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Galaxias

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
656 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am18.01.2023
Ein paar Jahrzehnte in der Zukunft. Nach den unruhigen Jahren der Klimakatastrophen blickt die Menschheit nun wieder nach vorne - und nach oben: Über Europa ist eine totale Sonnenfinsternis zu sehen. Doch schon wenige Sekunden nach der Verdunkelung schlagen die Astronomen Alarm: Unsere Sonne ist verschwunden! Ohne ihr Licht und ihre Wärme ist die Menschheit dem Untergang geweiht. Für Tash und ein internationales Wissenschaftlerteam beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit ...

Stephen Baxter, 1957 in Liverpool geboren, studierte Mathematik und Astronomie, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er zählt zu den international bedeutendsten Autoren wissenschaftlich orientierter Literatur. Etliche seiner Romane wurden mehrfach preisgekrönt und zu internationalen Bestsellern. Stephen Baxter lebt und arbeitet im englischen Buckinghamshire.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextEin paar Jahrzehnte in der Zukunft. Nach den unruhigen Jahren der Klimakatastrophen blickt die Menschheit nun wieder nach vorne - und nach oben: Über Europa ist eine totale Sonnenfinsternis zu sehen. Doch schon wenige Sekunden nach der Verdunkelung schlagen die Astronomen Alarm: Unsere Sonne ist verschwunden! Ohne ihr Licht und ihre Wärme ist die Menschheit dem Untergang geweiht. Für Tash und ein internationales Wissenschaftlerteam beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit ...

Stephen Baxter, 1957 in Liverpool geboren, studierte Mathematik und Astronomie, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er zählt zu den international bedeutendsten Autoren wissenschaftlich orientierter Literatur. Etliche seiner Romane wurden mehrfach preisgekrönt und zu internationalen Bestsellern. Stephen Baxter lebt und arbeitet im englischen Buckinghamshire.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641295264
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum18.01.2023
Seiten656 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2131 Kbytes
Artikel-Nr.9099356
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



2

09:48 GMT

Um zwölf Minuten vor zehn an diesem Freitagmorgen, unter einem bedeckten Winterhimmel, überquerte Tash Brand auf dem Heimweg von ihrer Arbeit im Government House den River Tyne in Richtung Norden.

Die Gateshead Millennium Bridge, die zur Feier eines kalendarischen Übergangs errichtet worden war, der siebenundzwanzig Jahre, bevor die inzwischen dreißigjährige Tash überhaupt auf die Welt gekommen war, stattgefunden hatte, war ihr Alter anzusehen, dachte sie immer wieder. Sie war eine reine Fußgängerbrücke, eine Kippbrücke, die schon seit Langem zur Unbeweglichkeit verrostet war, und der Bodenbelag, der vielfach ausgebessert worden war, konnte manchmal so uneben sein, dass man vorsichtig auftreten sollte, selbst bei Tageslicht, zumindest an einem düsteren, bedeckten Wintermorgen wie diesem.

Aber Tash ging gern zu Fuß. Sie ließ sich Zeit.

Sogar schon einige Minuten vor 9:48 Uhr, wie sie sich später erinnern würde, war sie langsamer geworden, fühlte sich immer entspannter, je mehr sie sich vom Regierungsgebäude mit seiner adrenalingetriebenen Kultur der Dringlichkeit entfernte. So war es auch an relativ ruhigen Tagen, und davon gab es nur wenige. An diesem Morgen kam sie von einer weiteren außerplanmäßigen Nachtschicht zurück, die durch eine neue versuchte Landung von französischen Bootsflüchtlingen im Wash ausgelöst worden war, unzufriedenen Bürgern des föderalen Europa.

Auf halber Strecke über den Fluss blieb sie stehen, nahm einen tiefen Atemzug, lehnte sich gegen das Geländer und schaute einfach nur. Das Licht war schwach, was für diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich war. Sie war in Surrey aufgewachsen und musste sich noch an die kürzeren Mittwintertage hier oben gewöhnen, wo die Sonne erst vor eineinhalb Stunden aufgegangen war. Ihr Vater rief ihr oft in Erinnerung, dass ihre in Nigeria geborene Mutter sich selbst im Süden des Landes nie an die englischen Wintertage gewöhnt hatte.

