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Das Leuchten vergangener Sterne

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am15.07.20221. Auflage
Leben kann gefährlich sein - manchmal auch die Liebe Frühling in Andalusien. Ein ungewöhnlicher Auftrag führt die junge Nina Winter von München nach Sevilla. Für einen wichtigen Großkunden soll die erfolgreiche Unternehmensberaterin die Seriosität einer archäologischen Ausgrabung prüfen. Grabungsleiter ist der so attraktive wie eigenwillige Dr. Taran Sternberg, der sich mit Leib und Seele der Wissenschaft verschrieben hat. Ist er wirklich einem sensationellen phönizischen Goldschatz auf der Spur? Und welche gefährliche Rolle spielt dabei der zwielichtige Archäologe Orlando Torres? Nina gerät zwischen die Fronten der rivalisierenden Männer, die bereit sind, mit allen Mitteln für ihr Ziel und um Ninas Herz zu kämpfen.

Rena Fischer lebte und arbeitete einige Jahre in Irland und Spanien, bevor sie anfing, Bücher zu schreiben. Auf Reisen kommen ihr immer die besten Schreibideen. Ganz besonders schlägt ihr Herz für die unendlichen Weiten der schottischen Highlands. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in München.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextLeben kann gefährlich sein - manchmal auch die Liebe Frühling in Andalusien. Ein ungewöhnlicher Auftrag führt die junge Nina Winter von München nach Sevilla. Für einen wichtigen Großkunden soll die erfolgreiche Unternehmensberaterin die Seriosität einer archäologischen Ausgrabung prüfen. Grabungsleiter ist der so attraktive wie eigenwillige Dr. Taran Sternberg, der sich mit Leib und Seele der Wissenschaft verschrieben hat. Ist er wirklich einem sensationellen phönizischen Goldschatz auf der Spur? Und welche gefährliche Rolle spielt dabei der zwielichtige Archäologe Orlando Torres? Nina gerät zwischen die Fronten der rivalisierenden Männer, die bereit sind, mit allen Mitteln für ihr Ziel und um Ninas Herz zu kämpfen.

Rena Fischer lebte und arbeitete einige Jahre in Irland und Spanien, bevor sie anfing, Bücher zu schreiben. Auf Reisen kommen ihr immer die besten Schreibideen. Ganz besonders schlägt ihr Herz für die unendlichen Weiten der schottischen Highlands. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in München.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423445856
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum15.07.2022
Auflage1. Auflage
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9147017
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Nina Winter war stolz darauf, alles in ihrem Leben richtig gemacht zu haben. Sie sah von ihrem Schreibtisch auf und ließ den Blick zu der gewaltigen, bis zum Boden reichenden Panoramascheibe wandern. Der Frühlingshimmel präsentierte sich im hymnenverklärten Weiß und Blau, die Zugvögel kehrten allmählich zurück und weckten sie morgens mit ihrem fröhlichen Gezwitscher, und sicher würde sie sich auch bald an ihr neues Büro bei Macmillan & Richardson gewöhnt haben. Kurz nach Weihnachten hatte die deutsche Zentrale der weltweit führenden Unternehmensberatungsgesellschaft ihre neuen Geschäftsräume in München bezogen. Als diese von einem spanischen Architektenduo geplant worden waren, hatte Nina noch für ihren Bachelor in Betriebswirtschaftslehre gebüffelt und von einem Job bei einer der Big Five im Consulting nach ihrem Master geträumt. Jetzt, nach vier Jahren Projektlaufzeit und drei Jahren Bauarbeiten, saß Nina nicht nur in einem futuristischen, energiesparenden Glaspalast mit Solardach, neuester Belüftungstechnik und begrüntem Innenhof, ihr war auch eines der wenigen Blue Offices zugeteilt worden. Ein Einzelbüro war eine Auszeichnung und unterstrich ihre neue Position in der Firma. Zeitgleich mit dem Umzug hatte sie nämlich den Ritterschlag zur Projektleiterin, das interne »Beraterdiplom«, errungen. Und das mit achtundzwanzig Jahren! Die Blue Offices waren die gläsernen Wellenbrecher zur Außenwelt mit Panoramablick zum Münchner Hofgarten und der Bayerischen Staatskanzlei auf der einen und dem Karolinenplatz auf der anderen Seite des Gebäudes. Nach innen umarmten sie mit ihren blaugetönten Glaswänden und -türen das unruhige Meer eines Open-Space-Büros mit Schließfachanlagen und diverse Lounges und Bartheken mit Teeküche und Kaffeeinsel. Dort arbeiteten die Fellows und Associates, die noch nicht lange bei der Firma waren. Auch sie mussten sich erst an das moderne Arbeitskonzept gewöhnen, denn sie suchten sich täglich einen neuen Arbeitsplatz und räumten das persönliche Office Kit abends wieder in eines der Schließfächer. An manchen Tagen dachte Nina mit gemischten Gefühlen an das alte Stadtpalais an der Isar mit dem dunkelfleckigen Fischgrätparkett, den stuckverzierten Decken, beschlagenen Altbaufenstern im Herbst und Eisblumen im Winter zurück, an ihren gemütlichen Schreibtisch aus Nussbaumholz mit zahllosen kleinen Kerben. Heute beherrschte der Minimalismus Ninas Tisch, ein schneeweißes Design-Hochglanzstück mit Curved Monitor, Telefon und diversen integrierten Anschlüssen für Laptop, Smartphone und Netzwerk. Keine Zettelwirtschaft, Notizblöcke oder Post-its, keine Privatfotos in silbernen Bilderrahmen, nicht einmal mehr die schlichte Vase mit frischen Tulpen schmückten die Schreibtische der Consultants. Die neue Devise bei Macmillan & Richardson lautete: Klarheit auf dem Tisch führt zu Klarheit im Kopf.

