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Die Föhr-Affäre

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
279 Seiten
Deutsch
Prolibris Verlagerschienen am04.05.20221. Auflage
Es war eine berauschende gemeinsame Nacht! Doch am Morgen liegt Julia Lessings Liebhaber tot neben ihr. Sie hat keine Ahnung, was geschehen ist. Und noch viel weniger weiß sie, wie sie mit der Situation umgehen soll. Denn ihre Affäre mit dem auf Föhr lebenden Künstler war ein Geheimnis - und muss es unbedingt bleiben! Im Schock ist die erfolgreiche Geschäftsfrau aus Hamburg zu keinem klaren Gedanken fähig. Panisch trifft sie eine falsche Entscheidung, die schwerwiegende Folgen für sie hat. Die Ereignisse überstürzen sich und drohen ihre Zukunft zu zerstören.Nach dem Erfolg von »Das Haus auf Föhr« folgt hier ein Inselkrimi von Doris Oetting. Spannende Unterhaltung nicht nur für Föhr-Fans.

Doris Oetting, geboren 1970, lebt im ostwestfälischen Minden. Sie arbeitet hauptberuflich in der Qualitätssicherung einer Textagentur und freiberuflich als Autorin von Kurzgeschichten und Romanen. Neben Kurzkrimis in verschiedenen Anthologien veröffentlichte sie 2016 ihren ersten Roman, eine Familiengeschichte, die überwiegend in Travemünde spielt. Anschließend folgten zwei Sammlungen von Kurzgeschichten über unterschiedliche Themen des alltäglichen Lebens. 2018 erschien der Roman 'Das Haus auf Föhr', in dem ein dunkles Familiengeheimnis aufgedeckt wird. 2020 folgte der Krimi 'Kalte Liebe in Cuxhaven', der sich mit dem Thema Stalking beschäftigt und aufzeigt, dass man sein Vertrauen leider allzu oft den falschen Menschen schenkt. Mit 'Die Föhr-Affäre' kehrt Doris Oetting nun auf ihre Lieblingsinsel zurück, diesmal mit einem Kriminalroman.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEs war eine berauschende gemeinsame Nacht! Doch am Morgen liegt Julia Lessings Liebhaber tot neben ihr. Sie hat keine Ahnung, was geschehen ist. Und noch viel weniger weiß sie, wie sie mit der Situation umgehen soll. Denn ihre Affäre mit dem auf Föhr lebenden Künstler war ein Geheimnis - und muss es unbedingt bleiben! Im Schock ist die erfolgreiche Geschäftsfrau aus Hamburg zu keinem klaren Gedanken fähig. Panisch trifft sie eine falsche Entscheidung, die schwerwiegende Folgen für sie hat. Die Ereignisse überstürzen sich und drohen ihre Zukunft zu zerstören.Nach dem Erfolg von »Das Haus auf Föhr« folgt hier ein Inselkrimi von Doris Oetting. Spannende Unterhaltung nicht nur für Föhr-Fans.

Doris Oetting, geboren 1970, lebt im ostwestfälischen Minden. Sie arbeitet hauptberuflich in der Qualitätssicherung einer Textagentur und freiberuflich als Autorin von Kurzgeschichten und Romanen. Neben Kurzkrimis in verschiedenen Anthologien veröffentlichte sie 2016 ihren ersten Roman, eine Familiengeschichte, die überwiegend in Travemünde spielt. Anschließend folgten zwei Sammlungen von Kurzgeschichten über unterschiedliche Themen des alltäglichen Lebens. 2018 erschien der Roman 'Das Haus auf Föhr', in dem ein dunkles Familiengeheimnis aufgedeckt wird. 2020 folgte der Krimi 'Kalte Liebe in Cuxhaven', der sich mit dem Thema Stalking beschäftigt und aufzeigt, dass man sein Vertrauen leider allzu oft den falschen Menschen schenkt. Mit 'Die Föhr-Affäre' kehrt Doris Oetting nun auf ihre Lieblingsinsel zurück, diesmal mit einem Kriminalroman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783954752492
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum04.05.2022
Auflage1. Auflage
Seiten279 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse997 Kbytes
Artikel-Nr.9247376
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




