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Wiener Wiederauferstehung

E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
360 Seiten
Deutsch
Verlag Anton Pusteterschienen am28.04.2022
Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? (Lukas 24,5) Der Programmierer Adrian Stuiber kann mit seinen Algorithmen Unglaubliches bewirken. Selbst den Tod scheinen er und sein exaltierter Freundeskreis überwinden zu können. Sie kreieren neue perfekte Geschöpfe. Als Stuiber jedoch eines Tages leblos am Fuß eines alten Aussichtsturms aufgefunden wird, kann ihm kein Algorithmus mehr helfen. Der Griff nach den Göttern endete für ihn mit einem ganz und gar realen, tiefen Fall. Vieles ist nicht, was es scheint. Welche Rolle spielt der heimliche Turmbewohner? Hat die Tat etwas mit dem Doppelleben des Mordopfers zu tun, oder geht es um Geld? Die Vermischung von Tod, Leben und neu Geschaffenem ist nicht die einzige Lüge, die es aufzudecken gilt. Der 'eiskalte Yuppieverein', zu dem der Ermordete gehörte, ruft bei Chefinspektor Leo Lang und seinem Team keine Sympathien hervor. 'De ham olle an Huscher', diagnostiziert der dienstälteste Kollege Nowotny, doch das hilft auch nicht weiter. Mit Sorge beobachtet Lang, wie künstliche Intelligenz das Gefühlsleben derer, die sie nutzen, beeinflusst. Dazu kommt, dass ihn sein eigenes Gefühlsleben durch private Herausforderungen gehörig auf die Probe stellt.

geboren 1956, wuchs in Rotterdam als Kind österreichischer Eltern zweisprachig auf. Nach einem Informatikstudium in Linz arbeitete sie bis zu ihrer Pensionierung Ende 2013 als IT-Expertin und IT-Leiterin. Mit ihrer schriftstellerischen Tätigkeit, in die ihr Interesse für fast alles - besonders für Entdeckungen der Wissenschaft - einfließt, erfüllt sie sich einen Jugendtraum. Im Verlag Anton Pustet erschienen: Die Akte Kalkutta (2018), Des Träumers Verderben (2020), Wiener Wieder-Auferstehung (2022).
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR22,00
E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextWas sucht ihr den Lebenden bei den Toten? (Lukas 24,5) Der Programmierer Adrian Stuiber kann mit seinen Algorithmen Unglaubliches bewirken. Selbst den Tod scheinen er und sein exaltierter Freundeskreis überwinden zu können. Sie kreieren neue perfekte Geschöpfe. Als Stuiber jedoch eines Tages leblos am Fuß eines alten Aussichtsturms aufgefunden wird, kann ihm kein Algorithmus mehr helfen. Der Griff nach den Göttern endete für ihn mit einem ganz und gar realen, tiefen Fall. Vieles ist nicht, was es scheint. Welche Rolle spielt der heimliche Turmbewohner? Hat die Tat etwas mit dem Doppelleben des Mordopfers zu tun, oder geht es um Geld? Die Vermischung von Tod, Leben und neu Geschaffenem ist nicht die einzige Lüge, die es aufzudecken gilt. Der 'eiskalte Yuppieverein', zu dem der Ermordete gehörte, ruft bei Chefinspektor Leo Lang und seinem Team keine Sympathien hervor. 'De ham olle an Huscher', diagnostiziert der dienstälteste Kollege Nowotny, doch das hilft auch nicht weiter. Mit Sorge beobachtet Lang, wie künstliche Intelligenz das Gefühlsleben derer, die sie nutzen, beeinflusst. Dazu kommt, dass ihn sein eigenes Gefühlsleben durch private Herausforderungen gehörig auf die Probe stellt.

