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Die Wagemutige

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am16.08.20221. Auflage
'Lisa Fittko war unbeugsam und couragiert. Ihr Mut soll niemals vergessen werden.' Caroline Bernard.

Frankreich 1940: Seit die Nazis an der Macht sind, ist Lisa im Widerstand. Als feindliche Ausländerin wird sie in Südfrankreich interniert. Um den vorrückenden Deutschen nicht in die Hände zu fallen, flieht sie in letzter Minute. In Marseille versucht Lisa mit ihrem Mann Hans verzweifelt, an Ausreise-Visa zu kommen. Dabei trifft sie den Amerikaner Louis. Sie verlieben sich Hals über Kopf. Louis steht für alles, wonach sie sich sehnt: Sicherheit, Verlässlichkeit, Zärtlichkeit. Dann bekommt sie den Auftrag, in den Pyrenäen eine geheime Fluchtroute für deutsche Exilanten zu finden und plötzlich muss sie sich entscheiden: Folgt sie Louis und ihrem Wunsch nach Liebe oder kämpft sie weiter für Gerechtigkeit und Freiheit? Und für das Leben so vieler Menschen? 

Der neue Roman der Autorin von 'Frida Kahlo und die Farben des Lebens' - die Schicksalsgeschichte einer Frau zwischen politischem Widerstand und dem Wunsch nach persönlichem Glück.


Caroline Bernard ist das Pseudonym von Tania Schlie. Die Literaturwissenschaftlerin arbeitet seit über zwanzig Jahren als freie Autorin. Sie liebt es, Geschichten von starken Frauen zu erzählen. Im Aufbau Taschenbuch erschienen von ihr Die Muse von Wien', ' Rendezvous im Café de Flore', 'Die Frau von Montparnasse', 'Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen' sowie der Bestseller 'Frida Kahlo und die Farben des Lebens', der über ein Jahr lang die Bestsellerlisten anführte und in über zwanzig Ländern erscheinen wird.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

Klappentext'Lisa Fittko war unbeugsam und couragiert. Ihr Mut soll niemals vergessen werden.' Caroline Bernard.

Frankreich 1940: Seit die Nazis an der Macht sind, ist Lisa im Widerstand. Als feindliche Ausländerin wird sie in Südfrankreich interniert. Um den vorrückenden Deutschen nicht in die Hände zu fallen, flieht sie in letzter Minute. In Marseille versucht Lisa mit ihrem Mann Hans verzweifelt, an Ausreise-Visa zu kommen. Dabei trifft sie den Amerikaner Louis. Sie verlieben sich Hals über Kopf. Louis steht für alles, wonach sie sich sehnt: Sicherheit, Verlässlichkeit, Zärtlichkeit. Dann bekommt sie den Auftrag, in den Pyrenäen eine geheime Fluchtroute für deutsche Exilanten zu finden und plötzlich muss sie sich entscheiden: Folgt sie Louis und ihrem Wunsch nach Liebe oder kämpft sie weiter für Gerechtigkeit und Freiheit? Und für das Leben so vieler Menschen? 

Der neue Roman der Autorin von 'Frida Kahlo und die Farben des Lebens' - die Schicksalsgeschichte einer Frau zwischen politischem Widerstand und dem Wunsch nach persönlichem Glück.


Caroline Bernard ist das Pseudonym von Tania Schlie. Die Literaturwissenschaftlerin arbeitet seit über zwanzig Jahren als freie Autorin. Sie liebt es, Geschichten von starken Frauen zu erzählen. Im Aufbau Taschenbuch erschienen von ihr Die Muse von Wien', ' Rendezvous im Café de Flore', 'Die Frau von Montparnasse', 'Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen' sowie der Bestseller 'Frida Kahlo und die Farben des Lebens', der über ein Jahr lang die Bestsellerlisten anführte und in über zwanzig Ländern erscheinen wird.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841230560
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum16.08.2022
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse776 Kbytes
Artikel-Nr.9142837
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Prolog

Berlin, 2. April 1933


Schon seit einer halben Stunde wartete Lisa in der nächtlichen Kälte. Als sie bei ihrer letzten Zusammenkunft überlegt hatten, wer zu der Übergabe gehen sollte, hatte sie sich gemeldet. »Du? Aber das ist gefährlich«, hatte Willi gesagt. Auch jetzt noch spürte Lisa Ärger in sich aufsteigen. Wie jedes Mal, wenn sie das Gefühl hatte, dass man ihr etwas nicht zutraute, nur, weil sie eine Frau war. »Ich finde, es reicht, wenn die Nazis glauben, dass Frauen zu schwach sind, um sich ihnen zu widersetzen. Ihr solltet mir mehr zutrauen. Gib mir das Material.« Sie hatte den Arm nach dem Umschlag ausgestreckt, und damit war die Sache entschieden.

