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Der weiße Koffer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
280 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am27.06.20221. Auflage
Was ist eigentlich der Sinn des Lebens? Auf was für eine Vergangenheit möchten wir zurückblicken? Und wer wollen wir sein? Als Pilot Johannes ein Jobangebot aus Nairobi annimmt, konnte er noch nicht ahnen, wie elementar das sein Leben verändern würde. Bei einem Wiedersehen mit seinem Freund Richard nach langer Zeit am Strand der Nordseeinsel Juist, blicken sie auf völlig unterschiedliche Lebenswege zurück. Unterschiedliche Erkenntnisse aus ihrem Leben werden sichtbar und sie spüren, auf was es wirklich ankommt.

Christian Eggert wurde 1959 als Sohn einer Kaufmannsfamilie in Bochum geboren. Schon während der Schulzeit erkannte er seine Leidenschaft zu filigranen handwerklichen Tätigkeiten, sodass er sich nach dem Abschluss der Schule zur Ausbildung zum Zahntechniker entschloss. Nach mehreren Jahren als angestellter Zahntechniker legte er die Meisterprüfung mit Erfolg im Zahntechniker Handwerk ab und gründete einen eigenen Betrieb. In seiner Freizeit fertigte er mit großer Leidenschaft Flugzeugmodelle mit Fernsteuerung, und es entstand der Wunsch, mal ein richtiger Pilot zu werden. Im Alter von 40 Jahren entschied er sich zur Ausbildung zum Privatpiloten und nach bestandener Prüfung wurde aus einem Hobby pure Leidenschaft. Auf langen Strecken, die Welt von oben betrachtend, kamen ihm Fragen über das Leben und die Menschen, und nach einer eher scheinbar zufälligen Begegnung mit einem Psychotherapeuten stellte er sich die Frage: Was mache ich denn später mal Sinnvolles im Leben? Er entschied sich zum Studium an einer privaten Akademie zum humanistischen Psychotherapeuten, welches er mit Diplom im Alter von 55 Jahren ablegte. Nach dem Rückzug aus der beruflichen Tätigkeit als Zahntechniker möchte er seine Erkenntnisse zum Leben und den Menschen als therapeutischer Berater und Autor weitergeben. So entstand auch dieses Buch.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextWas ist eigentlich der Sinn des Lebens? Auf was für eine Vergangenheit möchten wir zurückblicken? Und wer wollen wir sein? Als Pilot Johannes ein Jobangebot aus Nairobi annimmt, konnte er noch nicht ahnen, wie elementar das sein Leben verändern würde. Bei einem Wiedersehen mit seinem Freund Richard nach langer Zeit am Strand der Nordseeinsel Juist, blicken sie auf völlig unterschiedliche Lebenswege zurück. Unterschiedliche Erkenntnisse aus ihrem Leben werden sichtbar und sie spüren, auf was es wirklich ankommt.

Christian Eggert wurde 1959 als Sohn einer Kaufmannsfamilie in Bochum geboren. Schon während der Schulzeit erkannte er seine Leidenschaft zu filigranen handwerklichen Tätigkeiten, sodass er sich nach dem Abschluss der Schule zur Ausbildung zum Zahntechniker entschloss. Nach mehreren Jahren als angestellter Zahntechniker legte er die Meisterprüfung mit Erfolg im Zahntechniker Handwerk ab und gründete einen eigenen Betrieb. In seiner Freizeit fertigte er mit großer Leidenschaft Flugzeugmodelle mit Fernsteuerung, und es entstand der Wunsch, mal ein richtiger Pilot zu werden. Im Alter von 40 Jahren entschied er sich zur Ausbildung zum Privatpiloten und nach bestandener Prüfung wurde aus einem Hobby pure Leidenschaft. Auf langen Strecken, die Welt von oben betrachtend, kamen ihm Fragen über das Leben und die Menschen, und nach einer eher scheinbar zufälligen Begegnung mit einem Psychotherapeuten stellte er sich die Frage: Was mache ich denn später mal Sinnvolles im Leben? Er entschied sich zum Studium an einer privaten Akademie zum humanistischen Psychotherapeuten, welches er mit Diplom im Alter von 55 Jahren ablegte. Nach dem Rückzug aus der beruflichen Tätigkeit als Zahntechniker möchte er seine Erkenntnisse zum Leben und den Menschen als therapeutischer Berater und Autor weitergeben. So entstand auch dieses Buch.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783756271498
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum27.06.2022
Auflage1. Auflage
Seiten280 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9598970
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Im Zug nach Norden

Der Zug rollte durch das Emsland. Bis Norddeich-Mole waren es noch knapp 2 Stunden. Es war ein Samstag, der Zug hatte mal wieder Verspätung, aber das kannte Johannes aus unzähligen zurückliegenden Besuchen an der Nordsee. Er hatte deswegen die späte Fähre nach Juist gebucht. Wenn er sie verpassen würde, bliebe ihm nur die Übernachtung in diesem zu dieser Jahreszeit gottverlassenen Norddeich, um am nächsten Morgen das Frühschiff um sechs Uhr zu nehmen. Es regnete. Johannes hatte das Gefühl, die Wolken berührten die Oberleitung über den Schienen und manchmal meinte er sogar ein paar kleine Schneeflocken zwischen den Tropfen zu sehen. Nun, es war Anfang November und da konnte es schon mal schneien. Waren das Kaltlufttropfen gemischt mit Griesel oder kleinen Hagelkörnern?