geboren 1956, wuchs in Rotterdam als Kind österreichischer Eltern zweisprachig auf. Nach einem Informatikstudium in Linz arbeitete sie bis zu ihrer Pensionierung Ende 2013 als IT-Expertin und IT-Leiterin. Mit ihrer schriftstellerischen Tätigkeit, in die ihr Interesse für fast alles - besonders für Entdeckungen der Wissenschaft - einfließt, erfüllt sie sich einen Jugendtraum. Im Verlag Anton Pustet erschienen: Die Akte Kalkutta (2018), Des Träumers Verderben (2020), Wiener Wieder-Auferstehung (2022).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783702580933
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisDRM Adobe
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum28.04.2022
Seiten360 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1208 Kbytes
Artikel-Nr.9222875
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
17. November

Lang beugte sich über den Toten, nachdem ihm Sendlinger durch ein Kopfnicken bedeutet hatte, dass die Spuren auf dem Boden rund um die Leiche gesichert waren und er durch sein Näherkommen keinen Schaden anrichten würde. Er betrachtete den ziemlich schmächtigen, dunkelhaarigen jungen Mann mit dem dezenten kleinen Bärtchen und ebensolchem Oberlippenbart. Die grellen Scheinwerfer der Spurensicherer hatten eine überaus kalte Atmosphäre erzeugt, die sich - zusammen mit dem Anblick der Leiche - so manchem aufs Gemüt legte, nicht jedoch dem Gerichtsmediziner.

»Hallo Leo, wie geht s? Und die Frau Oberlehner auch da, freut mich!«, begrüßte er die beiden Kriminalbeamten jovial. Also hat s noch immer nicht zum Du-Wort mit Cleo gereicht, dachte Leo etwas schadenfroh im Wissen um Sendlingers Schwäche für seine attraktive Mitarbeiterin. »Hallo, Philipp«, grüßte er zurück. »Schon irgendwelche Erkenntnisse?«

Der Angesprochene nickte. »Ohne der Obduktion vorgreifen zu wollen, würde ich sagen: Tod durch Fall von der Aussichtswarte, irgendwann gestern, vermutlich am Nachmittag. Ob gestürzt, gesprungen oder gestoßen, kann ich natürlich noch nicht annähernd beurteilen. Obwohl, Ersteres scheint weniger wahrscheinlich - meine Leute sagen, die Brüstung dort oben wirkt wie mit großer Wucht aufgebrochen. Weiters haben wir eine Brieftasche ohne Geld, aber mit Personalausweis und Bankomatkarten, und ein ziemlich zerstörtes Handy, aber vielleicht können wir noch etwas rausholen. Gefunden hat ihn übrigens der junge Mann da drüben. Seine Fingerabdrücke haben wir schon.« Er zeigte mit dem Kopf auf einen kurzhaarigen blonden Mann von etwa dreißig, unter dessen Winterjacke rote Sportleggings und Laufschuhe die weitgehend unauffällige Erscheinung komplettierten.

Sein Name sei Stipe Vladic, gab er mehr aufgeregt als schockiert an. Man sah ihm an, dass er bereits innerlich den Bericht probte, den er atemlos den an seinen Lippen hängenden Freunden, Familienmitgliedern, Kollegen und Bekannten erstatten würde. Egal, solange es beim Innerlichen blieb und nicht bei der Sensationspresse landete. Unverheiratet, keine Kinder, aber Lebensgefährtin, beschäftigt in einem Callcenter.

