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Zwentibolds Wut

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
330 Seiten
Deutsch
epublierschienen am25.04.20222. Auflage
Claudia und Bernd Bödecker feiern mit Bekannten ausgelassen ihren zehnten Hochzeitstag. Mit dabei ist Andy Mücke, Bernds bester Freund. Alles passt an diesem Juniabend in Bad Münstereifel zusammen, wäre da nicht der angetrunkene Schriftsteller Philipp Scharner aus Rheinbach. Nachdem er diverse Frauen angebaggert hat, wirft der Gastgeber ihn schließlich raus. In der gleichen Nacht wird Bödecker brutal zu Boden geschlagen. Der tatverdächtige Autor bittet ausgerechnet Privatdetektiv Mücke um Hilfe. Vieles spricht gegen den Schriftsteller - nur das Motiv überzeugt Andy Mücke nicht. Er nimmt den Auftrag an und stößt auf weitere Spuren. Doch auch mit Scharner stimmt etwas nicht ...

Jan Spelunka, geboren in Geldern, lebt heute in Bad Münstereifel. Er erlernte den Beruf des Buchdruckers, später besuchte er die Fachoberschule für Sozialpädagogik und arbeitete in verschiedenen Druckereien in Düsseldorf und Aachen. Seit 2009 ist er als Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung in Euskirchen beschäftigt. 'Ende einer Lesereise' und 'Zwentibolds Wut' sind seine ersten Kriminalromane aus der Andy-Mücke-Reihe. Weitere werden folgen.
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Verfügbare Formate
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR3,99
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR13,00

Produkt

KlappentextClaudia und Bernd Bödecker feiern mit Bekannten ausgelassen ihren zehnten Hochzeitstag. Mit dabei ist Andy Mücke, Bernds bester Freund. Alles passt an diesem Juniabend in Bad Münstereifel zusammen, wäre da nicht der angetrunkene Schriftsteller Philipp Scharner aus Rheinbach. Nachdem er diverse Frauen angebaggert hat, wirft der Gastgeber ihn schließlich raus. In der gleichen Nacht wird Bödecker brutal zu Boden geschlagen. Der tatverdächtige Autor bittet ausgerechnet Privatdetektiv Mücke um Hilfe. Vieles spricht gegen den Schriftsteller - nur das Motiv überzeugt Andy Mücke nicht. Er nimmt den Auftrag an und stößt auf weitere Spuren. Doch auch mit Scharner stimmt etwas nicht ...

Jan Spelunka, geboren in Geldern, lebt heute in Bad Münstereifel. Er erlernte den Beruf des Buchdruckers, später besuchte er die Fachoberschule für Sozialpädagogik und arbeitete in verschiedenen Druckereien in Düsseldorf und Aachen. Seit 2009 ist er als Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung in Euskirchen beschäftigt. 'Ende einer Lesereise' und 'Zwentibolds Wut' sind seine ersten Kriminalromane aus der Andy-Mücke-Reihe. Weitere werden folgen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754972298
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum25.04.2022
Auflage2. Auflage
Seiten330 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse876 Kbytes
Artikel-Nr.9388428
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

 

Jessicas Blick wanderte von den blühenden Gladiolen durch den dreihundert Quadratmeter großen Garten der Bödeckers. Die Sonne der letzten Tage hatte dem Rasen ordentlich zugesetzt, an vielen Stellen war er verbrannt. Bestimmt wurde er zu wenig oder falsch bewässert. Wie alle anderen Pflanzen sollte auch der Rasen erst am Abend Wasser bekommen, das wusste sie von ihrem Vater. Sie würde Claudia oder Bernd darauf ansprechen, eventuell heute noch. Die Menge der gedämpften Stimmen hatte zugenommen, vor allem auf der Terrasse, wo das Buffet aufgebaut war und mittlerweile dichtes Gedränge herrschte.

Mit gleichgültiger Miene drehte Jessica Reinders den Kopf erneut in Scharners Richtung. »Wie bitte?« Sie hatte vor einigen Minuten aufgegeben, ihm zu folgen. Er redete einfach zu viel und fast jeder seiner Kommentare endete mit einer an sie gerichteten Frage.

»Ich sagte: Wie rasant es sein Grün verändert hat.« Philipp Scharner setzte seinen Sommerhut wieder auf, nachdem er sich die Schweißperlen von der Stirn getupft hatte. Das Taschentuch verstaute er in die Hosentasche. »Wahnsinn, und das alles in diesem kurzen Zeitraum. Ist Ihnen das auch aufgefallen?«

»Das Grün?« Sie wusste nicht, wovon er redete. Es war anstrengend mit ihm, langsam reichte es ihr.

