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The Other Side of the Sky - Die Göttin und der Prinz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am14.10.20221. Auflage
Nimh und North - zwei Welten, ein Schicksal Über den Wolken von Alciel schweben glänzende Himmelsstädte. In den Schatten darunter aber existiert eine dunklere Welt mit uralten Tempeln und dem Glauben an Magie. Doch keines der beiden Reiche weiß von dem anderen. Als Prinz North mit seinem Flugzeug abstürzt, ist das für Nimh kein technisches Versagen, sondern die Bestätigung einer Prophezeiung. Nimh ist die wiedergeborene Göttin ihrer Welt, die ihr darbendes Volk retten will. North glaubt nicht an Zauber, aber er muss einen Weg zurück finden zu seiner Seite des Himmels. Zögernd gehen die beiden ein Bündnis ein, das schnell zu mehr wird. Ihre Schicksale sind miteinander verwoben, aber ihre Nähe ist verboten, denn als lebende Göttin darf Nimh von keinem Menschen berührt werden.

Amie Kaufman wuchs in Australien und Irland auf und hatte als Kind das Glück, in der Nähe einer Bücherei zu wohnen. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Hund Jack in Melbourne und schreibt Science-Fiction- und Fantasy-Romane für Jugendliche. Sie liebt Schokolade und Schlafen, hat eine riesige Musiksammlung und einen ganzen Raum voller Bücher.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextNimh und North - zwei Welten, ein Schicksal Über den Wolken von Alciel schweben glänzende Himmelsstädte. In den Schatten darunter aber existiert eine dunklere Welt mit uralten Tempeln und dem Glauben an Magie. Doch keines der beiden Reiche weiß von dem anderen. Als Prinz North mit seinem Flugzeug abstürzt, ist das für Nimh kein technisches Versagen, sondern die Bestätigung einer Prophezeiung. Nimh ist die wiedergeborene Göttin ihrer Welt, die ihr darbendes Volk retten will. North glaubt nicht an Zauber, aber er muss einen Weg zurück finden zu seiner Seite des Himmels. Zögernd gehen die beiden ein Bündnis ein, das schnell zu mehr wird. Ihre Schicksale sind miteinander verwoben, aber ihre Nähe ist verboten, denn als lebende Göttin darf Nimh von keinem Menschen berührt werden.

Amie Kaufman wuchs in Australien und Irland auf und hatte als Kind das Glück, in der Nähe einer Bücherei zu wohnen. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Hund Jack in Melbourne und schreibt Science-Fiction- und Fantasy-Romane für Jugendliche. Sie liebt Schokolade und Schlafen, hat eine riesige Musiksammlung und einen ganzen Raum voller Bücher.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423446396
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum14.10.2022
Auflage1. Auflage
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1580 Kbytes
Artikel-Nr.9147061
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1 Nimh

Ganz langsam nimmt der schwimmende Markt im zuckenden Schein der Fackeln und Zauberfeuer Gestalt an, während ein jedes der ankommenden Boote einen Schweif aus sich im Fluss spiegelnden Lichtern hinter sich herzieht. Noch verbirgt sich die Sonne hinter dem Horizont, aber ein Hauch von Pfirsichrot und Kupfergold streift bereits die Wolkendecke, die schwer über dem Gedränge des Marktes hängt und die eine drückende Grenze bildet, zu einem hier unten gänzlich unbekannten Reich. Monströse Schatten kriechen aus der morgendlichen Dämmerung und treiben stromabwärts in Richtung der sich ausdehnenden Wasserstadt, wo sie sich im heller werdenden Licht des Tages als Häuser, Werkstätten, Essensstände und Verkaufsbuden entpuppen.

Früher habe ich die Ankunft des schwimmenden Marktes, der hier jeden Monat abgehalten wird, regelmäßig beobachtet. Flussvolk aus weit entfernten Regionen sammelt sich in den Flussniederungen unterhalb des Tempels, steuert seine Häuser mit Segeln, Rudern oder Stangen über den breiten, trägen Strom, bis das Treiben ihn über die Ufer treten und ins Waldmeer schwappen lässt. Innerhalb weniger Stunden verschmelzen unzählige Schilfbarken zu einem vor Leben strotzenden Ganzen und machen aus der beschaulichen Flussbiegung eine wimmelnde Stadt. Diese Verwandlung meiner Welt hat mich von jeher fasziniert - aber mit jedem Mal verblasst die Begeisterung neben der Qual, den Markt nicht mit dem Rest meines Volkes genießen zu dürfen, ein klein wenig mehr.

Es ist das erste Mal seit Jahren, dass ich während des Ankerns wieder auf dem Fluss bin. Vom Heiligtum des Tempels aus betrachtet, wirkt alles weit entfernt, gedämpft. Dort rieche ich weder die Holzkohle und Torffeuer der Köche und Bäcker, die ihre Öfen anheizen, noch höre ich das helle Lachen der Kinder, die zu jung sind, um ihren Eltern mit den Tauen zu helfen. Und auch die pulsierende Synkope aus Schritten und Strömung, welche die schwimmenden Marktstraßen unter meinen Füßen in steter Bewegung hält, spüre ich dort nicht.

