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Unsterblich

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
408 Seiten
Deutsch
Verlag Urachhauserschienen am25.03.2022Novität
Was können wir über das Leben jenseits des Todes wissen? Begegnungen mit Verstorbenen, Berichte von Menschen an der Grenze des Todes, neue Erkenntnisse der Gehirnforschung - immer mehr deutet darauf hin, dass unser Leben mit dem Tod nicht zu Ende ist. Michael Ladwein trägt in diesem Buch aus verschiedensten Quellen zusammen, was sich über das Dasein nach dem Tod sagen lässt. Das Wissen darüber kann uns bewusst machen, was im Leben wirklich zählt.

Michael Ladwein, geboren 1949, ist Kunsthistoriker und Religionswissenschaftler. Mehr als 30 Jahre führte er Studienreisen durch ganz Europa und viele Länder des Ostens und eignete sich dadurch eingehende Kenntnisse der abendländischen und orientalischen Kultur an. Er verfasste mehrere Bücher zu kunst- und kulturwissenschaftlichen Themen wie ?Raffaels Sixtinische Madonna?, ?Leonardos Abendmahl?, ?Mensch Rembrandt?, ?Hölderlins griechische Seele?, ?Chartres?. ?Ein Führer durch die Kathedrale?, ?Prag - Genius einer Stadt? oder ?Ikonen - Himmel auf Erden?.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR26,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR22,99

Produkt

KlappentextWas können wir über das Leben jenseits des Todes wissen? Begegnungen mit Verstorbenen, Berichte von Menschen an der Grenze des Todes, neue Erkenntnisse der Gehirnforschung - immer mehr deutet darauf hin, dass unser Leben mit dem Tod nicht zu Ende ist. Michael Ladwein trägt in diesem Buch aus verschiedensten Quellen zusammen, was sich über das Dasein nach dem Tod sagen lässt. Das Wissen darüber kann uns bewusst machen, was im Leben wirklich zählt.

Michael Ladwein, geboren 1949, ist Kunsthistoriker und Religionswissenschaftler. Mehr als 30 Jahre führte er Studienreisen durch ganz Europa und viele Länder des Ostens und eignete sich dadurch eingehende Kenntnisse der abendländischen und orientalischen Kultur an. Er verfasste mehrere Bücher zu kunst- und kulturwissenschaftlichen Themen wie ?Raffaels Sixtinische Madonna?, ?Leonardos Abendmahl?, ?Mensch Rembrandt?, ?Hölderlins griechische Seele?, ?Chartres?. ?Ein Führer durch die Kathedrale?, ?Prag - Genius einer Stadt? oder ?Ikonen - Himmel auf Erden?.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783825162504
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum25.03.2022
AuflageNovität
Seiten408 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2448 Kbytes
Artikel-Nr.9072201
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
INHALT
BLICKE NACH DRÜBEN
Sterbebettvisionen
Außerkörpererfahrungen
Das allumfassende Licht
Lebensrückschau
Begegnung mit Verwandten und Freunden
Selbsttötung
Himmlische Musik
HISTORISCHE NAHTODERFAHRUNGEN
MYSTIK UND TODESNÄHE
JENSEITSVORSTELLUNGEN DER MENSCHHEIT - VON DEN ANFÄNGEN BIS HEUTE
Alter Orient
Ägypten
Persien
Indien
Buddhismus
Israel (Altes Testament)
Griechenland
Christentum
REALE WAHRNEHMUNG
SCHATTENSEITEN
TERMINALE GEISTESKLARHEIT
TOT - ODER DOCH NICHT?
NACHTODLICHE OFFENBARUNGEN
GEIST UND GEHIRN
WELTENURGRUND ODER: DAS JENSEITS - ABER WO LIEGT ES?
DIE ZUMUTUNG DES SEIENDEN - WAS WAR VOR DEM URKNALL?
STÜCKWERK DES WISSENS
DER WEG DER SEELE NACH DEM TOD IN DER DARSTELLUNG RUDOLF STEINERS
AUFERSTEHUNG UND »ENDGERICHT«, ODER?
EIN NEUES LEBEN
ALLVERBUNDENHEIT
NEU GEWONNENE SPIRITUALITÄT UND DIE LIEBE ALS ZWECK DES DASEINS
STIMMEN AUS DREI JAHRTAUSENDEN
ANMERKUNGEN
LITERATUR
PERSONENVERZEICHNIS
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Leseprobe

HISTORISCHE NAHTODERFAHRUNGEN

Berichte von Erlebnissen der Seele nach dem Tod waren schon in der Antike bekannt, sind aber wohl menschheitsalt. Platon (428/427 v. Chr. - 348/347 v. Chr.) erzählt am Ende seines großen Dialogs Der Staat (Politeia), im zehnten Buch den Mythos (dessen Grundelemente jedoch auf realen Begebnissen beruhen dürften) vom pamphylischen Soldaten ER, welcher im Kampf gefallen war, am zwölften Tag aber, schon auf dem Scheiterhaufen zur Verbrennung gelagert, wieder aufgewacht sei und von seinen Erlebnissen im Jenseits berichtet habe. Kern seiner Erzählung sind die nachtodlichen Auswirkungen der guten und schlechten Taten und ihre je verschiedene Vergeltung.

