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Als das Böse kam

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am15.07.20221. Auflage
Das Böse ist näher, als du glaubst Ein bizarres Familienidyll auf einer einsamen Insel im Norden Hochdramatischer Psychothriller auf einer einsamen Insel - perfekt für Fans von Skandinavien-Thrillern und Leser:innen von Ragnar Jonasson, Jens Henrik Jensen, Romy Hausmann und Jan Beck. Wem vertraust du, wenn das Böse kommt? Sie leben in völliger Isolation tief in den Wäldern einer kleinen Insel: Mutter, Vater und zwei heranwachsende Kinder in einer Blockhütte, das Festland ist in der Ferne kaum sichtbar. Die 16-jährige Juno und ihr Bruder verbringen die Zeit mit Fischfang, Kuchenbacken und sonntäglichen Gesellschaftsspielen. Und in ständiger Angst. Denn schon auf der anderen Uferseite lauert das Böse. Fremde können jederzeit auftauchen. Und die wollen Rache nehmen für etwas, das der Vater ihnen vor langer Zeit angetan haben soll. Die Fremden werden kommen, um die ganze Familie auszulöschen. Aus diesem Grund hat der Vater einen geheimen Schutzraum gegraben. Dort können sie sich sicher fühlen. Noch ... »Ivar Leon Menger hat ein selten schönes Stück Spannung geschrieben. Gedankenvoll und elegant und wunderbar eigen.« Melanie Raabe »Selten kam das Böse so hinterhältig idyllisch daher wie in diesem Debüt: ein grandioser, emotionaler Thriller.« Buch-Magazin Lesen Sie auch den zweiten Thriller von Ivar Leon Menger bei dtv: ANGST

Ivar Leon Menger, Jahrgang 1973, ist Schriftsteller, Diplom-Designer und Regisseur. Bekannt wurde er durch seine erfolgreichen Hörspielserien >GhostboxMonster 1983Als das Böse kamAngst<. Ivar Leon Menger lebt mit seiner Familie in der Nähe von Darmstadt.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextDas Böse ist näher, als du glaubst Ein bizarres Familienidyll auf einer einsamen Insel im Norden Hochdramatischer Psychothriller auf einer einsamen Insel - perfekt für Fans von Skandinavien-Thrillern und Leser:innen von Ragnar Jonasson, Jens Henrik Jensen, Romy Hausmann und Jan Beck. Wem vertraust du, wenn das Böse kommt? Sie leben in völliger Isolation tief in den Wäldern einer kleinen Insel: Mutter, Vater und zwei heranwachsende Kinder in einer Blockhütte, das Festland ist in der Ferne kaum sichtbar. Die 16-jährige Juno und ihr Bruder verbringen die Zeit mit Fischfang, Kuchenbacken und sonntäglichen Gesellschaftsspielen. Und in ständiger Angst. Denn schon auf der anderen Uferseite lauert das Böse. Fremde können jederzeit auftauchen. Und die wollen Rache nehmen für etwas, das der Vater ihnen vor langer Zeit angetan haben soll. Die Fremden werden kommen, um die ganze Familie auszulöschen. Aus diesem Grund hat der Vater einen geheimen Schutzraum gegraben. Dort können sie sich sicher fühlen. Noch ... »Ivar Leon Menger hat ein selten schönes Stück Spannung geschrieben. Gedankenvoll und elegant und wunderbar eigen.« Melanie Raabe »Selten kam das Böse so hinterhältig idyllisch daher wie in diesem Debüt: ein grandioser, emotionaler Thriller.« Buch-Magazin Lesen Sie auch den zweiten Thriller von Ivar Leon Menger bei dtv: ANGST

Ivar Leon Menger, Jahrgang 1973, ist Schriftsteller, Diplom-Designer und Regisseur. Bekannt wurde er durch seine erfolgreichen Hörspielserien >GhostboxMonster 1983Als das Böse kamAngst<. Ivar Leon Menger lebt mit seiner Familie in der Nähe von Darmstadt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423445948
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum15.07.2022
Auflage1. Auflage
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1878 Kbytes
Artikel-Nr.9147015
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Ich heiße Juno. Ich bin sechzehn Jahre alt und verstecke mich seit hundertvierundvierzig Monaten auf der Insel. Niemand weiß, dass wir seit zwölf Jahren in der Blockhütte auf der Mitte des Sees leben. Außer den Wächtern, die uns in die Wälder gebracht haben, als ich noch ein kleines Mädchen war.

