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Todesspiel. Die Nordseite des Herzens

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
640 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.09.2022
Die Suche nach einem Serienmörder bringt die beste Kommissarin, die das FBI je hatte, aus Spanien nach New Orleans. Die junge Amaia Salazar findet an den Tatorten immer das gleiche Bild vor: mehrere Tote, die Leichen stets nach Norden ausgerichtet. Schritt für Schritt nähert sie sich einem Mann, der raffiniert ist, aber nicht unbezwingbar.
Wenn die Natur tobt und die Menschen am schutzlosesten sind, schlägt er erbarmungslos zu: Er bringt ihnen den Tod. Er ist als »der Komponist« bekannt. Er inszeniert seine Taten beinahe liturgisch und richtet die Leichen stets nach Norden aus, daneben drapiert er eine Geige. Am verheißungsvollen Vorabend des schlimmsten Hurrikans der Geschichte von New Orleans befindet sich die junge Kommissarin Amaia Salazar mit ihrem Ermittlungsteam in der Stadt, um dem Komponisten endlich auf die Spur zu kommen. Doch dann erreicht sie ein Anruf aus Spanien, der sie mit den Geistern ihrer Kindheit und tiefsitzenden Ängsten konfrontiert. Die Situation spitzt sich zu: Der Wind steigt auf, die Straßen leeren sich, Häuser werden verbarrikadiert. Kommt die junge Ermittlerin dem gnadenlosen Mörder rechtzeitig auf die Spur?

Dolores Redondo, 1969 in San Sebastián geboren, begeistert mit ihren literarischen Spannungsromanen ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt. Ihre Romane stehen immer ganz oben auf der spanischen Bestsellerliste und die Autorin erhielt den Premio Planeta, den höchstdotierten Literaturpreis des Landes. Redondo wurde außerdem für den CWA International Dagger Award nominiert und war Finalistin beim Grand Prix des Lectrices de ELLE.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextDie Suche nach einem Serienmörder bringt die beste Kommissarin, die das FBI je hatte, aus Spanien nach New Orleans. Die junge Amaia Salazar findet an den Tatorten immer das gleiche Bild vor: mehrere Tote, die Leichen stets nach Norden ausgerichtet. Schritt für Schritt nähert sie sich einem Mann, der raffiniert ist, aber nicht unbezwingbar.
Wenn die Natur tobt und die Menschen am schutzlosesten sind, schlägt er erbarmungslos zu: Er bringt ihnen den Tod. Er ist als »der Komponist« bekannt. Er inszeniert seine Taten beinahe liturgisch und richtet die Leichen stets nach Norden aus, daneben drapiert er eine Geige. Am verheißungsvollen Vorabend des schlimmsten Hurrikans der Geschichte von New Orleans befindet sich die junge Kommissarin Amaia Salazar mit ihrem Ermittlungsteam in der Stadt, um dem Komponisten endlich auf die Spur zu kommen. Doch dann erreicht sie ein Anruf aus Spanien, der sie mit den Geistern ihrer Kindheit und tiefsitzenden Ängsten konfrontiert. Die Situation spitzt sich zu: Der Wind steigt auf, die Straßen leeren sich, Häuser werden verbarrikadiert. Kommt die junge Ermittlerin dem gnadenlosen Mörder rechtzeitig auf die Spur?

Dolores Redondo, 1969 in San Sebastián geboren, begeistert mit ihren literarischen Spannungsromanen ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt. Ihre Romane stehen immer ganz oben auf der spanischen Bestsellerliste und die Autorin erhielt den Premio Planeta, den höchstdotierten Literaturpreis des Landes. Redondo wurde außerdem für den CWA International Dagger Award nominiert und war Finalistin beim Grand Prix des Lectrices de ELLE.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641263942
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum14.09.2022
Seiten640 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2522 Kbytes
Artikel-Nr.9098774
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
Albert und Martin

Brooksville, Oklahoma

Albert

Albert war elf Jahre alt und eigentlich ein braver Junge, doch am Tag der Morde gehorchte er seinen Eltern nicht. Er tat dies nicht, weil er sich ihnen ständig widersetzte, sondern einfach nur, weil er dachte, dass am Ende doch nichts Schlimmes passieren würde. Der Wetterdienst warnte schon seit Stunden vor einem heftigen Gewittersturm. Kalte und warme Luftmassen prallten aufeinander und würden in Form von Tornados auf die Erde treffen. Allerdings befanden sie sich das ganze Frühjahr schon im ständigen Alarmzustand. Seine Mutter hatte den Fernseher in der Küche auf volle Lautstärke gestellt, obwohl die Nachrichten sich immerzu wiederholten, und wehe, man wagte es, den Ton leiser zu drehen oder auf ein anderes Programm umzuschalten. Seine Eltern nahmen die Sache mit den Tornados sehr ernst, und Albert verstand beim besten Willen nicht, warum. Schließlich war noch nie so ein Monstersturm über sie hinweggefegt.

Doch als er seinen Eltern am Morgen erklärte, er sei mit Tim, dem Sohn der Jones, zum Spielen verabredet, wollten sie ihn nicht gehen lassen. Die Scheune der Jones war vor drei Jahren von einem Tornado zerstört worden, und warum sollte sich das nicht wiederholen?

