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Es lebe James Bond

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
500 Seiten
Deutsch
In Farbe und Bunt Verlagerschienen am15.05.2022
Er ist eines der größten Kino-Phänomene der vergangenen 60 Jahre. James Bond 007. Seit 1962 wurde die Figur von inzwischen sechs Schauspielern verkörpert, und die Filme lockten immer wieder ein Millionenpublikum in die Lichtspielhäuser. Als Ian Fleming 1953 seinen Agenten 007 als Romanhelden erschuf, hätte er vermutlich selbst nicht geglaubt, dass Bond, James Bond innerhalb von kurzer Zeit zum wohl bekanntesten fiktionalen Spion der Weltgeschichte werden würde. James Bond ist Phänomen, Mythos, und vor allem Kult. Begleiten Sie Autor Eric Zerm in diesem vollständig aktualisierten und umfassendsten Sachbuch in deutscher Sprache zum James-Bond-Phänomen auf seiner Reise vom ersten Roman 'Casino Royale' bis zum neuesten Film 'No Time To Die' ('Keine Zeit zu sterben') und machen Sie es sich mit einem Martini gemütlich. Geschüttelt, nicht gerührt, versteht sich.

Eric Zerm ist Jahrgang 1972. Seit 1999 arbeitet er als Tageszeitungs-Redakteur in Baden-Württemberg. 2015 gelang es ihm, auch als freiberuflicher Hörspiel-Autor Fuß zu fassen. Zum James-Bond-Fan wurde er schon mit 14. Damals kaufte er sich mit der 'Thunderball'-LP seinen ersten John-Barry- und James-Bond-Soundtrack. Bald verschlang er alles, was es mit und über 007 zu lesen gab. Während seines Studiums in Leipzig war James Bond das Thema seiner ersten wissenschaftlichen Arbeit, und 1995 produzierte er zur Premiere von 'GoldenEye' ein einstündiges Bond-Radio-Special. Für das vorliegende Buch stürzte er sich nun wieder mit Freude in eines seiner Lieblingsthemen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,80
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextEr ist eines der größten Kino-Phänomene der vergangenen 60 Jahre. James Bond 007. Seit 1962 wurde die Figur von inzwischen sechs Schauspielern verkörpert, und die Filme lockten immer wieder ein Millionenpublikum in die Lichtspielhäuser. Als Ian Fleming 1953 seinen Agenten 007 als Romanhelden erschuf, hätte er vermutlich selbst nicht geglaubt, dass Bond, James Bond innerhalb von kurzer Zeit zum wohl bekanntesten fiktionalen Spion der Weltgeschichte werden würde. James Bond ist Phänomen, Mythos, und vor allem Kult. Begleiten Sie Autor Eric Zerm in diesem vollständig aktualisierten und umfassendsten Sachbuch in deutscher Sprache zum James-Bond-Phänomen auf seiner Reise vom ersten Roman 'Casino Royale' bis zum neuesten Film 'No Time To Die' ('Keine Zeit zu sterben') und machen Sie es sich mit einem Martini gemütlich. Geschüttelt, nicht gerührt, versteht sich.

Eric Zerm ist Jahrgang 1972. Seit 1999 arbeitet er als Tageszeitungs-Redakteur in Baden-Württemberg. 2015 gelang es ihm, auch als freiberuflicher Hörspiel-Autor Fuß zu fassen. Zum James-Bond-Fan wurde er schon mit 14. Damals kaufte er sich mit der 'Thunderball'-LP seinen ersten John-Barry- und James-Bond-Soundtrack. Bald verschlang er alles, was es mit und über 007 zu lesen gab. Während seines Studiums in Leipzig war James Bond das Thema seiner ersten wissenschaftlichen Arbeit, und 1995 produzierte er zur Premiere von 'GoldenEye' ein einstündiges Bond-Radio-Special. Für das vorliegende Buch stürzte er sich nun wieder mit Freude in eines seiner Lieblingsthemen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783959361989
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum15.05.2022
Seiten500 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1156 Kbytes
Artikel-Nr.9384805
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


