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Sprung über den Abgrund

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
96 Seiten
Deutsch
Residenz Verlagerschienen am05.04.2022
Zwei streitbare Denker haben gemeinsam ein leidenschaftliches Plädoyer gegen Zukunftsangst und Fatalismus, einen Aufruf zu aktivem Eingreifen geschrieben. Die Erwärmung der Welt ist ein globaler Notfall. Wir haben die Welt in einem Ausmaß verändert, dass dies nicht nur uns und unsere Gesundheit, sondern die gesamte Erde gefährdet. Das Einzige, was helfen kann, ist eine umfassende Transformation unserer Lebens- und Wirtschaftsweise. Dennoch gehen die meisten besorgten Menschen davon aus, dass sie selbst im Angesicht der Größe der Bedrohung nichts verändern können. Das trifft auch auf Wissenschaftler*innen und Entscheider*innen in Wirtschaft und Politik zu. Zu Unrecht - wie dieses engagierte Buch uns vor Augen führt. Der Physiker Harald Lesch und der Mediziner Martin Herrmann richten in 'Sprung über den Abgrund' einen gemeinsamen Appell an alle, ihre Lähmungen zu überwinden und sich für die 'Große Transformation' einzusetzen.

Harald Lesch, geboren 1960, ist ein deutscher Astrophysiker, Naturphilosoph und Fernsehmoderator. Er studierte Physik und Philosophie in Gießen und Bonn und war später am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) tätig, 1992 wirkte er als Gastprofessor an der University of Toronto, 1994 erfolgte seine Habilitation. Lesch ist als Fernsehmoderator und Autor bekannt, seine letzten Bücher waren allesamt Bestseller. 'Sprung über den Abgrund' hat er gemeinsam mit Martin Herrmann im Residenz Verlag veröffentlicht (2022). Martin Herrmann, geboren1957, ist Mitgründer und Vorsitzender von KLUG (Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit) und begleitet seit vielen Jahren professionell Veränderungsprozesse. Ursprünglich Arzt, verlegte sich Martin Herrmann bald auf die Beratung von Unternehmen und NGOs und lehrt heute an internationalen Universitäten und Hochschulen. 'Sprung über den Abgrund' hat er gemeinsam mit Harald Lesch im Residenz Verlag veröffentlicht (2022).
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextZwei streitbare Denker haben gemeinsam ein leidenschaftliches Plädoyer gegen Zukunftsangst und Fatalismus, einen Aufruf zu aktivem Eingreifen geschrieben. Die Erwärmung der Welt ist ein globaler Notfall. Wir haben die Welt in einem Ausmaß verändert, dass dies nicht nur uns und unsere Gesundheit, sondern die gesamte Erde gefährdet. Das Einzige, was helfen kann, ist eine umfassende Transformation unserer Lebens- und Wirtschaftsweise. Dennoch gehen die meisten besorgten Menschen davon aus, dass sie selbst im Angesicht der Größe der Bedrohung nichts verändern können. Das trifft auch auf Wissenschaftler*innen und Entscheider*innen in Wirtschaft und Politik zu. Zu Unrecht - wie dieses engagierte Buch uns vor Augen führt. Der Physiker Harald Lesch und der Mediziner Martin Herrmann richten in 'Sprung über den Abgrund' einen gemeinsamen Appell an alle, ihre Lähmungen zu überwinden und sich für die 'Große Transformation' einzusetzen.

