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Das Haus Zamis 43

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
64 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am07.06.20221. Aufl. 2022
Coco Zamis hat Wien im letzten Augenblick verlassen - doch zurück lässt sie dabei nicht nur ihre Familie, sondern auch noch das pure Chaos. Ganz Wien liegt unter einem magischen Bann, den zu durchbrechen vermutlich selbst Asmodis Kräfte übersteigen würde.
Coco will nichts unversucht lassen, ihrer Sippe zu Hilfe zu kommen, aber Asmodis Auftrag an Skarabäus Toth schwebt wie ein Damokles-Schwert über ihr. Auf dem Flughafen Wien-Schwechat, der von flüchtenden Menschen förmlich gestürmt wird, gelingt es Coco zunächst wie durch ein Wunder, einen Platz in einer der letzten startenden Maschinen zu ergattern.
Sie ahnt nicht, dass sie sich auf einen Todesflug begibt ...

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Produkt

KlappentextCoco Zamis hat Wien im letzten Augenblick verlassen - doch zurück lässt sie dabei nicht nur ihre Familie, sondern auch noch das pure Chaos. Ganz Wien liegt unter einem magischen Bann, den zu durchbrechen vermutlich selbst Asmodis Kräfte übersteigen würde.
Coco will nichts unversucht lassen, ihrer Sippe zu Hilfe zu kommen, aber Asmodis Auftrag an Skarabäus Toth schwebt wie ein Damokles-Schwert über ihr. Auf dem Flughafen Wien-Schwechat, der von flüchtenden Menschen förmlich gestürmt wird, gelingt es Coco zunächst wie durch ein Wunder, einen Platz in einer der letzten startenden Maschinen zu ergattern.
Sie ahnt nicht, dass sie sich auf einen Todesflug begibt ...

Details
Weitere ISBN/GTIN9783751736800
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum07.06.2022
Auflage1. Aufl. 2022
Reihen-Nr.43
Seiten64 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9178502
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Kapitel

Die 747 war längst in der Luft und ließ Wien-Schwechat hinter sich, als ich aufstand. Im Flugzeug war Ruhe eingekehrt.

Niemand schien zu bemerken, wie ich auf den Gang trat. Ich folgte meinem vagen Gefühl. Mein Weg führte mich nach vorn, zur Pilotenkanzel. Sie zog mich fast magisch an, wie in Trance bewegten sich meine Füße vorwärts.

Das Schott war nicht verriegelt, ich öffnete es und ...

Ein Korridor erstreckte sich vor mir. Düster, aus obsidianem Stein gehauen und fensterlos. Ein archaisches Bauwerk, das erkannte ich sofort; Lampen würde man hier vergebens suchen. Er musste sich unter der Erde befinden, modriger Gestank schlug mir entgegen, wie wenn man einen Kellerraum betrat, der seit Langem nicht gelüftet worden war.

Vielleicht hätte ich auch einfach umkehren sollen, ich konnte es nicht, sosehr ein Teil von mir auch danach verlangte.

Es war dunkel, ich konnte kaum etwas erkennen. Dafür wurde das geringste Geräusch, das ich verursachte, mannigfaltig von den Wänden reflektiert. Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen. Währenddessen hielt ich beide Arme weit zu den Seiten hin ausgestreckt, sodass meine Fingerspitzen die gegenüberliegenden Wände berühren konnten.

Langsam gewöhnten sich meine Augen an die widrigen Lichtverhältnisse und entdeckten links von mir etwas an der Wand. Es handelte sich um eine Fackel in einer entsprechenden, metallenen Halterung. Spinnweben hingen klebrig von ihr hinunter.

Ich nahm die Fackel von dem Gestell und zündete sie mit dem Feuerzeug an. Problemlos ließ sie sich entzünden. Das Material war knochentrocken, der hölzerne Griff spröde. Knisternd tauchte das Feuer den steinernen Korridor in flackerndes Licht und warf gespenstische Schatten an die Wände. Ich versuchte sie zu ignorieren und ging weiter.