Ich erinnere mich nur vage an die Zeit vor dem Tempel, aber einst war auch ich eines dieser Kinder. Damals versprach der verführerische Geruch nach gegrilltem Fleisch und Gewürzbrot eine Belohnung, wenn ich brav war, und das Lachen kam von meinen Freunden, die mich zum Spielen riefen. Einst waren es meine Füße, die auf und ab rannten und die Straßen aus dicken Schilfmatten zum Schwanken brachten.

Vor ein paar Jahren habe ich es einmal gewagt, mich im geliehenen Kleid einer Dienerin auf den Markt zu schleichen, aber die Leichtigkeit und Sicherheit, mit der ich mich als kleines Kind dort bewegte, gehörte bereits der Vergangenheit an. Noch bevor ich die erste Straße bis ans Ende gegangen war, wurde das Gedränge so dicht, dass ich mich in den Schutz der Wachen flüchtete, die bereits panisch nach mir suchten. Nun bin ich allein hier.

Dieser Tage bin ich nicht mehr so töricht, mich zu verkleiden. Viel zu leicht könnte mich jemand streifen oder mich am Arm packen, um mir irgendwelchen Nippes zu verkaufen. Jedes Kind weiß, was mein dunkelrotes Gewand und die mit Kohle umrandeten Augen bedeuten - sie lernen es, noch bevor sie laufen können.

Aber auch nach all der Zeit, die ich das geschäftige Hin und Her des Flussvolkes bereits aus der Ferne beobachte, löst das Gedränge noch immer ein tiefes Unbehagen in mir aus, das schmerzt wie eine alte Wunde. Denn trotz des roten Gewandes und des goldenen Stirnreifs, der traditionellen Kleidung einer Gottheit, die jeden davor warnt, mir zu nahe zu kommen, könnte mich jemand aus Versehen berühren. Es war riskant, fast schon fahrlässig, hierherzukommen - aber die Staatenlenker und Priester, die über mein Leben bestimmen, lassen mir keine Wahl.

Wie so oft wandert mein Blick nach oben zu der dunklen Wolkenmasse über unseren Köpfen. Seit die Götter vor tausend Jahren nach oben geflohen sind und nur eine Gottheit - die erste meiner Linie - zurückgeblieben ist, um ihr verlassenes Volk zu führen, hat man nichts mehr von ihnen gehört. Leben sie noch dort oben? Kümmert es sie, dass ihre Vertreterin in diesem Land gezwungen ist, zu verzweifelten Mitteln zu greifen, um ihrem Volk zu helfen?

Meinen Wachen zu entwischen, war nicht schwer, ganz einfach deshalb, weil ich es nie versuche - jedenfalls nicht mehr. Ich bin keine Gefangene, und auch wenn meine Wachen dazu ausgebildet wurden, bis auf den Tod für mich zu kämpfen, sind sie äußerst zurückhaltend. Würde ich jedoch flankiert von einem Dutzend Männern und Frauen im düsteren Schwarz und Gold der göttlichen Wachen den Markt besuchen, hätte ich gleich den Tempel und die gesamte Stadt über mein Vorhaben informieren können. Die Nachricht wird sich zweifellos auch so schnell bis in den Tempel herumsprechen und das Ohr von Hohepriester Daoman erreichen. Bis dahin werde ich aber längst eine sichere Bootsfahrt für meine Reise vereinbart haben und kann behaupten, ich hätte lediglich dem Ankern beiwohnen wollen.

Das Hausboot, nach dem ich suche, sticht mit seinem zusammengeschusterten Dach, dessen Streben wie dürre Arme in den Himmel ragen, zwischen den anderen hervor. Es ist Quentis Boot. Auf den Flüssen des Waldmeeres ist es eines der schnellsten, aber sobald Quenti ankert, ersetzt er die Segel durch Tierhäute, Schlingpflanzen und Schilf, um diese dann hoch über der Feuchtigkeit des Flusses in der Sonne zu trocknen. Ich umklammere den Schaft meines Speeres, dessen Spitze meine magischen Amulette zieren, und halte Ausschau nach dem Ankerplatz des Händlers.

Über einer eingeschossigen Viehhütte flackert ein Zauberfeuer auf, in dessen blaugrünem Licht ich erspähe, wonach ich suche, doch es führt kein direkter Weg zu Quenti und mich verlässt der Mut. Ich werde mich wohl oder übel in das Gedränge begeben müssen.

Etwas Warmes stößt kräftig gegen meinen Knöchel und diese eine Berührung genügt, dass ich mir ein Herz fasse. Ich muss nicht nach unten sehen, um zu wissen, dass es der Findelkater ist. Sein vertrautes Maunzen dringt an mein Ohr, und als ich ihm antworte, hebt er das breite haarige Gesicht und sieht zu mir auf. Mit einem Schnurren, laut wie das Grollen einer Sturmwolke, stößt er ein zweites Mal den Kopf gegen mein Bein und ich mache mich auf den Weg.

