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Beschütze sie

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.10.2022
Wir alle haben Geheimnisse, die wir niemandem erzählen ...
'Beschütze sie' steht auf dem Zettel, den Hannah eines Vormittags von einer Unbekannten in die Hand gedrückt bekommt. Er stammt von ihrem Ehemann Owen, der am Morgen wie jeden Tag zur Arbeit gegangen ist. Hannah kann ihn nicht erreichen, er ist spurlos verschwunden - und von einer Sekunde auf die andere verändert sich ihr Leben für immer. Denn ab heute hat sie nur noch zwei Aufgaben: die Liebe ihres Lebens wiederzufinden. Und Owens Tochter Bailey zu beschützen. Doch zu welchem Preis?
'Der ultimative Pageturner!' Reese Witherspoon

Laura Dave wurde in New York City geboren. Ihre Begeisterung fürs Schreiben begann schon in der Grundschule. Sie studierte Englische Literatur und Kreatives Schreiben. Nach dem Studium arbeitete sie als freiberufliche Journalistin für namhafte Magazine und Zeitungen. Seit 2006 widmet sie sich zunehmend dem Romanschreiben; »Beschütze sie« stand über ein Jahr auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Dave ist mit Drehbuchautor Josh Singer verheiratet. Gemeinsam mit ihrem Sohn leben sie in Los Angeles.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
HörbuchCD-ROM
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextWir alle haben Geheimnisse, die wir niemandem erzählen ...
'Beschütze sie' steht auf dem Zettel, den Hannah eines Vormittags von einer Unbekannten in die Hand gedrückt bekommt. Er stammt von ihrem Ehemann Owen, der am Morgen wie jeden Tag zur Arbeit gegangen ist. Hannah kann ihn nicht erreichen, er ist spurlos verschwunden - und von einer Sekunde auf die andere verändert sich ihr Leben für immer. Denn ab heute hat sie nur noch zwei Aufgaben: die Liebe ihres Lebens wiederzufinden. Und Owens Tochter Bailey zu beschützen. Doch zu welchem Preis?
'Der ultimative Pageturner!' Reese Witherspoon

Laura Dave wurde in New York City geboren. Ihre Begeisterung fürs Schreiben begann schon in der Grundschule. Sie studierte Englische Literatur und Kreatives Schreiben. Nach dem Studium arbeitete sie als freiberufliche Journalistin für namhafte Magazine und Zeitungen. Seit 2006 widmet sie sich zunehmend dem Romanschreiben; »Beschütze sie« stand über ein Jahr auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Dave ist mit Drehbuchautor Josh Singer verheiratet. Gemeinsam mit ihrem Sohn leben sie in Los Angeles.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641291587
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.10.2022
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2098 Kbytes
Artikel-Nr.9098758
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



GREENE STREET

Ich habe Owen vor etwas mehr als zwei Jahren kennengelernt.

Damals wohnte ich noch in New York. Dreitausend Meilen von Sausalito entfernt, dem kleinen Städtchen in Nordkalifornien, das ich jetzt meine Heimat nenne. Sausalito liegt gegenüber von San Francisco auf der anderen Seite des Golden Gate, könnte vom Großstadtleben aber nicht weiter entfernt sein. Es ist ruhig, charmant. Verschlafen. Owen und Bailey wohnen hier schon seit über zehn Jahren. Sausalito ist auch der absolute Gegenpol zu meinem früheren Leben, das sich mitten in Manhattan abgespielt hat, in einem Loft an der Greene Street in SoHo - einer kleinen Wohnung mit astronomischer Miete, bei der ich immer ein wenig das Gefühl hatte, ich könnte sie mir nicht leisten. Ich habe dort meine Werkstatt und meinen Ausstellungsraum gehabt.

Ich bin Drechslerin. Das ist meine Arbeit. Normalerweise verziehen die Leute das Gesicht, wenn ich ihnen von meinem Beruf erzähle. Selbst wenn ich ihnen zu beschreiben versuche, was genau ich mache, kommen bei ihnen unweigerlich Bilder aus dem Holzbearbeitungskurs der Highschool hoch. Das Drechseln hat damit eine vage Ähnlichkeit, ist aber doch etwas ganz anderes. Ich vergleiche es gern mit der Arbeit einer Keramikerin, nur, dass mein Material Holz statt Ton ist.

Ich habe ganz natürlich zu meinem Beruf gefunden. Mein Großvater war Drechsler - ein exzellenter übrigens -, und seine Arbeit hatte schon immer eine zentrale Rolle in meinem Leben gespielt.