»Dort arbeite ich immer Schicht von sechs bis halb drei, das ist ideal für mich, so krieg ich die Schichtzulage und kann mit dem Tag noch was anfangen. Ich geh oft laufen, so wie heute. Meistens hier in der Gegend. Ich hab vor, nächstes Jahr beim Wien-Marathon mitzumachen, da muss man rechtzeitig mit dem Trainieren anfangen.« Letzteres nicht ohne einen gewissen Stolz in der Stimme. »Ich stell mein Auto immer dort auf dem kleinen Parkplatz hinter der Hecke ab« - er deutete in die dem Turm entgegengesetzte Richtung - »und da ist mir die Luxuskarre natürlich sofort aufgefallen. Hätt ich auch nix dagegen, hab ich mir gedacht. Muss einem G stopften gehören. Dann hab ich das schmale Wegerl am Turm vorbei zum Wald genommen, wie immer. Da hab ich ihn a bisserl abseits liegen gesehen, creepy. Hätt ihn fast übersehen. Hab ihn kurz am Hals berührt - sonst nix angerührt -, aber der war schon ganz kalt. Dann hab ich die Polizei und sicherheitshalber auch die Rettung angerufen. Um drei Uhr zwei, hab auf die Uhr geschaut.« Er blickte erwartungsvoll von Lang zu Cleo und wieder zurück, scheinbar in der Hoffnung auf ein Lob für sein vorbildhaftes Verhalten.

»Waren Sie gestern auch hier laufen?«, wollte Cleo wissen.

»Nein, gestern war s sogar mir zu schiach«, gab der Marathonaspirant in Anspielung auf das nasskalte Nebelwetter des Vortages zurück. »Was ist denn eigentlich passiert?«, fragte er nun seinerseits die Kriminalbeamten.

»Wissen wir noch nicht«, erwiderte Leo knapp. »Wir ermitteln in alle Richtungen.« Mit dieser abgedroschenen Phrase und einem sparsamen »Danke« machte er Anstalten, das Gespräch zu beenden. Doch Stipe Vladic wollte noch wissen, wie er sich nun zu verhalten habe.

»Kann ich drüber reden, oder ist es geheim? Werden Sie mich später noch brauchen?«

»Von mir aus können Sie ruhig darüber reden - wenn möglich, bitte nicht mit der Presse. Die Information der Öffentlichkeit übernehmen wir selbst. Es kann sein, dass noch Fragen auftauchen, in diesem Fall würden wir auf Sie zukommen.«

Vladic nickte verständnisvoll und wandte sich dem Parkplatz zu, während er sein Smartphone zur Hand nahm. Für heute war das Lauftraining wohl abgesagt.

Während Cleo sich mit dem Personalausweis und dem Auto des Toten beschäftigte, kam eine der Mitarbeiterinnen Sendlingers auf Lang zu.

»Der Turm war wegen Baufälligkeit gesperrt und mit einer großen, vor die Eingangstür angenagelten Warntafel gesichert. Man hätte normalerweise gar nicht hinaufgekonnt, die Nägel waren aber ausgerissen und die Tafel lehnte umgedreht an der linken Seite des Turms, sodass sie für einen, der vom Parkplatz kam, nicht sichtbar war. Wir nehmen sie mit zwecks Laboruntersuchung. Und oben liegt eine Menge Zeug, das wollen Sie sich vielleicht noch anschauen, bevor wir es einladen? Die Fotos sind schon gemacht, es kann alles bewegt werden. Angreifen natürlich wie immer nur mit Handschuhen.«

Wegen dieser überflüssigen Bemerkung verzog Lang kurz das Gesicht, dann erklomm er den Turm langsam, auf Details achtend. Der Bau bestand aus einem natursteinernen Sockel mit geschlossenem hölzernem Aufbau, an dessen Innenwänden eine mit einem Geländer gesicherte, wackelige Holztreppe zu einer Aussichtsplattform führte. Mehrere Zwischenplattformen bildeten Stockwerke. Er zählte insgesamt fünf, die Aussichtsplattform nicht mitgezählt. Die Aussparungen für die Treppe waren so angeordnet, dass sie jeweils in versetzten Ecken lagen, sodass es keinen direkten Durchzug gab. Alles war voller Schmutz, Staub und Spinnweben. Es herrschte ein undefinierbarer Geruch, der Leo merkwürdigerweise nicht unangenehm war. Er hatte etwas Heimeliges, wie eine Erinnerung an die Jugendzeit. Als Kind war er einige Male hier oben gewesen, später dann nicht mehr. Dies war nicht »sein« Teil des Wienerwaldes. Außerdem war die Warte schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten gesperrt. Der Verein, in dessen Eigentum sie stand, hatte kein Geld und offenbar auch zu wenig Energie, welches aufzutreiben. Es gab genügend andere Aussichtspunkte, und dieser hier bot trotz seiner Höhe von über dreißig Metern keine besonders sensationelle Aussicht. Abgesehen davon waren die Kinder von heute wahrscheinlich anders gestrickt, ging es Leo durch den Kopf: Sie hatten, wie er von seiner Nichte und seinem Neffen wusste, in Videospielen schwindelerregende Abgründe überquert, waren an Wänden von Wolkenkratzern hinaufgeklettert und hatten sich in Liftschächten abgeseilt, sodass ein simpler Aussichtsturm in der realen Welt keinen Kick mehr bot. Irgendwie traurig.

