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Strafendes Schweigen

Kriminalroman: Ein Fall für Willa Jansson, Band 4
dotbooks GmbHerschienen am01.07.2022
Zwischen Glanz und Schatten: Der fesselnde Justizkrimi »Strafendes Schweigen« von Lia Matera jetzt als eBook bei dotbooks. Erfolg oder Gerechtigkeit? Immer mehr zweifelt die junge Anwältin Willa Jansson daran, dass ihre Arbeit für eine Wall-Street-Firma, bei der sie tagein tagaus von machtgierigen Männern in Tausend-Dollar-Anzügen umgeben ist, die richtige Wahl war. Da kommt Willa ein Angebot aus einer Kanzlei in ihrer Heimat gerade recht. Doch kaum ist sie zurück in San Francisco, wird ihr wieder klar, warum sie aus dieser Stadt geflohen ist: Ihre Familie ist ihr fremd geworden, ihr zwielichtiger Exfreund zieht sie in eine unkoschere Sache hinein und in der Kanzlei ist sie nicht so willkommen, wie sie erst dachte. Um sich abzulenken, stürzt sich Willa in einen neuen hochkarätigen Fall, doch dieser scheint schon bald als einzige Belohnung den Tod zu bieten ... »Matera sollte niemand verpassen - eine der besten zeitgenössischen Krimiautorinnen.« Booklist Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Kriminalroman »Strafendes Schweigen« von Lia Matera ist Band 4 ihrer Reihe um die toughe Anwältin Willa Jansson und den besonderen Flair San Franciscos in den 70er und 80er Jahren. Jeder Band kann unabhängig gelesen werden. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Lia Matera ist eine US-amerikanische Schriftstellerin, die für ihre Krimireihen um die toughen Anwältinnen Laura Di Palma und Willa Jansson u. a. für den »Edgar Allan Poe«-Award nominiert und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Als Absolventin der juristischen Fakultät von San Francisco flossen viele ihrer Erfahrungen aus der Welt der Anwälte und Justizskandale in ihre Kriminalromane ein. Bei dotbooks veröffentlichte Lia Matera ihre Reihe um Laura Di Palma mit den Kriminalromanen: »Die Anwältin: Glanz der Lüge - Der erste Fall« »Die Anwältin: Zeichen des Verrats - Der zweite Fall« »Die Anwältin: Flüstern der Rache - Der dritte Fall« »Die Anwältin: Schatten der Schuld - Der vierte Fall« »Die Anwältin: Echo der Strafe - Der fünfte Fall« Sowie ihre Reihe um Willa Jansson mit den Kriminalromanen: »Tödliches Urteil - Der erste Fall« »Kalte Strafe - Der zweite Fall« »Perfektes Verbrechen - Der dritte Fall« »Strafendes Schweigen - Der vierte Fall« »Zornige Anklage - Der fünfte Fall« »Geheime Zeugen - Der sechste Fall« »Stiller Verrat - Der siebte Fall«
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Produkt

KlappentextZwischen Glanz und Schatten: Der fesselnde Justizkrimi »Strafendes Schweigen« von Lia Matera jetzt als eBook bei dotbooks. Erfolg oder Gerechtigkeit? Immer mehr zweifelt die junge Anwältin Willa Jansson daran, dass ihre Arbeit für eine Wall-Street-Firma, bei der sie tagein tagaus von machtgierigen Männern in Tausend-Dollar-Anzügen umgeben ist, die richtige Wahl war. Da kommt Willa ein Angebot aus einer Kanzlei in ihrer Heimat gerade recht. Doch kaum ist sie zurück in San Francisco, wird ihr wieder klar, warum sie aus dieser Stadt geflohen ist: Ihre Familie ist ihr fremd geworden, ihr zwielichtiger Exfreund zieht sie in eine unkoschere Sache hinein und in der Kanzlei ist sie nicht so willkommen, wie sie erst dachte. Um sich abzulenken, stürzt sich Willa in einen neuen hochkarätigen Fall, doch dieser scheint schon bald als einzige Belohnung den Tod zu bieten ... »Matera sollte niemand verpassen - eine der besten zeitgenössischen Krimiautorinnen.« Booklist Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Kriminalroman »Strafendes Schweigen« von Lia Matera ist Band 4 ihrer Reihe um die toughe Anwältin Willa Jansson und den besonderen Flair San Franciscos in den 70er und 80er Jahren. Jeder Band kann unabhängig gelesen werden. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Lia Matera ist eine US-amerikanische Schriftstellerin, die für ihre Krimireihen um die toughen Anwältinnen Laura Di Palma und Willa Jansson u. a. für den »Edgar Allan Poe«-Award nominiert und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Als Absolventin der juristischen Fakultät von San Francisco flossen viele ihrer Erfahrungen aus der Welt der Anwälte und Justizskandale in ihre Kriminalromane ein. Bei dotbooks veröffentlichte Lia Matera ihre Reihe um Laura Di Palma mit den Kriminalromanen: »Die Anwältin: Glanz der Lüge - Der erste Fall« »Die Anwältin: Zeichen des Verrats - Der zweite Fall« »Die Anwältin: Flüstern der Rache - Der dritte Fall« »Die Anwältin: Schatten der Schuld - Der vierte Fall« »Die Anwältin: Echo der Strafe - Der fünfte Fall« Sowie ihre Reihe um Willa Jansson mit den Kriminalromanen: »Tödliches Urteil - Der erste Fall« »Kalte Strafe - Der zweite Fall« »Perfektes Verbrechen - Der dritte Fall« »Strafendes Schweigen - Der vierte Fall« »Zornige Anklage - Der fünfte Fall« »Geheime Zeugen - Der sechste Fall« »Stiller Verrat - Der siebte Fall«
Details
Weitere ISBN/GTIN9783986901905
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.07.2022
SpracheDeutsch
Dateigrösse1025
Artikel-Nr.9565258
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog

Tom, Tom, Tom. Immer im Kreis. Tom, Tom, Tom, all die Jahre. Tom, mit seiner verrückten Schwester und seiner dicken, kleinen Mutter mit dem südländischen Teint. Tom, dieser Körper - der am besten aussah, wenn er naß war; sein Bizeps, seine Stimme. Ein Tier aus Haaren und Muskeln. Bestia nannte seine Mutter ihn. Eingezwängt in seine Kleider, die Nähte kurz vorm Platzen.

Ich sehe ihn vor mir, auf den Anti-Kriegs-Demonstrationen, die breite Brust, hinter der die heftigste Leidenschaft wallte. Tomasino Rugieri, was mögen die vielen Jahre Gefängnis aus dir gemacht haben?

Wer weiß, vielleicht ist das, was man über Gefängnisse hört, alles übertrieben, eine Übertreibung, um uns alle in Schach zu halten. Ich habe es mich oft gefragt und immer gehofft, daß es so ist. Damals jedenfalls haben wir uns davon nicht beeindrucken lassen.

»Früher oder später werden sie uns sowieso alle einlochen«, schrie er von der Tribüne herunter, und die Menge tobte schon, bevor er seinen Satz zu Ende gebracht hatte: »Also warum nicht gleich am 17. April« oder am 18. Dezember oder wann immer die nächste Demonstration angesetzt war.

Ich wollte auch keine Angst vor dem Gefängnis haben, aber ich hatte welche. Genauso, wie ich Angst vor den Nationalgardisten hatte, die die Demonstrationen der Bostoner Colleges umringten, und Angst vor den bewaffneten Spezialeinheiten der Polizei, die aus ganzen Konvois von Lastwagen strömten. Ich blieb deswegen zwar nicht zu Hause, aber ich achtete immer darauf, mich in den hinteren Reihen zu halten. Irgendwo, wo ich mich schnell aus dem Staub machen und in den Schutz der Anonymität flüchten konnte. Hätte Nixon nicht die unschuldigen Kinder vietnamesischer Bauern verbrannt, wäre ich mit Sicherheit daheim geblieben. Aber so lief ich mit, immer furchtsam, immer auf dem Sprung - die anderen konzentrierten sich auf die Redner, auf die Sprechchöre. Ich bewunderte die Wut auf ihren Gesichtern.

Dabei wurde am Ende doch so gut wie niemand von uns eingesperrt. Bis auf ein paar Kriegsdienstverweigerer, diese Unglücksraben mit den niedrigen Losnummern. Die nicht mit der richtigen Mischung aus Bibelzitaten und Gandhi aufwarten konnten, um die von der Einberufungsstelle zu überzeugen, die keine pazifistischen Begründungen aus dem Ärmel schütteln konnten.

Tom weigerte sich, so eine Begründung zu schreiben. »Das hier, Christine, ist der einzige Aufsatz, den die Einberufungsstelle von mir kriegt«, drohte er und zeigte mir den Ziegelstein, den er in seiner Pranke hielt.

Seine Mutter wurde wütend, wenn sie ihn so reden hörte. Einmal griff sie in seine dicken, schwarzen Haare und zog so fest an seinen Locken, daß er sie am Handgelenk packte und festhielt. »Bestia« - Tier, sie ließ einen Schrei los, den ich mein Lebtag nicht vergessen werde. Dann ballte sie die andere Hand zur Faust, hämmerte ihm auf Brust und Kopf und brüllte: »Umbringen willst du mich, bestia.«

»Ich schreibe keine Aufsätze für Faschisten«, schrie er zurück. Er hielt auch noch ihre andere Hand fest, so daß sie sich nicht mehr bewegen konnte, und sah sie bitterböse an, bis sie sich mit einem Ruck befreite - um ihm schon im nächsten Augenblick schluchzend um den Hals zu fallen.

Seine Schwester Irene stürzte zur Küchentür herein, die dichten schwarzen Brauen vor Zorn zusammengezogen, die Zähne entblößt. »Laß sie zufrieden«, schrie sie, »du bist ein Tier!«

Und mir schlug das Herz bis zum Hals beim Anblick dieses animalischen Körpers unter dem gespannten Hemd. Tom - diese dichtbehaarte, starke, breite Brust unter meinen gierigen Händen!

Die Leute aus seinem Kollektiv mochten mich nicht. Sie warfen Tom vor, daß er in seinem Engagement meinetwegen nachlasse. Er hätte, so sagten sie, eine Mauer um uns beide errichtet, und die Arbeit, die getan werden müsse, darüber vergessen. Tom reagierte wütend und bestand darauf, daß er ein Recht auf eine persönliche Beziehung habe. Das hätte er vielleicht, bekam er daraufhin von ihnen zu hören, wenn es sich um eine gleichberechtigte Partnerschaft handeln würde mit einem »bewußten und befreiten Individuum, das für unsere Sache kämpft«.

Als sie das sagten, sprang Tom von seinem Stuhl auf. »Mein Privatleben geht niemanden etwas an. Es hat nichts mit Politik, nichts mit Strategie zu tun, und es steht hier überhaupt nicht zur Diskussion.« Es folgte längeres Schweigen, dann zog eine Frau eine Zeitschrift hervor: eine Ausgabe des Prairie Fire vom Weather Underground. Tom schlug sie ihr aus der Hand. Die Ausgabe enthielt einen Artikel, in dem die Monogamie verteufelt wurde, weil sie die Bildung kollektiver Strukturen verhindere.

Jemand anders sagte: »Da seht ihr es, er hat Chris bereits auf ein Podest gestellt.«

Ich packte meine Sachen und ging. Tom folgte mir. In jener Nacht holte Tom meine Sachen aus dem Studentenwohnheim, und ich zog zu ihm in seine Wohnung. Gut möglich, daß dies auch die Nacht war, in der ich schwanger wurde; meine Pillen steckten irgendwo in einem Umzugskarton.

Ich hätte Tom ohnehin geheiratet. Seiner Mutter Santina brach es das Herz, daß wir ohne Trauschein zusammenlebten. Und aus irgendeinem Grund bedeutete mir ihr Herz etwas, eine zarte Blüte auf einem stacheligen, alten Kaktus. Bedeutete mir mehr als die Gefühle meiner eigenen Mutter. Meine Eltern, das wußte ich, würden damit drohen, mich zu enterben - das schwache Waffenarsenal der Vorstadt. Aber für mich war meine Mutter nur eine kalte, gepuderte Wange, Vaters schlankes Gesellschaftspüppchen. Santina dagegen war etwas Besonderes, so lebensprühend und ungebändigt, eben unverkennbar, unentschuldbar südländisch. Die ungestüme Umarmung, als ich ihr sagte, ich würde Tom heiraten, und die Art, wie sie sagte: »Ich habe gewußt, du bist nicht eine wie diese billigen puttane« - das ließ meine kleinen Reserven an Selbstwertgefühl anwachsen.

Meine Freunde waren entsetzt, als sie von meiner Heirat erfuhren. »Warum?« war die allgemeine Reaktion. Auch Leute ohne ideologische Vorbehalte gegen die Monogamie hielten die Ehe für eine einschränkende und unbequeme Einrichtung.

Aber ich konnte sehen, daß es für Tom einen Unterschied machte, verheiratet zu sein. Mir war nicht ganz klar, was für einen Unterschied und weshalb, aber bereits an unserem Hochzeitstag lag in seinen Augen Stolz, oder so etwas. Genau wie bei Santina, die abwechselnd an meiner Schulter schluchzte, so daß ihr festes Haar mich am Kinn kratzte, und mir mit Sambuca zuprostete, die Wangen gerötet und mit einem Zahnlückenlächeln.

Von diesem Tag an gab mir Santina gute Ratschläge. Sie hatte sich bereits ein Dutzend Wege ausgedacht, wie Tom zu retten war, aber glaubte, daß ich als seine Frau mehr Anrecht darauf hatte, ihm meinen Willen aufzuzwingen. »Du sagen, er soll gehen nach Kanada, auf dich er hört«, war einer ihrer Lieblingsvorschläge. »Luigi, die Sohn von Lebensmittel, ist gegangen Kanada, und sie haben nicht eingezogen.«

Vier ihrer Brüder waren im Zweiten Weltkrieg gefallen. Einer war in Griechenland umgekommen, einer in deutscher Kriegsgefangenschaft, der dritte, ein Partisan, war von den Amerikanern erschossen worden »wie eine Bandit«, und der jüngste, zu jung für den Militärdienst, war vor ihren Augen in Stücke gerissen worden, auf einer Piazza, während seine Schwestern auf dem Balkon ihrer Stadtwohnung standen.

»Nie vergesse ich«, erzählte Santina mir mehr als einmal. »Ich schaue hinauf, ich sehe diese amerikanische Flugzeug. Nächste Moment, Francuccio und ganze Piazza Giulia ist eine große Knall und Feuer und Staub. Oh, diese Staub.« Dabei legte sie sich die Hand an die Wange und bedeckte das halbe Gesicht mit ihren dicken, kurzen, unberingten Fingern. »Nächste Tag, wir hören von eine compare, daß die maledetti Deutsche haben geschnappt meine Bruder Gigetto.«

Jeden Morgen ging sie zur Messe, und jeden Morgen fragte sie Gott, warum ihr ältester Bruder Partisan werden mußte, warum er den Faschisten einen Grund geben mußte, das Haus der Familie in ihrem Heimatdorf niederzubrennen. »Wenn wir nicht gehen müssen von Terra Spaccata nach la città, Francuccio, er wäre hier, bei mir, in Amerika, vielleicht wäre reiche Mann.« Und sie beendete ihre Geschichte, wie sie alle ihre Geschichten beendete: indem sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischte und den Kochlöffel in den großen Topf mit Spaghettisauce senkte, die allezeit auf dem Herd blubberte.

Als Tom die Losnummer sechzehn bekam, flehte ich ihn an, einen Anwalt aufzusuchen. »Ich habe nichts verbrochen, und ich brauche verdammt noch mal keinen, der mich verteidigt, schon gar nicht so einen billigen Paragraphen-Heini.« Und seine schwarzen Augen blitzten mich drohend an: Ende der Diskussion.

Ich ging in die Selbsterfahrungsgruppe, die ich mit Freundinnen gegründet hatte, aber mir kamen ihre Probleme, verglichen mit Toms, banal vor. Ihre Konflikte mit überkommenen Geschlechterrollen, was war das schon, gemessen an Toms Schwierigkeiten? Sie konnten dafür nicht ins Gefängnis kommen - so dachte ich jedenfalls, bis ich selber Kinder hatte. Die Frauen sahen auf mich herab, weil ich so viel über Tom sprach.

Ich wartete darauf, daß der Staat gegen meinen Mann Anklage erhob.

Und während ich wartete, traf ich einen Mann. In einem Seminar über italienische Literatur, das ich Santina zuliebe belegt hatte, obwohl sie nicht das geringste Interesse an meinen Studien zeigte und selbst nicht lesen konnte.

Sein Name war Edward Hershey. Er war groß, schlank, langbeinig, mit grünen Augen und einem ernsten Gesicht. Er war sehr männlich, aber weicher als Tom, vielleicht sogar...
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