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Sommernachtssehnsucht

Eine Islandliebe - Sommerroman
Karin Lindbergerschienen am01.07.2022
Unter der isländischen Mitternachtssonne scheint das Glück zum Greifen nah.

Für die Hochzeit ihrer Schwester kehrt die Isländerin Víoletta in ihre Heimat zurück. Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn einen Ortswechsel hat sie bitter nötig. Kaum angekommen, läuft Víoletta dem attraktiven Hákon in die Arme, der sie erst mit seiner arroganten Art auf die Palme bringt und dann schlammbespritzt an einer Tankstelle stehen lässt! Die Insel zieht die gebürtige Isländerin schnell wieder in ihren Bann, und zwischen Mitternachtssonne, taghellen Nächten und spiegelglattem Fjord kommt Violetta endlich zur Ruhe. Auch Hákon, der mit seinem Opa im malerischen Küstenort Hauganes Whalewatching-Touren organisiert, wird ihr mit jeder Begegnung sympathischer. Zwischen ihnen knistert es gewaltig, aber Hákon scheint Geheimnisse zu haben, und auch Violetta spielt nicht mit offenen Karten. Nur wenn beide bereit dazu sind, sich gegenseitig zu vertrauen, ist eine gemeinsame Zukunft möglich. Aber werden sie dafür ihre gebrochenen Herzen aufs Spiel setzen?


Karin Lindberg ist eine der erfolgreichsten Autorinnen Deutschlands, von ihren Büchern wurden über eine Million Exemplare verkauft, regelmäßig landen ihre Titel weit oben in den Bestsellerlisten. Ihre Fans begeistert sie mit Geschichten voller Humor, aber vor allem mit ihrem Gespür für große emotionale Momente.
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Produkt

KlappentextUnter der isländischen Mitternachtssonne scheint das Glück zum Greifen nah.

Für die Hochzeit ihrer Schwester kehrt die Isländerin Víoletta in ihre Heimat zurück. Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn einen Ortswechsel hat sie bitter nötig. Kaum angekommen, läuft Víoletta dem attraktiven Hákon in die Arme, der sie erst mit seiner arroganten Art auf die Palme bringt und dann schlammbespritzt an einer Tankstelle stehen lässt! Die Insel zieht die gebürtige Isländerin schnell wieder in ihren Bann, und zwischen Mitternachtssonne, taghellen Nächten und spiegelglattem Fjord kommt Violetta endlich zur Ruhe. Auch Hákon, der mit seinem Opa im malerischen Küstenort Hauganes Whalewatching-Touren organisiert, wird ihr mit jeder Begegnung sympathischer. Zwischen ihnen knistert es gewaltig, aber Hákon scheint Geheimnisse zu haben, und auch Violetta spielt nicht mit offenen Karten. Nur wenn beide bereit dazu sind, sich gegenseitig zu vertrauen, ist eine gemeinsame Zukunft möglich. Aber werden sie dafür ihre gebrochenen Herzen aufs Spiel setzen?


Karin Lindberg ist eine der erfolgreichsten Autorinnen Deutschlands, von ihren Büchern wurden über eine Million Exemplare verkauft, regelmäßig landen ihre Titel weit oben in den Bestsellerlisten. Ihre Fans begeistert sie mit Geschichten voller Humor, aber vor allem mit ihrem Gespür für große emotionale Momente.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754626368
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.07.2022
Seiten308 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse574
Artikel-Nr.9093679
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe






Kapitel Zwei






Zwei Stunden später trat Vío frisch geduscht und ordentlich gekämmt vor Astrúns Haustür und holte tief Luft. Es roch herrlich würzig nach Meersalz und Gras. Ihre Tante wohnte in einem hübschen, gelb gestrichenen Häuschen in der Nähe des Ufers. In den Blumenkästen vor den Fenstern leuchteten rote Geranien. Etwas weiter die Straße hinab gelangte man zum kleinen Hafen, wie fast jedes Dorf an der Küste einen hatte. In Hauganes gab es nur drei Straßen und weniger als vierzig Häuser. Der Begriff Dorf war schon hochgegriffen, überlegte sie fröhlich. Einige Produktionshallen reihten sich aneinander, Vío war nicht sicher, ob sie noch, und wenn ja, wie sie genutzt wurden. Daneben stand ein kleines Holzhaus mit einer großen Veranda. Früher war das ein Restaurant gewesen, aber es hatte vor ein paar Jahren geschlossen. Jetzt kam ihr so vor, als täte sich was darin, es wirkte ein bisschen wie eine Baustelle. Vío hatte ihren Lopapeysa, ihren isländischen Wollpullover, übergezogen. Die Sonne strahlte von einem wolkenlosen tiefblauen Himmel, es war windstill. Noch.

