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Die Bayerischen Alpen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
408 Seiten
Deutsch
Verlag Friedrich Pusteterschienen am05.05.20221. Auflage
Die Bayerischen Alpen - das sind die Gebirge zwischen Salzach und Lech, die Ammergauer Berge mit den Königsschlössern, der Wetterstein mit der Zugspitze, das zerklüftete Karwendel und die Berchtesgadener Alpen mit Watzmann und Königssee. Die Geschichte menschlicher Besiedlung der Bayerischen Alpen setzte ein mit den Rätern und Römern. Im 10. Jahrhundert umfasste Bayern den Ostalpenraum bis zur Adria. Später traten die Gegenspieler Salzburg, Tirol und das Haus Habsburg auf, was immer wieder zu Grenzverschiebungen führte, bis sich im 19. Jahrhundert die tirolisch-bayerische Grenze verfestigte. Holz, Salz, Erz und Milch bildeten die wirtschaftliche Basis, im 19. Jahrhundert hielt schließlich der Tourismus Einzug. Einerseits bemächtigten sich Romantik, Literatur, Musik und Malerei der Alpenthematik, andererseits wurden die Berge militarisiert und zur 'Alpenfestung' erklärt. In großen Linien ordnet der Autor die Ereignis- und Kulturgeschichte der Bayerischen Alpen von den Anfängen bis in die Gegenwart in den europäischen Kontext ein.

Michael W. Weithmann, Dr. phil., geb. 1949, war Wissenschaftl. Bibliothekar und Dozent an der Universität Passau. Autor zahlreicher Publikationen zur europäischen, insbesondere süddeutschen Geschichte.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR39,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR31,99

Produkt

KlappentextDie Bayerischen Alpen - das sind die Gebirge zwischen Salzach und Lech, die Ammergauer Berge mit den Königsschlössern, der Wetterstein mit der Zugspitze, das zerklüftete Karwendel und die Berchtesgadener Alpen mit Watzmann und Königssee. Die Geschichte menschlicher Besiedlung der Bayerischen Alpen setzte ein mit den Rätern und Römern. Im 10. Jahrhundert umfasste Bayern den Ostalpenraum bis zur Adria. Später traten die Gegenspieler Salzburg, Tirol und das Haus Habsburg auf, was immer wieder zu Grenzverschiebungen führte, bis sich im 19. Jahrhundert die tirolisch-bayerische Grenze verfestigte. Holz, Salz, Erz und Milch bildeten die wirtschaftliche Basis, im 19. Jahrhundert hielt schließlich der Tourismus Einzug. Einerseits bemächtigten sich Romantik, Literatur, Musik und Malerei der Alpenthematik, andererseits wurden die Berge militarisiert und zur 'Alpenfestung' erklärt. In großen Linien ordnet der Autor die Ereignis- und Kulturgeschichte der Bayerischen Alpen von den Anfängen bis in die Gegenwart in den europäischen Kontext ein.

Michael W. Weithmann, Dr. phil., geb. 1949, war Wissenschaftl. Bibliothekar und Dozent an der Universität Passau. Autor zahlreicher Publikationen zur europäischen, insbesondere süddeutschen Geschichte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783791762173
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum05.05.2022
Auflage1. Auflage
Seiten408 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse16497 Kbytes
Illustrationenca. 70 z.T. farbige Abbildungen
Artikel-Nr.9246976
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

I. DIE BAYERISCHEN ALPEN: BEGRIFF, NATURRAUM, GRENZEN
Grenzen: Natürliche, räumliche, historische und politische

Gebirge einzugrenzen und zu gliedern ist ein problematisches Unternehmen. Moderne Staatsgrenzen sind wohl am ungeeignetsten, beruhen sie doch auf politischen Vorgängen und haben sich im Laufe der Zeiten geändert. Aber finden sich natürliche Grenzen? Bergkämme, Gipfellinien, Tallandschaften? Oder gibt uns die Geologie Hinweise auf verschiedene Gesteinsarten, die Ethnografie auf diverse Sprachen und Lebensstile, oder kennt gar die Biologie Grenzen innerhalb der Pflanzen- und Tierwelt? Alle diese Probleme spielen bei der Definition der Bayerischen Alpen eine Rolle.

Der Freistaat Bayern ist das einzige deutsche Bundesland, das an den Alpen Anteil hat. Mit Recht könnte man den gesamten Alpenbogen zwischen der baden-württembergischen Landesgrenze im Westen und den österreichischen Staatsgrenzen im Süden und Osten als die Alpen Bayerns bezeichnen. Staatsrechtlich gesehen mag das korrekt sein, aber es widerspricht dem historischen Begriff der Bayerischen Alpen . Dieser bezieht sich nämlich dezidiert nur auf die Oberbayerischen Alpen, auf die Gebirgszüge zwischen den Flüssen Lech im Westen und der Salzburger Salzach im Osten.