Bei der Erinnerung lächelte sie grimmig und zog den viel zu dünnen Mantel enger um sich. In den Nylonstrümpfen und den geliehenen hochhackigen Schuhen fror sie entsetzlich. Warum hatte sie sich keine andere Tarnung ausgesucht als die einer Frau auf dem Heimweg vom Theater? Sie rieb ihre kalten Hände aneinander und strich das geblümte Seidentuch, das ebenfalls nicht ihr gehörte, an den Schläfen glatt.

Wo blieb ihr Kontaktmann denn nur? Unauffällig schielte sie auf ihre Armbanduhr. Fast Mitternacht. Noch fünf Minuten, dann würde sie die Aktion abbrechen. Zu ihrem eigenen Schutz. Das war die Regel. Wenn jemand sich mehr als zehn Minuten verspätete, war meistens etwas schiefgegangen, und man sah zu, dass man wegkam.

Lisa trat einen Schritt zurück in den Hauseingang, um sich vor dem unangenehmen Wind zu schützen. Ihr Blick fiel auf die zerbrochenen Fensterscheiben eines Geschäfts für Schirme und Spazierstöcke auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Trotz der Dunkelheit konnte sie den Aufruf, den jemand in dicken weißen Lettern auf die Tür geschrieben hatte, gut lesen: Deutsche, kauft nicht bei Juden. Gestern hatten die Nazis einen Boykott jüdischer Läden und Unternehmen ausgerufen.

Wieder sah Lisa die SA-Männer vor sich, die breitbeinig vor den Geschäften standen und feixten, während ihre Kameraden Scheiben einwarfen und Türen und Wände beschmierten. Direkt vor ihr war ein Mann auf die Straße gezerrt und verprügelt worden, während man seinen Milchladen verwüstete. Unter dem Gejohle der Schaulustigen färbte sich die Straße weiß, als ein Uniformierter Milchkanne um Milchkanne auf den Fußweg leerte. Allein bei der Erinnerung flammten Wut und Ekel in ihr auf. So viele hatten einfach nur dabeigestanden und Beifall geklatscht. Anderen war anzusehen, dass sie genauso fassungslos wie sie waren und sich schämten. Eine junge Frau machte Anstalten, dem Mann aufzuhelfen, aber die drohenden Gebärden der SA-Männer ließ sie zurückweichen. Lisa sah Tränen in ihren Augen. Dann hatte ihre eigene Wut überhandgenommen. Sie konnte das nicht einfach so geschehen lassen. Ohne weiter nachzudenken, zwängte sie sich durch die Gruppe der SA-Männer, die sich vor dem benachbarten kleinen Schuhladen postiert hatten, um Kunden am Eintreten zu hindern. Sie waren zu verblüfft, um sie aufzuhalten. Da sieht man mal wieder, wie dumm diese Leute sind, dachte sie voller Abscheu. Sobald man nicht das tut, was sie erwarten, sind sie machtlos. Ihr Blick fiel auf das Schaufenster, auf dem jüdisches Geschäft stand, dann betrat sie den Verkaufsraum.

»Das sollten Sie nicht tun, meine Dame«, sagte der Besitzer zu ihr, der hinter seinem Tresen stand und ängstlich das Treiben auf der Straße verfolgte, wo die SA-Männer inzwischen lärmend weiterzogen.

»Die da draußen sollten das nicht tun«, entgegnete Lisa und betrachtete demonstrativ die Auslage, bis auch der letzte Uniformierte abgezogen war.

»Ich danke Ihnen«, sagte der Mann mit zitternder Stimme. »Wenn Sie nicht hier gewesen wären, hätten sie auch mein Geschäft verwüstet, und wer weiß ...« Er schenkte ihr ein dünnes Lächeln.

Als Lisa wieder auf der Straße stand, atmete sie tief durch. Ein Gefühl des Triumphs überkam sie, das jedoch schnell dem Schrecken über die Gefahr, der sie sich gerade ausgesetzt hatte, wich. Was wäre gewesen, wenn die Nazis sie nach ihren Papieren gefragt hätten? Sie war selbst Jüdin und zudem eine Illegale. Im Februar hatte sie ihre Arbeit bei einer Bank verloren, weil man dort ihre linke Gesinnung kannte. Ein befreundeter Polizist hatte sie gewarnt. Sie solle sofort untertauchen, die Gestapo hatte ihren Namen und wusste, wo sie wohnte. Nachdem sie ein paar sehr ungemütliche Nächte auf Friedhöfen zugebracht hatte, hatte sie Unterschlupf bei zwei Schwestern gefunden, die ihr nachts das Hinterzimmer ihres Bonbongeschäfts zur Verfügung stellten. Tagsüber irrte sie durch Kaufhäuser, Cafés und U-Bahnstationen, nachts tippte sie auf ihrer Schreibmaschine Flugblätter und versuchte Schlaf zu finden.