Harald Lesch, geboren 1960, ist ein deutscher Astrophysiker, Naturphilosoph und Fernsehmoderator. Er studierte Physik und Philosophie in Gießen und Bonn und war später am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) tätig, 1992 wirkte er als Gastprofessor an der University of Toronto, 1994 erfolgte seine Habilitation. Lesch ist als Fernsehmoderator und Autor bekannt, seine letzten Bücher waren allesamt Bestseller. 'Sprung über den Abgrund' hat er gemeinsam mit Martin Herrmann im Residenz Verlag veröffentlicht (2022). Martin Herrmann, geboren1957, ist Mitgründer und Vorsitzender von KLUG (Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit) und begleitet seit vielen Jahren professionell Veränderungsprozesse. Ursprünglich Arzt, verlegte sich Martin Herrmann bald auf die Beratung von Unternehmen und NGOs und lehrt heute an internationalen Universitäten und Hochschulen. 'Sprung über den Abgrund' hat er gemeinsam mit Harald Lesch im Residenz Verlag veröffentlicht (2022).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783701746750
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum05.04.2022
Seiten96 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1721 Kbytes
Artikel-Nr.9114645
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Wie kommen Sie zu diesem Thema?

HARALD LESCH: Klimawandel und Gesundheit! Wie komme ich als Astrophysiker zu so einem Thema? Es war jedenfalls nicht geplant. Klimawandel ja, aber Gesundheitsthemen sind nicht so mein Ding. Am liebsten bin ich einfach gesund und muss mich nicht darum kümmern. Und dankenswerterweise war ich auch noch nie ernsthaft krank und habe außer regelmäßigen Kontrollbesuchen wenig mit Mediziner:innen zu tun. Obwohl einer meiner besten Freunde Nephrologe ist.

Aber an einem Sonntagnachmittag vor ein paar Jahren traf ich Martin Herrmann, präziser gesagt: Dr. med. Martin Herrmann. Die Umstände sind unwichtig, auf jeden Fall begannen wir und andere an einem Tisch über alles Mögliche zu diskutieren, bis Martin die Metapher vom Notfall ins Gespräch brachte. Müsste man nicht, so sein Argument, den Klimawandel und alle seine Auswirkungen als medizinischen Notfall bezeichnen? Und welche Folgen hätte eine konsequente Nutzung dieses Bildes und Begriffes für die Wahrnehmung des Klimawandels in der Öffentlichkeit?

Und dann legte Martin los. Was passiert bei einem Notfall? Werfen wir nicht sofort den Alltag über Bord? Terminkalender, Verabredungen, Verpflichtungen spielen keine Rolle mehr. Denn jetzt muss sofort etwas getan werden, es geht darum, Leben zu retten. Und wenn das gelungen ist, dann muss darüber gesprochen werden, wie es nun weitergehen soll. Das Leben nach einem Notfall, nach Infarkt, Schlaganfall oder Kollaps, kann nicht so weitergehen wie zuvor. Business as usual funktioniert nicht mehr. Oft ändert sich der Alltag nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für deren Angehörige. Ein Notfall ändert alles. Und deshalb sei für ihn, so Martin, diese Metapher ganz wichtig bei der Darstellung der Risiken des Klimawandels. Denn die gesundheitlichen Konsequenzen der globalen Erwärmung für jeden Einzelnen sind enorm. Wir alle erleben gerade, so Martin, einen Klimanotfall.

Ich war wie vom Blitz getroffen. Genau! Der Mann hat recht. Notfall, das ist die Metapher, die unsere Lage, den Klimawandel, die Klimakrise, präzise trifft! Klimawandel und Gesundheit, diese beiden Themen sind eine Kombination mit Sprengkraft. Das müsste man mal im Vortrag ausprobieren, war meine erste Idee. Aber Martin ging da noch viel weiter. Als Vorsitzender von KLUG, der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit, hatte er schon viel tiefer darüber nachgedacht. Vor allem waren seine Ideen gespickt mit vielen eigenen Erfahrungen aus gelungenen Transformationen, die er als Coach und Berater begleitet hatte. Und dann kam noch so ein Hammer: der Gesundheitssektor als »Booster« für die Kommunikation des Themas Klimawandel. Martin erzählte vom Vertrauen in die »Weißkittel«, von den Milliarden Kontakten mit der Bevölkerung, aber auch vom viel zu hohen ökologischen Fußabdruck des Gesundheitssektors. Wenn also medizinisches Personal, egal, in welcher Funktion, wenn sich Kliniken, Arztpraxen, überhaupt alle medizinischen Einrichtungen zu Klimaneutralität bekennen und auch entsprechend informieren und agieren würden, dann würde das sicher einen deutlichen Eindruck auf die Patient:innen und damit auf die öffentliche Diskussion machen. Die sei nämlich immer noch von bleierner Schwere und Trägheit geprägt. Die Öffentlichkeit verhalte sich wie ein Patient, der glaube, mit ein paar Globuli lasse sich auch ein Tumor behandeln. Hauptsache, man müsse nichts an seinem Leben ändern!

