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Der Tote von Wiltshire - Lockyer & Broad ermitteln

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.12.2022
Vierzehn Jahre ist es her, dass auf dem Anwesen von Professor Ferris ein Mann heimtückisch im Schlaf erstochen wurde - eine grauenvolle Bluttat, die in der pittoresken Grafschaft Wiltshire einiges Aufsehen erweckte. Zwar sorgte Inspector Matthew Lockyer damals für die Verurteilung der Haushälterin Hedy Lambert, doch diese beteuerte stets ihre Unschuld. Als Hedy nun eindringlich um seinen Besuch im Gefängnis bittet, wird Lockyer gemeinsam mit seiner Kollegin Constable Gemma Broad in den Fall zurückkatapultiert. Lockyer und Broad rollen das Verbrechen erneut auf. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens und Zeugen, die alles dafür tun, hinter einer vornehmen Fassade wohlgehütete Geheimnisse zu wahren.

Katherine Webb, geboren 1977, wuchs im englischen Hampshire auf und studierte Geschichte an der Durham University. Später arbeitete sie mehrere Jahre als Wirtschafterin auf herrschaftlichen Anwesen. Auf ihr großes internationales Erfolgsdebüt »Das geheime Vermächtnis« folgten zahlreiche weitere SPIEGEL-Bestseller-Romane. Nach längeren Aufenthalten in London und Venedig lebt und schreibt sie heute in der Nähe von Bath, England.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextVierzehn Jahre ist es her, dass auf dem Anwesen von Professor Ferris ein Mann heimtückisch im Schlaf erstochen wurde - eine grauenvolle Bluttat, die in der pittoresken Grafschaft Wiltshire einiges Aufsehen erweckte. Zwar sorgte Inspector Matthew Lockyer damals für die Verurteilung der Haushälterin Hedy Lambert, doch diese beteuerte stets ihre Unschuld. Als Hedy nun eindringlich um seinen Besuch im Gefängnis bittet, wird Lockyer gemeinsam mit seiner Kollegin Constable Gemma Broad in den Fall zurückkatapultiert. Lockyer und Broad rollen das Verbrechen erneut auf. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens und Zeugen, die alles dafür tun, hinter einer vornehmen Fassade wohlgehütete Geheimnisse zu wahren.

Katherine Webb, geboren 1977, wuchs im englischen Hampshire auf und studierte Geschichte an der Durham University. Später arbeitete sie mehrere Jahre als Wirtschafterin auf herrschaftlichen Anwesen. Auf ihr großes internationales Erfolgsdebüt »Das geheime Vermächtnis« folgten zahlreiche weitere SPIEGEL-Bestseller-Romane. Nach längeren Aufenthalten in London und Venedig lebt und schreibt sie heute in der Nähe von Bath, England.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641297213
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.12.2022
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1895 Kbytes
Artikel-Nr.9099097
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

TAG EINS, FREITAG

»DI Lockyer?«

Eine Frauenstimme, dumpf, seltsam vertraut. Eine Sekunde lang glaubte Lockyer, sie zu kennen. Dann Stille am anderen Ende der Leitung, nur ein kaum hörbares Einatmen.

Lockyers Nacken kribbelte. Aus der Fensterscheibe sah ihm sein verschwommenes Spiegelbild entgegen - eine große schlaksige Gestalt mit dunklem Haar, das geschnitten werden musste, einer schiefen Nase und dunklen Ringen unter den Augen. Er musste dringend mal wieder ausschlafen.

»Ja. Mit wem spreche ich?«

»Ich heiße Hedy. Hedy Lambert.«

Lockyer schwieg so lange, dass Constable Broad von ihrem Computer aufsah. Instinktiv wandte er sich von ihrem neugierigen Blick ab.

»H... Miss Lambert.« Er räusperte sich. »Ich ... Es ist eine Weile her. Ich habe nicht damit gerechnet, noch einmal von Ihnen zu hören.« Auf seinem Schreibtisch standen drei leere Becher. Er begann, sie zusammenzustellen, indem er die Henkel so drehte, dass er alle gleichzeitig mit einer Hand greifen konnte. Wie ein unruhiges Kind spielte er damit herum. Er musste sich zur Ruhe zwingen.

»Nein.« Hedy holte tief Luft. »Wie geht es Ihnen?«

»Warum rufen Sie an, Miss Lambert?« Sofort bedauerte er, dass er so kurz angebunden war. Erneut Schweigen.