Notizen wurden mit elektronischen Eingabestiften auf dem Tablet notiert, in Druckschrift umgewandelt und interne Anweisungen über das Firmennetzwerk verschickt und in diversen Chatgruppen diskutiert. Hierarchische Bürostrukturen waren aufgebrochen worden, mehr Interaktion und Kommunikation wurden gefordert. Wer zu häufig den Großraumarbeitsplatz verließ und die privatere Atmosphäre in den gemütlichen Lounges suchte, wurde misstrauisch beäugt. Auch Nina fühlte sich manchmal beobachtet in ihrer Käseglocke, wie sie ihr neues Büro insgeheim nannte. Links konnte sie durch das Panoramafenster zu dem Obelisken auf dem Karolinenplatz spähen, rechts lagen Schreibtische wie bunte Inselgruppen im Meer des Open- Space-Büros, vor und hinter ihr befanden sich die nächsten Blue Offices. Zu oft war sie versucht gewesen, die eingebauten Stoffjalousien per Knopfdruck herunterzufahren. Doch die gläsernen Wände ihres Büros brachten mehr Tageslicht in die Gemeinschaftszone, und das hielt sie davon ab, für mehr Privatsphäre zu sorgen. Vor allem aber, weil es bislang auch kein anderer Berater getan hatte.

Ein Signalton ließ sie zurück auf ihren Monitor schauen. In fünf Minuten Team-Meeting Area 11 poppte als Erinnerung auf. Seufzend stand sie auf, steckte das Smartphone in die Tasche ihrer marineblauen Stoffhose, nahm das Tablet und wandte sich zur Tür. Um ein Haar wäre sie zurückgeprallt, denn dort wartete schon ihr Vorgesetzter, mit einem Lächeln so breit wie seine Schultern. Nils öffnete die Glastür und hielt sie ihr auf. Wie immer ganz der Gentleman.

»Guten Morgen, Nina! Haben wir noch Zeit für einen Espresso in der Lounge?«

Sie sah demonstrativ auf ihre Uhr, auf deren Display ebenfalls die Terminerinnerung aufleuchtete.

»Lass uns lieber pünktlich sein, heute steht wirklich viel auf der Agenda.«

In der Nacht nach der Eröffnungsfeier der neuen Büroräume und anlässlich ihrer Beförderung hatte sie sich beschwipst von Nils nach Hause fahren lassen und sich seither oft dafür verflucht, kein Taxi genommen zu haben.

»Ich gratuliere dir von Herzen«, hatte er an jenem Abend mit seinem einnehmenden Lächeln gesagt und ihr ein weiteres Glas Champagner gebracht.

»Danke, aber ich muss noch fahren.«

»Unsinn, Nina. Darauf musst du doch mit allen anstoßen! Mach dir keine Sorgen, ich kann dich später auch nach Hause bringen.«

Ein verdammter Moment der Schwäche!

Nils war zwei Jahre älter als sie und bei ihrem Einstieg in die Firma vor fünfeinhalb Jahren ihr Mentor gewesen. Er war ein Mann, auf den sich sofort alle Blicke richteten, wenn er einen Raum betrat. Anfangs hatte er Nina dadurch ein wenig verunsichert, später kam sie nicht umhin, ihn zu bewundern. Mittlerweile war er Associate Partner und so verdammt perfekt, dass man Gänsehaut bekam, je länger man mit ihm zusammenarbeitete. Gleichgültig wie stressig und komplex die Arbeit wurde, er war immer wie ein Leuchtturm auf den Klippen, der mit seinem Licht den anderen den Weg aus jeder noch so verzwickten Kalkulation, Risikobewertung oder Analyse wies. Er hatte ein goldenes Händchen für Mitarbeiterführung und wickelte jeden Mandanten, ob Mann oder Frau, mühelos um den kleinen Finger. So auch sie an jenem Abend. Aber verliebt war sie eigentlich nie in ihn gewesen. Na ja, vielleicht anfangs ein wenig. Bis zu jener verdammten Nacht im Januar hatte sie jedoch nie daran gedacht, mehr als einen Arbeitskollegen in ihm zu sehen. Es gab noch so viel, was sie beruflich erreichen wollte. Sie hatte im Augenblick einfach keine Zeit für eine feste Beziehung, für den Stress, sich für lange Überstunden oder Arbeiten am Wochenende rechtfertigen zu müssen.