»Na, das Laub dort drüben, oberhalb der Burg.« Scharner zeigte auf den gegenüberliegenden Hügel, »das hat in der letzten Viertelstunde ganz andere, beinahe sich widersprechende Farbtöne angenommen. Ist das nicht faszinierend?«

»Ach so. Ich hatte vergessen, dass ich einen Schriftsteller vor mir habe. Sie haben bestimmt ein geschultes Auge für solche Veränderungen.«

»Na ja, mehr oder weniger, aber lassen wir das. Reden wir nicht über mich. Es gibt interessantere Menschen, zum Beispiel ⦫

»Wieso?«, unterbrach jetzt Jessica ihn einmal. Sie hatte keine Lust, sich von ihm aushorchen zu lassen, außerdem hatte sie drüben am Tisch der Gastgeber endlich ihren Freund entdeckt, der ihr verstohlen zuwinkte. »Ich wette, hier weiß jeder, wer Sie sind«, lächelte sie. Jessica wollte das Gespräch freundlich beenden.

»Ganz sicher nicht - ich halte dagegen!«

»Die Wette würden Sie garantiert verlieren. Und sagen Sie nicht, dass Ihnen das nicht gefällt. Das glaube ich Ihnen nämlich nicht.«

»Warum so misstrauisch, Jessica? Ich bin auch nur ein Mensch. Natürlich schmeichelt es mir. Es freut mich, wenn man mich für begabt hält. Doch, doch, das sage ich ganz offen! Aber glauben Sie mir, die Leute wissen nichts über mich, gar nichts! Insofern bedeuten mir die Schmeicheleien nicht wirklich viel.« Seine Mimik unter dem Hut drückte Bedauern aus, das künstlich wirkte.

»Nicht? Ich glaube Ihnen kein Wort.«

»Das ist schade. Aber Sie kennen mich ebenfalls nicht - vielleicht kommt das noch ⦫ Den letzten Teil des Satzes zog er in die Länge.

»War das nun eine Frage?« Sie stellte ihr Weinglas auf der marmorierten Platte des Stehtisches ab und schaute neugierig in die Runde. Gott sei Dank! Jetzt, nachdem er mit Claudia und Bernd die ersten Sätze gewechselt hatte, kam Andy auf sie zu.

»Das ist eher ein Wunsch«, grinste Scharner. »Sie sehen bezaubernd aus, geradezu atemberaubend, wenn ich das so sagen darf. Erzählen Sie mir bitte nicht, dass Ihnen das nicht schmeichelt. Ich für meinen Teil glaube nämlich auch nicht alles, aber ich würde liebend gern herausfinden, was dahinter vor sich geht.« Er tippte mit zwei Fingern zaghaft auf ihre Stirn, was sie als unangenehm empfand.

»Ist das nicht zu gewöhnlich?«, fragte Jessica nach kurzem Schweigen. »So klingen doch eher die Annäherungsversuche der billigen Sorte, meinen Sie nicht?«

»Das ist wahr, liebe Frau Reinders. Auf Sie trifft das Kompliment nun mal zu! Was soll ich machen?« Philipp breitete die Arme hilflos aus.

»Hallo.« Andreas Mücke kam mit dem Smartphone in der Hand um die Ecke. Um ein Haar wäre er gegen die üppige Palme im Blumenkübel gestoßen. Er nickte den beiden zu und steckte das Handy weg.

»Darf ich vorstellen?«, fragte Jessica. »Das ist Andy, mein Mann.«

»Angenehm«, antwortete Scharner, nur unwesentlich irritiert. Er hatte sich schnell unter Kontrolle und reichte Mücke die Hand. »Sind Sie immer so schwungvoll?«

»Leider nicht. Ich wünschte, ich wäre es.«

»Mir reicht es, ehrlich gesagt.« Jess schaute belustigt erst Andy, danach den Autor an.

»Dann arbeiten Sie weiter dran!«, schmunzelte Philipp Scharner mit jovialem Blick. »Nun ja, ich muss sowieso weiter. Meine Bekannten warten schon auf mich. Ich hoffe, man sieht sich noch.«

»Besser nicht«, murmelte Jessica Sekunden später. Dann fiel sie ihrem Freund um den Hals und gab ihm einen ausufernden Begrüßungskuss. Nicht, dass er sich geziert hätte, aber derartige Gefühlsausbrüche hatte er von Jess in den fast zwei Jahren selten erlebt.

»Seit wann bin ich dein Mann?«, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie roch nach dem Parfüm, das er ihr neulich aus Düsseldorf mitgebracht hatte.

»Du kamst genau richtig, lange hätte ich es mit dem nicht mehr ausgehalten. Die Labertasche fragte mich nach Einwohnerzahlen, woher die Stadt ihren Namen habe, wann die Burg fertiggestellt worden sei und all solchen Müll. Der redete ohne Punkt und Komma, furchtbar.«

»Und? Konntest du ihn aufklären?«

»Du weißt genau, dass ich es nicht mit den Zahlen habe, außerdem hätte es ihn eh nicht interessiert. Der fragte nur, um zu reden.«

»Wer war das überhaupt?« Andreas legte seinen Arm um ihre Hüften.

»Philipp ⦠schießmichtot, du weißt schon, der Schriftsteller aus Rheinbach; im Moment soll er gut im Geschäft sein, behauptet er zumindest. Ich mag ihn nicht. Er macht auf überlegen und wichtig und hat gleichzeitig so eine schleimerische Tour.«

»Gehört habe ich von ihm. Ich wusste gar nicht, dass unsere Freunde solch prominenten Umgang haben.«

»So prominent, dass mir der Name nicht einfällt.« Jess lachte und nippte am Wein. »Claudia leitet doch diesen Euskirchener Literaturkreis. Dort hat er Mittwoch vorvergangener Woche gelesen, und deshalb hat sie ihn wohl zu dieser Feier eingeladen. Hoffentlich bereut sie es nicht.«

Unter den Gästen wurde es unruhig und dann plötzlich ganz still. Jemand brüllte vom Gehweg etwas in den Garten der Bödeckers hinein. »Nanu!«, sagten Jessica und Andy fast gleichzeitig. Sie blickten sich erstaunt an.

»Da sitzt er, da feiert er, der feine Herr, der skrupellose Betrüger!« Der Hund des Nachbarn bellte aufgeregt, man hörte ihn auf und ab rennen. »Gauner, verfluchter!« Die Stimme war laut und aggressiv, die dazugehörenden Augen klein und listig. Mücke verließ instinktiv seinen Platz und ging die wenigen Meter zur Hecke. Auch der Hausherr kam von hinten angerannt. »Bitte nicht hier und schon gar nicht in diesem Ton, Herr Müller!«, rief er von Weitem.

»Mit mir macht ihr das nicht! Mit mir nicht!« Sein vorstehender Kehlkopf wippte im Rhythmus seiner Pöbeleien aufgeregt auf und ab.

»Warum haben Sie gestern den vereinbarten Termin nicht wahrgenommen? Morgen bin ich nicht in Euskirchen; kommen Sie nächste Woche ins Geschäft, wir regeln das, keine Sorge. Und jetzt gehen Sie«, hörte man Bernd Bödecker zischen. Er gab sich Mühe, ruhig zu wirken, aber man sah ihm an, dass er eine weitere Auseinandersetzung mit dem impulsiven Mann fürchtete. Mücke blickte sich um. Wie gelähmt verfolgten die anderen die provozierende Vorstellung.

Von hinten rief ein vorlauter Gast: »Verpiss dich - du, du, du ⦫

»Zwentibold«, ergänzte die Frau neben ihm und erntete damit einige Lacher. Bernd besänftigte mit ausgebreiteten Händen die Gemüter.

»Zwentibold?«, fragte Philipp Scharner interessiert, der sich plötzlich wieder neben Mücke befand.

»König Zwentibold hat Münstereifel das Markt- und Zollrecht verliehen, um es knapp auszudrücken«, sagte Andreas. »Das ist schon über eintausend Jahre her.«

»Momentan scheint es eher, als wolle er es einem entziehen.«

»So kann man das sehen.« Andy nickte ihm zu.

»Heißt der Mann tatsächlich Zwentibold?«, hakte Scharner nach.

»Natürlich nicht!«

»Verbrecherpack, elendes!« Mit drohender Faust stiefelte der unzufriedene Kunde den Windheckenweg weiter hinunter. Der mächtige Oberkörper wurde von extrem dürren Beinchen getragen. Seine kurze Hose machte diese unverhältnismäßige Verteilung deutlich sichtbar, ließ sie lächerlich aussehen. Mücke schätzte den Mann auf Ende fünfzig, er kannte ihn vom Sehen. Der Hund nebenan hatte sich noch immer nicht beruhigt.

»Entschuldigt bitte«, sagte Bödecker in die Runde. Ihm war der Vorfall peinlich. »Da ist jemand nicht mit seinem Neuwagen zufrieden. Wir werden das am Montag regeln.« Seine Stimme klang zittrig.

»Der Alte stänkert auch regelmäßig in Kneipen rum; mach dir nichts draus, Bernd«, meinte jemand, der Jürgen von der Lippe ähnelte, aber gut und gerne dreißig Jahre jünger war. »Ein richtiger Dämel ist das!«

»Was war denn los?«, wollte Claudia wissen. Routiniert steckte sie sich ihre italienische Sonnenbrille ans Dekolleté.

»Ach, der blöde Müller musste seinen Zorn loswerden, als hätte ich sein Auto montiert.« Bernd war aufgewühlt, sein Gesicht hatte sich gerötet.

»Und muss das ausgerechnet hier passieren? Vor allen Leuten.« Sie legte den Kopf schief. Auch ihr sah man die Verärgerung an.

»Ich habe ihn nicht hierhergebeten.« Bernd zuckte mit den Schultern.

»Claudia, ich hoffe, unsere Schüler wissen nicht, wo sie uns finden können. Dann wäre hier vor lauter Unzufriedenheit aber richtig was los, das sag ich euch!« Von...
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Jan Spelunka, geboren in Geldern, lebt heute in Bad Münstereifel. Er erlernte den Beruf des Buchdruckers, später besuchte er die Fachoberschule für Sozialpädagogik und arbeitete in verschiedenen Druckereien in Düsseldorf und Aachen. Seit 2009 ist er als Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung in Euskirchen beschäftigt. "Ende einer Lesereise" und "Zwentibolds Wut" sind seine ersten Kriminalromane aus der Andy-Mücke-Reihe. Weitere werden folgen.