Ich liebe frisch geschlüpfte Entenkinder, Knospentriebe im Frühling, Trollblumen in meinem geflochtenen Haar, honigsüße Brombeeren, das Röhren von Elchen in der Morgendämmerung, den Duft von Sommerregen auf Felsstein, den Funkentanz von brennendem Birkenholz, die ersten Schneeflocken auf meiner Zunge.

Und ich mag Boy, meinen kleinen Bruder, der heimlich meine Aufgaben übernimmt, wenn mir der Mut dazu fehlt. Obwohl ich zwei Köpfe größer bin.

Unser Leben auf der Insel ist einfach. Jeder Tag gleicht dem anderen. Am Morgen werden wir von Mutter unterrichtet, in allen Fächern, die man für das Überleben braucht. Lesen und Schreiben, Tier- und Naturkunde, Rechnen (ich konnte Vater davon überzeugen, dass sie es nicht nur Boy beibringt), Wundversorgung, Fährtenlesen und Hauswirtschaftslehre. Für mich bedeutet das, dass ich stricken und häkeln gelernt habe und unsere Wäsche waschen, das Geschirr abspülen, Feuer machen und Gemüsesuppe kochen kann. Außerdem fällt es mir leicht, alle Lebewesen und Pflanzen zu bestimmen, die bei uns auf der Insel leben. Mein Bruder hingegen ist nur für die sonntägliche Lebensmittelbeschaffung eingeteilt. Weil ich es immer noch nicht über das Herz bringe, zu töten.

Bis zum Abendessen steht uns freie Zeit zur Verfügung. Dann dürfen wir malen, Wildblumen pflücken, die Bücher aus der Wohnstube lesen, Schallplatten hören oder am großen Felsen unten am Seeufer spielen. Außer am Montag. Da ist es uns strengstens verboten.

Boy greift zu einem Steinbrocken und hämmert mehrmals auf den Schädel der Rotfeder ein, bis das Fischlein zu zittern anfängt. Ein letzter Schlag, die Augen werden starr. Entschlossen nimmt Boy das Küchenmesser, setzt einen schnellen Stich ins Herz und lässt die Rotfeder ausbluten. Kurz und schmerzlos, so wie er es gelernt hat. Es ist der einzige Weg, auf der Insel zu überleben. Vater darf nur einmal im Monat, wenn der Vollmond hoch über den Wäldern steht, auf die andere Seite des Sees rudern, um im Dorf der Wächter die wichtigsten Einkäufe zu erledigen. Mehl, Zucker, Eier, Milch und Bohnenkaffee.

Ich blicke zu Boy. Mein Bruder grinst, entfernt den Haken aus dem Maul und lässt unseren Fang zu den Forellen im Plastikeimer gleiten. In mein geliebtes Sandeimerchen, das mit der Maus im gepunkteten Sommerkleid drauf.

Es ist mein einziges Erinnerungsstück an unsere Flucht aus Südland.

Ich werfe erneut die Angel aus. Eine Rotfeder fehlt uns noch für die Frikadellen, die Mutter zum Abendbrot zubereiten wird.

