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Die Töchter von Kew Gardens

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
592 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am22.02.2023
Mutige Frauen säen Hoffnung in dunklen Zeiten ...
London 1940: Als ihr geliebter Ehemann an die Front muss, beschließt Daisy, dem Beispiel ihrer Mutter Ivy zu folgen und als Gärtnerin in den Kew Gardens zu arbeiten. Genau wie Ivy geht auch Daisy ganz in der Gartenarbeit auf und findet Freundinnen fürs Leben: Louisa, die schon im letzten Krieg gemeinsam mit Ivy hier gearbeitet hat, und Beth, die von einem Medizinstudium träumt und sich für Heilpflanzen interessiert. Gemeinsam legen die Gärtnerinnen einen Schrebergarten an, um den Menschen zu zeigen, wie sie selbst Obst und Gemüse anbauen können, und säen Hoffnung in einer dunklen Zeit ...

Posy Lovell ist ein Pseudonym der britischen Autorin und Journalistin Kerry Barrett, die bereits zahlreiche historische Romane geschrieben hat. Am liebsten beschäftigt sie sich dabei mit der Rolle von Frauen in vergangenen Zeiten. Sie lebt mit ihrer Familie in London.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMutige Frauen säen Hoffnung in dunklen Zeiten ...
London 1940: Als ihr geliebter Ehemann an die Front muss, beschließt Daisy, dem Beispiel ihrer Mutter Ivy zu folgen und als Gärtnerin in den Kew Gardens zu arbeiten. Genau wie Ivy geht auch Daisy ganz in der Gartenarbeit auf und findet Freundinnen fürs Leben: Louisa, die schon im letzten Krieg gemeinsam mit Ivy hier gearbeitet hat, und Beth, die von einem Medizinstudium träumt und sich für Heilpflanzen interessiert. Gemeinsam legen die Gärtnerinnen einen Schrebergarten an, um den Menschen zu zeigen, wie sie selbst Obst und Gemüse anbauen können, und säen Hoffnung in einer dunklen Zeit ...

Posy Lovell ist ein Pseudonym der britischen Autorin und Journalistin Kerry Barrett, die bereits zahlreiche historische Romane geschrieben hat. Am liebsten beschäftigt sie sich dabei mit der Rolle von Frauen in vergangenen Zeiten. Sie lebt mit ihrer Familie in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641268282
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum22.02.2023
Seiten592 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3547 Kbytes
Artikel-Nr.9098831
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 2
London, Sommer 1940

»Willst du, Daisy Dobson, diesen Mann ...«

Als der Pfarrer zu sprechen begann, schaute Daisy zu Rex. Wie gut er aussieht, dachte sie. Die blaue Uniformjacke betonte die Farbe seiner Augen, und sein Käppi saß ein bisschen schräg auf seinen Haaren. Er sah draufgängerisch aus, und das gefiel Daisy, denn das verwegene Aussehen und die Sommersprossen erinnerten viel mehr an den Jungen, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hatte, als sie beide noch zur Schule gingen, als der erwachsene Mann, der er jetzt war. Plötzlich fiel ihr wieder der Tag ein, an dem sie beobachtet hatte, wie er seinen Lunch mit Scruffy Nev teilte, einem Jungen aus ihrer Klasse, der barfuß zur Schule kam, weil seine Eltern es sich nicht leisten konnten, ihm ein Paar Schuhe zu kaufen. Wie alle anderen besaß auch Rex´ Familie damals nicht viel, trotzdem teilte er das wenige, das er hatte. Das war einer der Gründe, warum Daisy ihn so sehr liebte.

»Daisy?«, flüsterte Rex.

Sie blinzelte. Sie war so sehr darin vertieft gewesen, ihren zukünftigen Ehemann anzustarren, dass sie dem Pfarrer gar nicht mehr zugehört hatte. »Tut mir leid.« Sie musste grinsen. »Bin ich dran?«

Leises Gelächter erhob sich aus der Gemeinde. Daisy warf ihrer Mutter Ivy, die in der ersten Reihe saß, einen verstohlenen Blick zu. Ivy verdrehte gutmütig die Augen - wenigstens hoffte Daisy, dass es gutmütig gemeint war - , und Jim, Daisys Vater, zwinkerte ihr zu.

Strahlend vor Glück wandte Daisy ihre Aufmerksamkeit wieder Rex zu.

»Ich will«, sagte sie laut, und Rex warf triumphierend die Arme in die Höhe, als hätte er beim Cup-Finale das entscheidende Tor geschossen.

Diesmal wurde in der Kirche schallend gelacht, und sogar Reverend Osmond stimmte ein.

»Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau«, verkündete er.

Rex riss Daisy in seine Arme und küsste sie so innig, dass sie weiche Knie bekam.