»Was denn, keine Zeit, ein bisschen zu plaudern?«, gab Hedy trocken zurück, aber es lag ein leichtes Zittern in ihrer Stimme. Lockyer wartete. Vielleicht hätte er mehr gesagt, wenn Broad nicht dort gesessen und sich sehr bemüht hätte, so zu tun, als würde sie nicht zuhören. »Sie müssen mich besuchen, Inspector Lockyer.«

»Wozu?«

»Es ist wichtig. Es ... es könnte dringend sein. Vielleicht. Es geht um damals. Um Harry Ferris.«

»Haben Sie neue Informationen zu dem Fall?«

»Ja. Aber bevor Sie weiter fragen, ich werde Ihnen das nicht am Telefon sagen. Sie müssen herkommen. Bitte.« Das Bitte klang fast wie ein Flehen, aber nur fast. Lockyer versuchte, neutral zu klingen.

»Ich kann nichts versprechen ...« Er suchte zwischen den Papieren und dem Müll auf seinem Schreibtisch nach einem Stift. »Wie lautet Ihre Adresse?«

»Meine Adresse?« Wieder dieser trockene, amüsierte Ton, in dem etwas Dunkles anklang. »Eastwood Park.«

Lockyer biss die Zähne zusammen, DC Broad warf ihm einen Stift zu. HMP - Her Majesty´s Prison - das Gefängnis Ihrer Majestät in Eastwood Park. Vierzehn Jahre waren vergangen - vierzehn Jahre, seit er dafür gesorgt hatte, dass Hedy Lambert eingesperrt worden war. Und sie war immer noch da. Überflüssigerweise schrieb er HMP E Park auf einen Zettel. Irgendwie hatte er gedacht, dass sie inzwischen auf Bewährung entlassen worden sei, aber das war sie natürlich nicht - sie hatte eine Mindeststrafe von zwanzig Jahren erhalten. So viel bekam man für einen kaltblütigen, vorsätzlichen Mord.

»Alles in Ordnung, Chef?«, fragte Broad, nachdem er aufgelegt hatte, und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, um ihre Schultern zu dehnen.

Gemma Broad war klein und stämmig, was einige Kollegen zu der Annahme verleitete, sie sei nicht in Form, was ganz und gar nicht der Fall war. In ihrer Freizeit nahm sie an Triathlons teil. Bei einem Hindernislauf für einen guten Zweck, an dem die Polizei von Wiltshire sich letztes Jahr beteiligt hatte, wurden die meisten Männer im Team von ihr geschlagen - obwohl sie bei den höheren Wänden Hilfe gebraucht hatte. Sie war jung, wissbegierig und sehr klug, und sollte eigentlich nicht bei Lockyer und den Cold Cases hocken. Sie war außerdem von Natur aus äußerst neugierig, aber Lockyer wollte nicht über Hedy Lambert oder den Harry-Ferris-Fall sprechen - nicht, solange es nicht unbedingt nötig war.

»Es wird Zeit, dass Sie nach Hause kommen, Gem«, sagte er. »Das kann bis Montag warten.«

»Etwas Neues für uns?«

»Das bezweifle ich.« Er schüttelte den Kopf. »Nur jemand aus einem alten Fall von mir, wahrscheinlich gelangweilt oder auf Aufmerksamkeit aus, und ...« Er brach ab, er konnte sich nicht dazu durchringen, über Hedy zu lügen. »Es ist wahrscheinlich nichts. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende, Gem.«

»Kommen Sie nicht mit auf einen Drink, Chef?«

»Nein, ich bin heute nicht in der Stimmung.«

»Haben Sie am Wochenende was Aufregendes vor?«

»Nur das Übliche. Essen mit der Familie. Am Haus arbeiten.«

»Party, Party, Party, stimmt´s?«

»Ohne Ende. Und Sie?«

»Zu Petes Mutter.« Broad verdrehte nur kurz die Augen. »Schon wieder.«

»Ist das nicht schon das dritte Wochenende hintereinander?«

»Nein.« Mit einem Seufzer stand sie auf. »Aber es fühlt sich so an. Sie ist außer sich, weil die Bauarbeiter die Arbeit niedergelegt haben. Gott weiß, was sie denen gesagt hat. Es wäre mir ja egal, aber sie will Merry nicht im Haus haben. Das arme Tier muss in der Garage übernachten. Und dann beschwert sie sich, wenn sie bei seinem Geheule nicht schlafen kann.«

»Klingt für mich nach einer guten Ausrede, um zu Hause zu bleiben und Pete allein fahren zu lassen.«

»Ja, aber ... Nun ja. Er möchte, dass ich ihn begleite«, sagte sie eine Spur verlegen.

»Ich wünsch Ihnen was.«

Lockyer war Broads Freund nur ein paarmal begegnet und konnte nicht verstehen, was sie an ihm fand.

Als sie gegangen war, blieb Lockyer noch eine Weile auf seinem Platz sitzen. Er konnte sich nicht vorstellen, was Hedy Lambert ihm zu sagen hatte - vielleicht wollte sie ihren Zorn an ihm auslassen. Oder - endlich - ein Geständnis ablegen. Nach einer Weile schaltete er das Licht aus, durchquerte die Büros der Kriminalpolizei, ging die Treppe hinunter und verließ das Revier.