Sie würden alle zu Hause bleiben und, sobald die Sirene erklang, nach unten in den Schutzraum gehen.

Albert protestierte nicht. Er stellte nach dem Frühstück seine Schüssel in die Spüle und schlich sich durch die Hintertür davon. Als er etwa den halben Weg zur Farm der Jones zurückgelegt hatte, merkte er, dass etwas Seltsames passierte. Die Wolken, die den Himmel schon am frühen Morgen bedeckt hatten, zogen auf einmal rasend schnell über den Himmel; zwischen ihnen blitzte die Sonne hindurch und projizierte ein Spiel aus Licht und Schatten auf die Erde, auf der sich ansonsten nichts rührte. Eine gespenstische Stille lag über den Feldern, nirgends war eine Landmaschine zu sehen, und sogar die Vögel waren verstummt. Er horchte aufmerksam, doch das Einzige, was er hörte, war das Heulen eines Hundes in der Ferne. Oder war es vielleicht gar kein Hund?

Er erreichte die Farm der Jones mit den ersten Windböen. Erschreckt begann er zu rennen, lief die Treppe zur Haustür hinauf und trommelte mit aller Kraft dagegen. Keine Antwort. Er eilte um das Haus herum zur Hintertür, die immer offen war, nur nicht an diesem Tag. Er legte die Hände auf die Scheibe und blickte in die Küche. Niemand da.

Und dann hörte er es. Er trat zwei Schritte zurück und blickte um die Ecke zur Seite des Hauses. Der Tornado raste wie ein wütender Bote der Finsternis, eingehüllt in eine Wolke aus Staub, Nebel und Zerstörung, über die verlassene Wiese heran. Albert verharrte einen Moment in stummer Bewunderung, wie hypnotisiert von der heranstürzenden Macht und erstaunt von der magnetisierenden Gewalt. Der aufwirbelnde Staub trieb ihm die Tränen in die Augen. Panisch suchte er nach einem Ort, wo er sich in Sicherheit bringen konnte.

Die Jones hatten im vorderen Teil der Farm bestimmt einen Schutzraum, aber genau wusste er das nicht, und es war eh zu spät, um dorthin zu gelangen. Also rannte er zum Hühnerstall, wandte unterwegs kurz den Blick zurück auf das heranstürzende Monster und betete, dass die Tür des Stalls nicht abgeschlossen war. Er schob den sperrigen Riegel zurück, stolperte hinein und schloss die Tür von innen. Für einen Moment verharrte er keuchend in der Dunkelheit. Hier drinnen stank es nach Federn und Hühnerkot. Als seine Augen sich an das spärliche Licht, das durch die Ritzen im Holz hereinfiel, gewöhnt hatten, tastete er in seiner Hosentasche nach seinem Asthmaspray. Vor seinem geistigen Auge sah er es zu Hause auf dem Tisch neben dem Fernseher liegen. Während er die aufsteigenden Tränen zurückdrängte, lauschte er auf die draußen tobende Bestie. Hatte sie sich ein wenig beruhigt? Vielleicht entfernte sie sich bereits wieder?

Er legte sich auf den Boden und blickte durch die Luftlöcher zwischen den Holzbrettern nach draußen. Wenn der Tornado für einen Moment die Richtung geändert hatte, dann nur, um noch gewaltiger zurückzukehren. Wie ein lebendes Wesen, das aus all dem bestand, was es auf seinem Weg mit sich riss, kam er über die Wiese heran.

Albert blickte zurück in den Stall, und erst da fielen ihm die Hühner auf, die sich in einer Ecke versammelt hatten. Sie wussten, dass sie sterben würden, und in diesem Moment wusste er es auch. Am ganzen Körper zitternd, stürzte er in der letzten Sekunde, bevor der Tornado die Farm erreichte, auf die Vögel zu und rollte sich zwischen ihnen zusammen. Die zuvor still aufeinander hockenden Hühner stoben mit lautem vorwurfsvollem Gackern auf, das sich beinahe wie panisches menschliches Geschrei anhörte.

Auch Albert schrie. Er schrie voller Angst nach seiner Mutter. Als er sich einen Moment später selbst nicht mehr hören konnte, weil das Brüllen der Bestie draußen alles übertönte, wusste er, dass dies das Ende war. Das Letzte, was er spürte, bevor der Hühnerstall über ihm zusammenbrach, war die Wärme des Urins, der an der Innenseite seiner Schenkel hinunterlief.

Martin

Die Sonne strahlte an einem blauen Himmel, an dem sich nicht eine einzige Wolke zeigte. Martin hielt inne, als er in seinem kurzen, perfekt gekämmten Haar einen Schweißtropfen spürte. Nervös strich er mit der Hand darüber und stellte besorgt fest, dass der Kragen seines Hemdes bereits feucht war.