Um das dichteste Gedränge zu umgehen, halte ich mich am Rand des Marktes. Dennoch begegne ich zahlreichen Flussleuten, die noch immer damit beschäftigt sind, ihre Häuser mit anderen zu vertäuen. Ich bleibe gerade lange genug stehen, um eine Prise Feuersamenpulver aus einem der Beutel an meiner Chatelaine zu nehmen.

Ich schließe die Finger und flüstere eine Beschwörungsformel in meine Hand. Ein paar der winzigen Körnchen entweichen mit meiner Atemluft und sinken als funkelnder Sternenregen zu Boden. Mit dem übrigen Pulver reibe ich die Spitze meines Speeres ein, bis sie ein sanftes Licht auf die Wasserlache unter meinen Füßen wirft. Nun, da von mir ein Leuchten ausgeht, strebt mein Volk auseinander und macht mir Platz. Die Menschen, an denen ich vorübergehe, fallen auf die Knie und berühren mit der Stirn das Schilf, sodass ich vor mir nur noch geneigte Köpfe und die farbenfrohen Rücken der Marktkleider sehe.

Göttliche, flüstern sie respektvoll. Schöne Göttin. Heilige Gottheit.

Wann immer sich ein Gesicht hebt, um mich anzusehen, murmele ich meinen Segen und wünsche mir, nur einmal durch die Menge gehen zu können, ohne dass die Menschen mir mit ihren hungrigen Augen folgen, sehnsüchtig auf ein Zeichen der Rettung wartend, welches mein Volk so sehr benötigt. Manchmal meine ich, hinter der Verehrung Zweifel zu sehen - manchmal weiß ich, dass da Zweifel sind.

Alle lebenden Gottheiten der Geschichte, alle meine Vorgänger, verkörperten eine besondere Eigenschaft des Göttlichen, die eine Antwort bildete auf die jeweiligen Nöte und Bedürfnisse unseres Volkes. Es gab Gottheiten der Dichtung, des Krieges, der himmlischen Gestirne und des Wachstums. Die Gottheit, die vor mir in den Tempel berufen worden war, war eine Göttin der Heilung.

In allen lebenden Gottheiten hat sich diese Eigenschaft ein oder zwei Jahre, nachdem sie berufen worden waren, manifestiert. Es heißt, bei Satheon, der unser Volk zu Zeiten meiner Großeltern führte und der mit sechzehn in den Tempel berufen worden war, habe sich seine göttliche Eigenschaft, der Ackerbau, bereits nach einer Woche gezeigt.

Ich selbst bin nun schon seit zehn Jahren eine Göttin, und mein Volk wartet noch immer sehnsüchtig darauf, zu erfahren, welchen Trost ich ihm einst bringen werde. Wenn es denn jemals so weit sein wird.

Der Findelkater, der meine quälenden Gedanken zu erahnen scheint, neigt den Kopf und beißt mich sanft in den Knöchel. Ich ziehe die Luft ein und konzentriere mich auf den kurzen, stechenden Schmerz, froh um seine Begleitung.

Ich habe den Kater eines Nachmittags in einem fest verknoteten Bündel am Flussufer gefunden, ein paar Monate, nachdem man mich in den Tempel gebracht hatte. Er war ganz klein, patschnass und halb ertrunken. Aber so erbärmlich dürr er als Kätzchen war, so massig und muskulös ist er heute. Ein kräftiges Tier mit einem feuerroten Fell.

Mit erhobenem Schwanz und wachsamen Augen trottet er neben mir her und maunzt ebenfalls seinen Segen - wenngleich es bei ihm eher wie ein Fluch klingt. Im Gegensatz zu allen anderen Bewohnern meiner Welt, denen nur allzu deutlich bewusst ist, dass sich meine Eigenschaft schon vor Jahren hätte zeigen müssen, und die trotzdem all ihre Hoffnungen in mich setzen, hat der Findelkater keinerlei Erwartungen an mich - einmal abgesehen von einem vollen Fressnapf. Er ist einfach nur ein Kater. Weshalb...
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Autor

Amie Kaufman wuchs in Australien und Irland auf und hatte als Kind das Glück, in der Nähe einer Bücherei zu wohnen. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Hund Jack in Melbourne und schreibt Science-Fiction- und Fantasy-Romane für Jugendliche. Sie liebt Schokolade und Schlafen, hat eine riesige Musiksammlung und einen ganzen Raum voller Bücher.Meagan Spooner wuchs in Washington, D.C., auf. Sie las und schrieb schon als Kind in jeder freien Minute, träumte damals aber noch von einer Karriere als Archäologin, Meeresbiologin oder Astronautin. Heute lebt sie ihre Abenteuerlust beim Schreiben und beim Reisen aus. In ihrer Freizeit spielt sie Gitarre, Videospiele und mit ihrer Katze.