Kurz darauf kam ich an eine Abzweigung. Der Weg geradeaus endete, dafür bog er nach rechts und nach links ab. Ohne zu wissen, ob es die richtige Entscheidung war, bog ich in den linken Gang ein. Grundlos, ein Tunnel sah genauso aus wie der andere. Nur wenige Meter später erreichte ich eine Kreuzung. Zaghaft versuchte ich mit der Fackel in die einzelnen Stollen zu leuchten, ohne das Geringste zu erkennen. Überall nur obsidianes Gestein, zu allen Seiten, sogar auf dem Boden.

Gelegentlich entdeckte ich winzige Ritzen. Es schien so, als sei dieses Labyrinth nicht aus dem Fels gehauen worden, wie ich vermutet hatte. Vielmehr schien es aus großen, massiven Blöcken zu bestehen, sodass sich die Schnittstellen nur an den Übergängen befanden. Mörtel als Füll- und Haltematerial war nicht zu ertasten, es schien keiner benutzt worden zu sein. Fast, als habe man die mächtigen Steinblöcke ineinander gesteckt. Die Erbauer mussten einer sehr alten, archaischen Kultur angehört haben; das Bauwerk machte auf mich den Eindruck von Ewigkeit. Ein wenig erinnerte es mich an eine ägyptische Pyramide, doch das mochte täuschen.

Ich ging weiter, geradeaus. Bis die nächste Abzweigung eine Entscheidung von mir erwartete.

Es schien tatsächlich ein Labyrinth zu sein, begriff ich, während ich aufs Geratewohl nach rechts abbog. Wohin es führte - keine Ahnung. Doch ich war mir im Klaren, es musste ein Ziel haben, einen Mittelpunkt.

Ständig kamen neue Kreuzungen und Abzweigungen. Gelegentlich ging ich geradeaus oder wenn dieser Weg versperrt war, mal nach links, mal nach rechts. Sich immer nur für die eine Richtung zu entscheiden, hätte bedeutet, mich im Kreis zu bewegen, obwohl das vielleicht nicht das Schlimmste gewesen wäre. So hätte ich vielleicht wieder den Ausgang erreicht.

Ich hatte mich verirrt, und da es kein Zurück gab, blieb mir nur noch die sprichwörtliche Flucht nach vorn.

Nach unzähligen Tunneln endete der Gang vor mir. Keine Abzweigung, ich befand mich in einer Sackgasse.

Unmittelbar vor mir befand sich eine Tür. Oder eher ein Zugang. Eine etwas hellere Felsenplatte, die sich von dem Obsidian ein wenig abhob. Die Schnittstellen waren deutlich zu erkennen, stellte ich fest, während ich mit der Fackel an der Platte entlang fuhr. Doch es gab keinerlei Details. Keine Zeichen, keine Inschriften, nichts.

Es schien sich um einen einfachen Drehmechanismus zu handeln, und - sie war unverschlossen!

Gleichzeitig drängte sich mir das unbestimmte Gefühl auf, es wäre besser, sie nicht zu öffnen.

Die Türplatte war erstaunlich leicht, mühelos ließ sie sich beiseiteschieben. Es handelte sich tatsächlich um eine Art Drehtür. Als der Spalt breit genug für mich war, schlüpfte ich hindurch.

Plötzlich wurde mir schwindlig, und um ein Haar wäre ich auf die Knie gesunken. Mit der Schulter lehnte ich mich rückwärts gegen die Wand und schloss für einen Moment die Augen, musste verschnaufen.

Die Fackel in der Rechten schien schwerer zu werden, so schwer, dass ich sie kaum noch halten konnte. Das lag allerdings nicht an der Fackel, sondern an mir. Mir war, als habe man mir einen Zapfhahn in den Körper getrieben und meine Energie würde abgesaugt werden. Das beruhte nur auf Einbildung, natürlich, doch dieses Wissen machte es mir keineswegs einfacher.

Schuld daran war die Ausstrahlung, die gleich einer unbändigen Flutwelle über mich schwappte und mich unter sich begrub, kaum dass ich den Raum betrat. Eine Aura des puren Bösen.

Es dauerte einige Sekunden, bis es mir gelang, den ersten Schock zu überwinden. Der Wahnsinn war präsent, fast greifbar. Was immer mich hier erwartete, es würde womöglich die schlimmsten Albträume in den Schatten stellen und zur Bedeutungslosigkeit degradieren.

