und beobachte, wie sie rasch ein paar Sachen in ihren Koffer wirft und den Deckel zuknallt, ehe sie ein Kleid vom Boden pflückt und mir hinhält - das blaue Seidenminikleid mit Jacquard-Muster ist der Hammer, allerdings weiß ich bereits, dass ich es nicht mal über die Hüften bekäme und ich mich am Ende mit Gewalt herauskämpfen müsste wie eine Raupe, die sich von ihrem Kokon befreit. Eine Nummer, die ich zumindest nicht komisch fände. Als Kate mein Gesicht bemerkt, lässt sie den Fummel fallen und schnappt ein besticktes, tief ausgeschnittenes Maxi-Kleid.

»Hier«, sagt sie und hält es mir an den Körper. »Probier das mal.«

Ich nehme das Kleid mit ins Badezimmer und schließe die Tür, weil ich mich nicht vor ihr ausziehen will. Erstaunlicherweise sieht der Fummel, gefertigt von einem Designer, den sogar ich kenne, ziemlich gut aus, obwohl ich wegen der Spaghetti-Träger auf den BH verzichten muss, was in meinem Fall nicht unbedingt von Vorteil ist. Glücklicherweise drückt der Empire-Schnitt meine Brüste jedoch so effektiv hoch wie ein Push-up. Dies ist das erste Mal, dass ich ein Maxi-Kleid trage. Beim Anblick meines Spiegelbilds überlege ich allerdings, ob ich nun, da ich vierzig geworden bin, meinen Kleidungsstil möglicherweise überdenken sollte.

Auf den Ablagen um mich herum stehen zahlreiche Seren, Cremebehälter, Schminkzeug und Haarprodukte. Ich schnappe mir den Lockenstab. Wann habe ich das letzte Mal etwas mit meinen Haaren angestellt, außer sie zu waschen und zu einem Zopf oder einem lockeren Knoten zusammenzubinden?

Kate streckt den Kopf zur Tür herein. »Ah!«, ruft sie und tritt ein. »Das sieht super aus! Du musst das Kleid behalten.«

Ich will protestieren, doch sie unterbricht mich. »Nein, ich bestehe darauf. Dir steht es viel besser als mir. Und erst diese Möpse! Die reinsten Wassermelonen! Ich bin echt neidisch. Vielleicht sollte ich mir auch ein Baby zulegen.« Sie nimmt mir den Lockenstab aus der Hand. »Soll ich dir die Haare machen?«

»Gern.«

Sie schiebt meine Klamotten zur Seite, um den Lockenstab einzustecken. »Hübsch«, bemerkt sie, hält meinen BH hoch und wirft ihn mir zu.

»Ein Geschenk von Rob zum Valentinstag.« Ich fange ihn auf. Er ist aus gepolsterter Seide und in einem Nudeton gehalten, nicht gerade sexy, aber immerhin von Agent Provocateur. Geschenke sind nicht gerade Robs Stärke, deshalb muss ich ihm zumindest in dem Punkt Respekt zollen. Normalerweise kriege ich Socken von Marks & Spencer, einen Amazon-Gutschein oder ein Parfum, das er eindeutig selbst ausgesucht hat, weil es hübsch verpackt ist, aber riecht, als würde es allenfalls Joan Collins tragen.

Während wir warten, bis der Lockenstab aufheizt, widmet sich Kate meinem Make-up. Früher war das unsere Standardprozedur vor dem Ausgehen - ich als lebende Leinwand, an der Kate den Picasso in sich rauslassen konnte. Als sie jetzt mit dem weichen Pinsel über meine Lider streicht, wird mir bewusst, wie sehr ich es vermisst habe, mich in Schale zu werfen. Vor Marlow, als ich noch ein Leben hatte, gehörte jeden Morgen eine Viertelstunde meiner Gesichtspflege und dem Make-up, inzwischen kann ich von Glück sagen, wenn die Zeit für einen Spritzer Deo reicht.

Sobald Kate fertig ist, dreht sie mich dem Spiegel zu. Im ersten Moment erkenne ich mich selbst kaum wieder. Um meine Augenwinkel herum hat sie einen dunklen Orangeton aufgetragen - eine Farbe, die ich normalerweise nie verwenden würde, die jedoch das Blau meiner Augen erstaunlicherweise toll hervorhebt und sie fast kobaltfarben leuchten lässt; der seidige Puder verleiht meiner gespenstischen Blässe einen gesunden, frischen Glow.

»Lecker«, bemerkt sie triumphierend.

Ich erröte leicht. Es ist lange her, dass ich mich das letzte Mal als attraktiv oder schön empfunden habe - mit vor Milchstau drückenden Brüsten und einer zusammengeflickten Vagina ist das alles andere als einfach -, doch nun hege ich die leise Hoffnung, dass noch nicht alles verloren ist. Zwar fühle ich mich neben Kate sicher nicht wie eine Prinzessin, aber auch nicht länger wie die hässliche Schwester.

»Ich besorge uns ein Uber«, sagt sie und zieht ihr Handy heraus.

Wenige Minuten später verlassen wir das Apartment im dritten Stock und gehen die Treppe hinunter, nachdem ich mich vergewissert habe, dass die Tür abgeschlossen ist und ich die Adresse auf meinem Handy gespeichert habe, für den Fall, dass wir später zu betrunken sind, um uns daran zu erinnern. Dann folge ich in meinen flachen Sandalen Kate, deren Absätze auf den Stufen klappern.

Dieses »Mum-Gen«, das mich so vernünftig sein lässt, war schon viele Jahre vor Marlows Geburt aktiviert. Ich bin ein Mensch, der vorausdenkt und sich um alles Mögliche sorgt, wohingegen Kate sich weigert, sich wegen etwas einen Kopf zu machen, das womöglich gar nicht passiert. Mein Verhalten mag etwas mit meiner Persönlichkeit zu tun haben, liegt aber auch an meiner Arbeit. Ich leite die Personalabteilung einer großen Wohnungsbaugesellschaft mit mehreren hundert Angestellten, oder zumindest habe ich das bis zum Mutterschutz getan. Zu meinen Aufgaben gehört es, ständig dafür zu sorgen, dass Vorschriften und Regeln konsequent eingehalten werden und nichts schiefläuft. Risiken einzuschätzen, ist dabei genauso wichtig wie klare Strukturen. Kates Leben hingegen besteht daraus, Kontakte zu pflegen und zu kungeln, dem Ego von Schauspielern zu schmeicheln und wichtige Studiobosse bei Laune zu halten. Sie ist permanent gezwungen, Krisen zu bewältigen und blitzschnelle Entscheidungen zu treffen.

Beim Gedanken an die Arbeit lodert spontan Vorfreude in mir auf, die allerdings sofort von Schuldgefühlen erstickt wird. Zuzugeben, und sei es nur vor mir selbst, dass ich es kaum erwarten kann, wieder ins Büro zurückzukehren, fühlt sich falsch an. Ich war überzeugt gewesen, dass ich jeden Tag meiner Elternzeit genießen würde, doch obwohl Rob und ich eine einjährige Auszeit geplant hatten, frage ich mich inzwischen, ob neun Monate nicht auch...
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Autor

Sarah Alderson ist eine britische Roman- und Drehbuchautorin. Sie ist in der ganzen Welt herumgereist und lebte u. a. in London und Bali, bevor sie mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter nach Kalifornien zog.