Kapitel 4

Julia richtete den Blick auf das große Bild über dem Bett. Die Rote Dominanz. Sie hatte das Werk immer gern angesehen, weil ihr kräftige Farben gefielen. Rot ganz besonders. Außerdem hatte das Gemälde bisher für sie eine gewisse Erotik ausgestraht. Jetzt allerdings, mit dem toten Valentin direkt darunter, wirkte es auf einmal bedrohlich, alarmierend, beängstigend. Einen Moment lang starrte sie Valentin an. Er war nicht der erste Verstorbene, den sie in ihrem Leben sah. Aber mit ihm war sie in der Sekunde seines Todes auf eine äußerst angenehme Weise intim gewesen. Sie bemühte sich, diese frische Erinnerung zurückzudrängen, sie musste jetzt an sich denken. Er war tot. Wem würde es nützen, wenn diese unabänderliche Tatsache ihr eigenes Leben aus den Angeln hob?

Kurz dachte sie darüber nach, die Leiche lieber verschwinden zu lassen, anstatt sie hier im Bett zurückzulassen. Aber wie sollte sie das anstellen? Das Haus anzünden und alles zu Asche werden lassen, was sich darin befand? Nein, das wäre zu auffällig. Ein Loch buddeln und ihn im Garten vergraben? Das käme immerhin einem richtigen Begräbnis am nächsten. Dann aber wischte sie alle Überlegungen beiseite und entschied sich endgültig dafür, einfach von hier zu verschwinden. Sobald Valentins Leiche gefunden wurde, würde sie als seine Galeristin vielleicht informiert werden und könnte dafür sorgen, dass er eine anständige Beerdigung bekäme.

Ein anderer Gedanke, der sich plötzlich in den Vordergrund schob, ließ sie allerdings erneut in Panik geraten. Falls der von wem auch immer herbeigerufene Notarzt nicht zweifelsfrei einen natürlichen Tod attestierte, würde das routinemäßig die Polizei auf den Plan rufen. Den Beamten würden dann sofort die beiden benutzten Weingläser auffallen. Schnell spülte Julia die Gläser, trocknete sie ab und stellte sie zurück in den Schrank, ohne sie noch einmal mit ihren Fingern zu berühren. Die leere Weinflasche wischte sie sorgfältig ab, bevor sie sie in den Karton mit dem Altglas stellte. Aber was war mit Valentins Körper? Dann fiel Julia eine Reportage über Kriminalistik ein, die sie interessiert verfolgt und in der ein Rechtsmediziner erklärt hatte, dass die Sicherung von Fingerabdrücken auf menschlicher Haut trotz akribischer Forschung bis heute schwierig und selten erfolgreich war. Falls Valentins nackter Körper darauf untersucht würde, konnte sie also hoffen, dass keine verwertbaren Spuren von ihr gefunden würden. Und im Haus? Sie musste alles gründlich putzen, bevor sie sich aus dem Staub machte. Ja, das war die Lösung.

Julia hatte für den Nachmittag ihr Eintreffen in der Pension Marina angekündigt, die hier auf der Insel inzwischen ihr Stammquartier war. Für die Inselurlaube mit ihren Eltern hatten sie verschiedene Ferienwohnungen gebucht. Als sie für das erste schwierige Gespräch mit dem etwas kauzigen Maler Valentin Velstand angereist war, war ihre Suche nach einem Luxushotel, wie sie es inzwischen bevorzugte und gewohnt war, erfolglos geblieben. Nichts erschien ihr exquisit genug, um ihren Ansprüchen zu genügen. Also hatte sie sich kurzerhand auf das Abenteuer eingelassen, das genaue Gegenteil auszuprobieren. Leben wie in der guten alten Zeit. Urig, bescheiden und hausbacken. Zurück zum Natürlichen. Im Casual-Look und ungeschminkt. Sie hatte gehofft, dadurch auch auf Valentin Velstand unkompliziert, unprätentiös und nahbar zu wirken.