Sie trat von einem Fuß auf den anderen und spähte die Straße hinunter. Wo blieb ihr Kontaktmann nur? Unwillkürlich tastete sie nach dem Umschlag mit den Berichten und den Fotos, der unter ihrem Mantel im Bund ihres Rockes klemmte. Eine Ecke drückte unangenehm in ihre Rippen. Berichte von Genossen, die es lebend aus den Folterkellern der Nazis geschafft hatten. Lisa wurde übel, wenn sie an die Methoden dachte, mit denen sie gequält worden waren: Schläge auf die nackten Fußsohlen, brutale Prügel mit Stöcken, Schlafentzug ... In den Aufzeichnungen standen auch die Namen von Männern und Frauen, die den Aufenthalt in den Gestapokellern nicht überlebt hatten. Siebenundzwanzig Namen. Lisa hatte sie auswendig gelernt und flüsterte sie vor sich hin. »Hermann Müller, Elfriede Temming, Rudi Wolterstein ...« Diese mutigen Menschen durften niemals vergessen werden. Indem sie ihre Namen aufsagte, fühlte sie sich ihnen zugehörig. Und es gab ihr die nötige Kraft, ihre Angst zu besiegen.

Sie machte einen Schritt nach vorn und trat aus dem Windschatten des Hauseingangs. In diesem Augenblick fuhr ein Auto vorüber. Wasser spritzte an ihre Beine. Die Nässe drang durch die Strümpfe bis auf ihre Haut. Sie spürte ihre Zehen kaum noch. Nervös sah sie auf die Uhr. Ihr Kontaktmann war jetzt sieben Minuten zu spät. Irgendetwas musste passiert sein.

Dann sah sie aus den Augenwinkeln, wie sich ein großer schlaksiger Mann in einem Wollmantel, um den Lisa ihn glühend beneidete, auf der anderen Straßenseite in ihre Richtung bewegte. Er hielt einen Schirm über dem Kopf. Als er eine Straßenlaterne passierte, konnte sie die runde Hornbrille sehen, die sein Gesicht dominierte. Er blieb kurz stehen und blickte sich um. Dabei zog er die Hand aus der Manteltasche und schob die Brille mit dem Zeigefinger die Nase hinauf.

Das könnte er sein, dachte Lisa und zog die Zigarettenschachtel aus der Handtasche.

Der Mann kam weiter auf sie zu und fing an zu lächeln. Jetzt erkannte Lisa den kleinen Stars-and-Stripes-Anstecker an seinem Mantelkragen. Er war so viel schöner als die verdammten Hakenkreuze, die jetzt alle stolz vor sich hertrugen. Aber sie musste vorsichtig sein. Auch ein SA-Mann konnte sich so einen Anstecker besorgen, es konnte auch ein Hinterhalt sein.

Sie trat einen Schritt auf den Fremden zu. »Haben Sie Feuer?«

»Oh, aber sicher.« Er sprach Deutsch, aber der amerikanische Akzent war herauszuhören.

Lisa ließ sich Feuer geben, nahm einen tiefen Zug und sah ihn auffordernd an.

Ihr Gegenüber entspannte sich sichtlich. »Mein Name ist Valerian«, sagte er und zündete sich ebenfalls eine Zigarette an.

Lisa atmete erleichtert aus. Das war der Codename. Er war es. Sie nahm ihr Seidentuch ab, von dem die Tropfen ihr in die Stirn rannen. Auch das war Teil der Verabredung.

»Sie sind spät. Fast wäre ich gegangen.«

Sofort verhärtete sich sein Gesicht. »Es hat einen Zwischenfall gegeben. In dem Café, in dem ich war. Zwei SA-Männer und ein Jude.« Mehr musste er nicht sagen.

»Deshalb machen wir das hier«, sagte Lisa, »damit die Welt erfährt, was in Deutschland passiert.«

Der Mann, der sich Valerian nannte und dessen richtigen Namen sie wohl niemals erfahren würde, nahm sie am Arm, und sie gingen rasch die Straße hinunter. Ein Paar, das auf dem Heimweg war und sich beeilte, dem scheußlichen Wetter zu entkommen.

Während sie gingen, knöpfte Lisa ihren Mantel auf und zog den Umschlag hervor. Sie reichte ihn dicht vor...

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Caroline Bernard ist das Pseudonym von Tania Schlie. Die Literaturwissenschaftlerin arbeitet seit über zwanzig Jahren als freie Autorin. Sie liebt es, Geschichten von starken Frauen zu erzählen.
Im Aufbau Taschenbuch erschienen von ihr Die Muse von Wien", " Rendezvous im Café de Flore", "Die Frau von Montparnasse", "Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen" sowie der Bestseller "Frida Kahlo und die Farben des Lebens", der über ein Jahr lang die Bestsellerlisten anführte und in über zwanzig Ländern erscheinen wird.