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Kalthaus

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
248 Seiten
Deutsch
Ellert & Richter Verlagerschienen am23.04.20201. Auflage
Eigentlich will der ehemalige Kriminaloberkommissar Erik Corvin nichts mehr mit Ermittlungen zu tun haben, nachdem er den Beruf des Polizisten endgültig an den Nagel gehängt hat. Aber das spurlose Verschwinden einer jungen Frau aus adeligem Haus und die traurigen Augen ihrer Freundin reizen die Sinne des Spürhundes. Außerdem muss er in eigener Sache ermitteln, denn woher stammt der Plastiksack voller Geldscheine, den jemand auf seinem Hof versteckt hat? Und welches Geheimnis hütet die gepiercte Schönheit mit der widerborstigen Punkerfrisur, die sich in einem seiner schwachen Momente bei ihm einquartiert hat? Bis Corvin die Zusammenhänge erkennt, steckt er bereits mitten drin und steht einigen Leuten erheblich im Wege. Corvins zweiter Fall spielt wieder im Wendland.

Rolf Dieckmann, freier Journalist und Autor, hat viele Jahre für Zeitungen und Magazine gearbeitet. Die längste Zeit für den stern. Sein erzählerisches Debut lieferte er mit zwei Romanen aus der Toskana um den charismatischen Spieleerfinder Robert Darling ('Die Toskana-Verschwörung', 'Das Geheimnis der Totenstadt', Lübbe). Mit dem Kriminalroman 'Es sind Wölfe im Wald' begann er eine Reihe um den Hamburger Kriminaloberkommissar Erik Corvin, der aus der Großstadt in seine alte Heimat, das Wendland, zurückkehrt und dort mit ziemlich ungewöhnlichen Fällen konfrontiert wird. Inzwischen hat Dieckmann es seinem Romanhelden gleichgetan, hat die Hansestadt nach Jahrzehnten verlassen und ein altes Bauernhaus im Wendland zu seinem Lebensmittelpunkt gemacht.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextEigentlich will der ehemalige Kriminaloberkommissar Erik Corvin nichts mehr mit Ermittlungen zu tun haben, nachdem er den Beruf des Polizisten endgültig an den Nagel gehängt hat. Aber das spurlose Verschwinden einer jungen Frau aus adeligem Haus und die traurigen Augen ihrer Freundin reizen die Sinne des Spürhundes. Außerdem muss er in eigener Sache ermitteln, denn woher stammt der Plastiksack voller Geldscheine, den jemand auf seinem Hof versteckt hat? Und welches Geheimnis hütet die gepiercte Schönheit mit der widerborstigen Punkerfrisur, die sich in einem seiner schwachen Momente bei ihm einquartiert hat? Bis Corvin die Zusammenhänge erkennt, steckt er bereits mitten drin und steht einigen Leuten erheblich im Wege. Corvins zweiter Fall spielt wieder im Wendland.

Rolf Dieckmann, freier Journalist und Autor, hat viele Jahre für Zeitungen und Magazine gearbeitet. Die längste Zeit für den stern. Sein erzählerisches Debut lieferte er mit zwei Romanen aus der Toskana um den charismatischen Spieleerfinder Robert Darling ('Die Toskana-Verschwörung', 'Das Geheimnis der Totenstadt', Lübbe). Mit dem Kriminalroman 'Es sind Wölfe im Wald' begann er eine Reihe um den Hamburger Kriminaloberkommissar Erik Corvin, der aus der Großstadt in seine alte Heimat, das Wendland, zurückkehrt und dort mit ziemlich ungewöhnlichen Fällen konfrontiert wird. Inzwischen hat Dieckmann es seinem Romanhelden gleichgetan, hat die Hansestadt nach Jahrzehnten verlassen und ein altes Bauernhaus im Wendland zu seinem Lebensmittelpunkt gemacht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783831910380
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum23.04.2020
Auflage1. Auflage
Seiten248 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1123 Kbytes
Artikel-Nr.9118023
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2

Der Kerl mit der schwarzen Sturmhaube kam direkt auf ihn zu gerannt. Corvin griff an seinen Gürtel, an dem seine Heckler & Koch in einem Holster stecken musste. Doch da war nichts. Jetzt war er dicht vor ihm. Corvin ballte die Faust, holte aus und schlug zu, doch der Schlag ging ins Leere. Er spürte die heftigen Schmerzen in der Schulter, als habe ihn ein Stromschlag getroffen. Trotzdem schlug er noch einmal zu, spürte abermals nur die Luft und den stechenden Schmerz. Der Maskenmann gab ein metallisches Lachen von sich, dann zog er einen großkalibrigen Revolver, spannte den Hahn, zielte genau auf die Stelle zwischen Corvins Augenbrauen und drückte ab. Der Schuss war hart und trocken, Sekunden später folgte der zweite.