Julia hätte selbst nicht gedacht, dass es ihr in der kleinen Pension von Greta Mortensen so gut gefallen würde. Die Herzlichkeit der Wirtin, die warme und behütete Atmosphäre des Hauses und die Entschleunigung, auf die sich Julia gleich nach ihrem Einzug hatte einlassen können, hatten sie positiv überrascht. Bei jedem folgenden Inselaufenthalt hatte Julia daraufhin wieder im Haus Marina eingecheckt. Hin und wieder regten sich in ihr zwar Zweifel, ob sie sich nicht selbst etwas vormachte, wenn sie ohne jegliches Make up und in Jeans und T-Shirt im Haus Marina ein- und ausging, denn eigentlich war sie der Inbegriff einer durchgestylten Großstadtpflanze. Aber sie fühlte sich jedes Mal wohl, das ließ sich nicht leugnen.

Es blieben ihr noch ein paar Stunden, um die Spuren ihrer Anwesenheit in Valentins Haus zu entfernen und danach möglichst entspannt in der Pension einzutreffen. Sie musste gründlich vorgehen, durfte nichts übersehen. Sie wollte gerade das Bettzeug auf ihrer Seite des Bettes abziehen und überlegte, wie sie Valentins Körper aus dem Bett hieven könnte, um dasselbe auf seiner Seite zu tun, als sie erneut innehielt. Schnappte sie jetzt komplett über? Was machte sie hier? Scheinbar drehte sie jetzt langsam durch, anders war dieser unüberlegte Aktionismus nicht zu erklären. Die Gedanken in ihrem Kopf rasten immer wieder vor und zurück, wurden hin und her geschleudert zwischen Panik und Logik, als könnten sie sich für keins von beidem entscheiden.

Julia presste beide Hände an ihre Schläfen und versuchte, sich zu konzentrieren. Valentin war eines natürlichen Todes gestorben, daran konnte es keinen Zweifel geben. Und falls doch, konnte man ihr nicht das Geringste anhängen, denn sie hatte nichts getan. Selbst wenn man Spuren von ihr fand, wären ihr diese nicht zuzuordnen, da sie in keiner polizeilichen Datenbank gespeichert war. Und warum sollte es nach der Feststellung der natürlichen Todesursache überhaupt eine entsprechende Spurensuche und polizeiliche Ermittlungen geben?

Obwohl der Nebel in Julias Hirn sich langsam lichtete, wurde ihr plötzlich übel. Sie ging kurz auf die Terrasse und ließ sich auf einen der Stühle fallen, die dort standen. Ihr Innerstes war aufgewühlt wie das Meer bei schwerem Sturm. Ihr Herz schlug wild und schnell. Sie musste sich unbedingt in den Griff bekommen. Greta Mortensen verfügte über ein ausgeprägtes Feingefühl und würde bei Julias Ankunft sonst sofort Verdacht schöpfen. Zwar würde sie nicht nachfragen, dazu war sie zu höflich, aber ihr abwartendes und verständnisvolles Schweigen brachte jeden früher oder später dazu, sich ihr anzuvertrauen.

Julia schloss kurz die Augen, atmete tief ein und aus und überlegte. Sollte sie überhaupt wie geplant die nächsten zwei Wochen hier auf der Insel verbringen oder lieber gleich wieder abreisen, um so viel Distanz wie möglich zwischen sich und dieses schreckliche Ereignis zu bringen? Nein, sie wollte, sie musste sogar bleiben, damit Föhr nicht für immer ein Ort des Grauens für sie blieb. Die Insel sollte ihr neues Zuhause werden. Sie musste die Erinnerung an Valentin und besonders die an den heutigen Tag tief in sich verschließen, weitermachen und ihre Pläne verwirklichen. Was sie hier erlebt hatte, durfte nicht ihre Zukunft auf der Insel gefährden.

