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Von der Liebe überrascht

tolino mediaerschienen am01.07.2022
Marc ist der ewige Junggeselle. Er liebt seine Freiheit und sein Surfbrett mehr als alles andere auf der Welt. Alles könnte so schön sein, wäre da nicht sein Dad, der ihm die Pistole auf die Brust setzt. Marc soll endlich Verantwortung übernehmen. Dieses Mal macht sein alter Herr Ernst. Sollte er nicht binnen eines Monats sein Lotterleben einstellen und eine Frau heiraten, wird er ihm den Geldhahn für immer zudrehen. Rosie steht das Wasser bis zum Hals. Ihr Ex hat sie mit den Schulden aus ihrer gemeinsamen Insolvenz im Stich gelassen und sich ins Ausland abgesetzt. Niemand leiht ihr noch Geld. Hilfesuchend schaut sie sich im Internet nach Stellenangeboten um. Da entdeckt sie eine Anzeige für einen stilvollen Escortservice. Betuchte Gäste suchen dort eine Frau, die sie zu Veranstaltungen und auf Geschäftsreisen begleitet. Mehr wird nicht erwartet. Schon gar nicht Liebe.

Mila Summers wurde 1984 in Würzburg geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrem kleinen Sohn lebt. Sie studierte Europäische Ethnologie, Geschichte und Öffentliches Recht. Wenn sie nicht gerade auf Reisen geht oder in den Büchern schmökert, die sich auf ihrem SuB häufen, gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben humorvoller und romantischer Geschichten.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99

Produkt

KlappentextMarc ist der ewige Junggeselle. Er liebt seine Freiheit und sein Surfbrett mehr als alles andere auf der Welt. Alles könnte so schön sein, wäre da nicht sein Dad, der ihm die Pistole auf die Brust setzt. Marc soll endlich Verantwortung übernehmen. Dieses Mal macht sein alter Herr Ernst. Sollte er nicht binnen eines Monats sein Lotterleben einstellen und eine Frau heiraten, wird er ihm den Geldhahn für immer zudrehen. Rosie steht das Wasser bis zum Hals. Ihr Ex hat sie mit den Schulden aus ihrer gemeinsamen Insolvenz im Stich gelassen und sich ins Ausland abgesetzt. Niemand leiht ihr noch Geld. Hilfesuchend schaut sie sich im Internet nach Stellenangeboten um. Da entdeckt sie eine Anzeige für einen stilvollen Escortservice. Betuchte Gäste suchen dort eine Frau, die sie zu Veranstaltungen und auf Geschäftsreisen begleitet. Mehr wird nicht erwartet. Schon gar nicht Liebe.

Mila Summers wurde 1984 in Würzburg geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrem kleinen Sohn lebt. Sie studierte Europäische Ethnologie, Geschichte und Öffentliches Recht. Wenn sie nicht gerade auf Reisen geht oder in den Büchern schmökert, die sich auf ihrem SuB häufen, gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben humorvoller und romantischer Geschichten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754652404
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.07.2022
Seiten328 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse846
Artikel-Nr.9523767
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 3

 

Rosie

 

»Und Sie sind sich ganz sicher, dass der Job schon vergeben ist? Er wurde doch erst heute Morgen ins Netz gestellt«, blieb ich beharrlich.

Mittlerweile konnte ich ganz gut einschätzen, inwieweit mich die Leute anlogen.

»Ja, tut mir leid. Da war wohl jemand schneller als Sie. Beim nächsten Mal klappt es bestimmt«, behauptete der junge Mann mit der Basecap, die er mit dem Schild nach hinten trug.

»Ja, sicher doch«, erwiderte ich resigniert.

Das war schon der siebte Job, bei dem ich mich vorstellen wollte. Sieben Jobs, die vom Tellerwäscher bis zur Kellnerin gegangen waren. Nicht bis zum Millionär. Nein, das nicht.

Aber das hatte ich auch gar nicht erwartet. Ich wollte doch nur endlich Geld verdienen, um von meinem immens hohen Schuldenberg herunterzukommen. Wieder musste ich an die vielen Rechnungen und Mahnungen auf meinem Küchentisch denken. Wenn das so weiterging, würde man anfangen, mir das Wenige, was ich besaß, zu pfänden. Und dann sah es verdammt düster für mich aus. Düsterer als ohnehin schon. Wenn das überhaupt noch möglich war.

 

An der Promenade setzte ich mich auf eine Bank und schrieb eine kurze Notiz zu dem Basecap-Typen in mein Büchlein, dem ich eine Nacht in Polizeigewahrsam andichtete. Vielleicht war er bei einer Verkehrskontrolle - wenn auch fälschlicherweise - des Drogenbesitzes beschuldigt worden. Genau, das hatte er nun davon, mich so eiskalt abzuwimmeln.
Meine Methode, unerfreuliche Erlebnisse zu verarbeiten, indem ich sie in meinem Büchlein mit weiteren Wendungen ausschmückte und so in das Reich der Fiktion verbannte, funktionierte leider nicht mit den großen Dramen in meinem Leben.