Mein erster Eindruck hatte mich nicht getäuscht, stellte ich fest. Ich befand mich tatsächlich in einer Kammer. Das war allerdings nur die halbe Wahrheit: Es handelte sich offenbar um eine Grabkammer.

Direkt vor mir, an der gegenüberliegenden Wand, sah ich auf einem niedrigen, steinernen Podest einen offenen Sarkophag. Die Gestalt darin war von meiner Position aus nicht zu erkennen, doch es musste sich um eine besondere Person gehandelt haben, denn der Sarg bestand aus Gold, Edelsteinen und Gemmen. Zahlreiche Facetten blitzten im Schein der Fackel und verliehen mir einen vagen Eindruck seiner Pracht. Er war der letzten Heimstatt eines Kaisers oder Hohepriesters würdig, einer mächtigen Persönlichkeit.

Von genau dort kam jene Aura des puren Schreckens!

Eine Ausstrahlung, die mich auslaugte, zutiefst entsetzte und mir die Kehle zuschnürte. Ich hatte Mühe, Luft zu holen, hatte für einen Sekundenbruchteil das Gefühl, jemand habe mir von hinten eine Schlinge um den Hals gelegt und würde sie nun genüsslich langsam zuziehen, um meine Qualen möglichst hinauszuzögern. Das gab sich wieder; mühsam pumpte ich die muffige Luft in meine Lungen, und seltsamerweise schmeckte sie köstlich.

Ebenso sehr wie ich abgestoßen, fast angewidert wurde, wurde ich magisch davon angezogen.

Es gelang mir, mich zusammenzureißen und halbwegs aufrecht in Richtung des Sarges zu torkeln. Mit jedem Schritt schwoll das bedrohliche Gefühl an. Das Unheil war fast greifbar, wahrscheinlich hätte es selbst ein Mensch ohne meine besonderen Fähigkeiten gespürt und als grauenerregend empfunden.

Der Tote darin war ein Mann. Seine Haut wirkte aufgedunsen und pergamenten, Leichenflecken waren darauf zu erkennen. Wie lange er schon tot war, erschloss sich mir nicht. Allzu lange konnte es aber noch nicht sein, dafür war der Verwesungsprozess nicht weit genug fortgeschritten. Trotzdem - der Gestank, der davon ausging, ließ mich würgen.

Gleichzeitig begriff ich, die Aura des Wahnsinns und des Bösen stammte nicht von dem Toten selbst, sondern von der Maske, die seine obere Gesichtshälfte bedeckte.

Sie bestand aus einem dunklen Material, wahrscheinlich Metall, und sie verbarg lediglich die Augen- und die Stirnpartie der Leiche. Ihre Nase lag ebenso frei wie der Mund und die Ohren. Ein vertikal zulaufender Dorn führte vom Ansatz der Maske über der Nasenwurzel, zwischen den Augen hindurch, um am oberen Rand zu enden. Die Augenöffnungen waren nicht einsehbar; ein rötlicher Schleier lag darüber.

Der Anblick der Maske ließ mir heiße und kalte Schauder über den Rücken jagen. Der Kloß in meinem Hals wurde größer, und gleichzeitig hatte ich das Gefühl, in einen bodenlosen Abgrund zu stürzen, in dem nichts außer bedrückende Schwärze herrschte. Fast war mir, als würde ich einem Psychopathen gegenüberstehen. Voll bizarrer Logik und grotesken Absichten, deren Einvernehmen mich fast erschlug.

Obwohl ich Mühe hatte, nicht die Besinnung zu verlieren, wusste ich, es war noch nicht vorüber, noch längst nicht. Ich musste herausfinden, wer der Tote war.

Dicht trat ich an den Sarkophag heran. Die Schmerzen nahmen noch weiter zu. Meine Beine drohten einzuknicken, fast meinte ich, boshafte Gremlins würden mir Spieße ins Gehirn treiben und sie darin umdrehen.

Es half alles nichts, ich musste mir Gewissheit verschaffen. Vorsichtig legte ich die Fackel auf den Rahmen des Sargs und griff nach der Maske ...

»Miss Coco! Miss Coco!«

Kai Vandermar stand über mir, als ich die Augen aufschlug, einen...
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