Ich verstand sofort: Wenn unsere persönliche Gesundheit betroffen ist, dann sind es auch wir. Deshalb kommt den Menschen, die sich um uns kümmern, wenn wir krank sind, eine ganz besondere Bedeutung zu. Wir bringen ihnen und ihren Institutionen Vertrauen entgegen. Wenn sich also der Gesundheitssektor klar und verständlich beim Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit positioniert, und zwar aus einer ethischen Haltung und aus Verantwortung für die Gesundheit derer, die sich an das medizinische Personal wenden, dann könnte das der entscheidende Impuls sein, um die Gesellschaft für die unbedingt notwendige große Transformation zu gewinnen. Als Metapher für die notwendige Veränderung einer industriellen in eine nachhaltig handelnde Gesellschaft kann uns das Bild von der planetaren Gesundheit enorm helfen.

MARTIN HERRMANN: Mich hat es schon früher erwischt, vor ein paar Jahren zu Weihnachten. Eine gute Freundin hatte mir ein Buch geschenkt: »This Changes Everything« von Naomi Klein. Auf Deutsch heißt es »Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima«. Schon nach ein paar Seiten war mir klar, dass ich die Klimakrise bis dahin nicht verstanden hatte. Ich war zwar immer auch umweltbewegt gewesen und hatte mich bereits in den Neunzigern für die Einführung von Ökosteuern engagiert. Das Buch »Faktor 4. Doppelter Wohlstand - halbierter Naturverbrauch« von Ernst Ulrich von Weizsäcker hatte ich viele Male gekauft und in meinem Netzwerk verschenkt. Und ich hatte eine kleine Firma in der Schweiz dabei unterstützt, erste ökologische Geldanlagen zu entwickeln und zu vertreiben.

Privat hatten wir zwar vieles umgestellt, aber im Grunde hatte ich mich in der grünen Rhetorik doch relativ sicher aufgehoben geglaubt. Wir kriegen das schon hin! Deutschland ist Vorreiter. Mit dem grünen Wachstum wird das schon. Vielleicht dauert es ein paar Jahre länger als geplant, aber das nimmt man in Kauf. Natürlich hatte jeder von uns ein Auto, und beruflich wie auch privat bin ich viel geflogen. Auch bei meinen Beratungskunden war ich nicht so wählerisch, neben den kleinen NGOs gehörten eben auch BMW und Airbus dazu und davor auch BP. Und jetzt las ich bei Naomi Klein: »Diese verschiedenen (Klima-)Projektionen sind so, als würden in Ihrem Haus sämtliche Alarmglocken gleichzeitig losgehen. Und dann in Ihrer Straße. Denn der Klimawandel ist zu einer existenziellen Krise für die Menschheit geworden.«

Schon diese Einleitung hat mich voll erwischt. Plötzlich wusste ich, dass ich das Ausmaß der Bedrohung unterschätzt hatte - und mehr noch: Ich war Teil der kollektiven Leugnung. Ich persönlich hatte es verbockt wie die meisten meiner Generation, obwohl ich Verantwortung trage gegenüber meinen Kindern, meinen Enkeln, den zukünftigen Generationen. Wir kannten das Buch »Die Grenzen des Wachstums«. Wir waren beteiligt an der Ökologisierung von Politik und Rhetorik in der Öffentlichkeit. Aber die Emissionswerte, die stiegen weiter ungebremst an. Wir verhandelten zwar, aber wir handelten nicht. Jetzt steht alles auf dem Spiel, und ich spürte, dass die Bewältigung der Krise die nächsten Jahrzehnte meines Lebens bestimmen würde.