Denn nun kommt die Geschichte ins Spiel. Die längste Zeit seiner Geschichte beschränkte sich das bayerische Herrschaftsgebiet auf das altbayerische Territorium, das sich in den heutigen Regierungsbezirken Oberpfalz, Niederbayern und Oberbayern widerspiegelt. Bayerisch-Schwaben und Franken sind erst Erwerbungen des 19. Jahrhunderts. Die Entwicklung dieser Landesteile ist ganz anders verlaufen als in Altbayern.

Bayerische Alpen, korrekt Baierische Alpen oder Baierisches Gebirge, tauchen aber schon viel früher, im Spätmittelalter auf und beziehen sich auf das damalige Herzogtum Bayern, das aber nicht Schwaben umfasst hatte. Die Allgäuer Alpen gehören also nicht zu den Bayerischen (sprich Oberbayerischen) Alpen. Eine Ungereimtheit fällt natürlich auf: Auch der Wetterstein und die Berchtesgadener Alpen kamen erst Anfang des 19. Jahrhunderts zu Bayern, zählen also genaugenommen nicht zum altbaierischen Kern. Aber trotzdem werden sie zu den Bayerischen Alpen gezählt.

1844 erschien in München das Werk Topische Geographie von Bayern . Verfasser war der damalige Oberleutnant Friedrich Wilhelm Walther von Walderstötten (1805-1889). Seine topografische Zusammenfassung des Königreichs Bayern trug offiziellen Charakter, weshalb sie auch dem Thronfolger Maximilian, dem späteren König Max II., gewidmet war. Walther nannte die gesamten Alpen des Königreichs Bayern Die Kalkalpen Südbayerns und unterschied klar 1. die Allgäuer Alpen, 2. die Bayerischen Alpen im engeren Sinne und 3. die Salzburger Alpen, deren bayerischer Anteil.

Der Wiener Geograf August Böhm veröffentlichte 1887 eine Geschichte der Eintheilung der Ost-Alpen und rekurrierte darin auf die Dreiteilung der Bayerischen Alpen in die Allgäuer Alpen, die Altbayerischen Alpen (gemeint sind die Oberbayerischen Alpen) und die Salzburger Alpen. Unser Thema sind demnach die Bayerischen Alpen im engeren Sinne, d. h. die Oberbayerischen Alpen.

Die auf diese Weise zwischen Lech und Saalach eingegrenzten Bayerischen Alpen stoßen im Süden auf das österreichische Bundesland Tirol und im Osten auf das Bundesland Salzburg. Die gegenwärtigen Grenzlinien folgen dabei nicht den Tälern, sondern den Graten und Bergkämmen, welche die Berggipfel verbinden. Völkerrechtler nennen dies orografische Grenzen . Wie angedeutet, sind diese modernen Staatsgrenzen das Ergebnis einer in unserem Raum fast 1000-jährigen politischen Entwicklung, der wir in diesem Buch nachgehen werden.

Folglich kann sich eine Geschichte der Bayerischen Alpen nicht auf die oberbayerische Region beschränken, sondern muss auch die Tiroler Bergwelt, das Kaisergebirge und die Salzburger Alpen behandeln. Innsbruck und Salzburg werden häufig genannt werden. Das historische Einflussgebiet Bayerns reichte schließlich über den Reschenpass und den Brennerpass weit nach Süden hinaus und bezog auch die Salzburger Berge mit ein. Bis ins 16. Jahrhundert zählten das Kaisergebirge, Kitzbühel, Kufstein und Rattenberg am Inn zum bayerischen Land im Gebürg . Mithin beinhaltet unsere Geschichtsdarstellung ein Terrain, das einen bedeutenden Teil der Ostalpen umfasst.

Denn geografisch wird die Gesamtheit der Alpen in einen West- und einen Ostteil gegliedert. Die Trennlinie verläuft längs einer fiktiven Linie vom Bodensee entlang des Rheins über den Splügenpass zum Comer See. Unsere Bayerischen Alpen gehören somit eindeutig in die Ostalpen, und zwar an deren Nordrand. Für die Geologen sind die Bayerischen Alpen ein Teil der nördlichen Kalkalpen, bestehen sie doch ganz überwiegend aus Kalkgestein, das sich aus 200 Millionen Jahre alten Ablagerungen des Tethys-Meeres gebildet hatte. Gegen Süden treffen die Kalkalpen auf die aus den älteren Gneisen und Granit aufgebauten Zentralalpen.