Trotzdem war der Ausblick beeindruckend. Hinter ihr der große Kasten des Government House am Ufer von Gateshead, ein Monument aus Smartholz, eine kolossale Kohlenstoffsenke von den Fundamenten aus Holzstapeln bis hinauf zum grasbedeckten Dach. Es gab nichts Moderneres als das, nichts Neueres. Es war erst ein Jahr her, dass die englische Bundesregierung, die längst das überflutete London verlassen hatte und begierig darauf war, ihre Legitimation als einigende Kraft eines neuen England aus quasi unabhängigen Regionen zu etablieren, nach einem fünfjährigen Aufenthalt in Birmingham hierher umgezogen war. Es hatte Kontroversen gegeben, ob die Regierung so weit im Norden funktionsfähig war. Durch die Kommunikationsverbindungen war es natürlich irrelevant, wo das Parlament ansässig war, aber man fand, dass es der unfreundlichen internationalen Grenze zu Schottland undiplomatisch nahe war.

Was zum Teufel, dachte Tash und blickte zurück. Das Government House selbst war eine spektakuläre Sehenswürdigkeit, und die Ausblicke von innen konnten sogar noch spektakulärer sein, wenn die Sonne über der Nordsee aufging. An guten Tagen, schworen manche, konnte man die sich drehenden Rotorblätter der riesigen Windparks auf der Doggerinsel weit draußen auf dem Meer erkennen. Als sie nun zum östlichen Horizont blickte, sah sie, dass die Wolken aufgerissen wurden und das tiefe Blau eines winterlichen Morgenhimmels offenbarten.

Währenddessen breitete sich links von ihr das alte Newcastle auf seinem hügeligen Ufer aus, mit Gateshead auf der anderen Seite durch mehrere Brücken über den Tyne verbunden, etliche Jahrhunderte alt, allesamt Echos der Originale, die zu einer Zeit errichtet worden waren, als dieser Ort ein Endpunkt des Hadrianswalls gewesen war. Die Stadt selbst bot einen sehr modernen Anblick mit den grasbewachsenen Dächern, den baumbestandenen Alleen und weiß verputzten Gebäuden. Heutzutage wirkte sie wie ein Themenpark, hatte ihr Vater oft gemurrt, wenn die Sonne im richtigen Winkel stand.

Nicht viele ihrer Kollegen gingen diesen Weg, obwohl es ein einigermaßen kurzer Fußmarsch zum Manors-Bezirk war, östlich des Stadtzentrums, wo man Unterkünfte für junge Mitarbeiter wie Tash requiriert hatte, als die Regierung in die Stadt gezogen war. Die meisten nutzten den Verkehrstunnel, der unter dem Fluss angelegt worden war, weil es schneller und sicherer war. Tash jedoch war es tatsächlich lieber, wenn sie gezwungen war, sich etwas mehr Zeit als das Minimum zu nehmen, wenn sie die Gelegenheit dazu hatte.

Allmählich wurde ihr bewusst, dass sie sich auch gern in der Nähe des Flusses aufhielt. Wie alle britischen Flüsse war der Tyne gut reguliert, von den Drainagesystemen in den Überschwemmungsgebieten weiter im Westen bis zum Sperrwerk an der Mündung an der Ostküste, die dem Schutz vor Sturmwellen der Nordsee diente. Wenn sie auf das Wasser hinabblickte, das grau im wolkenverhangenen Licht dalag, hatte sie immer die Empfindung von etwas, das größer als sie selbst war, von Prozessen, die die Welt in einem Maßstab gestalteten, der alles weit übertraf, was sie vermutlich jemals direkt betreffen würde. Selbst wenn sie nun ein Wurm im Kerngehäuse des Apfels der Regierung war, wie Mel sie einmal bezeichnet hatte.

Sie lächelte, als sie daran zurückdachte. Mel Kapur war jederzeit bereit, sie mit einer klugscheißerischen Bemerkung runterzumachen, falls sie jemals überheblich wurde - ganz zu schweigen von Zhi, der ähnlich bissig war. Obwohl Tash sich stets bemühte, ihnen Paroli zu bieten. Sie waren ihre besten Freunde seit ihrer Collegezeit vor zehn Jahren: Wu Zhi und Mel Kapur. In Gedanken war sie immer bei ihnen, wie es schien.

Während sie hier stand und herumtrödelte, bevor sie nach Hause ging, war es vielleicht Tashs Unterbewusstsein, das sie drängte, sie anzurufen. Schließlich war es ein ungewöhnlicher Tag.

Sie wusste, dass Mel die Sonnenfinsternis über dem Südlichen Ozean beobachtete, ein Glückspilz an Bord von Skythrust Two, doch das galt erst recht für Zhi, der sich tatsächlich im Weltraum aufhielt, an Bord der Lodestone-Station, bereit, seine eigenen Beobachtungen zu machen. Sie warteten auf eine Eklipse, die ungefähr jetzt fällig war, wie sie sich vage erinnerte. Was für eine Erfahrung für die beiden!