Ich habe dann natürlich das ganze Buch gelesen, kann aber nicht mehr sagen, was da genau stand. Vielleicht war es auch gar nicht das Buch selbst, sondern der spezielle Moment in meinem Leben, in dem es mich erwischt hat. 2011 hatte ich entschieden, mich aus der Beratung großer Wirtschaftsunternehmen zurückzuziehen und stattdessen Wege zu finden, meine Erfahrungen aus der Begleitung von Veränderungsprozessen zurück in mein angestammtes Feld - die Medizin - zu bringen. Ein amerikanischer Kollege hatte mich eingeladen, mich bei einem Transformationsprojekt der globalen Impfallianz GAVI einzubringen. GAVI wuchs zu der Zeit sehr schnell, und der neue CEO musste die Allianz auf die enormen neuen Herausforderungen vorbereiten. Ich habe GAVI vier Jahre bei den sehr tiefgreifenden Veränderungen begleitet. Unter anderem entstanden dann eine Reihe von Workshops mit den verantwortlichen Impfmanagern der ostafrikanischen Union, aber auch mit jenen der WHO. Diese international ausgerichtete Arbeit veränderte meine Perspektive auf die weltweiten Verknüpfungen und Wirkzusammenhänge radikal.

2015 kam dann die Einladung der deutschen Entwicklungsbank KfW, ein Stipendienprogramm in Kenia für Sekundarschüler aus den ärmsten Bevölkerungsschichten zu begleiten. Da begriff ich, wie viele großartige Talente sich hier nicht entfalten können und wie sehr die dortigen Probleme mit unserer Lebens- und Wirtschaftsweise im globalen Norden verknüpft sind.

Es hatte mich also erwischt! Aber was tun? Mir war klar, dass ich Wege finden musste, meinen eigenen Erfahrungshintergrund einzubringen. Mir war auch klar, dass ich mich erst mal orientieren musste. Alle verfügbare Literatur sichten, mit Menschen in meinem Netzwerk sprechen, die in diese Richtung arbeiteten. Im eigenen Verhalten vieles umstellen. Ich wurde zum Klimavegetarier, deinvestierte konsequent, fuhr wann immer möglich Fahrrad, blieb auf der Autobahn unter 120 Stundenkilometern und flog seit 2017 gar nicht mehr. Ich sprach mit allen in meinem Umfeld, die nicht vor dem unangenehmen Thema flüchteten, besuchte Transformationskonferenzen, wurde Aktivmitglied beim Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft. Dann ergab sich die Möglichkeit, in Kenia einige Aktivisten zu unterstützen, das schon genehmigte erste Kohlekraftwerk auf der Insel Lamu - einem der wunderbarsten Plätze an der Küste und UNESCO-Weltkulturerbe - zu verhindern. Mit chinesischen Investoren und der kenianischen Regierung als Gegenspieler schien das ein...
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Autor

Harald Lesch, geboren 1960, ist ein deutscher Astrophysiker, Naturphilosoph und Fernsehmoderator. Er studierte Physik und Philosophie in Gießen und Bonn und war später am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) tätig, 1992 wirkte er als Gastprofessor an der University of Toronto, 1994 erfolgte seine Habilitation. Lesch ist als Fernsehmoderator und Autor bekannt, seine letzten Bücher waren allesamt Bestseller. "Sprung über den Abgrund" hat er gemeinsam mit Martin Herrmann im Residenz Verlag veröffentlicht (2022).

Martin Herrmann, geboren1957, ist Mitgründer und Vorsitzender von KLUG (Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit) und begleitet seit vielen Jahren professionell Veränderungsprozesse. Ursprünglich Arzt, verlegte sich Martin Herrmann bald auf die Beratung von Unternehmen und NGOs und lehrt heute an internationalen Universitäten und Hochschulen. "Sprung über den Abgrund" hat er gemeinsam mit Harald Lesch im Residenz Verlag veröffentlicht (2022).