Seufzend zückte ich mein Handy. Bei den Ausschreibungen, die ich mir notiert hatte, war ich bereits gewesen. Es war gerade mal elf Uhr am Vormittag. Das konnte es doch hoffentlich noch nicht gewesen sein.

Anstatt mich der Frage zu stellen, was passieren würde, wenn ich ständig nur Absagen kassierte, besuchte ich die einschlägigen Seiten im Netz, um nachzuschauen, ob weitere Stellen ausgeschrieben worden waren. So schnell wollte ich auf keinen Fall aufgeben. Ich war bereit, so ziemlich alles zu machen, um endlich an Geld zu kommen. Noch ein Gespräch wie das vor einigen Tagen mit Dad wollte ich in absehbarer Zeit nicht mehr führen müssen. Das Einzige, was für mich zählte, war, schnellstmöglich wieder auf eigenen Füßen zu stehen. Und so schwer konnte das doch nicht sein. Ich hatte schließlich mal studiert. Auch wenn das schon wieder einige Jahre her war und ich keinen Abschluss besaß, war ich in der Lage, logisch zu denken. Oder?

Ich scrollte mich durch die Angebote, in denen Menschen mit Fachkenntnissen gesucht wurden, die eine entsprechende Ausbildung oder ein Studium vorweisen konnten. Da ich beides nicht hatte, durchforstete ich das Sammelsurium immer weiter.

Plötzlich prangte mitten auf der Seite eine Anzeige für einen Escortservice. Ich wollte schon weiterscrollen, doch die Tatsache, dass es sich um einen gehobenen Service für betuchte Kunden handeln sollte, hielt mich davon ab.

Auch nach ausgiebigem Studium der Anzeige war ich noch unschlüssig, was ich davon halten sollte. Angeblich wurden lediglich Gesellschafterinnen gesucht, die die meist männlichen Kunden zu Veranstaltungen oder auf Geschäftsreisen begleiteten. Mehr wurde ausdrücklich nicht erwartet. Aber inwieweit konnte ich mich darauf verlassen?

Ich tippte die Nummer bereits in mein Handy ein, als mir das Ganze plötzlich doch unheimlich wurde. Allein mit wildfremden Männern und womöglich sogar in ein und demselben Zimmer zu übernachten, erschien mir nicht unbedingt besonders erstrebenswert. Die Agentur konnte ja viel versprechen, aber würde sie diese Versprechen denn auch halten können? Schließlich verbrachten sie die Nächte ja nicht mit uns in einem Zimmer.

Bevor ich mich zu sehr an den Worten »außerordentlich guter Verdienst« festbeißen konnte, ließ ich schließlich von meinem Handy ab und entschied mich, erst mal eine Kleinigkeit zu essen zu kaufen. Ein Sandwich würde reichen.

Der Supermarkt war gerade mal zwei Straßen entfernt. Ich bezahlte an der Kasse mein Truthahn-Käse-Sandwich, da erblickte ich ein Schild an der Kasse, das darauf hinwies, dass eine Kassiererin gesucht wurde.

»Wen kann ich bezüglich der Stelle kontaktieren?«, fragte ich die Frau an der Kasse, die mir gerade mein Wechselgeld und den Bon reichte.

»Niemanden«, erwiderte sie.

Ich machte große Augen.

»Aber Sie suchen doch jemanden für die Kasse. Oder sehe ich das falsch?«

Die schätzungsweise Mittfünfzigerin mit den großen goldenen Kreolen in den Ohren und dem bunten Turban auf dem Kopf sah mich mit leicht zur Seite geneigtem Kopf an.

»Das ist kein Job für Sie, Liebes.«

Ihre Worte klangen einfühlsam und beinahe herzlich.

»Ach nein?«, erwiderte ich dennoch ziemlich schroff. »Und wie genau wollen Sie das wissen? Ich brauche diesen Job.«

Sie sah mich nach wie vor aus großen Augen an.

»Der Chef wird auch hierfür jemanden finden, der es für die Hälfte des üblichen Lohnes macht. Sie werden nicht mal in die engere Auswahl kommen. Nicht mal dann, wenn Sie mit ihm ins Bett gehen.«

Sie lachte laut auf.

Die Kunden, die hinter mir standen, wurden unruhig. Viele von ihnen trugen ein schickes Businessetuikleid oder einen Anzug. Sie waren nur kurz in den Laden gekommen, um sich etwas fürs Mittagessen zu holen. Eine Auseinandersetzung zwischen einer Kundin und der Frau hinter der Kasse kostete Zeit. Zeit, die sie allesamt nicht hatten, während ich daran erstickte.

