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Das Profil

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am01.08.20221. Auflage
Ich kenne dein Profil. Es wird dir zum Verhängnis werden. #Qual.#Mord.#Tod. Der Tote im Sandkasten ist bis zum Kehlkopf eingegraben. Ihm fehlt ein Auge. Der makabre Fund auf einem Hamburger Spielplatz setzt die erfahrene Kriminalkommissarin Franka Erdmann und ihren neuen Assistenten Alpay Elo?lu unter Hochdruck. Kurz darauf wird eine junge Influencerin brutal in ihrer Wohnung getötet. Auch wenn sich die Handschriften beider Verbrechen unterscheiden, deutet immer mehr darauf hin, dass es sich um denselben Mörder handelt. Und während die Polizei fieberhaft ein Profil von ihm erstellt, überwacht er bereits den Instagram-Account seines nächsten Opfers, dessen scheinbar perfektes Leben ein grausames Ende finden soll. Der packende Auftakt einer neuen Thrillerserie mit einem ungleichen Hamburger Ermittlerduo für Fans von Andreas Winkelmann, Sebastian Fitzek und Michael Tsokos.

Hubertus Borck, geboren 1967 in Lübeck, war der kreative Kopf des Hamburger Musik-Kabarett-Duos Bo Doerek. Er arbeitet heute als Theater- und Drehbuchautor und schrieb u. a. für «Gute Zeiten, schlechte Zeiten», «Wege zum Glück» und die NDR-Produktion «Rote Rosen». Hubertus Borck lebt in Hamburg.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIch kenne dein Profil. Es wird dir zum Verhängnis werden. #Qual.#Mord.#Tod. Der Tote im Sandkasten ist bis zum Kehlkopf eingegraben. Ihm fehlt ein Auge. Der makabre Fund auf einem Hamburger Spielplatz setzt die erfahrene Kriminalkommissarin Franka Erdmann und ihren neuen Assistenten Alpay Elo?lu unter Hochdruck. Kurz darauf wird eine junge Influencerin brutal in ihrer Wohnung getötet. Auch wenn sich die Handschriften beider Verbrechen unterscheiden, deutet immer mehr darauf hin, dass es sich um denselben Mörder handelt. Und während die Polizei fieberhaft ein Profil von ihm erstellt, überwacht er bereits den Instagram-Account seines nächsten Opfers, dessen scheinbar perfektes Leben ein grausames Ende finden soll. Der packende Auftakt einer neuen Thrillerserie mit einem ungleichen Hamburger Ermittlerduo für Fans von Andreas Winkelmann, Sebastian Fitzek und Michael Tsokos.

Hubertus Borck, geboren 1967 in Lübeck, war der kreative Kopf des Hamburger Musik-Kabarett-Duos Bo Doerek. Er arbeitet heute als Theater- und Drehbuchautor und schrieb u. a. für «Gute Zeiten, schlechte Zeiten», «Wege zum Glück» und die NDR-Produktion «Rote Rosen». Hubertus Borck lebt in Hamburg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644012257
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.08.2022
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3138 Kbytes
Artikel-Nr.9140968
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Anders als am Vortag regnete es heute regelrecht Bindfäden. Auch dieser Novembermorgen bestätigte alle Vorurteile, die in Bezug auf das Hamburger Wetter im Umlauf waren. Seitdem Alpay in der Hansestadt wohnte, lief er alle zwei Tage seine Runde um die Außenalster. Pünktlich um 6:30 Uhr trabte er zum Warmwerden von seiner Wohnung im Karolinenviertel durch die Wallanlagen, bis er den Ausgang des Parks am Stephansplatz erreichte. Von dort war es nur ein kurzes Stück bis zum Alsterufer, wo er seine Laufapp startete und in Richtung Harvestehude lief. Vor ihm lagen 7,5 Kilometer am Wasser entlang. Er zog seine Mütze tiefer ins Gesicht und das Tempo an. Er war froh um seine Funktionskleidung, die ihn gegen den fiesen Nordost-Wind schützte, der ungebremst über die Alster wehte.

Alpay liebte Hamburg, und er war überzeugt, diese Stadt mochte ihn auch. Allen voran die Kollegen, die ihn freundlich aufgenommen hatten. Nur Franka zeigte sich unbeeindruckt. Schnell hatte Alpay erfahren, dass sie mit dem Tod ihres Einsatzpartners Armin nicht nur einen hervorragenden Kollegen verloren hatte, sondern auch einen guten Freund. Ihr Ton zu dieser Zeit musste noch schroffer gewesen sein als jetzt. Jeden hatte sie ungerecht behandelt. Ihre kurze Lunte war einigen Kollegen gegen den Strich gegangen. Die Situation hatte zu eskalieren gedroht, bis Suttmann, wie Alpay gerüchteweise erfuhr, ihr geraten hatte, sich psychologische Unterstützung im Haus zu suchen. Franka hatte abgelehnt.