Vío wusste, dass es hier am Eyjafjord morgens oft so war, gegen Mittag änderte sich das meist, dann frischte der Wind auf, und es war nicht mehr ganz so gemütlich. Es gab sogar einen eigenen Begriff dafür: hafgola. Jeder Teil des Landes hatte so seine Eigenarten, was das Wetter betraf. Vío merkte erst jetzt, wie sehr sie das alles vermisst hatte. Sie war so mit sich und ihrem Leben in der pulsierenden Großstadt beschäftigt gewesen, dass sie irgendwie den Blick fürs Wesentliche verloren hatte. Sie atmete noch einmal tief ein und merkte, wie sich ihre verspannte Nackenmuskulatur ein wenig lockerte, dann latschte sie los. Etwas zischte an ihr vorüber.

»Shit«, stieß sie hervor und blinzelte.

Es ertönte ein quietschendes Bremsen, dann drehte ein Radfahrer sich um.

»Sorry, bist du in Ordnung?«, sprach der Typ sie an. Er trug seine blonden Haare in einem modernen Male-Bun und hatte einen Vollbart, der im Sonnenlicht leuchtete. Sein athletischer Körper steckte in einem traditionellen Wollpullover und Jeans. Die blauen Augen leuchteten auf, als er schuldbewusst grinste. Vío fand ihn sofort sympathisch, und das sollte was heißen, immerhin hatte er sie eben um ein Haar umgefahren. Gleichzeitig erinnerte er sie an jemanden, sie kam aber nicht darauf, wer es war.

»Äh, ja, ist noch alles dran«, erklärte sie und lachte. Mit einer wegwerfenden Handbewegung gab sie ihm zu verstehen, dass sie es ihm nicht übel nahm, dass er sie beinahe umgefahren hätte.

»Ich war in Gedanken«, erklärte er. »Tut mir leid, das nächste Mal schaue ich besser.«

»Schon gut, ich habe auch nicht damit gerechnet, dass mir hier gleich alles um die Ohren fliegt, und mich nicht umgesehen. Soweit ich mich erinnere, war das hier nie eine Hauptverkehrsstraße.« Sie grinste noch immer.

»Wohnst du jetzt hier?« Er neigte seinen Kopf ein wenig und wirkte interessiert, positiv interessiert, nicht lästig neugierig. Sehr sympathisch, dachte sie.

»Bin nur zu Besuch.« Sie wusste nicht, wie sie es sonst beschreiben sollte, und das war, selbst wenn sie sich näher kennen würden, eine ausreichende Info.

»Ah, bei Astrún und Konráð?«

»Ja, Astrún ist meine Tante, die Schwester meiner Mutter.« Sie fügte diese Erklärung automatisch hinzu, es war üblich, dass man seine Verwandtschaftsgrade gleich mit preisgab, das gehörte quasi zum isländischen Vorstellungsprozess. In Deutschland machte so was niemand, aber in Island war es was anderes, die Nation war eng verbunden.

»Coole Sache. Ich bin übrigens Flóvent, Freunde sagen Fló zu mir.« Er kam einen Schritt näher. Er zeigte mit dem Daumen hinter sich auf die alte Salzfischfabrik. »Tryggvi ist mein Opa.«

Das war einer der Gründe, warum Vío Island so liebte. Gerade in der ländlichen Gegend ergab alles irgendwie einen Sinn. »Ah, verstehe. Ihr kommt doch von den Westmänner-Inseln?« Sie erinnerte sich dunkel, dass Tryggvi zwei Enkelsöhne hatte, die früher im Sommer immer mal wieder hier gewesen waren. Sie waren sich bestimmt schon mal begegnet, wenigstens vom Hörensagen waren sie Vío ein Begriff.

Er nickte. »Ja, stimmt. Aber jetzt wohnen wir nicht mehr dort, sondern hier. Ist ne lange Geschichte. Erzähl ich dir gern mal bei einem Bier.«

Sein breites Grinsen wirkte ehrlich, gleichzeitig kapierte Vío, dass er ein Kerl war, der nichts anbrennen ließ. Er versprühte einen männlichen Charme, der bei Frauen garantiert funktionierte. Vío hatte aber kein Interesse, in naher Zukunft von ihm oder jemand anderem flachgelegt zu werden.

»Äh, klar, gern. Machen wir mal«, gab sie ausweichend zurück, ohne unhöflich zu wirken.

»Super, dann ... bis bald.« Fló schwang sich wieder auf sein ultracooles Bike und radelte davon.

