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Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
896 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am29.09.2022Auflage
»Ein triumphales Debüt über Schwarze Geschichte und das Aufwachsen im Süden der USA.« New York Times Book Review Ailey Pearl Garfield ist vorlaut, und sie weiß, was sie will. Jeden Sommer reist das Mädchen nach Chicasetta, Georgia, wo die Familie ihrer Mutter seit Jahrhunderten lebt. Ihre Großmutter wohnt dort in dem Haus, das früher dem Besitzer der Baumwollplantage Wood Place gehörte. Um ihren Platz in der Welt zu finden, muss Ailey die verschlungene Geschichte ihrer Familie verstehen. Denn sie trägt das Erbe der Unterdrückung und des Widerstands, der Sklaverei und der Selbstermächtigung in sich - ein Erbe, so widersprüchlich und lebendig wie Amerika. Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois ist ein gewaltiges Epos über das wahre, bunte Amerika. Honorée Fanonne Jeffers erzählt die Geschichte von Ailey Pearl Garfield, einer vor Leben sprühenden, selbstbewussten und witzigen Frau, und mit ihr über vierhundert Jahre amerikanischer Geschichte. »Jeffers feiert Schwarze Frauen als brillante Überlebende, die gerade durch ihre Geschichte Freude und Genie verkörpern.« The Observer »Ein kraftstrotzender und zärtlicher Coming-of-Age-Roman.« Time »Erstaunlich ... Ein großes Werk, durchdrungen von Liebe und Wahrhaftigkeit.« Alice Walker

Honorée Fanonne Jeffers, geboren 1967 in Kokomo, Indiana, hat mit Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois einen der bedeutendsten amerikanischen Romane der letzten Jahre geschrieben, der einen National Book Critics Circle Award gewann. Oprah Winfrey besprach das Debüt in ihrem Book Club, was es mit Erscheinen zu einem New-York-Times-Bestseller machte. Zuvor veröffentlichte Honorée Fanonne Jeffers fünf Lyrikbände, darunter The Age of Phillis, der 2020 auf den Longlists des National Book Award und des PEN/Voelcker Award for Poetry stand. Jeffers' Gedichte und Essays erscheinen in zahlreichen namhaften Literaturzeitschriften. Sie ist Professorin für Kreatives Schreiben an der Universität von Oklahoma.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR28,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

Klappentext»Ein triumphales Debüt über Schwarze Geschichte und das Aufwachsen im Süden der USA.« New York Times Book Review Ailey Pearl Garfield ist vorlaut, und sie weiß, was sie will. Jeden Sommer reist das Mädchen nach Chicasetta, Georgia, wo die Familie ihrer Mutter seit Jahrhunderten lebt. Ihre Großmutter wohnt dort in dem Haus, das früher dem Besitzer der Baumwollplantage Wood Place gehörte. Um ihren Platz in der Welt zu finden, muss Ailey die verschlungene Geschichte ihrer Familie verstehen. Denn sie trägt das Erbe der Unterdrückung und des Widerstands, der Sklaverei und der Selbstermächtigung in sich - ein Erbe, so widersprüchlich und lebendig wie Amerika. Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois ist ein gewaltiges Epos über das wahre, bunte Amerika. Honorée Fanonne Jeffers erzählt die Geschichte von Ailey Pearl Garfield, einer vor Leben sprühenden, selbstbewussten und witzigen Frau, und mit ihr über vierhundert Jahre amerikanischer Geschichte. »Jeffers feiert Schwarze Frauen als brillante Überlebende, die gerade durch ihre Geschichte Freude und Genie verkörpern.« The Observer »Ein kraftstrotzender und zärtlicher Coming-of-Age-Roman.« Time »Erstaunlich ... Ein großes Werk, durchdrungen von Liebe und Wahrhaftigkeit.« Alice Walker

Honorée Fanonne Jeffers, geboren 1967 in Kokomo, Indiana, hat mit Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois einen der bedeutendsten amerikanischen Romane der letzten Jahre geschrieben, der einen National Book Critics Circle Award gewann. Oprah Winfrey besprach das Debüt in ihrem Book Club, was es mit Erscheinen zu einem New-York-Times-Bestseller machte. Zuvor veröffentlichte Honorée Fanonne Jeffers fünf Lyrikbände, darunter The Age of Phillis, der 2020 auf den Longlists des National Book Award und des PEN/Voelcker Award for Poetry stand. Jeffers' Gedichte und Essays erscheinen in zahlreichen namhaften Literaturzeitschriften. Sie ist Professorin für Kreatives Schreiben an der Universität von Oklahoma.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492602778
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum29.09.2022
AuflageAuflage
Seiten896 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse7958 Kbytes
Artikel-Nr.9112483
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

* * *

Wir sind die Erde, das Land. Die Zunge, die spricht und die stolpert über die Namen der Toten, wenn sie sich herantraut an die Ahnen einer Frau und an ihre Geschichten. An ihre Vorfahren, ihren Boden, ihre Bäume, ihr Wasser.

Wir kannten diese Frau, ehe sie eine wurde. Wir kannten sie, ehe sie auf die Welt kam: Wir sangen für sie schon im Leib ihrer Mutter. Wir sangen damals, und wir singen heute.