Alpay fand schnell zu seinem Laufrhythmus an diesem frühen Morgen. Er genoss es, die Alster fast für sich alleine zu haben und der Stadt beim Aufwachen zuzuschauen. Die ersten Hunde wurden von ihren Besitzern gelüftet, ansonsten traute sich bei diesem Wetter kaum jemand freiwillig vor die Tür.

Auf Höhe Alte Rabenstraße spürte er den Regen nicht mehr, sondern genoss jeden Schritt, obwohl die Joggingstrecke aufgeweicht war und schwer an seinen Füßen klebte. Das Laufen war für ihn der perfekte Ausgleich zu den langen Abenden im Büro. Abende, die hauptsächlich aus Schreibtischarbeit bestanden. Sein Alltag hatte schon während seiner Studienpraktika nichts mit dem der Ermittler im Fernsehen zu tun gehabt, und jetzt war er fast noch weiter davon entfernt. Er musste grinsen. Wahrscheinlich würden die Zuschauer am Sonntagabend einschlafen, wenn echter Polizeialltag über den Bildschirm flimmern würde. Selbst seinen Eltern musste Alpay regelmäßig erklären, dass er keine BMW 5er bei Verfolgungsjagden schrottete. Er hasste harte Drinks und saß allein schon deshalb nie mit einem Whisky in der Dunkelheit auf einem Fensterbrett, um melancholisch durch ein verregnetes Fenster auf die blinkende City zu schauen. Im realen Leben las er Akten, schrieb Berichte und wertete kriminaltechnische Untersuchungen aus, ohne dass im Hintergrund jemand Jazztrompete spielte.

Er erreichte die westlichen Alsterwiesen. An deren Ufer hatten sich die frühen Kaufmannsfamilien Hamburgs prunkvolle Villen gebaut, in denen heute Menschen lebten, die sich über die Butter zum Brot keine Gedanken machen mussten. Er lief am Anglo-German Club vorbei, der in einer Villa aus dem neunzehnten Jahrhundert mit direktem Gartenzugang zur Alster residierte. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs kümmerte man sich hier um die Freundschaft zwischen Deutschland und Großbritannien. Alpay dachte oft, dass ein deutsch-türkischer Club an dieser Stelle damals undenkbar gewesen wäre. Hatte sich das heute geändert?

Die leichte Steigung hinauf zur Krugkoppelbrücke zog ihm in die Beine. Er liebte es, sein Stretching hier oben auf der Hälfte seiner Laufstrecke zu absolvieren. Auf der Brücke, die Harvestehude mit Winterhude verband, hatte man einen weiten Blick über die Außenalster Richtung City. Das Wasser gluckste leise im Dunkeln unter ihm. Sein Handy klingelte. Er checkte das Display und begrüßte Franka mit einer geballten Ladung Endorphine.

«Guten Morgen.»

Stille. Er hörte, wie sie einen Schluck Kaffee trank und sich eine Zigarette anzündete.

«Auf welcher Höhe um die Alster sind Sie?»

«Krugkoppelbrücke.»

Sie hustete. «Laufen Sie auf der Stelle. Ich sammel Sie in zehn Minuten dort auf.»

«Brennt´s?»

«Erzähle ich Ihnen, wenn Sie mir versprechen, nicht allzu sehr zu schwitzen.»

 

Alpay und Franka standen um 7:15 Uhr vor einer Wohnungstür im dritten Stock eines hochherrschaftlichen Altbaus im Stadtteil Winterhude und falteten ihre einteiligen Schutzanzüge aus Polyethylen auseinander. Am Schließblech der Eingangstür hatte der Erkennungsdienst die ersten Markierungen angebracht, in der Wohnung waren bereits Laufkorridore angelegt. Die Kollegen waren mit ihrer Arbeit fast zu Ende. Eine junge Frau, ebenfalls in Schutzkleidung, trug einen Alukoffer an ihnen vorbei, wandte sich an Alpay und blieb abrupt stehen.

«Haben Sie Fieber? So verschwitzt können Sie da nicht rein. Sonst versauen Sie uns alles.»

Franka rollte mit den Augen und sah ihn vorwurfsvoll an.

Alpay reagierte genervt. «Ja was? Wenn Sie mich mitten in meiner Runde aufsammeln?»

Sie hob abwehrend die Hände. «Sorry, ich schreibe heute gleich eine Mail an die Spurensicherung, uns beim nächsten Mal erst zu rufen, wenn Sie geduscht haben, Herr Eloglu.»

Auf der gegenüberliegenden Seite des Hausflurs wurde die Wohnungstür vorsichtig geöffnet. Eine für diese Uhrzeit bemerkenswert zurechtgemachte ältere Dame grüßte nervös und nestelte an der Strickjacke ihres himbeerfarbenen Twinsets.

«Ist was mit Marie? Ich meine, Frau Möbius?»

Franka lehnte an der Wand, um beim Anziehen des Einteilers nicht die Balance zu verlieren. Sie hasste diese Dinger, in denen ihr nach kürzester Zeit der Schweiß zwischen den Brüsten hinunterlief und sie daran erinnerte, was die Wechseljahre mit ihr anstellten. Sie richtete sich auf und wandte sich zu der Frau um. Ohne Lesebrille konnte sie den Namen an der Klingel nicht erkennen.