Plutarch (um 45 - um 125 n. Chr.) flicht in seine Abhandlung Über den Verzug göttlicher Strafen den Bericht über eine Nahtoderfahrung eines gewissen Thespesius ein (siehe Seite 276 f.), an welchem vor allem dessen radikale Lebensveränderung bemerkenswert ist.

Nach dem griechischen Dichter Themistios (4. Jahrhundert n. Chr.) macht die Seele im Augenblick des Todes dieselbe Erfahrung wie bei der Einweihung: »Vor allem ist man hingerissen von einem unglaublichen Licht, man wird in reine Regionen und Wiesen aufgenommen.«144

Ein bedeutendes Beispiel für die frühe Kenntnis des nachtodlichen Seelenweges stellt das buddhistische Tibetanische Totenbuch (Bardo Thödol) dar. Die darin enthaltenen Texte wurden lange mündlich weitergegeben, um Christi Geburt wohl erstmals aufgezeichnet und im 8. Jahrhundert in der heutigen Form durch Padmasambhava (Rinpoche) redigiert. Es enthält Erklärungen über das, was der Verstorbene erlebt, sowie Texte, die ihm vorzutragen sind. Ein Beispiel:

In diesem Augenblick wird der Bardo [etwa: Zwischenzustand] des klaren Lichtes der Wirklichkeit [â¦] von allen lebenden Wesen zuerst erblickt. Die Pause zwischen dem Aufhören der Ausatmung und dem Aufhören der Einatmung ist die Zeit, während der die Lebenskraft im Mittelnerv verweilt [â¦] Hat die Ausatmung völlig aufgehört, drücke fest auf den Schlafnerv [â¦] und schärfe dem Sterbenden folgende Worte ein: »Ehrwürdiger Herr, jetzt, da du das klare Urlicht erfährst, versuche in diesem Zustand, den du jetzt erfährst, zu verharren [â¦] Jetzt erfährst du die Strahlung des klaren Lichtes reiner Wirklichkeit. Erkenne sie [â¦] Dein eigenes Bewusstsein, das zu nichts geformt und in Wirklichkeit leer ist, und der erkennende Geist, leuchtend und glückselig, diese beiden sind unzertrennlich. Die Vereinigung von beiden ist der Zustand vollkommener Erleuchtung. Dein eigenes Bewusstsein, leuchtend, leer und untrennbar von dem großen Strahlungskörper, hat weder Geburt noch Tod und ist das unveränderliche Licht - Buddha Amitabha [Zustand des grenzenlosen Lichts].«

Wenn das Bewusstseinsprinzip [aus dem Körper] heraustritt, sagt es zu sich selbst: »Bin ich tot oder bin ich nicht tot?« Es kann es nicht bestimmen. Es sieht seine Verwandten und Angehörigen, wie es zuvor gewohnt war, sie zu sehen. Es hört sogar die Wehklagen [â¦] Zu dieser Zeit kann (der Verstorbene) sehen, dass sein Anteil an Nahrung beiseitegesetzt wird, dass man den Körper seiner Kleider entledigt, dass der Platz seines Schlafteppichs gereinigt wird, er kann alles Weinen und Wehklagen seiner Freunde und Verwandten hören, und obgleich er sie sehen und sie nach ihm rufen hören kann, können sie sein Rufen nach ihnen nicht hören, weshalb er unzufrieden weggeht. Zu dieser Zeit erlebt man Klänge, Lichter und Strahlen - alle drei.«145

Die Jenseitsvisionen des abendländischen Mittelalters, deren es nicht wenige gibt und in denen man mehr oder weniger deutliche Wiedergaben von Nahtoderfahrungen erblicken kann, sind häufig bereits stark mit der kirchlichen Vorstellung des Gerichts und vor allem der dann folgenden Höllenpein der Verdammten belastet. Der heutige Leser kann nur staunen, aus welchen finsteren Seelenabgründen die Verfasser die pathologische Phantasie für diese Schilderungen des Grauens geschöpft haben.146

Bereits Papst Gregor der Große (6. Jahrhundert) hatte auf Nahtoderfahrungen basierende Visionen gesammelt und für moraldidaktische Zwecke veröffentlicht (im vierten Buch seiner Dialoge). Er wurde damit zum »Vater der gesamten Familie der Jenseitsliteratur des christlichen Mittelalters«.147 Sein Zeitgenosse, der gallische Bischof Gregor von Tours zeichnete in seiner Geschichte der Franken das Nahtoderlebnis eines Salvius von Albi auf:

Von zwei Engeln wurde ich in die Himmelshöhe erhoben, sodass ich nicht nur diese schmutzige Welt, sondern auch Sonne und Mond, Wolken und Sterne unter meinen Füßen zu haben meinte. Dann wurde ich durch ein Tor, heller als dieses Licht, in jene Wohnstatt hineingeführt, in der der ganze Boden wie von Gold und Silber strahlte - ein unaussprechliches Licht, eine unbeschreibliche Weite! Durch eine riesige Menschenmenge gelangten wir an einen Ort [â¦] über dem eine Wolke hing, heller als jedes Licht [â¦], und eine Stimme ging von dieser Wolke aus.148

Durch dasselbe Tor muss der Visionär dann sehr gegen seinen Willen das Paradies wiederum verlassen.