Sie rief ihm ein »Schönen Tag noch« hinterher, dann war er auch schon um die Ecke verschwunden. Kopfschüttelnd setzte Vío ihren Weg fort, nicht ohne sich noch einmal über diese Begegnung zu wundern und irgendwie auch zu freuen. Vielleicht achtete sie jetzt mehr darauf, aber es kam ihr so vor, als wären die Leute in Island grundsätzlich viel besser drauf als in Berlin. Man machte hier nicht so viel Aufhebens um einige Sachen. In Deutschland gab es zu häufig Lärm um nichts, weil die Leute sich einfach gern aufregten, anstatt sich des Lebens zu freuen. Vielleicht war sie auch einfach noch sauer auf Per und projizierte das nun auf alle Deutschen. Möglich, jedenfalls hatte sie gerade genug von ihrem alten Leben und war glücklich, zu Hause im Norden zu sein. Vío war in Akureyri aufgewachsen, später waren die Eltern beruflich nach Reykjavík umgezogen und Vío zum Studium nach Deutschland gegangen, während ihre Schwester in Akureyri geblieben war.

Vío lief ein paar Meter die Hauptstraße entlang, bis sie zu einem Wohnkomplex gelangte, der für ältere Mitbürger gebaut worden war. Es war nicht direkt ein Seniorenheim, aber es gab eine Krankenschwester im Haus und eine Art Kantine, bei der man sich anmelden konnte, wenn man nicht selbst kochen wollte. Trotzdem lebte jeder in seiner eigenen Bleibe. Das Haus hatte drei Etagen mit je fünf Apartments. Jede der Eigentumswohnungen hatte einen atemberaubenden Blick auf den Fjord. Oma Guðný war vor einigen Jahren nach dem Tod ihres Mannes hergezogen, sie fühlte sich wohl dort. Vío freute sich, sie gleich wiederzusehen. Sie klingelte, durch die Gegensprechanlage ertönte die Stimme ihrer Oma. »Hallo?«

»Ich bins, Vío.«

»Oh, wie schön. Komm rauf, Schatz.«

Víos Mundwinkel bogen sich nach oben, als der Summer ertönte. Sie nahm den Aufzug - sie war noch nie besonders sportlich gewesen und hatte nicht vor, jetzt damit anzufangen. Im dritten Stock stieg sie aus, Oma stand schon an ihrer Wohnungstür und winkte ihrer Enkelin zu.

Vío eilte zu ihr und umarmte sie lange. Sie hatte sie wirklich vermisst. Oma drückte ihr einen dicken Kuss auf die Wange.

»Komm rein, Schatz«, meinte sie irgendwann und führte die Enkelin in ihre Zweizimmerwohnung. Vío zog ihre Schuhe und den dicken Pulli aus, dann ging sie weiter. Die Türen zum Schlaf- und Gästezimmer waren geschlossen. Es duftete nach frischem Gebäck. Víos Magen zog sich erwartungsvoll zusammen. Es war heimelig warm, dafür war das Fenster in der Küche offen und auch die Tür zum Balkon. Isländer hatten das Wort Durchzug quasi erfunden, nicht ohne das ganze Jahr über zu heizen, selbstverständlich.

Vío grinste und setzte sich an den runden Tisch, auf dem eine Spitzendecke lag. Oma hatte ihr gutes Geschirr, das mit dem Goldrand, aufgelegt. In der Mitte standen eine Vase mit Plastikblumen und eine gelbe Kerze. Auf dem Herd entdeckte Vío das Waffeleisen, daneben lag ein bereits beachtlicher Stapel an fertig gebackenen Waffeln.

»Ich muss nur noch die Sahne schlagen«, erklärte Oma und band sich ihre Schürze um. Es war klar, von wem Vío ihre Kurven und die Vorliebe für gutes Essen geerbt hatte. Sie fühlte sich sofort wohl und um Jahre in ihre Kindheit zurückversetzt, als eine Waffel mit Marmelade und Sahne noch jedes Problem hatte lösen können.

»Erzähl mal«, forderte Oma sie auf. Erst jetzt hörte sie, dass sie leicht erkältet klang.

»Was meinst du?«, wollte Vío wissen.

»Na, hast du keinen Klatsch und Tratsch aus Berlin mitgebracht?« Oma hustete.

Für eine Sekunde überlegte sie, ob sie Oma reinen Wein einschenken sollte. Dann nieste sie, und Vío entschied sich, vorerst die Trennung auch ihr gegenüber für sich zu behalten. Wenn es Oma erfuhr, wussten es sonst ebenfalls alle anderen.

»Hm, nee, nicht wirklich. Kann ich dir was helfen? Bist du erkältet?« Sie stand auf.

Oma nahm gerade eine Packung Sahne aus dem Kühlschrank und kippte alles in einen Rührbecher, dann kramte sie den Handmixer hervor.

»Nur ein bisschen«, meinte Oma und winkte ab. »Unkraut vergeht nicht.«

Erst jetzt bemerkte Vío, dass auch im Backofen etwas garte. Sie schaute hinein und lachte.

»Toast Hawaii?«, wollte sie wissen.

»Magst du das nicht?«

»Doch, Oma, mag ich.« Vielleicht nicht unbedingt zum Frühstück, aber Guðný meinte es nur gut, also...


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