3) Ein Agent im Wandel der Zeit: 007 ist immer modern

»Sie sind ein sexistischer, frauenfeindlicher Dinosaurier!« (Mit diesen Worten macht Agentenchefin M im Film GoldenEye deutlich, was sie von James Bond hält)

»James Bond geht mit der Zeit!« Auf diese einfache Formel bringt der fünfmalige 007-Regisseur John Glen das Erfolgsrezept der Agentenserie im Interview mit der Filmzeitschrift cinema 2012. »Die Storys werden an die Gegenwart angepasst, und dann und wann werden die Darsteller ausgetauscht.«

Gerade mal seit sechs Jahren war der Zweite Weltkrieg vorbei, als Ian Fleming seinen berühmten Agenten James Bond erfand, und der eisige Wind des Kalten Krieges fegte über die Welt. Auf dem Eisernen Thron der Sowjetunion saß noch Josef Stalin. 1948 hatte dieser durch eine Blockade aller Landwege versucht, West-Berlin auszuhungern, um es seinem Einflussbereich einzuverleiben. Die NATO verfolgte gegenüber dem Ostblock eine Strategie der »Massiven Vergeltung«. (Michael Bechtel: Was heißt hier Feindbild? - Fakten und Argumente zum Ost-West-Konflikt, VLR, Bonn 1987, S. 90). Passend dazu drohte US-Präsident Eisenhower damit, »jede Bedrohung mit einem atomaren Gegenschlag zu beantworten«. Wegen der sowjetischen Atomwaffen war das längst ein Spiel mit dem Feuer. (Mary Kaldor: Der imaginäre Krieg - Eine Geschichte des Ost-West-Konflikts, Argument Hamburg, Hamburg/Berlin 1992, S. 99)

Ian Fleming verarbeitete die Atmosphäre des Kalten Krieges, indem er seinem Helden, einem Spezialagenten des britischen Geheimdienstes, gleich in seinem ersten Abenteuer Casino Royale einen erbarmungslosen Feind von der anderen Seite des Eisernen Vorhangs gegenüberstellte: die sowjetische Spionage-Abteilung SMERSH. SMERSH bringt die sowjetischen Agenten dazu, absolut alles zu tun. Wenn sie ihren Befehlen nicht gehorchen oder versagen, werden sie getötet. In dem Dossier, das dem britischen Geheimdienstchef M im Roman Casino Royale vorliegt, ist vermerkt, dass SMERSH aus den russischen Wörtern »Smyert Schpionam«, grob übersetzt mit »Tod den Spionen«, zusammengesetzt ist. »SMERSH ist die mächtigste und gefürchtetste Organisation der UdSSR und soll angeblich nie versagen.« Die Gruppe untersteht, so das Dossier im Roman, Laurenti Beria persönlich. (Ian Fleming: Casino Royale, Scherz-Verlag Bern und München, 1993, S. 19) Mit Beria baute Fleming den Namen einer realen Person in seine Geschichte ein. Beria war von 1938 bis kurz vor seiner Hinrichtung 1953 tatsächlich Chef der Geheimdienste der Sowjetunion. Sein Name fällt zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Massaker an polnischen Offizieren in Katyn. (Putin wagt den Kniefall vor Stalins Opfern, Spiegel) Als in Flemings Roman der sowjetische Geheimdienst-Finanzier Le Chiffre beim Baccarat-Duell im Casino Royale gegen Bond versagt, wird er von einem SMERSH-Agenten durch einen Schuss in die Stirn getötet. Dem gefangenen Bond schneidet der schwarz maskierte Killer mit einem Stilett den kyrillischen Buchstaben SCH (für »Schpion«) in den rechten Handrücken.

Ein wahrer Kalter-Kriegs-Thriller ist auch Ian Flemings Roman From Russia with Love (Liebesgrüße aus Moskau), in dem die sowjetischen Verschwörer als wahre Dämonen dargestellt werden. Einer von ihnen ist Kronsteen, ein skrupelloser Planer, den Fleming bei einer Schachpartie als »eiskalten Zauberer« einführt. (Ian Fleming: Liebesgrüße aus Moskau, Scherz-Verlag Bern und München, 1992, S. 36) Nummer 2 ist Oberst Rosa Klebb, die Fleming mit einer Kröte vergleicht. »Das dicke Gesicht sah mürrisch und verbraucht aus. Die zähe Haut unter den Augen war verquollen, und das Weiß des Augapfels war von dünnen roten Äderchen durchzogen.« Bonds gefährlichster Gegner ist der Killer Donovan Grant, ein Mann mit abartigen Neigungen, »das Produkt einer mitternächtlichen Vereinigung zwischen einem deutschen Gewichtheber und einer südirischen Kellnerin«. Schon als Kind war Grant gewalttätig und wurde nach der Schule Schläger einer Schmugglergruppe. Mit 16 erwürgte er eine Katze und empfand Freude daran. Einen Monat später erdrosselte er einen Schäferhund, und vier Wochen darauf brachte er eine Kuh um. Es dauerte nicht lange, bis er den ersten Landstreicher ins Jenseits beförderte. »Nur der Akt des Tötens verschaffte ihm Befriedigung, sonst nichts.« (Liebesgrüße aus Moskau, S. 15)

Wie sehr Flemings Romane Werke ihrer Entstehungszeit sind, wird an den Reaktionen von Filmproduzent Alexander Korda deutlich, dem Fleming ein Vorab-Exemplar von Live and Let Die (Leben und sterben lassen) geschickt hatte. Ohne jedes Interesse, daraus einen Filmstoff zu machen, schickte er die Druckfahnen zurück. »Der Grund für die ablehnende Haltung war einleuchtend. Flemings Bücher rührten in der Zeit des Kalten Krieges an brisanten Themen. (â¦) An solchen Stoffen wollte man sich nicht die Finger verbrennen.« (Der Beginn eines Mythos, cinema 11/2012)

Brisanz bekamen die Geschichten zusätzlich, weil manche von Ian Flemings Schurken eine Nazi-Vergangenheit haben. Besonders in der Bundesrepublik Deutschland war dieses Thema bis in die 1970er Jahre äußerst unpopulär. Sogar aus dem Filmklassiker Casablanca von Michael Curtiz (USA 1942) hatte man in der Nachkriegszeit alle Hinweise auf Nazi-Deutschland und Widerstandsbewegungen verbannt. Fleming jedoch erfand mit Hugo Drax, dessen »echter« Name Graf Hugo von Drache lautet, in seinem Roman Moonraker ausgerechnet einen Bösewicht, der mit Hilfe eines russischen Atomsprengkopfs Rache für die Niederlage Nazi-Deutschlands nehmen will. Den Krieg beschreibt Drax an einer Stelle des Romans als »(d)ie schönste Zeit meines Lebens«. (Ian Fleming: Mondblitz, Scherz-Verlag, Bern und München 1989, S. 139/140) Als Leutnant im 140. Panzerregiment marschierte er mit in Frankreich ein, später hauste er mit SS-Männern und Hitlerjugend-Werwölfen in den Ardennen und verbreitete dort Angst und Schrecken. Während er mit seinen Helfern einen Anschlag auf einen Stützpunkt der Alliierten plante, geriet er in einen deutschen Tiefflieger-Angriff und wurde dann - er trug eine britische Uniform - als verwundeter britischer Soldat zu diesem Stützpunkt gebracht. Dort explodierte die von Draches Gruppe gelegte Bombe, und er verlor sein halbes Gesicht. Die Briten pflegten ihn als einen der ihren gesund, doch »(m)ein Hass auf England wuchs von Tag zu Tag«. (Mondblitz, S. 143).

Direkt in der Nachkriegszeit ist ein Rückblick in Flemings Kurzgeschichte Octopussy angesiedelt. Hier ist der britische Major Dexter Smythe hinter Nazi-Goldbarren her, die neben einer Berghütte bei Kitzbühel versteckt sind. Als Smythe den Bergführer Hannes Oberhauser bei dessen Familie abholt, haben die Oberhausers große Angst. Unter Tränen erleben sie, wie der Familienvater verhaftet wird. Smythe erklärt ihnen, er müsse ihn zur Vernehmung nach München mitnehmen. Es ist die Zeit der Nazi-Prozesse.

Einen direkten DDR-Bezug hat der Physiker Kotze (!), der in Flemings Roman Thunderball (Feuerball) zu den Helfern des Schurken Largo gehört. Die Kurzgeschichte The Living Daylights (Der Hauch des Todes) muss unmittelbar vor dem Bau der Berliner Mauer spielen. Bond operiert hier im Ost-West-Grenzgebiet Berlins und hat den Auftrag, den britischen Agenten 272 zu beschützen. M beschreibt das Material, das der Geheimdienstmann in den Westen bringen soll, folgendermaßen: »Atomkram und Raketen. Und ihren Plan für eine neue Versuchsreihe für 1961. Um den Westen einzuschüchtern. Hat irgendwas mit Berlin zu tun.« (Ian Fleming: Der Hauch des Todes, Scherz-Verlag, Bern und München 1987, S. 10) Näher geht die Geschichte nicht auf das Material ein, aber theoretisch könnten die Informationen von 272 Hintergründe zum geplanten Bau der Mauer - am 13. August 1961 - und zum Weltraumflug von Juri Gagarin - am 12. April 1961 - enthalten.

Um sicher durch das politische Minenfeld der 1960er Jahre zu kommen, entschlossen sich die Filmproduzenten Albert R. Broccoli und Harry Saltzman bei ihrem ersten James-Bond-Film Dr. No (James Bond jagt Dr. No) (Terence Young, UK 1962), die Geschichte zu entpolitisieren. Statt ein Partner der Russen zu sein, wird Dr. No (Joseph Wiseman) im Film zum Präsidenten der internationalen Terrororganisation SPECTRE (in der deutschen Synchronfassung wird sie zum ersten und letzten Mal GOFTER genannt, »Geheimorganisation für Terror, Erpressung und Rache«). Dr. Nos Plan, Raketenstarts von der Karibik-Insel Crab Key aus zu sabotieren, dürfte manchen Kinozuschauern damals die Kuba-Krise ins Gedächtnis gerufen haben. Die Sowjetunion hatte Atomraketen auf Kuba stationiert. Die Folge war eine amerikanische Seeblockade, und die Welt stand kurze Zeit am Rande des Dritten Weltkriegs.

Vergleicht man die ernste und auch tragische Handlung des James-Bond-Films On Her Majesty s Secret Service (Im Geheimdienst Ihrer Majestät), (Peter Hunt, UK 1969) mit dem schrillen und schwarzhumorigen Diamonds Are Forever (Diamantenfieber) (Guy Hamilton, UK 1971), sieht man den ersten großen stilistischen Bruch innerhalb der Filmreihe. James Bond ging mit der Zeit, und auf einmal war das 007-Universum, das in der grimmigen Nachkriegszeit erdacht worden war, im Zeitgeist der frühen 1970er Jahre angekommen. Das politische Klima hatte sich entspannt. Es war die Zeit der Disco-Kugeln, der Koteletten, der Plateauschuhe und des Himbeer- und Waldmeister-Wackelpuddings. Auf einmal wird Bond nicht mehr von schwarz...
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Autor

Eric Zerm ist Jahrgang 1972. Seit 1999 arbeitet er als Tageszeitungs-Redakteur in Baden-Württemberg. 2015 gelang es ihm, auch als freiberuflicher Hörspiel-Autor Fuß zu fassen. Zum James-Bond-Fan wurde er schon mit 14. Damals kaufte er sich mit der "Thunderball"-LP seinen ersten John-Barry- und James-Bond-Soundtrack. Bald verschlang er alles, was es mit und über 007 zu lesen gab. Während seines Studiums in Leipzig war James Bond das Thema seiner ersten wissenschaftlichen Arbeit, und 1995 produzierte er zur Premiere von "GoldenEye" ein einstündiges Bond-Radio-Special. Für das vorliegende Buch stürzte er sich nun wieder mit Freude in eines seiner Lieblingsthemen.