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Winterschwimmen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.09.20221. Auflage
Der Kälte-Kick, der heilt und stärkt Ob im See, im Fluss oder im Meer: Nichts geht über Schwimmen in der freien Natur - es ist umweltfreundlich, jedermann zugänglich und macht Spaß. Winterschwimmen geht noch einen Schritt weiter, denn der Kontakt mit kaltem Wasser wirkt sich gut auf unser körperliches und psychisches Wohlbefinden aus. Die dänische Wissenschaftlerin Susanna Søberg führt uns Schritt für Schritt ins kühle Nass und erklärt den massiven Endorphinschub, mit dem unser Körper reagiert und sich anpasst. Nicht nur unser Kreislauf, Herz, Lunge und Haut reagieren positiv, sondern auch unser Immunsystem und der Stoffwechsel.

Susanna Søberg (1982) promovierte in der Stoffwechselforschung und arbeitet seit vielen Jahren an der Konzeption und Durchführung klinischer Studien. Ihre jüngsten Forschungen und der Hintergrund für ihr Buch Winterschwimmen befassten sich mit der Fettreduzierung durch Winterschwimmen im Zentrum für körperliche Aktivität der Tryg Foundation, Dänemark.
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Produkt

KlappentextDer Kälte-Kick, der heilt und stärkt Ob im See, im Fluss oder im Meer: Nichts geht über Schwimmen in der freien Natur - es ist umweltfreundlich, jedermann zugänglich und macht Spaß. Winterschwimmen geht noch einen Schritt weiter, denn der Kontakt mit kaltem Wasser wirkt sich gut auf unser körperliches und psychisches Wohlbefinden aus. Die dänische Wissenschaftlerin Susanna Søberg führt uns Schritt für Schritt ins kühle Nass und erklärt den massiven Endorphinschub, mit dem unser Körper reagiert und sich anpasst. Nicht nur unser Kreislauf, Herz, Lunge und Haut reagieren positiv, sondern auch unser Immunsystem und der Stoffwechsel.

Susanna Søberg (1982) promovierte in der Stoffwechselforschung und arbeitet seit vielen Jahren an der Konzeption und Durchführung klinischer Studien. Ihre jüngsten Forschungen und der Hintergrund für ihr Buch Winterschwimmen befassten sich mit der Fettreduzierung durch Winterschwimmen im Zentrum für körperliche Aktivität der Tryg Foundation, Dänemark.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492602150
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.09.2022
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse78582 Kbytes
IllustrationenMit zahlreichen farbigen Abbildungen
Artikel-Nr.9112447
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Abgesehen von Singapur besitzt mein Heimatland Dänemark im Verhältnis zu seiner Fläche die längste Küste der Welt. Kein Ort in Dänemark liegt weiter als fünfzig Kilometer vom Meer entfernt. Hinzu kommen die vielen großen Binnenseen, die uns ebenfalls das Winterschwimmen ermöglichen - ein großer Segen.

Ein winterliches Bad im oberbayerischen Eibsee.

 

Viele Winterschwimmer*innen leben in der Nähe von Gewässern, haben das Wasser gewissermaßen in den Genen, und sind sehr naturverbunden. Durch diesen leichten Zugang ist, zumindest in Dänemark, das Winterschwimmen weder kostspielig noch zeitaufwendig.

Immer mehr Menschen sind sich der positiven Wirkung kalten Wassers bewusst, und die Wartelisten der Winterbadeklubs werden daher immer länger. Winterschwimmen scheint ein zentrales Bedürfnis in unserer Gesellschaft zu erfüllen - vielleicht als Gegengewicht zu unliebsamen Gewohnheiten, sei es allzu großer Bierkonsum, zu viel Zeit vor dem Bildschirm oder zu viele Snacks zwischendurch. Während des Covid-Lockdowns nahm das Interesse am Winterschwimmen ganz augenscheinlich zu, wie sich den sozialen Medien entnehmen ließ. Menschen, die zuvor eher gezögert hätten, stürzten sich in dieses gesunde Vergnügen, um sich mit einigen Freunden ein wenig Spannung und Spaß zu gönnen. Noch vor einigen Jahren führte Winterschwimmen ein Schattendasein, ist aber in der letzten Zeit fast Mainstream geworden. Vielleicht suchen wir nach etwas Echtem als Gegenpol zum digitalen Dasein. Auf jeden Fall ist es sowohl eine Gelegenheit, uns selbst herauszufordern, als auch ein Fitness- und Wellness-Trend.
Innerer Frieden und Kraft

Der Rausch, die Atmung und das intensive Naturerlebnis scheinen universal befriedigend und beruhigend zu sein. Die Winterschwimmer*innen, mit denen ich mich unterhalten habe, sowohl die alten Hasen als auch die Anfänger, beschreiben das Gefühl, sich von allem Negativen zu lösen und stattdessen auf das Hier und Jetzt konzentrieren zu können. Das stufenweise Eintauchen ins eisige Wasser, ohne nachzudenken, auf Tuchfühlung mit der Natur zu kommen, eins mit ihr zu werden. Jegliche Probleme rücken dabei immer weiter in den Hintergrund.

Am Neujahrstag beim traditionellen »Sqamish Polar Bear Swim« in Howe Sound bei Vancouver, Kanada.

 

Der Schock durch das kalte Wasser verlangt Körper und Verstand volle Konzentration aufs Überleben ab, weil der Kopf das Schwimmen in eisigem Wasser als lebensbedrohlich wahrnimmt. Dieses Erlebnis wird allgemein als ein positiver Schock beschrieben, als eine Art Neustart fürs Gehirn, der uns einen Schub positiver Energie verpasst und uns befähigt, alle erdenklichen Situationen zu meistern. Die positive Energie lässt sich wahrscheinlich auf die Zunahme der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin im Gehirn zurückführen. Dopamin und Serotonin beeinflussen unsere Stimmung und unser mentales Gleichgewicht. Die Wissenschaft ist sich nicht ganz sicher, wie Antidepressiva funktionieren, weil sich Neurotransmission nicht in Echtzeit im Gehirn messen lässt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass sich das Niveau bestimmter Neurotransmitter wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin, die Stimmung und Gefühle steuern, medikamentös erhöhen lässt. Wir vermuten, dass die Wirkung kalten Wassers und die Freisetzung von Neurotransmittern im Gehirn bei Menschen ähnlich verlaufen wie bei Tieren. Der Dopaminanstieg im Gehirn könnte die positive Wirkung auf das mentale Wohlbefinden, die Stimmung und die Energie erklären, die beim Winterschwimmen beschrieben wird. Schlussendlich stellt sich ein Gefühl zunehmender innerer Kraft und gesteigerten Durchsetzungsvermögens ein, das zur Selbstverwirklichung in verschiedensten Bereichen genutzt werden kann. Einer meiner Studienprobanden fand sich nach drei Monaten Winterschwimmen zu den ersten Tests im Labor ein. Wir erkundigten uns, wie ihm das Winterbaden bislang gefallen habe. Mit einem strahlenden Lächeln erklärte er, dass es ihn »geduldiger« und »gelassener« gemacht habe. Mit dem morgendlichen Winterbad sei beispielsweise seine Gereiztheit im Verkehr wie weggewaschen. Andere Winterschwimmer*innen beschrieben, dass sie sich bei der Arbeit besser konzentrieren und nachts besser schlafen könnten. Die Effekte sind ebenso zahlreich wie die Gründe, diese Tätigkeit aufzugreifen. Personen mit chronischen Schmerzen berichteten von Schmerzlinderung, schmerzfreie Menschen von Freude, besserer Gesundheit, besserem Schlaf und weniger Stress. Diese Beobachtungen entsprechen auch einer weltweiten Studie, bei der ein Fragebogen an 482 Saunanutzer*innen verschickt wurde. Als Hauptgründe für den Saunabesuch wurden genannt: Entspannung/Stressminderung, Schmerzreduktion und Geselligkeit. In den nordischen Ländern erfreut sich Winterschwimmen in Kombination mit Saunabesuchen immer größerer Beliebtheit. Trotz unterschiedlicher Antworten erklärten die meisten, dass ihnen der Kontakt zur Natur zu innerem Frieden und größerer Energie verhelfe.

Winterschwimmen ist für viele Menschen so viel mehr, als nur ins Wasser zu steigen. Es ist ein Naturerlebnis - der Geruch des Meeres, die Stille, die Seevögel und nicht zuletzt der Wechsel der Jahreszeiten.

Winterschwimmen bei -4 Grad in Kopenhagen, Dänemark.

 
Jahreszeiten spüren

An der Küste lässt sich die ganze Vielfalt des Jahres erleben, von den heißesten Sommer- bis zu den eisigsten Wintertagen. In Dänemark müssen wir auf Berge, Wasserfälle, Vulkane, große Flüsse oder ähnliche fantastische und großartige Naturdenkmäler, die hoch über den Meeresspiegel aufragen, verzichten. Dänemark ist flach, und wir finden die Natur meist selbst eintönig. Doch ein vorzeigbares Naturerlebnis gibt es auch bei uns: den dramatischen Wechsel der Jahreszeiten und unsere Gewässer, an denen wir uns vielerorts erfreuen können.

Im Winter können wir nur selten die Langlaufskier anschnallen, aber das Winterhalbjahr von Oktober bis April wartet trotzdem mit einem Energieschub und Freudenrausch auf. Für Winterschwimmer*innen, die Zugang zu einer Sauna haben, ist das Erlebnis noch schöner. Sie können während der gesamten Saison Hitze und Kälte genießen. Der Wechsel von Hitze und Kälte, die Hormone und Nervensignale, die durch diese Stimuli ausgeschüttet und aktiviert werden, haben auf Menschen, die zu Winterdepressionen neigen, vermutlich einen positiven Effekt. Betroffene erzählen mir oft, dass das Winterschwimmen ihre Sicht auf den Winter verändert habe. Eine einst dunkle und trübe Jahreszeit hat sich mittlerweile in eine glückliche, aufregende Saison verwandelt. Viele, mit denen ich gesprochen habe, fürchten den Winter nicht mehr. Sie finden sogar, dass ein Winterbad den Tag besser in Gang bringt als der Morgenkaffee. Ich würde zwar nicht unbedingt auf meinen Morgenkaffee verzichten, aber ganz falsch ist diese Ansicht nicht. Die Hormone und Nervensignale führen zu einem massiven Kick und Freudenrausch. Die Auswirkung von Winterschwimmen auf die jahreszeitbedingte Depression ist bislang nicht wissenschaftlich untersucht worden. Das kommt noch, da bin ich mir sicher.

Die Natur ist voller Überraschungen. Wir kennen die Farben und Gerüche des Frühlings und wärmeren Wetters, aber die Veränderung der Jahreszeit zu erleben, während man sich im Wasser befindet, ist etwas ganz Besonderes. Die physiologischen Effekte der Kälte verlagern uns aus dem Kopf hinein in den Körper und nehmen unsere Aufmerksamkeit vollkommen in Anspruch. Jedes Schwimmerlebnis ist zu jeder Jahreszeit eine neue Begegnung mit der Natur und wird nie langweilig.
Kälteschock

In den nordischen Ländern praktizieren wir Winterschwimmen seit vielen Jahrzehnten, allerdings war es hauptsächlich eine Aktivität für ältere Herrschaften. Heutzutage sind auch jüngere Leute mit von der Partie, wodurch sich Winterschwimmen zu einem geschlechts- und generationsübergreifenden Zeitvertreib sondergleichen entwickelt hat. Winterschwimmen. Winterbaden. Kaltwasser-Schwimmen. Eisbaden. Freiwasserschwimmen oder...
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Autor

Susanna Søberg (1982) promovierte in der Stoffwechselforschung und arbeitet seit vielen Jahren an der Konzeption und Durchführung klinischer Studien. Ihre jüngsten Studien, die den Hintergrund für ihr Buch Winterschwimmen bilden, befassen sich mit der Fettreduktion durch Winterschwimmen im Zentrum für körperliche Aktivität der Tryg Foundation.