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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Dressler Verlagerschienen am07.10.2022
Was als Spiel begann, wird tödlicher Ernst ... Sechs Jugendliche steigen hinab in ein unterirdisches, verlassenes Bunkerkrankenhaus, um den perfekten Nervenkitzel zu erleben. An diesem unheimlichen, nahezu lichtlosen Ort wollen sie ihr Lieblingsrollenspiel Lupus Noctis weiterspielen. Doch schon nach kurzer Zeit stellt sich heraus: Der Schlüssel zur Tür fehlt - der Ausgang ist versperrt. Ein Versehen? Oder wurden sie in der Dunkelheit eingesperrt? Wer willst du sein - und wer bist du wirklich? - Hochgradig spannender Jugendthriller. - Inspiriert vom Rollenspiel Die Werwölfe von Düsterwald, bekannt aus Online- und WhatsApp-Spielen. - Genialer Twist vor gruseligem Setting: In einem Bunker aus dem Kalten Krieg kommen die dunkelsten Geheimnisse ans Licht. - TikTok-Star, Yoga-Girl oder Asthmatikerin mit Micky-Maus-Shirt - wer sagt die Wahrheit, wer spielt falsch?

Melissa C. Hill, 1990 in Gunzenhausen geboren. Vor dem Abi veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Während des Studiums folgten weitere und die Auszeichnung mit dem C. S. Lewis-Preis. Sie lebt mit Mann und Kindern in Mittelfranken.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextWas als Spiel begann, wird tödlicher Ernst ... Sechs Jugendliche steigen hinab in ein unterirdisches, verlassenes Bunkerkrankenhaus, um den perfekten Nervenkitzel zu erleben. An diesem unheimlichen, nahezu lichtlosen Ort wollen sie ihr Lieblingsrollenspiel Lupus Noctis weiterspielen. Doch schon nach kurzer Zeit stellt sich heraus: Der Schlüssel zur Tür fehlt - der Ausgang ist versperrt. Ein Versehen? Oder wurden sie in der Dunkelheit eingesperrt? Wer willst du sein - und wer bist du wirklich? - Hochgradig spannender Jugendthriller. - Inspiriert vom Rollenspiel Die Werwölfe von Düsterwald, bekannt aus Online- und WhatsApp-Spielen. - Genialer Twist vor gruseligem Setting: In einem Bunker aus dem Kalten Krieg kommen die dunkelsten Geheimnisse ans Licht. - TikTok-Star, Yoga-Girl oder Asthmatikerin mit Micky-Maus-Shirt - wer sagt die Wahrheit, wer spielt falsch?

Melissa C. Hill, 1990 in Gunzenhausen geboren. Vor dem Abi veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Während des Studiums folgten weitere und die Auszeichnung mit dem C. S. Lewis-Preis. Sie lebt mit Mann und Kindern in Mittelfranken.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783986420086
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum07.10.2022
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.8996412
Rubriken
Genre9200
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Inhalt/Kritik

Leseprobe


Josefine / Samstag, 31.08., 19:10 Uhr

Josefine kann ihren eigenen Herzschlag hören, während sie mitten im Aufnahmeraum steht und darauf wartet, dass das Licht ausgeht. Es ist ein bisschen wie das Gefühl beim Achterbahnfahren, kurz bevor der Zug die Spitze des ersten Hügels erreicht und beinahe zum Stillstand zu kommen scheint, ehe er in die Tiefe rast.

Ihre Hand wandert hastig noch einmal zur Tasche ihrer Lieblingsjeans, in der eine Streichholzschachtel mit nur einem Hölzchen steckt. Sie musste nicht lange nachdenken, um sich zu erinnern, für welche Sonderrolle dieses Hilfsmittel steht. Ein Streichholz, ein gerettetes Leben. Als Hexe darf sie die Kerze eines Mitspielers wieder anzünden, wenn die Wölfe diese bereits ausgelöscht haben.

Vielleicht bildet Josefine es sich nur ein, aber die Neonröhren an der Decke scheinen zu flackern. Definitiv summen sie leise. Ansonsten ist die Stille im Bunker beinahe mit den Händen greifbar, alle scheinen so angespannt zu warten wie Josefine. Alle außer Lena, die vermutlich noch auf der Suche nach dem Hauptschalter ist oder  â¦ mit einem Knacken wird es stockdunkel.

Josefine entfährt ein leises Keuchen. Genau wie beim Achterbahnfahren ist es keine echte Angst, eher diese Schrecksekunde, wenn das Unvermeidliche, das eigentlich Erwartete dann eintrifft und man sich im freien Fall befindet.

Sie atmet tief ein und aus und starrt in die Finsternis, die mit jedem Atemzug weniger undurchdringlich wird. Theo hatte recht: Die hässlichen gelben Streifen an den Wänden sind eine besonders flächige Variante der gelben Plastiksterne, die Josefine früher an der Decke ihres Kinderzimmers kleben hatte. Sie leuchten. Es ist kein Lichtschein, der wirklich den Raum erhellt, aber zugegeben eine wirklich clevere Lösung für den Ernstfall. Weil die Streifen den gesamten Raum umschließen, hat man eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wo man sich befindet, wie groß das Zimmer ist, wo die Wände liegen und wo die Tür. Die ist sogar besonders prominent, weil dort der fluoreszierende Streifen unterbrochen ist. Stattdessen leuchtet dort ihr Teelicht, das durch die offen stehende Tür ein Stück weit in den Flur hinausstrahlt, damit jeder sieht, dass dieser Raum bewohnt ist. Josefine fragt sich, ob sie bei dieser Dunkelheit trotz geschlossener Augen merken wird, wenn ihr Lebenslicht verlischt. Das stellt sie sich, offen gesagt, ziemlich gruselig vor.

Geschlossene Augen, ach ja. Noch einmal tief durchatmend lässt sie sich im Schneidersitz mitten im Raum auf den Boden sinken, wie abgesprochen von der Tür abgewandt, und macht die Augen zu. Sie hat nicht damit gerechnet, wie schwer ihr das fallen würde. In diesem Moment dringt ein gespenstischer Gong durch die Gänge des alten Bunkers. Das Geräusch lässt die Haare in Josefines Nacken zu Berge stehen. Es klingt wie eine antike Kirchturmuhr - lang nachhallend, voll und tief -, nur viel leiser. Unbewusst zählt Josefine die Schläge. Es sind zehn. 22:00 Uhr also. Sie will ihr Smartphone aus der Tasche ziehen, doch ihre Hand findet zunächst nur die beinahe leere Streichholzschachtel. In der anderen Hosentasche wird sie fündig und ruft schnell die Notiz auf. Ein Blick darauf, dann die Augen gleich wieder zu.

22:00 Uhr - Wächter. Jetzt also schleicht einer der anderen durch die Gänge, um einen anderen Spieler zu schützen. Oder nicht? So angestrengt Josefine auch lauscht, sie hört keine Schritte, keine knarrende Tür, gar nichts.

Nun versteht sie auch, warum Theo darauf hingewiesen hat, dass es erlaubt ist, Musik zu hören oder sich anderweitig im Dunkeln zu beschäftigen - die fünf Minuten bis zum nächsten Schlagen der Kirchturmuhr kommen ihr vor wie eine Ewigkeit. Fast vermutet sie schon, dass Theos Lautsprecher den Geist aufgegeben haben, doch da kommt der erlösende Gong - elfmal.

23:00 Uhr - Hure. Marcel oder wer auch immer. Dieses Mal ist Josefine sich ziemlich sicher, dass die Rolle im Spiel sein muss, denn irgendwo schabt eine Tür über den Boden. Dann ist es wieder still. Die Hure hat, wie es scheint, ihr Nachtlager gewählt.

Da fällt ihr siedend heiß ein, was Theo gesagt hat: Die Hexe in Lupus Noctis ist gleichzeitig die Seherin und darf zur Uhrzeit der Wölfe durch die Gänge schleichen. Plötzlich klopft ihr das Herz bis zum Hals. Die Wölfe sind um Mitternacht an der Reihe - also jeden Moment.

Ihre Beine zittern ein wenig, als sie sich leise aufrichtet. Sie hat sich keinen Plan zurechtgelegt. Soll sie hinausgehen oder in der Sicherheit ihres Lagers bleiben?

Als die Turmuhr zwölfmal schlägt, hat Josefine ihre Entscheidung gefällt, reißt die Augen auf und nutzt die Geräuschkulisse des letzten Schlages, um hinauszuhechten. Sie flüchtet in einen Seitengang, der im Dunkel liegt. Hier leuchtet keine Kerze, hier wird sie niemandem begegnen.

Ihr Atem geht schwer, fast befürchtet sie, dass er sie verraten wird. Über das Geräusch hinweg entgehen ihr fast die Schritte im Hauptflur, den sie eben verlassen hat. Schwere Schritte, bemüht leise, aber bei Weitem nicht lautlos. Die zweite Person bemerkt sie erst, als die beiden dort draußen anfangen zu flüstern. Wobei Flüstern übertrieben ist - sie raunen, lassen kaum einen hörbaren Laut über ihre Lippen. Josefine kann nicht einmal sagen, ob es eine Männer- oder eine Frauenstimme ist, die sie hört. Sie überlegt, ob sie näher herangehen soll, aber das Risiko ist einfach zu groß.