In der Nahtodvision eines spanischen Knaben im 7. Jahrhundert heißt es:

Ich war an einem wunderbaren Ort, wo es viele duftende Blumen gab, ganz grünes Gras, Rosen und Lilien, und viele Kronen von Edelgestein und Gold, unzählbare Seidentücher, und ein milder Hauch erfrischte mit kühlem Wehen alles.149

In der von Beda Venerabilis (ca. 673-735) überlieferten Vision eines Familienvaters namens Drythelm, einer eindeutigen Nahtoderfahrung (wenngleich, wie auch die nachfolgend erwähnten, von kirchlichen Lehren überlagert), sieht dieser nach den Schrecken von Fegefeuer und Hölle auch dieses:

Und da war eine sehr weite und sehr fruchtbare Ebene, die von solcher Glut leuchtender Blumen erfüllt war, dass die Süße dieses bewundernswerten Duftes sofort allen Gestank des finsteren Schlundes, der mich durchdrungen hatte, vertrieb. Ein solch helles Licht erfüllte die ganze Gegend, dass es heller zu sein schien als aller Glanz des Tages oder die Strahlen der Mittagssonne. Auf dieser Ebene waren unzählbare, kleine Gemeinden weiß gekleideter Menschen und die Wohnungen sehr vieler fröhlicher Gruppen.150

Drythelm änderte sein Leben danach radikal, wurde Mönch und zog sich als Einsiedler von der Zivilisation zurück.

Die »verbreitetste und am meisten übersetzte Jenseitsschilderung des Mittelalters« war jedoch die Vision des Ritters und nachmaligen Wandermönchs Tundal (oder Tnugdal) aus dem 12. Jahrhundert, die von weitaus mehr Menschen gelesen wurde als zum Beispiel das Nibelungenlied. Auch dieser Text schwelgt, wie könnte es anders sein, gnaden- und mitleidlos in der Beschreibung abartiger Qualen der Verdammten (es geht interessanterweise vor allem um Mönche und Nonnen). Dann aber folgt eine Schilderung himmlischer Seligkeit, vor allem musikalischer Art. Der Schluss gleicht wiederum ganz dem, was auch heute von Nahtoderlebenden berichtet wird:

»Hast du dies alles gesehen?«, [sagte der Engel.] Und die Seele gab zur Antwort: »Ich sehe [es], Herr. Ich flehe, lass mich hier sein!« Und der Engel sprach: »Du musst zu deinem Leib zurückkehren und alles, was du gesehen, zum Nutzen deiner Nächsten im Gedächtnis bewahren!« [â¦] Und nachdem der Engel dies gesagt hatte, wandte sich die Seele um, und als sie sich zu rühren versuchte, spürte sie schnell, dass sie von der Schwere des Leibes bedrückt war. Keinen Zeitabstand und nicht einmal einen Augenblick spürte sie dazwischen, sondern in ein und demselben Zeitpunkt sprach sie im Himmel zum Engel und spürte, wie sie auf Erden ihren Leib antat.151

Auch die kaum weniger verbreitete Vision des holsteinischen Bauern Gottschalk vom Ende des 12. Jahrhunderts malt, man ahnt es, für die Verdammten grässliche, pervers ausgeklügelte Höllenstrafen aus. Es werden aber auch wunderbare, kostbar ausgestattete Städte gesehen:

Ihre Bürger spazierten entweder frohlockend in Herrlichkeit auf ihren Straßen oder ruhten fröhlich auf Bänken in ihren Räumen und sangen ein Freudenlied, nicht laut, sondern immerdar mit süß klingender Stimme. Wie aber jene Stadt selbst ohne Ende war, so war auch die Menge ihrer Einwohner zahllos.152

Literarischer Höhepunkt dieses Genres ist natürlich das gewaltige Jenseitspanorama von Dante Alighieris Göttlicher Komödie, die in den ersten beiden der drei Kapitel einer Tragödie gleichkommt.153 Ihre Entsprechung in künstlerischer Darstellung, wenngleich in ganz eigener Art, finden diese Jenseitstopografien in den jedem Vergleich spottenden, von apokalyptischer, die Naturreiche verwirbelnder Phantasie überbordenden großen Bildtafeln des Niederländers Hieronymus Bosch um...
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Autor

Michael Ladwein, geboren 1949, ist Kunsthistoriker und Religionswissenschaftler. Mehr als 30 Jahre führte er Studienreisen durch ganz Europa und viele Länder des Ostens und eignete sich dadurch eingehende Kenntnisse der abendländischen und orientalischen Kultur an. Er verfasste mehrere Bücher zu kunst- und kulturwissenschaftlichen Themen wie >Raffaels Sixtinische MadonnaLeonardos AbendmahlMensch RembrandtHölderlins griechische SeeleChartresEin Führer durch die KathedralePrag - Genius einer StadtIkonen - Himmel auf Erden

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt