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All die kleinen Sünden. Ein Fall für Felix Cain

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am28.07.20221. Auflage
Ein atmosphärischer Kriminalroman in den 50er Jahren an der Ostküste der USA. Für LeserInnen und Fans von Film Noir à la Dashiell Hammet und Raymond Chandler »Es war still. So still, wie es nur dann war, wenn man Angst hatte. Wenn jedes Geräusch zu einem Albtraum wurde. Zu einem brüllenden Kommando, sich nun auf dich zu stürzen. All die manifestierten Gedanken, Albträume und Ängste.« Neuengland in den 1950er-Jahren. Der Privatdetektiv Felix Cain wird mit einem Fall betraut. Er soll die verschwundene Ehefrau von seinem Mandanten Norman Campbell ausfindig machen, damit dieser sich rechtsgültig von ihr scheiden lassen kann. Als er ohne große Schwierigkeiten die Frau ausfindig macht, bittet diese ihn, ihre verschwundene Schwester, die siebzehnjährige Nora, zu finden, da diese sich seit über einer Woche nicht bei ihr gemeldet hat. Was zunächst wie ein gewöhnlicher Fall von harmloser, jugendlicher Ignoranz scheint, wird jedoch bald zu einer mysteriösen Angelegenheit, da die junge Nora nicht nur verschwunden bleibt, sondern sich auch allerhand verwirrende Dinge auftun, die ein völlig anderes Licht auf die Sache werfen.

Sophia Verena träumt mit offenen Augen, umarmt Bäume und isst am liebsten Zuckerwatte und Lebkuchen. Bereits in der Grundschule entstand beim Schreiben der ersten Aufsätze die Gewissheit, dass die Liebe zu Wörtern einmal ihr Beruf werden würde. Wenn sie nicht gerade selbst durch Fantasiewelten blättert oder träumt, spaziert sie durch Wälder oder illustriert und kreiert farbenfrohe Werke. Sie lebt und schreibt in der Nähe von Rosenheim.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextEin atmosphärischer Kriminalroman in den 50er Jahren an der Ostküste der USA. Für LeserInnen und Fans von Film Noir à la Dashiell Hammet und Raymond Chandler »Es war still. So still, wie es nur dann war, wenn man Angst hatte. Wenn jedes Geräusch zu einem Albtraum wurde. Zu einem brüllenden Kommando, sich nun auf dich zu stürzen. All die manifestierten Gedanken, Albträume und Ängste.« Neuengland in den 1950er-Jahren. Der Privatdetektiv Felix Cain wird mit einem Fall betraut. Er soll die verschwundene Ehefrau von seinem Mandanten Norman Campbell ausfindig machen, damit dieser sich rechtsgültig von ihr scheiden lassen kann. Als er ohne große Schwierigkeiten die Frau ausfindig macht, bittet diese ihn, ihre verschwundene Schwester, die siebzehnjährige Nora, zu finden, da diese sich seit über einer Woche nicht bei ihr gemeldet hat. Was zunächst wie ein gewöhnlicher Fall von harmloser, jugendlicher Ignoranz scheint, wird jedoch bald zu einer mysteriösen Angelegenheit, da die junge Nora nicht nur verschwunden bleibt, sondern sich auch allerhand verwirrende Dinge auftun, die ein völlig anderes Licht auf die Sache werfen.

Sophia Verena träumt mit offenen Augen, umarmt Bäume und isst am liebsten Zuckerwatte und Lebkuchen. Bereits in der Grundschule entstand beim Schreiben der ersten Aufsätze die Gewissheit, dass die Liebe zu Wörtern einmal ihr Beruf werden würde. Wenn sie nicht gerade selbst durch Fantasiewelten blättert oder träumt, spaziert sie durch Wälder oder illustriert und kreiert farbenfrohe Werke. Sie lebt und schreibt in der Nähe von Rosenheim.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492989251
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum28.07.2022
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse7138 Kbytes
Artikel-Nr.9332257
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Besuch

Manchen erscheinen ihre Geister nach einer Flasche Whiskey. Dieses Glück habe ich nicht. Meine kommen und gehen, wie sie wollen. Sitzen auf den unbequemen Stühlen und blicken aus dem Fenster. Als wäre ich Gott, der ihnen die Erlösung vorenthält.

Der Mann, der im Wartebereich saß, wippte jedoch zu ungeduldig mit dem Fuß, als dass er einer von ihnen hätte sein können. Immer wieder blickte er sich um, als erwartete er, dass ich hinter einem der Aktenschränke oder unter der Fußleiste hervorkommen würde. Er war sehr groß und schlank, die Kleidung zwar schlicht, aber von außerordentlicher Qualität, wie es nur die besten Schneider zustande bringen. Am kleinen Finger der rechten Hand trug er einen klobigen Siegelring, den ihm vermutlich sein Großvater zur Volljährigkeit überreicht hatte.

Als ich eintrat, sprang er mit einem militärischen Ruck auf und musterte mich von Kopf bis Fuß, als wollte er alle Mängel auf einmal zur Kenntnis nehmen.

»Sind Sie Felix Cain?«

»Vor welchem Büro sitzen Sie denn?«

Er schnaubte unmutig. Dann drängte er sich beinahe an mir vorbei und ließ sich mit einem weiteren Seufzen in dem zerschlissenen Sessel gegenüber meinem Schreibtisch nieder.

»Ein Bekannter hat Sie empfohlen ...« Noch einmal musterte er mich und murmelte: »Er sagte, Sie sind etwas eigen, leisten aber gute Arbeit.«

»Das ist sehr nett von Ihrem Bekannten. Aber was genau führt Sie zu mir, Mr ...?«

»Campbell. Norman Campbell.«

Wieder traf mich sein auffordernder Blick, als müsste mir der Name etwas sagen. Tatsächlich klingelte ein leises Glöckchen in meinem Hinterkopf. Ich musterte ihn etwas genauer. Er musste um die vierzig sein, auch wenn seine Schläfen bereits grau zu werden begannen. Seine Arme und Schultern waren muskulös. Die Haut hatte die gesunde Farbe eines Menschen, der sich in seiner Freizeit viel in der Natur aufhielt.

»Sport, nicht wahr?«, warf ich aufs Geratewohl in den Raum hinein.

»Richtig.« Er lächelte zufrieden. »Mir gehört die Campbell Racketball Fabrik. Wir produzieren alles, was zu einem guten Tennisspiel gehört.«

Ich nickte. Sagte aber nichts weiter. Natürlich war ich schon oft genug an dem riesigen Gebäude vorbeigefahren. Mittags und abends flossen dort die Menschen wie Ameisen auf die Straße. Viele noch in ihren Arbeitskitteln, als könnten sie es gar nicht erwarten, aus dem Gebäude herauszukommen.

»Spielen Sie Tennis?« Seine Stimme hatte einen beinahe freundlichen Ton angenommen.

Ich schüttelte den Kopf. »Seit meiner Jugend nicht mehr.«

Er wirkte etwas enttäuscht. Vielleicht hatte er gehofft, mich mit einem Satz Tennisbällen bezahlen zu können.

»Also, Mr Campbell, was kann ich für Sie tun?«

Er veränderte noch einmal seine Sitzposition, ehe er sich mit einem Ruck dazu durchrang, mir zu antworten.

»Ich will, dass Sie meine Frau finden!«

»Ist sie weggelaufen?«

»Weggelaufen ist wohl nicht das passende Wort.« Er verzog unwillig das Gesicht. »Wir haben uns entschlossen, eine Zeit lang getrennte Wege zu gehen.«

»Verstehe. Und wie lange haben Sie sie nicht mehr gesehen?«

»Fünf Jahre!«

Ich blickte ihn erstaunt an. »Fünf Jahre sind eine Menge Zeit. Und Sie haben währenddessen nichts von ihr gehört?«

»Nein ...« Er zögerte. »Wir sind damals nicht gerade im Guten auseinandergegangen. Sie war schon immer sehr launisch und aufbrausend. Was vermutlich ein Erbe ihres sozialen Milieus ist.« Er rümpfte gekünstelt die Nase. »Sie hat sich eingebildet, Künstlerin zu sein. Hat ständig mit ungekämmtem Haar und schmutziger Kleidung an ihren Leinwänden geklebt. Wenn es wenigstens gut gewesen wäre. Aber sie war mehr der leidenschaftliche als der talentierte Typ. Sie hat sich sehr egoistisch verhalten.« Sein Blick wurde zornig. »Als wenn sie als meine Frau keine sonstigen Verpflichtungen gehabt hätte.«

»Und nun streben Sie also eine Versöhnung an?«

»Um Himmels willen!« Er blickte mich entgeistert an. »Ich bin froh, wenn ich diesen Teil meines Lebens endgültig abschließen kann. Ich habe vor, die Scheidung einzureichen.«

»Das können Sie doch hier ohne Weiteres tun.«

Er musterte mich, als wäre ich ein etwas begriffsstutziges Kind. »Wenn ich mich hier von ihr scheiden lasse, ohne ihre Einwilligung, dann ist die Scheidung nur hier rechtsgültig, und ich möchte doch gern die Freiheit haben, in jedem Bundesstaat als ungebundener Mann zu leben!«