Hand in Hand schritten sie und ihr frischgebackener Ehemann den Mittelgang hinunter und winkten den Freunden und Verwandten zu, die gekommen waren, um ihnen Glück zu wünschen.

»Tut mir leid, dass es nicht der perfekte Hochzeitstag ist«, sagte Rex.

Daisy drückte seine Finger. »Es ist nicht so, wie wir es normalerweise geplant hätten, aber der perfekte Hochzeitstag ist es trotzdem«, erwiderte sie. »Weil wir uns das Jawort gegeben haben.«

Als sie das Kirchenportal erreichten, blieben sie stehen. Rex rieb seine Nase an der von Daisy. »Du bist eine rührselige alte Tante, Daisy Dobson.«

»Daisy Cooper«, flüsterte sie. Sie sprach ihren neuen Namen zum ersten Mal aus und genoss das Gefühl. »Mrs Daisy Cooper.«

Rex strahlte und stieß die schwere Holztür auf, damit ihre Gäste und sie selbst in den kleinen Kirchhof hinaustreten konnten.

»Seid ihr bereit für ein Foto?«, fragte Daisys Vater.

Daisy seufzte. »Ich weiß nicht, ob ich überhaupt eins haben will. Es wird uns nur daran erinnern, wer nicht dabei war.«

Jim legte den Arm um seine Tochter. »Ich weiß, wie sehr du dir gewünscht hast, dass dein Bruder heute auch hier sein könnte.«

»Ich weiß, dass es nicht geht, aber es ist trotzdem ein komisches Gefühl, ohne Archie unsere Hochzeit zu feiern. Wenn wir gewartet hätten, wäre er vielleicht gerade auf Heimaturlaub gewesen.« Sie verzog das Gesicht. »Andererseits wäre dann Rex vielleicht nicht mehr da gewesen.«

»Ich bin froh, dass wir uns entschieden haben, heute zu heiraten, auch wenn es ein bisschen überstürzt war«, sagte Rex. »Wenn der Krieg vorbei ist, schmeißen wir eine Riesenparty, und Archie kann uns alle mit Geschichten über seine Abenteuer bei der Armee langweilen, und Poppy kann eine richtige Brautjungfer sein ...«

»Herzlichen Dank!« Daisys jüngere Schwester hatte es sehr übel aufgenommen, dass keine Zeit geblieben war, ein neues Kleid für sie anfertigen zu lassen.

»Und vielleicht hat meine Mutter bis dahin aufgehört zu heulen«, raunte Rex Daisy ins Ohr. Tatsächlich schluchzte ihre neue Schwiegermutter unablässig in ihr Taschentuch. Daisy, die Rex´ Eltern schon eine Ewigkeit kannte, hoffte, es wären Tränen der Rührung und nicht etwa der Trauer, weil sie Daisy insgeheim schon immer abgelehnt hatte.

»Und Teddy und Louisa können dann auch kommen«, fügte Ivy hinzu, während sie Daisys Schleier zurechtzupfte. »Und Bernie.«

Daisy grinste, als der Name ihrer Patentante fiel. »Wie ich Louisa kenne, steckt sie einen Flachmann ein.«

»Höchstwahrscheinlich«, sagte Ivy. »Na los, lasst uns ein Foto machen. Diesen Tag erlebt man nur einmal, und es ist wichtig, sich an ihn zu erinnern.«

Daisy, die an Rex´ Arm hing und in die Kamera lächelte, konnte sich nicht vorstellen, dass sie den heutigen Tag je vergessen würde, auch wenn nicht alles perfekt war. Ihr Bruder fehlte unter den Gästen, und sie trug ein Kleid, das einmal ihrer Mutter gehört hatte und an ihre Figur angepasst und am Ausschnitt leicht verändert worden war, dazu den Brautschleier von Rex´ Mutter. Ihre Schuhe waren zu eng, und sie wünschte sich, Louisa wäre hier, um ihr von Zeit zu Zeit mit einem Schluck Brandy und weisen Ratschlägen zum Thema Eheleben zur Seite zu stehen. Aber Rex und sie konnten von Glück reden, dass es ihnen überhaupt gelungen war, ihre Hochzeit so kurzfristig anzusetzen.

Ihre Wangen spannten vom ständigen Lächeln, und sie konzentrierte sich auf das Gefühl, Rex´ Arm auf ihren Schultern zu spüren, statt darüber zu grübeln, warum ihm so viel daran gelegen hatte, möglichst bald zu heiraten.