Offizielle Definitionen der Bayerischen Alpen . Die Schwierigkeiten, die Bayerischen Alpen genau zu klassifizieren, demonstrieren auch Versuche mit offiziellem Charakter und internationaler Gültigkeit: Die Internationale vereinheitlichte orografische Einteilung der Alpen (IVOEA) unterstellt die Ammergauer, Wallgauer, Chiemgauer Alpen und das Mangfallgebirge den Bayerischen Alpen, zählt aber den Wetterstein, das Karwendel, die Brandenberger Alpen und das Kaisergebirge zu den Nordtiroler Alpen und die Berchtesgadener Alpen zu den Salzburger Nordalpen.

In der seit 1984 geltenden Systematisierung des Deutschen Alpenvereins (DAV) werden die Bayerischen Alpen ganz allgemein unter die Nördlichen Ostalpen subsummiert und in zwölf Gebirgsgruppen unterteilt. Vom Bayerischen Landesamt für Umwelt werden Wetterstein und Karwendel den Inntaler Riffkalkketten zugerechnet und die Berchtesgadener Alpen den Salzburger Plateau-Kalkalpen.
Bayerische Hochalpen und Bayerische Voralpen
Machen wir uns es etwas einfacher: Naturräumlich ist Oberbayern nämlich sehr übersichtlich von Süd nach Nord in mehrere geologische Regionen gegliedert.

Rechnen wir die innere Bergzone zu den Bayerischen Hochalpen. Es sind felsige Kalkmassive, deren Zacken über 2000 Meter hoch aufragen. Die Gebirgsgruppen werden dabei meist zerteilt und erstrecken sich über bayerisches wie österreichisches Gebiet. Von West nach Ost sind dies das Ammergebirge (Kreuzspitze 2185 m), das Wettersteinmassiv mit den höchsten Bergen der deutschen Alpen, der Zugspitze (2964 m) und des Hochwanners (2744 m) sowie das Karwendelgebirge (Östliche Karwendelspitze 2537 m). Die Chiemgauer Alpen (Sonntagshorn 1961 m) bilden eine sanfte Grenze zum schroffen Tiroler Kaisergebirge. Gegen Salzburg hin steigt die Berchtesgadener Bergwelt dann dramatisch in die Höhe und erreicht im Steinernen Meer eine Durchschnittshöhe von 2500 Metern. Der Watzmann ist mit 2713 Höhenmetern der dritthöchste Berg der deutschen Alpen. Seine Ostwand fährt 1900 Meter über dem Königssee auf und stellt die höchste Felswand der Ostalpen dar. Am sagenumwobenen Untersberg hat Oberbayern noch mit dem Hochthron (1972 m) Anteil. Ein Drittel des 70 Quadratkilometer umfassenden Untersbergmassivs gehört zu Salzburg, zwei Drittel zu Oberbayern.

Seen im Hochland sind der Eibsee, der Spitzingsee, der tirolische Achensee, der Walchsee im Zahmen Kaiser, der Weitsee und der Königssee. Zentrale Ortschaften, die Zugang ins Hochgebirge gewähren, sind Mittenwald, Garmisch-Partenkirchen und Berchtesgaden.

Davor legt sich eine Zone niedrigerer, mit Gras oder Wald bedeckter Berge, die wir als die Bayerischen Voralpen bezeichnen. Sie reichen vom Estergebirge im Westen (Krottenkopf 2086 m) über die Kocheler Berge mit der Benediktenwand zum Isarwinkel und weiter zum Mangfallgebirge mit den Tegernseer Bergen (Halser Spitze 1863 m) und den Schlierseer Bergen. Auch die Chiemgauer Alpen mit Hochgern und Hochfelln rechnen wir eher zu den Voralpen.

Den Münchnern gelten alle diese voralpinen Erhebungen zwischen Loisach, Inn und Tiroler Ache als ihre Hausberge mit den bekannten Landmarken des Hörnles, des Braunecks, des Herzogstands, des Hirschbergs, des Wallbergs, der Rotwand und der schartigen Kampenwand.

Eingesprenkelt in die Voralpen sind die Seen Staffelsee, Kochelsee, Tegernsee und Schliersee. Als zentrale Orte innerhalb der Voralpen sind Kochel, Lenggries, Rottach-Egern, Bayrischzell, Reit im Winkl, Ruhpolding und Bad Reichenhall zu nennen.
Bayerisches Hochland und Bayerisches Oberland
Im Sprachgebrauch, der sich auch in der Literatur niedergeschlagen hat, ist seit dem 19. Jahrhundert für das bayerische Gebirge der allgemeine Regionalbegriff Hochland, Bayerisches Hochland, verbürgt. Es beginnt dort, wo die Berge aus dem Flachland aufzusteigen beginnen, zuerst als Vorberge Gestalt annehmen und dann ins...
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