Corvin krümmte sich im Liegen, um sich gleich darauf kerzengerade aufzurichten. Schweiß rann ihm über Gesicht und Rücken. Was für ein Scheißtraum, dachte er für eine Zehntelsekunde, bevor das Band zwischen ihm und der tiefschwarzen Illusion in seinem Kopf zerriss.

Ein dritter Schuss ließ ihn aus dem Bett springen und in Sekundenschnelle realisieren, dass dieser nicht aus einer Waffe kam, sondern von einem offenbar ziemlich harten Knöchel stammte, der gegen die Scheibe seines Schlafzimmerfensters pochte.

Erik, schläfst du etwa noch?

Die Stimme erkannte Corvin sofort. Erwin Wohlleben wohnte in dem kleinen Landarbeiterhaus zwei Grundstücke rechts von ihm und hatte ein ziemlich lautes Organ, weil er gewohnt war, gegen die laufenden Motoren von Treckern und anderen landwirtschaftlichen Maschinen an zu brüllen. Jetzt war er Rentner, pflegte nach dem Tod seiner Frau den Gemüsegarten und brauchte eigentlich gar nicht mehr zu brüllen. Doch die Lautstärke hatte sich so eingestellt wie bei einem defekten Radio, bei dem der Regler festsaß.

Corvin riss die Vorhänge auf und gleich danach das Fenster.

Scheiße, Erwin, hast du mich erschreckt.

Erwin lachte.

Erschreckt? Ich denke, du warst mal Polizist. Da darf man sich doch nicht erschrecken.

Corvin sagte nichts, zuckte mit den Schultern und gähnte herzhaft. Er drehte sich um und schaute auf den Wecker, der auf seinem Nachtschrank stand.

Das ist ja erst kurz nach sieben. Leidest du an präseniler Bettflucht?

Erwin schaute ihn erstaunt an.

An wat? Sieben ist doch `ne gute Zeit. Du wolltest doch von mir wissen, wo du dein Gewächshaus am besten hinbaust.

Corvin nickte, kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in die Nasenwurzel und fuhr dann mit gespreizten Fingern durch seine Haare.

Stimmt. Das hatte ich ganz vergessen.

Erwin wollte gerade etwas sagen, als Corvin den Zeigefinger vor seine Lippen hielt.

Bitte, Erwin, eine Spur leiser, wenn s geht. Schwerhörig bin ich noch nicht.

Erwin lachte und sprach fast im Flüsterton.

Ist das so leise genug? Ich wollte dir nur sagen, dass für alles, was du im Garten machst, die frühen Morgenstunden die besten sind. Also los, zieh dir was an und komm raus.

Corvin zuckte ein weiteres Mal mit den Schultern.

Aber einen Kaffee gestattest du mir doch?

Zehn Minuten später saßen beide Männer mit jeweils einer Kaffeetasse in der Hand auf dem am Boden liegenden Kastanienstamm. Schweren Herzens hatte Corvin den großen Baum fällen lassen, weil er von einem aus Asien eingeschleppten Krebs befallen und nicht zu retten war. Die drei anderen waren bisher verschont geblieben. Die vier riesigen Kastanienbäume waren für Corvin immer ein Wegweiser gewesen. Sie erinnerten ihn an den Tag, als er Hamburg verlassen hatte, in seine alte Heimat, das Wendland, zog und sich mithilfe seines Kinderfreundes Andi, der auch Polizist geworden war, eine neue Existenz aufgebaut hatte. Aber dann war plötzlich alles ganz anders gekommen. Tante Frieda hatte ihm nach ihrem unerwarteten Tod den Hof vermacht und mit den Pachteinnahmen für die Ländereien konnte er sich ein komfortables Leben leisten. Den Polizeidienst hatte er - nach einem handfesten Skandal - für immer quittiert. Das einzige, was ihm im Weg stand, war er selbst. Erik Corvin, der eigentlich Enrico hieß, neigte dazu, das Glas halbleer zu sehen, war meistens introvertiert, konnte aber ohne Vorwarnung erheblich ausrasten. Trotzdem wurde er gemocht. Er war zuverlässig, hilfsbereit und manches weibliche Auge blickte etwas länger hin, denn der scheinbar ungehobelte 46-jährige Kerl aus Hamburg-Ottensen konnte auch charmant sein und hatte sogar eine sehr sensible Seite. Man musste sie nur erkennen. Dass er in Hamburg jahrelang die Sologitarre in einer Rockband gespielt hatte und nun auch hier im Wendland hin und wieder seine Stratocaster aus dem Gitarrenkoffer holte, um mit anderen Musikern eine Spontansession abzuhalten, verstärkte diesen Eindruck erheblich.

Erwin hatte sich zu einem Kaffee überreden lassen und nun saßen die beiden Männer auf dem Stamm und schauten in den noch jungen Tag. Erwin nahm einen letzten Schluck und machte eine Kunstpause.

Hörst du eigentlich noch mal was von Bettina?

Corvin begann, ganz langsam mit dem Kopf zu nicken.