»Es ist möglich, dass ich nicht zurückkomme«, hatte er ernst gesagt. Er hatte seine Ausbildung bei der Royal Air Force beendet und würde demnächst als Navigator bei der Bomberstaffel anfangen. Daisy war einerseits sehr stolz auf ihn, andererseits ängstigte sie sich fast zu Tode. »Und falls mir etwas zustößt ...«

»Hör auf«, war sie ihm ins Wort gefallen. »Sprich es nicht aus!«

Aber Rex hatte sich nicht beirren lassen. »Falls mir etwas zustößt, möchte ich, dass du versorgt bist.«

Und deshalb hatte Daisy, die der Gedanke, Mrs Cooper zu werden, in einen Freudentaumel versetzte, zugestimmt.

Da nur eine Handvoll Gäste anwesend war, gab es keine große Feier. Stattdessen hatten Rex´ Mutter und Ivy ihre Coupons für Butter und Zucker gehortet, um einen Kuchen zu backen und Sandwiches zu machen, und nach der Trauung sollte es zu Jims und Ivys kleinem Reihenhaus in Hackney gehen.

Daisy und Rex hatten kein eigenes Zuhause. Noch nicht. Wenn der Krieg vorbei war, wollten sie sich etwas suchen; einstweilen würde Daisy bei ihren Eltern und Poppy bleiben. Es machte ihr nichts aus, im Gegenteil, es war ein gutes Gefühl, während Rex´ Abwesenheit nicht allein zu sein.

Als die Fotos geschossen worden waren, machten sich alle auf den Weg zu den Dobsons. Zum Glück war das Wetter freundlich und warm, und sie konnten in den kleinen, aber wunderschönen Garten hinausgehen. Daisy schlenderte herum und begutachtete den Anderson-Luftschutzbunker, den ihr Vater und sie am Ende der Rasenfläche aufgestellt hatten. Er sieht gut aus, dachte sie. Sie wusste über diesen Unterstand bestens Bescheid, weil sie im Innenministerium gearbeitet und Tag für Tag Broschüren mit Anleitungen für den Aufbau des kleinen Bunkers verschickt hatte. Nicht dass irgendjemand die Dinger benutzte. Ihr Vater zum Beispiel lagerte darin Spaten, Hacken und altes Werkzeug.

Daisy setzte sich auf einen Liegestuhl, wobei sie einen Teller mit einem Stück Kuchen auf ihrem Knie balancierte, und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Genießerisch atmete sie den Duft der Blumen ein, von denen sie viele selbst gepflanzt hatte. Sie liebte Gartenarbeit genauso sehr wie ihre Eltern, die meist zu beschäftigt damit waren, Obst und Gemüse für den Verkauf anzubauen, um noch viel Zeit für Rosen und Geißblatt in ihrem privaten Garten zu haben.

Ich muss mich an diesen Moment erinnern, schärfte Daisy sich ein. Daran erinnern, wie sie hier im Garten gesessen hatte, im Kreis ihrer Familie, Rex an ihrer Seite, während Bienen um die Blumen schwärmten und die Sonne schien. In diesem Augenblick war alles perfekt.

»Na, ist es ein schöner Tag für dich?«

Daisy blickte auf. Ihre Mutter stand neben ihr. Sie strahlte sie an. »Der schönste von allen«, sagte sie. »Ich habe mir gerade gedacht, dass ich mir all das hier ganz genau einprägen muss, damit es mir für immer in Erinnerung bleibt.«

Ivy setzte sich auf den Liegestuhl neben ihrem. »Das würde ich auch gern.« Sie lächelte ihre Tochter an. Wie hübsch sie doch ist, dachte Daisy. Welche Schwierigkeiten sie im Lauf der Jahre auch bewältigt haben mochte, ihrem Gesicht war nichts davon anzusehen. »Mir einen Moment nehmen, um an die guten Zeiten zurückzudenken.«

Zu ihrer Überraschung war Daisy auf einmal den Tränen nahe. »Ich habe Angst, dass ich nie wieder so glücklich sein werde wie jetzt«, flüsterte sie.

Ivy nahm ihre Hand und streichelte sie zärtlich. »Keiner von uns weiß, was hinter der nächsten Ecke wartet«, sagte sie. »Aber du tust das Richtige, wenn du im Hier und Jetzt lebst und den Augenblick genießt. Wir können uns glücklich schätzen, den heutigen Tag zu erleben.«

Daisy nickte. »Das ist wahr.« Sie schaute zu Rex, der sich gerade mit Jim und Poppy unterhielt. »Ich bin das glücklichste Mädchen in ganz London. Ich weiß bloß nicht, was ich machen soll, wenn er weg ist.«

Ivy schlug sich an die Stirn. »Da fällt mir was ein ......

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Posy Lovell ist ein Pseudonym der britischen Autorin und Journalistin Kerry Barrett, die bereits zahlreiche historische Romane geschrieben hat. Am liebsten beschäftigt sie sich dabei mit der Rolle von Frauen in vergangenen Zeiten. Sie lebt mit ihrer Familie in London.