«Bitte gehen Sie zurück in Ihre Wohnung, Frau ...»

«Buske, Bernadette. Was ist denn passiert?»

Zwei Männer kamen von unten und trugen eine Bahre mit einem Leichensack herauf, die sie an die Wand zwischen den Wohnungstüren lehnten. Frau Buskes Unterlippe begann zu zittern.

«Im Moment können wir Ihnen leider noch nichts sagen», sagte Alpay. «Wir werden uns sicher später mit Ihnen unterhalten.» Er lächelte freundlich, und Franka fragte sich, wie man um diese Uhrzeit so voller Energie sein konnte. Er hatte den Reißverschluss seines Anzugs längst zugezogen. Gerade schaute Poppy Bruhns aus der Wohnung auf den Flur hinaus und schob seine Schutzbrille auf die Stirn. Er hieß eigentlich Bernhard, aber alle nannten ihn Poppy, weil seine roten Haare unter dem Kunstlicht im Büro leuchteten wie Klatschmohn in der Sonne. Er sah von Franka zu Alpay und wieder zurück. «Seid ihr so weit? Wir sind fast fertig.»

Alpay hatte sich seine vom Laufen verdreckten Sneaker ausgezogen und trug die Füßlinge direkt über den Socken.

«Wir haben ganz feinen Farbabrieb an Wohnungstür und Rahmen gefunden.» Poppy deutete auf die Markierungen des Erkennungsdienstes unterhalb des Türschlosses.

Franka zog sich noch den zweiten Gummihandschuh an, als Poppy den Blick in eine spektakuläre Altbauwohnung freigab.

«Jemand hat sich Zutritt verschafft?»

Er nickte knapp, und Franka und Alpay traten ein. Die Wände waren in dezentem Beige gehalten, Türrahmen und Fenster leuchteten in frischem Weiß und waren mit einer aufwendigen Ornamentik verziert. Der Flur wirkte wie eine riesige Halle, an deren Stuckdecke ein üppiger Leuchter hing. Seine geschliffenen Kristalle schickten das Licht funkelnd über das geölte Fischgrät-Parkett und reflektierten in der antiken Vitrine aus italienischem Nussbaum. Ein kleines Team der Spurensicherung packte langsam zusammen, sie schienen mit der Dokumentation des Tatorts fertig zu sein. Alpay und Franka folgten Poppy, der sie auf den aktuellen Stand brachte.

«Marie Möbius, siebenunddreißig Jahre alt, Geschäftsführerin einer Werbeagentur, kinderlos, verheiratet, getrennt lebend. Sie wurde mit ihrem eigenen Ledergürtel erwürgt. Hat sich dabei heftig gewehrt.»

Die drei betraten die moderne Küche, in der eine Vielzahl exklusiver Geräte beeindruckte. Kaputtes Geschirr lag verstreut auf dem Fußboden, dazwischen die nackte Tote. Der süßliche Geruch von gasendem Fleisch hing im Raum. Franka beobachtete, wie Alpay den Blick zur Leiche vermied und stattdessen aus dem Fenster in den Innenhof schaute. Sie fragte sich, ob er sich bald an Anblicke wie diesen gewöhnen würde oder ob sein Ekel sogar zu einem größeren Problem werden könnte.

Franka deutete auf die fein säuberlich zusammengefaltete Jeans und den hellen Strickpullover, die in durchsichtigen Asservatenbeuteln auf dem Küchenstuhl lagen. «Aber das wart ihr, oder?»

Poppy nickte. «Sophie hat Temperatur gemessen.»

Wie aufs Stichwort erschien die junge Beamtin, die Alpay im Treppenhaus ermahnt hatte, keinen Schweiß zu verteilen. Sie zuckte die Schultern. «Rektal funktioniert nun mal nicht durch den Mund.»

Franka hasste diesen lockeren Ton, den der Nachwuchs oft anschlug. Für sie lag hier immer noch ein Mensch, der es nicht verdient hatte, dass in irgendeiner Form despektierlich über ihn gesprochen wurde. Poppy kannte Franka gut und schaltete sich ein, bevor sie die junge Kollegin zurechtweisen konnte.

«Als wir sie gefunden haben, saß die Frau auf diesem Küchenstuhl hier, ihr Oberkörper lag vornübergekippt auf dem Tisch. Sie ist wohl nach vorn gefallen oder gestoßen worden, der Kopf hat dabei ein...
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Hubertus Borck, geboren 1967 in Lübeck, war der kreative Kopf des Hamburger Musik-Kabarett-Duos Bo Doerek. Er arbeitet heute als Theater- und Drehbuchautor und schrieb u. a. für «Gute Zeiten, schlechte Zeiten», «Wege zum Glück» und die NDR-Produktion «Rote Rosen». Hubertus Borck lebt in Hamburg.
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