»Warum hast du das gemacht?«, fragt Boy in die Stille hinein. »Wegen dir ist unser Spielesonntag ausgefallen.«

»Risiko ist ein dummes Spiel«, sage ich knapp, weil mir auf die Schnelle keine bessere Antwort einfällt. Tatsächlich plagt mich seit dem Nachmittag ein schlechtes Gewissen, da ich weiß, wie sehr mein Bruder sich auf den Sonntag gefreut hat. »Außerdem hat sich Mutter ja wieder beruhigt.«

»Aber jetzt müssen wir wieder eine ganze Woche warten!«

Auf der anderen Seite des Sees, im Schatten des Fichtenwaldes, entdecke ich eine Bewegung. Zwei Rehe, die durch das Unterholz traben. Auch Boy bemerkt die Tiere. Wir beobachten, wie sie ihre Köpfchen heben, fluchtbereit die Ohren spitzen. Für einen kurzen Moment verharren sie wie auf einem Ölgemälde. Dann sehen sie zu uns herüber, als könnten sie uns wittern.

Boy wirft einen Stein ins Wasser. Unversehens galoppieren die Rehe davon und verschwinden im Dickicht.

Er dreht sich zu mir. »Ich habe lange darüber nachgedacht, Juno. Wenn Vater und Mutter eingeschlafen sind, werde ich rüberrudern. Heute Nacht.«

»Bist du verrückt?«, flüstere ich. »Du bringst uns alle in Gefahr!«

»Du willst es doch auch.«

»Tue ich nicht!«

Boy kneift die Augen zusammen, überprüft meinen rechten Zeigefinger. »Und die Zeichnung unter deiner Matratze?«

Ich balle die Hand zur Faust. Er muss das Bild gefunden haben, das ich gestern Nachmittag am großen Felsen gemalt habe. Es zeigt Häuser, die bis hoch in den Himmel ragen, wo ein silberglänzender Vogel seine Kreise zieht, über einem Meer aus Schirmen, die wie gestreifte Pilze aus dem Sandboden sprießen, dazu spielende Kinder am Wasser.

Bäume habe ich keine gezeichnet.

»Ich habe dich beobachtet, Juno«, sagt Boy und rückt näher zu mir heran, er wedelt mit seinem rechten Zeigefinger vor meinem Gesicht herum. Dann drückt er mir den Finger auf die Lippen. »Du lügst!« Metallischer Fischgeruch steigt mir in die Nase. »Wenn du meinen Plan verrätst, werde ich Vater dein Bild zeigen.«

Ich würde ihm gern antworten, dass ich mich nicht von einem Zwölfjährigen erpressen lasse, schließlich dienen die Gebote nur unserer Sicherheit, doch dann zerschneidet das Heulen der Sirenen meine Gedanken.

Boy schreit auf. Ich lasse die Angel fallen, springe auf, greife den Arm meines Bruders und renne mit Boy über den Sandweg, durch das kleine Waldstück bis zu unserem Gemüsegarten. Nur noch wenige Meter bis zum Haus, vorbei an den hohen Lautsprechermasten. Der grelle Ruf der Warnsirenen bohrt sich in meine Ohren. Ich stolpere über den Stiel einer Schaufel, Boy reißt mich nach oben. Mutter erwartet uns im Türrahmen, klatscht mit weit aufgerissenen Augen in die Hände.

»Schnell, Kinder, schnell!«

Wir stürmen in den Flur, während hinter uns die Eingangstür ins Schloss knallt. Mutter schiebt eine Eisenstange vor das Türblatt und folgt uns in die Küche. Vater hat den Esstisch zur Seite geschoben, den Teppich zusammengerollt.

Ein Loch klafft im Fußboden.

Boy klettert als Erster hinein, danach verschwinden Mutter und Vater unter der Erde. Ich gehe einen Schritt auf die Luke zu.

»Verdammt, Juno! Worauf wartest du?«, brüllt Vater.

Mein Herz klopft wie ein ausgehungerter Specht. Ich nähere mich dem Loch im Boden. Hitze durchflutet meinen Körper. Ich wische die Finger an meinem Kleid ab, setze den linken Fuß auf die Leiter. Dann den rechten.