Wir riefen diese Frau durch die Jahre zurück an unsere frühe Stätte, zu hellen Trieben, die mit den Zeiten wachsen. Wir kennen all ihre durchmischten Ahnen. Wie sie begannen - als heilige, gesummte Verse. Und nun gehen wir durch die Jahrhunderte zurück zum Beginn ihrer Linie, in ein Dorf namens Der-Ort-zwischen-den-hohen-Bäumen. Und wir erzählen von einem Jungen, dem Kind, das in unserem Land alles verändern wird.

Halt.

Wir wissen, dass ihr Fragen habt, zum Beispiel: Wenn wir von den Ahnen einer Frau erzählen, warum beginnen wir dann mit einem Jungen? Und ihr staunt, wenn wir erwidern, wir hätten mit einem Vogelruf beginnen können, mit einem Maisblatt. Mit einem Kiefernzapfen, einem Fädchen Grün. All diese Dinge bringen uns, ganz egal, ob wir sie erwähnen, zu der Ahnenlinie dieser Frau zurück. Doch da unsere Geschichte keiner geraden Spur folgt - wir durchstreifen Orte diesseits und jenseits des Wassers -, halten wir uns umso fester an die Richtschnur der Zeit. An ihn, der als Erster dort im Wald an einem hohen, grasbewachsenen Hügel vorbeiging - und auch wir haben Fragen, denn trotz unserer Einsicht sind wir nicht allwissend.

Und so fragen wir: Wenn ein Kind das Gesicht seiner Mutter vergisst, schmeckt es dann noch ihre Milch? Weiß es noch von dem Wasser in ihrem Innern? Kennt ihr die Antworten auf diese Fragen? Nein, und wir auch nicht. Lasst euch dennoch gesagt sein, dass viele Kinder in Frauen ihren Anfang nehmen, und eben deshalb ist es vollkommen in Ordnung, dass wir mit einem Jungen beginnen.

Und so fahren wir fort.

Der Junge namens Micco

Der Junge lebte auf unserem Land. Hier, in einem Dorf der Creek zwischen den breiten Landstrichen zu beiden Seiten des Ocmulgee und des Ogeechee River, unweit des Oconee, der zwischen ihnen dahinkroch. Obwohl Micco unter den Kindern seines Dorfes Spielgefährten hatte, war er ein unglücklicher kleiner Junge, denn er spürte, wie drei Paar Hände an ihm zerrten. Immer wenn dieses Zerren anfing, fühlte Micco sich elend und verwirrt.

Da waren die Hände des Vaters, eines schottischen Hirschfellhändlers namens Dylan Cornell. Da waren die Hände seiner Mutter Nila, einer Creek aus dem Windclan, dem angesehensten Clan ihres Dorfes. Die Eltern des kleinen Jungen waren am Leben, aber die Hände, die am stärksten an ihm zerrten, gehörten einem, der wahrscheinlich tot war, wenngleich das niemand mit Sicherheit wusste. Es waren die Hände des Vaters seiner Mutter, eines Mannes, der eines Tages plötzlich im Dorf erschien.

Es war die Zeit nach 1733, nach der Ankunft James Oglethorpes und seines Schiffes voller englischer Kleinkrimineller, die er seine »würdigen Armen« nannte. Sie gehörten zu denen, die für das Stehlen eines Apfels oder Brotlaibs oder für andere Geringfügigkeiten zum Tode oder zur Zwangsarbeit verurteilt worden waren.

Als Oglethorpe unsere Küste erreichte, meinte er, einen Gefährten in Tomochichi zu finden, dem Anführer der Yamacraw, eines weiteren Stammes auf unserem Land.

Doch Oglethorpe hatte keinen Freund gefunden. Und auch Tomochichi hatte keinen Freund gefunden. Stattdessen begegnete ihm ein pragmatischer Weißer, der im Namen seines englischen Königs vor Anker gehen und eine neue Kolonie gründen wollte. Tomochichi waren schon andere weiße Männer begegnet, daher hoffte er auf einträglichen Handel, eine etablierte Einkommensquelle. Seit über hundert Jahren folgten Engländer den Pfaden nach Norden und Süden, nach Osten und Westen. Zwar war Tomochichi ein kluger Anführer, dem Oglethorpes Gier vermutlich nicht entging, doch er ahnte nicht, was folgen sollte: Sünde.

Denn die Ursünde dieses Landes war nicht Sklaverei. Es war Gier, und sie war nicht aufzuhalten. Immer mehr weiße Männer sollten kommen und begehren. Und sie sollten die von ihnen versklavten Afrikaner in unser Land verschleppen. Die weißen Männer säten Elend unter denen, die sich gegen ihre Ketten wehrten. Diese Weißen peitschten und peinigten und erniedrigten diese Afrikaner. Sie sollten deren Kinder verkaufen und Familien zerreißen. Und diese Weißen, die Oglethorpe mitgebracht hatte, diese Männer, die im eigenen Land, von ihrem eigenen König geknechtet worden waren, vergaßen das Elend, das sie hinter sich gelassen hatten, die Armut und Ungewissheit. Und sie ließen dieses Elend wiederauferstehen und gaben es an die Afrikaner weiter.

Und nun gehen wir noch weiter zurück.

Der Großvater des Jungen

Der junge Mann, der später Miccos Großvater wurde, mochte achtzehn oder neunzehn Jahre alt sein, als er neben dem hohen Hügel erschien, der den Eingang zum Ort-zwischen-den-hohen-Bäumen markierte.

Der junge Mann ging barfuß, und seine Fußsohlen waren dick und rissig. Sein graues Hemd und seine Hose waren zerknittert, und selbst wer weit entfernt stand, bemerkte ihren modrigen Geruch - kein Wunder, denn als man ihn auf Englisch fragte, wie er zu ihrem Dorf gelangt sei, sagte er bloß, er sei zu Fuß gegangen und an einen Fluss gekommen. Dann sei er hungrig geworden und habe versucht, vom Ufer aus einen Wels zu fangen, sei aber ins Wasser gefallen. Er redete mit Händen und Füßen, mit weit ausholenden Gesten und reger Miene - erst recht, als er von seinem Sturz erzählte -, und die Dorfbewohner lachten. Doch er wollte niemanden reizen. Er stimmte in ihr Gelächter ein.

»Wo kommst du her?«, fragte einer der Dorfältesten.

»Von dort drüben.« Der junge Mann zeigte ins Ungefähre. Er lächelte noch ein wenig, und als der Älteste ihm die nächste Frage stellte - wo er hinwolle -, sagte der junge Mann, sein Weg führe ihn nach Süden.

»Ach, tatsächlich?« Der Älteste sah weise zu dem Rest der Gruppe hinüber, und die anderen Männer erwiderten seinen Blick.

Dann wurde weiter geredet und weiter gefragt. Doch als der Fremde erzählte, ein sehr kleiner Mann, so klein wie ein Kind, habe ihn aus dem Fluss gezogen und ihn durch den Wald zum Hügel am Dorfrand gebracht, sei dann aber plötzlich verschwunden, warf der Älteste den Männern einen anderen, überraschten Blick zu. Denn das - das änderte alles. Also steckten der Älteste und seine Begleiter die Köpfe zusammen und flüsterten in ihrer eigenen Sprache, und der junge Mann lächelte und nickte, als verstünde er die Wortfetzen, die er erhaschte. Er verstand überhaupt nichts. Die Ältesten berieten sich flüsternd darüber, was der junge Mann gemeint hatte, als er sagte, sein Weg führe ihn nach Süden.

Das war wichtig, denn der junge Mann, der den Weg in ihr Dorf gefunden hatte, war ein Negro.

Daher vermuteten die Ältesten, sein Weg führe ihn in das Gebiet, das die Spanier »Florida« nannten, und er sei auf der Suche nach einer bestimmten Gruppe von Seminolen. Die Leute im Ort-zwischen-den-hohen-Bäumen kannten sich aus mit den Seminolen, denn diese hatten einst zu den Creek gehört, bevor sie sich abgespalten und eine eigene Gemeinschaft gegründet hatten. Und diese Seminolen gewährten Negroes Schutz und nahmen sie in ihren Dörfern auf. Sie verpaarten sich auch mit den Negroes.

Wenn der junge Mann mit seiner modrigen Kleidung also zu den Seminolen unterwegs war, dann bedeutete das, er war nicht frei.

Noch war in dem Gebiet, das Oglethorpe besiedelt hatte, die Sklaverei nicht erlaubt - das sollte erst Jahre später kommen -, doch die Engländer und Schotten kannten Kniffe, um das Gesetz zu umgehen. Und einem jener durchtriebenen Männer gehörte dieser junge Negro, was bedeutete, dass womöglich jemand nach ihm suchen und dieser Jemand womöglich Ärger machen würde. Normalerweise hätten die Bewohner des Ortes-zwischen-den-hohen-Bäumen den jungen Mann ergreifen und nach Osten bringen sollen, auf die andere Seite des Oconee River, um von seinem englischen oder schottischen Besitzer eine Belohnung einzustreichen. Doch der Fremde hatte einen sehr kleinen Mann erwähnt, der ihn aus dem Fluss gezogen habe. Bedeutete das etwa, dass er einem von den...
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Autor

Honorée Fanonne Jeffers, geboren 1967 in Kokomo (Indiana), hat mit Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois eines der bedeutendsten Romandebüts der letzten Jahre geschrieben. Der New-York-Times-Bestseller war nominiert für den National Book Award 2021, den First Novel Prize sowie den Kirkus Prize. Oprah Winfrey besprach Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois in ihrem Book Club, was ihn auf Platz 1 der Amazon-Verkäufe katapultierte. Zuvor veröffentlichte Honorée Fanonne Jeffers fünf Lyrikbände, darunter The Age of Pillis, der 2020 auf den Longlists des National Book Award und des PEN/Voelcker Award for Poetry stand. Jeffers' Gedichte und Essays erscheinen in zahlreichen namhaften Literaturzeitschriften. Sie ist Professorin für Kreatives Schreiben an der Universität von Oklahoma.