Ja, ab und zu bekomme ich eine E-Mail von ihr. Naja, es war ja auch mehr oder weniger meine Initiative, dass sie ihr Studium zu Ende führen sollte. Ich hatte eigentlich mehr an Lüneburg gedacht, aber da bekam sie keinen Platz, und nun ist sie schon fast ein Jahr in München.

Erwin wiegte den Kopf hin und her.

Stimmt. Das ist nicht gerade in der Nähe. Was studiert sie denn eigentlich?

Kommunikationsmanagement.

Kommu-was? Und was kann man damit anfangen?

Corvin grinste.

Stell dir das mal so vor: Du baust ganz tolles Gemüse an, aber keiner weiß was davon. Da brauchst du einen, der das unter die Leute bringt.

Erwin zog die Augenbrauen hoch.

Ach, ich verstehe. Du meinst Reklame!

Für ein paar Sekunden suchte Corvin im Kopf nach einer Berufsbilddefinition des Kommunikationsmanagers, dann ließ er es bleiben.

Genau!

Erwin stellte die Kaffeetasse auf den Boden.

Gute Sache. Aber dass man dafür extra nach München ziehen muss?

Im nördlichen Teil des Landes beendete man aufkommende Diskussionen, die schwierig zu werden drohen, meistens mit einvernehmlichem Schweigen. So auch in diesem Fall. Mehrere Minuten vergingen.

Corvin zog die Mundwinkel nach unten.

Bisher hatte ich ja relativ wenig Glück mit meinem Gemüseanbau. Die Salatpflanzen haben die Schnecken gefressen, die Karotten waren völlig durchlöchert und die Radieschen sind gar nicht erst gekommen.

Erwin schüttelte den Kopf.

Eben. Und darum solltest du die Pflanzen möglichst frühzeitig im Treibhaus ziehen und sie dann auspflanzen, wenn sie kräftig genug sind. Weißt du, wo der ideale Platz auf diesem Hof dafür wäre?

Corvin schaute ihn fragend an.

Da, wo jetzt das alte Kalthaus steht.

Corvin nickte nachdenklich und drehte seinen Kopf zu dem kleinen, alten Backsteinhaus, das zwischen dem ehemaligen Schweinestall und dem Wohnhaus stand.

Kalthäuser gab es in vielen Dörfern des Wendlands. Sie waren eine Erfindung aus den späten fünfziger Jahren. Von außen sahen sie aus wie ein Siedlerhäuschen, von innen glichen sie einem überdimensionalen Kühlschrank. Eigene Kühlschränke, geschweige denn Tiefkühltruhen, hatte zu jener Zeit noch keiner besessen, einige Häuser hatten nicht einmal Strom bezogen. Dort saß man am Abend immer noch beim Schein der Petroleumlampe. Im Kalthaus eingebaut war ein großes und lautes Aggregat, das für die gewünschte Kälte sorgte. Es gab nummerierte Fächer, in die das Kühlgut gelegt werden konnte und mit einem eigenen Vorhängeschloss gesichert wurde. Und es gab auch größere Abteile, in die man problemlos ein halbes Schwein oder ein frisch erlegtes Reh hängen konnte. Die Kosten für den Stromverbrauch wurden auf die Nutzer umgelegt und es wurde penibel darüber Buch geführt, wer wo was wie lange gelagert hatte. Bis zur Schließung des Kalthauses, als schließlich jeder Dorfbewohner Gefriertruhen und Kühlschränke besaß, hatte Tante Frieda das gemacht. Auch den Mantel, der seit Jahrzehnten an dem Haken für Besucher hing, die mal wieder vergessen hatten, wie saukalt es im Kalthaus war, hatte sie stets ausgebürstet und in Ordnung gehalten.

Nachdem Erwin gegangen war, ging Corvin zurück ins Haus. Tagelang hatte er es vor sich hergeschoben, aber jetzt musste er endlich einmal die Unterlagen für den Steuerberater zusammenstellen....
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Rolf Dieckmann, freier Journalist und Autor, hat viele Jahre für Zeitungen und Magazine gearbeitet. Die längste Zeit für den stern. Sein erzählerisches Debut lieferte er mit zwei Romanen aus der Toskana um den charismatischen Spieleerfinder Robert Darling ("Die Toskana-Verschwörung", "Das Geheimnis der Totenstadt", Lübbe).
Mit dem Kriminalroman "Es sind Wölfe im Wald" begann er eine Reihe um den Hamburger Kriminaloberkommissar Erik Corvin, der aus der Großstadt in seine alte Heimat, das Wendland, zurückkehrt und dort mit ziemlich ungewöhnlichen Fällen konfrontiert wird. Inzwischen hat Dieckmann es seinem Romanhelden gleichgetan, hat die Hansestadt nach Jahrzehnten verlassen und ein altes Bauernhaus im Wendland zu seinem Lebensmittelpunkt gemacht.