So steht sie immer noch wie angewurzelt da, als die Schritte sich leise entfernen. Wohin? Zur Aufnahme, um Josefines Licht auszulöschen? Sie wird es bald erfahren, denn es vergeht kaum Zeit, bis die Turmuhr einmal dröhnend schlägt und die Geisterstunde beendet.

Josefine gibt den Wölfen eine halbe Minute Zeit, um in ihre Lager zurückzukommen, dann wagt sie sich aus ihrem finsteren Seitengang. Die fluoreszierenden Streifen sind eine gute Orientierung, aber sie braucht trotzdem eine Weile, um den Rückweg zu finden. Ein kurzer Blick bestätigt ihr, dass ihr eigenes Lebenslicht noch brennt, und auch das von Jakob flackert noch munter vor sich hin. Marcels überprüft sie nur, weil es ohnehin in der Nähe ist, dann huscht sie los, um nach den anderen zu sehen. 01:00 Uhr ist die Stunde der Hexe und eine wertvolle Minute davon ist schon vergangen. Sie muss das verloschene Licht finden und entscheiden, ob sie ihr Streichholz opfern und es wieder entzünden soll.

Nachdem es weder ihre eigene Kerze noch die ihres Lagernachbarn Jakob ist, hat Josefine schon beinahe entschieden, dass sie ihr Streichholz lieber aufsparen will. Wie soll sie ein verloschenes Teelicht auch überhaupt im Dunkeln finden? Letzten Endes ist es die offene Tür, die sie auf die richtige Fährte lockt. Ein kleiner Raum zu ihrer Linken, dessen fluoreszierender Streifen teilweise von Regalen verdeckt ist. Ihr Blick huscht hastig einmal rundherum. Wo ist sie hier? Beim OP? Bei der Zentrale mit dem Notstromaggregat? Nein, der Weg dorthin ist weiter. Das muss Theos Lager sein.

Aus Angst, über ihn zu stolpern, schiebt sie ganz behutsam einen Fuß vor den anderen und zuckt zurück, als ihre Schuhspitze gegen etwas Hartes stößt. Wie in Zeitlupe lässt sie sich auf die Knie sinken und tastet nach dem Etwas. Da, wie sie es sich gedacht hat: das Schraubglas mit dem verloschenen Teelicht. Theos Licht - ausgerechnet. Theo, auf dessen Hilfe sie doch im weiteren Spielverlauf gezählt hat. Theo, der offenbar kein Werwolf ist, denn sonst hätte das Pack ihn ja nicht getötet!

Ihre Hände zittern, als sie die Streichholzschachtel hervorzerren und das einzige Hölzchen aus der Pappschublade holen will. Sie zittern so sehr, dass es beim Versuch, es an der Packung entlangzustreichen, mitten hindurchbricht.

»Verdammt«, entfährt es Josefine. Ihr einziges Streichholz! Falls Theo sie gehört und erkannt hat, so lässt er sich in seinem Versteck nichts anmerken. Es bleibt mucksmäuschenstill in seinem Lager.

Im Dunkeln tastet Josefine nach der vorderen Hälfte ihres Streichholzes. Wie viel Zeit bleibt ihr noch? Muss es nicht jeden Moment 02:00 Uhr schlagen? Wer kommt dann? Sie hat keine Zeit, auf ihrem Handy nachzusehen. War es nicht der Urwolf? Was, wenn sie dann noch hier herumsitzt und zündelt? Dann ist sie spätestens nächste Nacht erledigt!

Endlich hat sie das Streichholz wieder, greift das kurze Stückchen so gut sie kann und drückt es fest gegen die Verpackung. Einmal kräftig entlanggestrichen und es brennt. Sie lässt es mehr in das Schraubglas fallen, als es hineinzustecken, doch es funktioniert trotzdem. Der Docht fängt Feuer. Hastig rafft sie die Verpackung und die zweite Hälfte ihres Streichholzes zusammen und stürzt zurück in den Aufnahmeraum. Vermutlich hat sie jeder gehört, aber das spielt jetzt keine Rolle, denn schon dröhnen zwei Glockenschläge durch den Bunker. Ihre Zeit ist abgelaufen.

Lena / Samstag, 31.08., 19:25 Uhr

Eigentlich müsste die Dunkelheit ihr Angst machen, aber es ist - im Gegenteil - das Licht, das sie zum Zusammenzucken bringt. Der Kerzenschein fällt aus dem Chefarztzimmer in den Bunkerflur und zwingt Lena dazu, jeden Schritt mit Bedacht zu wählen. Ob Marcel sich an die Regeln hält und die Augen geschlossen hat? Und was hindert sie eigentlich daran, zu ihm in das kerzenlichtdurchflutete Zimmer zu huschen statt an der offenen Tür vorbei?

Nur der bleischwere Zettel in ihrer Hosentasche.

Während sie kaum zu atmen wagt, ruft sie sich noch einmal...
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