»Los, beeil dich!«

Mit beiden Händen umklammere ich das Eisengeländer und steige nach unten. Ein kühler Hauch weht über meine Beine. Ich klettere weiter hinab, bis meine Fußspitzen endlich den Erdboden erreichen. Vater zwängt sich an mir vorbei und schließt die schwere Holzklappe über uns. Mit einem Schlag ist es dunkel. Die Kälte unseres Verlieses umhüllt mich wie ein unsichtbarer Mantel.

»Bitte, Licht!«, flüstere ich und höre, wie Vater das Kellerloch mit dem Stahlbolzen verbarrikadiert.

»Setz dich zu mir, Juno«, sagt Mutter. Ich folge ihrer Stimme ans andere Ende des Raumes. Sie ergreift meine Hand und zieht mich auf ihren Schoß. Ich kuschele mich an sie, nähre mich von ihrer Körperwärme. Möchte tief in sie hineinkriechen, wieder zurück in ihren Bauch.

»Gesichert!«, ruft Vater. Ich höre das erlösende Klicken eines Lichtschalters. Die Glühbirne flackert auf. Eine Träne auf Mutters Wange.

»Werden sie uns töten?«, sagt Boy, der sich in die Ecke des Schutzraums verkrochen hat, die Arme um die Beine geschlungen.

»Wir müssen leise sein«, flüstert Vater und blickt zur Luke hoch. »Vier Fremdlinge, schwarz gekleidet. Sie sind schon auf dem See.«

Vater nimmt das Gewehr von der Wand und geht in die Mitte des Kellerraums. Dort lässt er sich auf den ausrangierten Wohnzimmersessel fallen. Der grün karierte, in dem mir Mutter Däumelinchen vorgelesen hat. Damals, in den ersten Nächten, vor dem knisternden Kaminfeuer, als ich nicht einschlafen konnte.

Vater nickt mir zu. Ich verstehe, was er mir sagen möchte. Ich schleiche zu Boy und nehme ihn in den Arm. Mein Bruder zittert am ganzen Körper.

Auch Mutter steht auf und geht zu der breiten Regalwand hinüber, die mit den wichtigsten Vorräten gefüllt ist. Über fünfzig Konservendosen, ein Korb mit frischen Äpfeln und Birnen, fünf Flaschen hochprozentiger Alkohol, drei Säcke Kartoffeln, eine Kiste mit langstieligen Kerzen, Streichhölzer, eingelegter Fisch in Marmeladengläsern, ein Gaskocher und fünfzehn Wasserkanister. Das ist unsere Überlebensration für zwei Wochen. Mutter zieht den Erste-Hilfe-Koffer aus dem Regal und setzt sich zu uns auf den Fußboden.

»Kinder, was haben wir gelernt?« Sie öffnet den Verschluss des grünen Plastikkoffers. »Was müssen wir tun, wenn uns kein Ausweg mehr bleibt?«

»Damit sie euch nicht foltern?«, sagt Vater und blickt erneut zur verriegelten Luke hoch. Er zieht eine Patronenkugel aus der Hosentasche und legt sie in das Gewehr ein.

»Euer Vater hat vor vielen Jahren eine sehr schwere Bürde auf sich genommen, als er vor dem Tribunal ausgesagt hat. Er hatte sich für die Wahrheit entschieden. Und damit Gerechtigkeit über unser Familienwohl gestellt.« Mutter klappt den Kofferdeckel auf und öffnet eine Packung Kompressen. Sie schneidet mit der Schere ein quadratisches Stückchen Stoff ab. »Allein durch Vaters Zeugenaussage wurden die gefährlichsten Finstermänner Südlands verhaftet und für Jahrzehnte ins Gefängnis gesteckt.« Mutter wischt sich mit dem Tuch die Tränen aus den Augen. »Deshalb suchen sie uns auf der ganzen Welt.«

»Sie wollen sich rächen.« Vater entsichert das Gewehr. »An mir und meiner Familie.«

»Aber die Wächter aus Nordland behüten uns doch immer noch, oder?«, fragt Boy und ergreift meine Hand. Seine Finger...
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