Die Insiderwitze, wie sie sich seit einem tristen Lockdown-Semester an der Yale genannt hatten. Sie alle waren fleißig und umsichtig. Ziemlich ernst, dachte sie jetzt, wenn sie zurückschaute. Gemeinsam waren sie dahingetrieben, während sich um sie herum andere Gruppen bildeten, die sich häufig im Zusammenhang mit irgendwelchen Insiderwitzen identifizierten, Relikte von Partys oder Bezüge zu Studentenverbindungen, die selbst nicht mehr als ausgedehnte Insiderwitze waren. Es war Zhi, der, als die drei eines Abends betrübt in der Ecke irgendeiner Bar gehockt hatten, den Namen vorgeschlagen hatte. »Wir sind die Insiderwitze. Und für uns ist der Insiderwitz, dass es gar keinen Insiderwitz gibt.«

Zumindest damals war es eine lustige Idee gewesen.

Obwohl es vermutlich der Pazifische Zwischenfall gewesen war, der sie zusammengeschweißt hatte. Bei einer verpatzten Überlebensübung wären sie fast gestorben, bei einem der Tests im Rahmen von Zhis Astronautenausbildung, als sie mit einem Hubschrauber ins Wasser stürzten. Mit vereinten Kräften waren sie herausgekommen und hatten seitdem nie mehr den Kontakt verloren. Auch nachdem sich ihre Karrieren in unterschiedliche Richtungen entwickelt hatten: Zhi war in die Weltraumforschung gegangen, Mel in die Astronomie, und Tash, die schon immer am wenigsten akademisch geprägt war, hatte ihren Abschluss in Wissenschaftssoziologie gemacht und arbeitete nun für die Regierung. Trotzdem waren sie zusammengeblieben.

Später würde sie sich daran erinnern, woran sie gedacht hatte. An ihre Freunde.

Woran sie gedacht hatte, als der Blink kam.

Als das Licht verschwand.

Schlagartig, während sie dort auf der Brücke stand, wurde es stockfinster.

Und es regnete heftig in das Gesicht von Tash Brand.

Es war ein kurzer und starker Schauer aus dem Nichts, von einem wolkenverhangenen Himmel. Schockiert, verwirrt und in plötzlicher Dunkelheit wandte Tash den Kopf ab und tastete nach ihrer Kapuze.

Doch sie schwankte, verlor die Orientierung, stolperte von einem Bordstein auf den Gehweg in der Mitte, wobei sie sich fast den Fußknöchel verstauchte.

Stockfinster. Was zum Teufel? Das Licht war einfach verschwunden, vielleicht innerhalb einiger Sekunden verblasst, aber in diesem Punkt war sie sich nicht ganz sicher.

Es war, als wäre sie tief in den Eingeweiden des Regierungsgebäudes, während der Strom ausfiel. Nicht dass so etwas jemals geschehen würde. Aber sie befand sich im Freien.

Irgendwo auf der Brücke schrie jemand. Sie hörte ferne Autohupen.

Stockfinster.

Draußen unter freiem Himmel, um Gottes willen. Es gab keine Stromausfälle im Freien. Als sie dort stand, sich keinen Schritt von der Stelle bewegen wollte, erkannte sie, dass sie wie ein Kind dachte, langsam, völlig verwirrt, unlogisch. Aber sie fühlte sich so hilflos wie ein Kind, aller Kontrolle entblößt, die sie über ihre Welt zu haben glaubte.

Sie machte einen Schritt, wäre fast noch einmal über diesen Bordstein gestolpert.

Ein Geländer - sie hatte sich gegen ein Geländer gelehnt, das unmittelbar vor ihr sein musste. Tastend streckte sie die Hände aus. Fand das Geländer. Klammerte sich mit ihren Handschuhen daran. Mit etwas mehr Selbstvertrauen stieg sie auf den erhöhten Bordstein zurück.

Sie versuchte, Bilanz zu ziehen. Sie stand...

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Autor

Stephen Baxter, 1957 in Liverpool geboren, studierte Mathematik und Astronomie, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er zählt zu den international bedeutendsten Autoren wissenschaftlich orientierter Literatur. Etliche seiner Romane wurden mehrfach preisgekrönt und zu internationalen Bestsellern. Stephen Baxter lebt und arbeitet im englischen Buckinghamshire.