Erst vor wenigen Monaten hatte sie beschlossen, einen Teilhaber für die Galerie zu suchen. Sie hatte auch ihre Mitarbeiterin Franziska gefragt, ob sie Interesse habe, aber es war eher unwahrscheinlich, dass diese das Geld dafür aufbringen könnte. Auf jeden Fall wollte Julia sich dort aus dem aktiven Geschäft zurückziehen. Sie hatte durch ihre zuletzt sehr regelmäßigen Aufenthalte auf Föhr gemerkt, dass sie langsam genug hatte vom Harvestehuder Schickimicki. Von dem gestelzten Verhalten, den Lügen und dem oftmals in jeder Hinsicht falschen Lächeln.

Und sie wollte weg von Konstantin Schöller. Sie hatte ihn immer mal wieder gesehen, wenn er vor der Galerie oder ihrer Wohnung herumlungerte, sie beobachtete und sich dabei nicht halb so unauffällig verhielt, wie er wahrscheinlich annahm. Was war er nur für ein Dreckskerl. Darüber täuschten auch seine maßgeschneiderten Anzüge nicht hinweg. Sie hatte dafür gesorgt, dass er seine gerechte Strafe bekam, aber zu welchem Preis? Nach der Urteilsverkündung hatte er ihr zugerufen, dass sie ab heute einen Feind fürs Leben habe. Ihre bisher nur hin und wieder aus dem Nebel auftauchende Idee, Hamburg zu verlassen, hatte danach allmählich immer schärfere Konturen angenommen.

Natürlich war es ein großer Schritt, von Hamburg nach Föhr zu ziehen, aber ein Hintertürchen ließ sie sich ja immerhin offen. Der Mietvertrag für die Galerie lief weiter, die Galerie blieb bestehen. Nur ihre Eigentumswohnung musste sie verkaufen, denn sie brauchte das Geld für die Umsetzung ihrer Pläne auf Föhr. Zusätzlich würde sie sogar noch einen Kredit benötigen, aber da würde es keine Probleme geben.

Julia war davon überzeugt, dass die friesische Karibik heilende Kräfte für Körper und Seele hatte. Hier hatte sie vor vielen Jahren die Trauer um Heiko verarbeitet und wieder erkannt, dass das Leben lebenswert war. Auch nach dem Tod ihrer Eltern hatte sie hier Zuflucht gefunden. Damals hatte sie sich schrecklich allein und verlassen gefühlt. Elternseelenallein, falls es das Wort überhaupt gab. Wenn die Eltern gestorben waren, dann war man endgültig erwachsen. Weil man niemandes Kind mehr war. Auch wenn man sich schon lange nicht mehr von der Mutter hatte trösten lassen, auch wenn man schon lange nicht mehr den Rat des Vaters eingeholt hatte, man hätte es jederzeit tun können. Vorher.

Um zu trauern und die schwermütigen Gedanken wieder loszuwerden, hatte Julia nach der Beerdigung fast vier Wochen auf Föhr verbracht. Und die Insel hatte ihren Teil zur Heilung beigetragen. Und jetzt plante sie, für immer...


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Doris Oetting, geboren 1970, lebt im ostwestfälischen Minden. Sie arbeitet hauptberuflich in der Qualitätssicherung einer Textagentur und freiberuflich als Autorin von Kurzgeschichten und Romanen. Neben Kurzkrimis in verschiedenen Anthologien veröffentlichte sie 2016 ihren ersten Roman, eine Familiengeschichte, die überwiegend in Travemünde spielt. Anschließend folgten zwei Sammlungen von Kurzgeschichten über unterschiedliche Themen des alltäglichen Lebens. 2018 erschien der Roman "Das Haus auf Föhr", in dem ein dunkles Familiengeheimnis aufgedeckt wird. 2020 folgte der Krimi "Kalte Liebe in Cuxhaven", der sich mit dem Thema Stalking beschäftigt und aufzeigt, dass man sein Vertrauen leider allzu oft den falschen Menschen schenkt. Mit "Die Föhr-Affäre" kehrt Doris Oetting nun auf ihre Lieblingsinsel zurück, diesmal mit einem Kriminalroman.