Never fuck the company.

Nina konnte sich immer noch nicht richtig erklären, wie es damals zu dem Kuss in Nils´ BMW und danach zu der gemeinsamen Nacht in ihrer Wohnung gekommen war. Sie hatte ihre Prinzipien und hatte sich bis dahin niemals auf einem Firmenevent betrunken. Vielleicht hatte auch das Weihnachtsessen mit Paps zwei Wochen zuvor eine nicht unerhebliche Rolle bei diesem verhängnisvollen Ausrutscher gespielt.

»Erinnerst du dich noch an die kleine Charlie und euren Kitesurf-Kurs in unserem ersten Urlaub an der Costa Brava?«, hatte er zwischen Gans mit karamellisiertem Apfel und Maronenpüree und dem Spekulatius-Tiramisu gefragt. Colette, seine langjährige Haushälterin aus dem Elsass, hatte sich wieder einmal mit dem Festtagsessen für sie beide übertroffen, bevor sie nach Hause zu ihrer Familie gereist war. Daran hatte Paps sicher die folgenden drei Tage bis zu ihrer Rückkehr zu futtern gehabt.

Nina hatte an dem Spätburgunder genippt. »Nur noch vage. Warum?«

»Ich bin ihrem Vater letzte Woche zufällig in Düsseldorf begegnet. Er sagte, sie erwarte ihr drittes Kind.«

Um ein Haar hätte Nina den Wein auf die Damast-Tischdecke gespuckt.

»Schau nicht so schockiert. In deinem Alter waren deine Mutter und ich auch schon seit drei Jahren verheiratet und du hast gerade laufen gelernt.«

»Die Zeiten haben sich geändert, Paps.«

»Nein. Du lässt nur niemanden an dich ran.«

»Nicht schon wieder dieses Thema!«

»Du bist bald dreißig.«

»Runden wir jetzt mathematisch auf?«

»Wenn du dich nicht beeilst, sind alle attraktiven Kerle weg und du musst dich mit der zweiten Wahl begnügen.«

Nina trank den Wein in einem Zug aus und zählte innerlich bis zehn. An jedem anderen Tag hätte sie keine Skrupel gehabt, aufzustehen und einfach zu gehen, wenn ihr seine als Ratschlag getarnten Vorwürfe zu bunt wurden. Aber Paps wusste ganz genau, dass er an Weihnachten bis zu einem gewissen Grad Narrenfreiheit hatte, und das hatte er bei jenem Mittagessen in vollen Zügen ausgekostet.

»Schau, ich will doch nur dein Bestes, Nina. Wenn jemand weiß, wie es sich anfühlt, auf Dauer allein zu leben, dann ich.«

Die Worte und sein trauriger Blick rissen ein Loch in ihre innere Abwehr, wie jedes Mal, wenn das Gespräch auf den frühen Tod ihrer Mutter zu sprechen kam. Als sie starb, war Nina vier Jahre alt gewesen. Ihr Vater hatte ihr erzählt, dass zwischen der überraschenden Diagnose »Schwarzer Hautkrebs« und Konstanzes Tod nur sieben Monate gelegen hatten. Ninas Erinnerungen an ihre Mutter waren grobe Scherenschnitte verglichen mit den bunten Bildern, die ihr Vater heraufbeschwor, wenn seine Stimme diesen warmen Klang bekam und ihr Herz schwer von unerfüllter Sehnsucht wurde. Sie hatte nie verstanden, warum er später nicht wieder geheiratet hatte. Eine Zeitlang hatte sie sogar gehofft, dass zwischen ihm und der geschiedenen Colette mehr sein würde als ein freundschaftliches Verhältnis. Aber das, was ihre Eltern verbunden hatte, musste etwas Einzigartiges gewesen sein, etwas, wovon sie manchmal insgeheim träumte,...
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Autor

Rena Fischer lebte und arbeitete einige Jahre in Irland und Spanien, bevor sie anfing, Bücher zu schreiben. Auf Reisen kommen ihr immer die besten Schreibideen. Ganz besonders schlägt ihr Herz für die unendlichen Weiten der schottischen Highlands. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in München.