»Sie möchten also wieder heiraten!«

Seine Wangen wurden rot. »Das tut vorerst nichts zur Sache. Ihre Aufgabe wäre es nur, meine Noch-Ehefrau zu finden. Den Rest werde ich dann selbst übernehmen.«

»Glauben Sie denn, dass sie in eine Scheidung einwilligen wird?«

Campbell lächelte überlegen. »Daran habe ich keine Zweifel. Ich habe sie während der letzten Jahre ihrem Schicksal überlassen. Wenn ich ihr jetzt ein passendes Angebot mache, wird sie sich sofort einverstanden erklären. Sie war schon immer hinter Geld her.«

»Gut. Ich auch. Ich bekomme fünfzig Dollar pro Tag ... plus Spesen.«

»Natürlich.« Er zog ein Scheckheft aus der Tasche. »Ich schreibe Ihnen fürs Erste dreihundert Dollar aus. Das sollte für den Anfang genügen.«

Ich legte den Scheck nebst seiner Visitenkarte in meine Schublade. »Dann bräuchte ich nur noch ein paar Informationen. Zum Beispiel den vollständigen Namen Ihrer Frau. Die Namen von Freunden oder Verwandten.«

»Sie heißt Mary. Mary Campbell. Aber vielleicht benutzt sie auch wieder ihren Mädchennamen. Lind.« Er seufzte. »Über Freunde ist mir nichts bekannt. Ich glaube kaum, dass sie viele hatte. Sie war ja immer zu beschäftigt. Aber ihre Mutter wohnt hier in der Nähe. Irgendwo an der Küste. Wo nicht alle Häuser eine Nummer haben.« Er blickte mich vielsagend an. »Aber das dürfte für jemanden wie Sie kein Problem sein.«

»Gut.« Ich erhob mich. Zögerte kurz. »Haben Sie Kinder?«

Er starrte mich an, als hätte ich ihn etwas Obszönes gefragt. »Nein, ich habe keine Kinder! Mary. Also, meine baldige Ex-Frau, und ich hatten einen Sohn, der ist jedoch wenige Tage nach der Geburt gestorben.«

»Danke, Mr Campbell. Ich halte Sie auf dem Laufenden.«

Als ich die Tür hinter ihm schloss, stand das kleine Mädchen neben mir. Als hätte es an der Tür gelauscht. Dann schlenderte es zum Fenster und blickte hinaus. Reglos. So reglos wie die drei Tage zuvor. Mit einem Knall schmiss ich meine Bürotür zu.

 

Im Telefonbuch waren unter dem Namen Lind drei Nummern verzeichnet. Bei der ersten erwischte ich nach dem zwölften Klingeln einen wütenden alten Mann, der mir eine Standpauke hielt, da ich ihn nach einer Zwanzigstundenschicht aus dem Schlaf gerissen hätte. Und das nur, weil mir meine Frau weggelaufen sei, die ich aber bestimmt nicht bei ihm finden würde, da er nach zwei Scheidungen von den Weibern genug habe. Ich wünschte ihm noch höflich einen geruhsamen Schlaf, ehe er den Hörer auf die Gabel schmetterte und ich mich an die zweite Nummer machte. Die Stimme nach dem Abheben war weiblich und gurrte mir ein verführerisches »Linda Lind am Apparat« entgegen. Doch auch hier wollte man mir kaum eine Chance geben, zu Wort zu kommen, denn die unbekannte Taube stellte mir direkt die philosophische Frage, was ich mir denn so wünschen würde.

»Ich wäre gern meine Geister los.«

Für einen Augenblick herrschte Schweigen am anderen Ende, dann perlte zuckriges Lachen durch die Leitung.

»Ach, Sie Armer, nun, da sind Sie bei mir an der richtigen Adresse. Meine Freundinnen wissen alle nur zu gut, wie sich böse Geister vertreiben lassen!«

Ich war tief beeindruckt.

Sie fuhr gleich fort: »Sie müssen mir nur verraten, ob Sie den hellen oder eher den dunklen Typ bevorzugen. Und ob unsere Exorzistin«, sie kicherte über ihren eigenen Scherz, »direkt ins Hotel oder zu Ihnen nach Hause kommen soll.«

Ich zündete mir eine Zigarette an. »Weder noch. Eher ins Büro!«

»Oh, Sie Schlimmer.« Sie lachte wieder prickelnd.

Ich hatte keine Lust mehr, das Spiel weiterzuspielen, und fragte sie direkt, ob sie eine Mary Campbell kenne.

Die Stimme am anderen Ende der Leitung wurde...
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