Mit der Spitze seines glänzenden Schuhs schob er Schutt und gesplittertes Holz zur Seite, um seinen Aktenkoffer abstellen zu können. Dann nahm er ein weißes Stofftaschentuch heraus und wischte sich damit über den Nacken. Während er es wieder zusammenfaltete und einsteckte, begutachtete er sein Äußeres. Die gebügelte Hose und die makellosen Schuhe. Das Jackett war dagegen ein Fehlgriff gewesen. Er hätte wissen können, dass auf einen Tornado stets Hitze folgte, und ein leichteres Kleidungsstück wählen sollen.

So weit das Auge reichte, war alles vollständig zerstört. Nur die kleine rote Scheune stand noch, gleich neben der Treppe, die hinunter in den Schutzraum führte; dorthin hatte sich die Familie Jones geflüchtet. Er griff wieder nach seinem Koffer und ging auf den offen stehenden Eingang des Schutzraums zu. Kurz blieb er noch einmal stehen und atmete den Geruch von dunkler Erde ein, der daraus aufstieg; es roch nach Pilzen, Torf und leicht nach Urin. Er spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Dort war niemand mehr. Also ging Martin auf die Farm zu, oder besser auf das, was von ihr übrig geblieben war.

Albert

Albert kam wieder zu sich. Noch bevor er die Augen öffnete, merkte er, dass er sich nicht bewegen konnte. Er spürte einen heftigen Druck auf der Brust. In der Ferne hörte er die Stimmen der Familie Jones, und er wollte nach ihnen rufen. Doch seine von dem Gewicht der Balken zusammengepresste Lunge erlaubte ihm nur drei Atemzüge, bevor er erneut das Bewusstsein verlor.

Grelles Licht blendete ihn, als er die Augen wieder aufschlug. Er wusste nicht, wie lange er bewusstlos gewesen war, und nahm sich vor, diesmal keine Panik zu bekommen, um nicht wieder ohnmächtig zu werden. Nach wie vor konnte er sich nicht bewegen. Ein Teil des Dachs lag auf ihm, aber er schätzte, dass darüber noch etwas anderes war, etwas sehr Schweres. Wahrscheinlich war einer der Stützbalken auf ihn gefallen. Keuchend atmete er durch den Mund. Seine Stirn brannte an der Stelle, wo das gesplitterte Holz seine Haut aufgeschürft hatte, und seine Nase war voller Blut und Rotz. Wahrscheinlich war auch sein linker Fuß gebrochen, denn er spürte darin einen stechenden Schmerz.

Neben seiner rechten Hand entdeckte er ein lebloses Huhn. Er begann zu weinen, aber er wusste, dass er sich zusammenreißen musste, um keinen Asthmaanfall zu bekommen. Mühevoll atmete er durch den Mund ein, wobei er so tief Luft holte, wie das Gewicht auf seiner Brust es zuließ. »Sehr gut, Albert, du machst das prima, Schatz«, hörte er die Stimme seiner Mutter, die ihm bei den Anfällen normalerweise beistand. Als er an sie dachte, stiegen ihm erneut Tränen in die Augen. Er kam sich wie ein kleiner dummer Junge vor.

Wütend auf sich selbst, spannte er den Körper an, der unfreiwillig erbebte. Der Schmerz jagte hinunter bis zu seinem verletzten Fuß. Keuchend verlor er die schwache Kontrolle, der er seinen Atem unterworfen hatte. Also konzentrierte er sich darauf, seine Atemzüge im Kopf mitzuzählen, bis er wieder ruhiger wurde. Anschließend drehte er den Kopf nach rechts und schürfte sich erneut die Stirn auf, als er versuchte, durch die Öffnung zwischen den eingestürzten Brettern zu schauen.

Er war ein Junge vom Land und konnte daher anhand des einfallenden Lichts feststellen, dass es kurz nach Mittag war. Der Tornado hatte sämtliche Wolken weggefegt. Er dachte auch, dass Mr. Jones zum Glück zwei Tage zuvor das Gras gemäht hatte, denn ansonsten hätte er nun den Mann nicht sehen können, der über die Wiese heranschritt. Er wusste sofort, dass es nicht Mr. Jones war. Der Mann hatte ein glänzendes Abzeichen auf der Brust und trug einen Aktenkoffer.

Albert holte tief Luft und versuchte zu schreien, aber es drang nur ein ersticktes, heiseres Krächzen aus seinem Mund. Der Mann wandte kurz den Blick in die Richtung des zerstörten Hühnerstalls. Albert war sich sicher, dass er zu ihm herüberkommen würde, doch in dem Moment kroch das Huhn, das er für tot gehalten hatte, zu der Öffnung zwischen den Brettern, schlüpfte nach draußen auf die Wiese, und der Mann wandte den Blick wieder ab und ging weiter auf die Farm zu.

Albert brach in Tränen aus....
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Autor

Dolores Redondo, 1969 in San Sebastián geboren, begeistert mit ihren literarischen Spannungsromanen ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt. Ihre Romane stehen immer ganz oben auf der spanischen Bestsellerliste und die Autorin erhielt den Premio Planeta, den höchstdotierten Literaturpreis des Landes. Redondo wurde außerdem für den CWA International Dagger Award nominiert und war Finalistin beim Grand Prix des Lectrices de ELLE.