Mein Vater Jack und meine Mutter Carole (der es am liebsten war, wenn ich sie beim Vornamen nannte) hatten kein besonderes Interesse an Kindererziehung. Sie hatten praktisch an nichts Interesse, ausgenommen an der Fotografenkarriere meines Vaters. Als ich klein war, hat mein Großvater versucht, meine Mutter dazu zu bringen, sich ein bisschen um mich zu kümmern, aber meinen Vater, der an zweihundertachtzig Tagen im Jahr verreist war, habe ich kaum gekannt. Wenn er ausnahmsweise mal Freizeit hatte, verbrachte er die lieber auf der Ranch seiner Familie in Sewanee, Tennessee, statt die zwei Stunden zum Haus meines Großvaters in Franklin zu fahren und sich mit mir zu beschäftigen. Dann, kurz nach meinem sechsten Geburtstag, verließ mein Vater meine Mutter wegen seiner Assistentin, einer Frau namens Gwendolyn, die gerade einundzwanzig geworden war. Von dem Moment an kam auch meine Mutter nicht mehr nach Hause. Sie stellte meinem Vater so hartnäckig nach, bis er sie zurücknahm, und ließ mich mit meinem Großvater allein.

Es mag melodramatisch klingen, aber so empfinde ich es nicht. Natürlich ist es nicht ideal, wenn die eigene Mutter mehr oder weniger aus deinem Leben verschwindet. Es war kein schönes Gefühl, bei dieser Entscheidung nicht mitreden zu dürfen. Aber im Rückblick glaube ich, dass meine Mutter mir einen Gefallen getan hat, als sie auf diese Art und Weise ging - ohne Entschuldigung, ohne Zögern. Zumindest ließ sie keinen Zweifel: Es gab nichts, was ich hätte tun können, um sie zum Bleiben zu bewegen.

Als sie erst einmal aus meinem Leben verschwunden war, ging es mir besser. Mein Großvater war zuverlässig, er hat jeden Abend für mich gekocht, er hat gewartet, bis ich aufgegessen hatte und dann erklärt, es sei Zeit fürs Geschichtenvorlesen und fürs Schlafengehen. Außerdem durfte ich ihm bei der Arbeit zusehen.

Ich habe es geliebt, ihn arbeiten zu sehen. Er fing mit einem riesigen Stück Holz an, das er auf einer Drechselbank in Bewegung brachte und aus dem er etwas Magisches erschuf. Und wenn das Ergebnis einmal nicht magisch war, überlegte er sofort, was er beim nächsten Versuch besser machen würde.

Wahrscheinlich waren das meine liebsten Momente, wenn ich ihm bei der Arbeit zusah. Wenn er die Hände hochwarf und sagte: »Na, das müssen wir wohl anders machen, stimmt´s?« Dann suchte er nach einem neuen Weg, um das, was ihm vorschwebte, zu erreichen. Ich würde sagen, jede Psychologin, die ihr Geld wert ist, wäre zu dem Schluss gekommen, dass es mir Hoffnung gegeben hat - dass ich geglaubt haben muss, mein Großvater würde mir helfen, für mich dasselbe zu erreichen. Neu anzufangen.

Ich selbst glaube allerdings eher, dass ich Mut aus einem ganz anderen Aspekt geschöpft habe. Meinem Großvater zuzuschauen hat mich gelehrt, dass eben nicht alles auf Anhieb funktioniert. Man kann bestimmte Dinge aus verschiedenen Richtungen angehen, aber man gibt sie nie einfach auf. Man tut, was nötig ist, was die jeweilige Aufgabe von einem verlangt.

Ich habe nie erwartet, mit dem Drechseln Erfolg zu haben - oder mit dem Projekt, das sich daraus entwickelt hat, nämlich Möbel herzustellen. Ich habe mehr oder weniger damit gerechnet, nicht davon leben zu können. Mein Großvater hatte seine Einkünfte regelmäßig mit Bauarbeiten aufgebessert. Nachdem einer meiner gelungeneren Esstische im Architectural Digest vorgestellt wurde, ist es mir relativ schnell gelungen, eine bestimmte Klientel von New Yorkern als Kunden zu gewinnen. Wie ein Innenarchitekt, mit dem ich gern zusammengearbeitet habe, es formuliert hat: Meine Kunden legen gern viel Geld auf den Tisch, damit ihre Wohnungen und Häuser so aussehen, als hätte die Einrichtung praktisch nichts gekostet. Meine rustikalen Arbeiten bringen sie diesem Ziel auf jeden Fall näher.

Im Laufe der Zeit hat sich der treue Kundenkreis auf andere Küstenstädte und Erholungsorte ausgedehnt: Los Angeles, Aspen, East Hampton, Park City, San Francisco.

So haben Owen und ich uns kennengelernt. Avett Thompson - Geschäftsführer der IT-Firma, in der Owen schon damals gearbeitet hat - war mein Kunde. Avett und seine Frau, die irrsinnig gut aussehende Belle, gehörten sogar zu meinem treuesten Abnehmerkreis.