Bevor ich vom wütenden Mob gelyncht werden konnte, schnappte ich mir mein Sandwich und ging hinaus auf die Straße. Unschlüssig, in welche Richtung ich mich wenden sollte, entschied ich mich, wieder zur Promenade zurückzukehren, um dort in Ruhe mein Sandwich zu essen.

Mit leerem Magen konnte man ohnehin nicht klar denken. Das wusste ich noch aus der Schulzeit. Die ersten Stunden waren dabei immer die schlimmsten gewesen, da ich gleich nach dem Aufstehen einfach nichts essen konnte. Oft gelang es mir erst, mich nach der ersten Pause zu konzentrieren.

Traurig blickte ich hinaus aufs Meer, während ich mich auf die Parkbank setzte und mein Sandwich aus der Verpackung nahm. Es roch gut und schmeckte ganz wunderbar, aber schon nach den ersten Bissen hatte ich keinen Hunger mehr. Die Sache mit der Insolvenz verdarb mir seit einigen Wochen zusehends den Appetit. Nicht mal die gute Seeluft konnte daran etwas ändern. Ganz im Gegenteil.

Während ich die Menschen beobachtete, die am Strand spazieren gingen, auf einem Handtuch lagen oder in den Wellen schwammen, wurde ich immer unglücklicher. Wann würde endlich der Zeitpunkt kommen, an dem ich aus diesem Albtraum erwachte? Das konnte so doch nicht weitergehen. Wann würde ich hier sitzen und den Augenblick einfach nur genießen können, anstatt mir über Gott und die Welt Sorgen machen zu müssen?

Resigniert stopfte ich das übrige Sandwich zurück in die Schachtel und legte es neben mich auf die Bank. Die Sonne schien mir ins Gesicht, und alles hätte so schön sein können, wären da nicht diese lästigen Zukunftsängste, die mich nicht nur tagsüber quälten, sondern mich auch nachts nicht schlafen ließen.

Wieder griff ich nach dem Handy in meiner Tasche und entsperrte das Display. Es waren keine neuen Nachrichten für mich eingegangen. Aber damit hatte ich auch gar nicht gerechnet. Welcher Arbeitgeber meldete sich schon auf eine Frage einer Interessentin, wenn er in der Zeit schon vier Arbeitskräfte einstellen konnte? War ich zu langsam? Oder war die Welt einfach viel zu schnell für mich geworden?

Wider besseres Wissen ging ich abermals die Stellenanzeigen des heutigen Tages durch. Und wieder erblickte ich die Anzeige des Escortservices für betuchte Kunden. Allein das Wort betucht führte dazu, dass ich an alte weiße Männer mit Bierbauch und Bart denken musste.

Abermals las ich die Zeilen ganz aufmerksam durch. Dabei sagte ich mir immer wieder, dass das für mich ohnehin nicht infrage käme.

Aber was wäre denn, wenn du dort das Geld verdienen könntest, das dich tagsüber das Meer genießen und nachts besser schlafen lassen würde?, säte meine innere Stimme den Keim der Hoffnung in mir.

Ein fataler Fehler! Denn nun begann ich mir ernsthaft Gedanken darüber zu machen. Ich konnte dem jeweiligen Auftraggeber ja von Anfang an klipp und klar sagen, dass ich nicht mit ihm ins Bett gehen würde. Aber zunächst einmal sollte ich mir die Agentur anschauen, um abzuchecken, ob sie auch seriös war. Schreiben konnte man in diesen Anzeigen viel, aber ob das letztlich alles so stimmte, war eine andere Frage.

Nervös kopierte ich die Nummer der Agentur und rief sie schließlich an. Es tutete mehrmals. Mit jedem weiteren Tuten überlegte ich mir, ob es nicht doch besser war, einfach aufzulegen und die Sache wieder zu vergessen. Ohnehin war das alles eine Schnapsidee gewesen. Wer sollte mich denn schon buchen wollen? Meine roten Haare und die blauen Augen waren sicher ganz nett anzusehen, aber ansonsten würde ich mich als ziemlich durchschnittlich bezeichnen.

Ich war durchschnittlich groß, wog durchschnittlich viel und damit meiner Durchschnittsgröße gemäß. Auch alles andere war ziemlich durchschnittlich an mir. Aber würde Durchschnitt denn ausreichen, um für eine Escortagentur für betuchte Kunden zu arbeiten?

Bevor mich die Zweifel vollends lähmen konnten, antwortete mir am anderen Ende der Leitung jemand.

»Escort-Service mit Niveau, mein Name ist Sandy. Wie kann ich Ihnen behilflich...
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