Die zahlreichen Fußspuren waren durch die Tatortleute schon dokumentiert, sonst hätten sie ihn nicht hinaufgelassen. Hier und da lag ein Stück Holz herum, an den Wänden hingen ein paar bis zur Unkenntlichkeit verblasste und angelaufene Fotos. Erst im vorletzten Stockwerk fanden sich Dinge aus der Gegenwart: ein Schlafsack, zwei Decken, ein paar Kapuzenshirts, eine Jeans, ein kleiner Campingkocher, angebrochene Packungen Reis, Fladenbrot und Trockenfrüchte, eine Dose mit Tee, ein Kochtopf, ein fast voller Fünfliterkanister Wasser, ein Seifenspender, ein paar Lappen und Tücher, vier Päckchen Zigaretten. Es war offensichtlich, dass hier jemand eine Zeit lang gehaust hatte oder immer noch hauste. Wohl kaum der Tote, wenn der der Eigentümer der Luxuskarre war.

Während er weiterstieg zum letzten, leeren Stockwerk und dann zur Plattform, hörte er rasche Schritte weiter unten auf der Treppe. Es war Cleo, die kurz nach ihm, kein bisschen außer Atem, oben ankam. Gemeinsam sahen sie sich das gebrochene Geländer an, das sich an der der Eingangsluke gegenüberliegenden Seite befand. Die ursprüngliche massive Brüstung existierte an zwei der vier Seiten nicht mehr. Irgendwann, offenbar schon vor sehr langer Zeit, hatte man die fehlenden Teile durch simple Querlatten ersetzt, an denen der Zahn der Zeit ebenfalls kräftig genagt hatte. Sendlinger hatte recht gehabt: Das Geländer wirkte mit großer Kraft gebrochen, als hätte man einen sehr schweren Gegenstand - oder einen menschlichen Körper - dagegen geschleudert. Die klaffende Lücke öffnete sich bedrohlich zu einem über dreißig Meter tiefen Abgrund. Dazu kam, dass die Überdachung der Plattform die Bodenbretter nicht vollständig vor Wind und Wetter hatte schützen können. Sie waren glitschig von Grünspan, teils morsch und trügerisch. Leo fühlte sich hier oben ausgesprochen unwohl. Das hinderte ihn allerdings nicht daran zu bemerken, dass auch hier schwache Fußspuren sichtbar waren.

»Der Tote heißt, oder hieß, Adrian Stuiber, MSc...
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Autor

geboren 1956, wuchs in Rotterdam als Kind österreichischer Eltern zweisprachig auf. Nach einem Informatikstudium in Linz arbeitete sie bis zu ihrer Pensionierung Ende 2013 als IT-Expertin und IT-Leiterin. Mit ihrer schriftstellerischen Tätigkeit, in die ihr Interesse für fast alles - besonders für Entdeckungen der Wissenschaft - einfließt, erfüllt sie sich einen Jugendtraum. Im Verlag Anton Pustet erschienen: Die Akte Kalkutta (2018), Des Träumers Verderben (2020), Wiener Wieder-Auferstehung (2022).
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Emfried, Heidi

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