Belle kokettierte gern damit, Avetts Vorzeigefrau zu sein, was vielleicht lustig gewesen wäre, wenn es den Nagel nicht auf den Kopf getroffen hätte. Sie war ein ehemaliges Model, zehn Jahre jünger als seine erwachsenen Kinder, geboren und aufgewachsen in Australien. Meine Stücke standen in jedem Zimmer ihres Stadthauses in San Francisco (wo sie zusammen mit Avett wohnte) und ihres neu gebauten Hauses in St. Helena, einer Kleinstadt am nördlichen Ende des Napa Valley, in das Belle sich gern für sich allein zurückzog.

Ich war Avett nur wenige Male begegnet, bevor Owen und er in meiner Werkstatt auftauchten. Sie waren zu einem Investorentreffen nach New York gereist, und Belle wollte, dass sie sich einen Beistelltisch mit hochgezogenen Kanten ansahen, den ich für ihr Schlafzimmer anfertigen sollte. Avett wusste nicht genau, worauf er achten sollte, irgendwie ging es darum, wie der Tisch zusammen mit dem Bettgestell aussehen würde - dem Bettgestell, auf dem ihre Zehntausend-Dollar-Biomatratze liegen würde.

Avett interessierte es nicht die Bohne. Als er und Owen eintraten, trug er einen schrillen blauen Anzug, seine ergrauenden Haare knisterten vor lauter Gel, das Handy klebte ihm am Ohr. Er war mitten im Gespräch. Nach einem schnellen Blick auf den Beistelltisch legte er die Hand kurz aufs Mikrofon.

»Sieht toll aus«, sagte er. »Sind wir uns einig?«

Ehe ich antworten konnte, war er auf dem Weg nach draußen.

Owen dagegen war fasziniert. Er machte einen langsamen Rundgang durch die Werkstatt und blieb vor jedem einzelnen Stück stehen.

Ich sah ihm bei seiner Besichtigungstour zu. Sein Anblick war ziemlich verwirrend: dieser Kerl mit langen Armen und Beinen, mit struppigen blonden Haaren und sonnengetränkter Haut. Er trug ausgelatschte Converse-Sneaker, die nicht zu seinem schicken Sportsakko passen wollten. Es schien, als wäre er geradewegs vom Surfbrett in das Sakko und das gestärkte Hemd gestolpert.

Ich merkte, dass ich ihn anstarrte, und wollte mich gerade in dem Moment abwenden, als Owen vor meinem Lieblingsstück stehen blieb - einem Landhaustisch, den ich als Schreibtisch benutzte.

Mein Computer, die Zeitungen und verschiedene kleine Werkzeuge bedeckten den größten Teil der Tischplatte. Das eigentliche Möbelstück nahm man nur wahr, wenn man richtig hinschaute. Das tat er. Er betrachtete das stabile Redwood-Holz, das ich mit dem Beitel bearbeitet hatte, wodurch der gelbliche Farbton hervorgetreten war, und an dessen Ecken ich rostigen Stahl geschweißt hatte.

War Owen der erste Kunde, der den Tisch bemerkt hatte? Nein, natürlich nicht. Aber er war der Erste, der sich hinunterbeugte, so wie ich es oft tat, und mit den Fingern über das scharfkantige Metall strich.

Er drehte den Kopf und sah zu mir hoch: »Autsch«, sagte er.

»Versuchen Sie mal, mitten in der Nacht dagegen zu stoßen«, erwiderte ich.

Owen richtete sich wieder auf und tätschelte den Tisch zum Abschied. Er kam auf mich zu, bis wir irgendwie eng beisammenstanden - zu eng, als dass ich mich nicht gefragt hätte, wie es dazu gekommen war. Wahrscheinlich hätte ich mich wegen meines Tanktops und der mit Farbe verschmierten Hose befangen fühlen sollen, wegen des nachlässigen Buns auf meinem Kopf, aus dem sich ungewaschene Locken gelöst hatten. Stattdessen spürte ich, als ich merkte, wie er mich ansah, etwas ganz anderes.

»Und?«, fragte er. »Was soll der Tisch kosten?«

»Tatsächlich ist der Tisch das einzige Stück im Raum, das unverkäuflich ist«, erklärte ich.

»Weil man sich daran verletzen kann?«

»Genau«, erwiderte ich.

Das war der Moment, in dem er lächelte. Als Owen lächelte. Es klingt fast wie der Titel eines schlechten Popsongs. Nur um das...

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Laura Dave wurde in New York City geboren. Ihre Begeisterung fürs Schreiben begann schon in der Grundschule. Sie studierte Englische Literatur und Kreatives Schreiben. Nach dem Studium arbeitete sie als freiberufliche Journalistin für namhafte Magazine und Zeitungen. Seit 2006 widmet sie sich zunehmend dem Romanschreiben; »Beschütze sie« stand über ein Jahr auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Dave ist mit Drehbuchautor Josh Singer verheiratet. Gemeinsam mit ihrem Sohn leben sie in Los Angeles.