Das Polizeipräsidium von Wiltshire war in einem imposanten Backsteingebäude aus den 1960er-Jahren am westlichen Rand von Devizes untergebracht. Die Flagge mit dem Wappen und dem Motto der Polizei hing schlaff und klatschnass an ihrem Mast. Primus et Optimus. Der Erste und Beste - da es der älteste Polizeidistrikt außerhalb Londons war. Er hätte auch Minimus, der Kleinste, heißen können, wenn es nicht das gute alte Warwickshire gegeben hätte. Beide beschäftigten weniger als tausend Beamte.

Lockyer ging langsam zu seinem Auto, das hinter dem Gebäude stand, und dachte über die letzten vierzehn Jahre nach - wo er überall gewesen war, wen er getroffen, an welchen Fällen er gearbeitet hatte. Und während dieser ganzen Zeit war Hedy Lambert im Gefängnis gewesen. Er hatte entscheidend zu ihrer Verhaftung beigetragen. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Es fühlte sich genauso an wie bei dem Fall im letzten Jahr, der zu seiner Versetzung vom Major Crime Investigation Team, das bei schweren Verbrechen ermittelte, in die Abteilung für ungeklärte Fälle, Major Crime Review, geführt hatte. Allmählich glaubte er das Gefühl einordnen zu können - es stellte sich stets ein, wenn er kurz davor war, das Falsche zu tun.

Aber er wusste bereits, dass er Hedy Lamberts Bitte nachkommen und sie besuchen würde. Weil er neugierig war, was sie ihm sagen wollte, und weil er das Gefühl nicht loswurde, dass er ihr etwas schuldete. Er konnte nicht vergessen, wie sehr er damals mit sich gehadert, wie er zehnmal am Tag geschwankt hatte, ob er ihr glauben oder an ihren Worten zweifeln sollte. Und er war sich nie sicher gewesen, ob er richtig gehandelt hatte, nicht einmal, als sie wegen Mordes verurteilt worden war.

Hedy Lambert verfolgte Lockyer bis zum Haus seiner Eltern. Es ist wichtig. Es ... es könnte dringend sein. Der Fall war schon so lange abgeschlossen, dass er sich nicht vorstellen konnte, was daran dringend sein sollte.

Die Westdene Farm lag einsam in einem leichten Knick der Salisbury Plain, abseits der Hauptstraße, die das Weideland von Melksham nach Salisbury durchquerte. Als er in die Einfahrt abbog und das Auto parkte, peitschten Regenböen über den Hof. Von einigen Heuballen hatte sich die schwarze Plastikplane gelöst und flatterte im Wind, der zwischen den Metallpfeilern der »neuen« Scheune pfiff - die vor dreißig Jahren neu gewesen war. Die Luft roch nach Gülle und Rauch, und die Hunde fingen an zu bellen, als sie den Motor hörten. Es lag der übliche Müll herum - ausrangierte Reifen und Maschinenteile, leere Plastikfässer und Werkzeuge. Überall wucherte Unkraut. Dahinter erhob sich das weite, öde Land.

In der Dämmerung und bei Regen war es ein trostloser Ort. Aber es war ein Zuhause, der Ort, an dem Lockyer aufgewachsen war. Er fühlte sich vertraut und zugleich etwas bedrückend an.

Das jahrhundertealte Bauernhaus mit Backsteinmauern hatte einen quadratischen Grundriss. Lockyers Vater war in diesem Haus geboren worden, ebenso wie sein Vater vor ihm. Wie viele der kleineren Höfe in der Ebene befand sich Westdene seit Generationen im Besitz derselben Familie, deren Mitglieder stets ums Überleben kämpften. Wasser plätscherte von den verstopften Dachrinnen auf die dicken Moospolster darunter, und die Fenster im Obergeschoss wirkten dunkel und abweisend. Doch durchs Küchenfenster fiel gelbes Licht, und Lockyer konnte seine Mutter sehen, schlank und mit kurzem Haar, die eine verblichene Schürze trug und in dampfenden Töpfen rührte. Dem Herrn sei Dank, dass es sie gab. Als er die Tür öffnete, wurde er von zwei grau gefleckten Collies stürmisch begrüßt, und der vertraute Geruch...

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Katherine Webb, geboren 1977, wuchs im englischen Hampshire auf und studierte Geschichte an der Durham University. Später arbeitete sie mehrere Jahre als Wirtschafterin auf herrschaftlichen Anwesen. Auf ihr großes internationales Erfolgsdebüt »Das geheime Vermächtnis« folgten zahlreiche weitere SPIEGEL-Bestseller-Romane. Nach längeren Aufenthalten in London und Venedig lebt und schreibt sie heute in der Nähe von Bath, England.