Johannes versank im Sitz des Großraumwagens Nr. 207 der Deutschen Bundesbahn und dachte an seine Ausbildung zum Privatpiloten vor weit über 20 Jahren. Wetterkunde, das war nicht gerade sein Lieblingsfach gewesen und die Prüfungsfragen erschienen ihm damals wie Wetternachrichten aus dem Fernsehen zusammengewürfelt nach einem scheinbar nicht zu durchschauenden System, es konnte zutreffen oder auch nicht. Doch wie wichtig Wetterprognosen und deren Einschätzungen für Flieger sind, hatte Johannes erst kürzlich erfahren. Jedenfalls hatte er auch heute für die Bahnfahrt und Schiffspassage zur Nordseeinsel Juist einen professionellen Wetterbericht in der Tasche. Es gehörte zu seiner täglichen Routine, sich einen Überblick über das Wetter zu verschaffen. Dazu benutzte er immer noch die amtlichen Flugwetterprognosen des Deutschen Wetterdienstes - für den Laien eine nicht zu verstehende Aneinanderreihung von Zahlen und Buchstaben. Johannes aber wusste das zu interpretieren, schließlich hatte er eine Flugerfahrung von weit über fünftausend Stunden.

So zog Johannes den von ihm noch morgens ausgedruckten Wetterbericht aus der Fronttasche seines Rucksacks, der neben ihm auf dem Sitz stand und fing an zu lesen: >>Emden 041540Z 07025G35KT OVC 0800 Q1001 NOSIG<<. Ihm wurde es mulmig, der Wind hatte nicht nachgelassen und Johannes hoffte, dass das Fährschiff überhaupt fuhr. Er erinnerte sich, dass das Wetter ihm so manches Mal einen Strich durch geplante Vorhaben gemacht hatte.

Das monotone Fahrgeräusch des Zuges ließ Johannes in einen oberflächlichen Schlaf fallen, aus dem er jäh gerissen wurde, als der Schaffner seine Fahrkarte kontrollieren wollte. Die habe ich doch schon ihrem Kollegen vorhin vorgezeigt , sagte er etwas knütterig. Das Zugbegleitpersonal hat gewechselt , sagte der Schaffner und somit müsse er nochmal einen Blick auf die Fahrkarte werfen. Etwas verschlafen reichte Johannes ihm den Flugwetterbericht, den er während seines Nickerchens noch in der Hand hielt. Der Schaffner schaute etwas irritiert und anhand seines Gesichtsausdrucks konnte man erkennen, dass er mit dem Stück Papier nichts anfangen konnte.

Nachdem Johannes den gültigen Fahrausweis zum wiederholten Abknipsen vorgezeigt hatte, fiel er in einen tiefen Schlaf und wurde erst kurz vor Emden von einem nervigen Gequäke geweckt. Es war die Ansage des Schaffners über die Bordlautsprecher, dass der Zug wohl in wenigen Minuten in Emden einfährt. Alles weitere war nicht zu verstehen und Johannes fragte sich, warum es bei den hohen Fahrpreisen der Bundesbahn nicht möglich sei, eine vernünftige Sprechanlage zu installieren. Er erinnerte sich an so manchen Funkspruch im Flugzeug. Besonders auf langen Distanzen über Wasser, Wüsten und dünn besiedelten Gebieten war die Phraseologie des Flugfunks schlecht zu verstehen. Um sicher zu gehen, dass das Gefunkte auch korrekt verstanden wird, ist es in der Luftfahrt zwingend vorgeschrieben, das Gesagte der anderen Luftfunkstelle immer exakt zu wiederholen, damit man sicher sein kann, dass alles korrekt übermittelt wurde.

Er stellte sich in diesem Augenblick vor, wie es denn wäre, wenn alle Zugreisenden die vom Schaffner gegebenen Informationen wiederholen würden möglicherweise würde das an ein kollektiv gesprochenes Vaterunser im Sonntagsgottesdienst in seiner Gemeinde in Senden erinnern. Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Und der mittlerweile zugestiegene Fahrgast gegenüber fragte sich bestimmt, ob das etwas mit ihm zu tun haben könnte. Aber das konnte Johannes ja nun wirklich nicht erklären und somit blieb es bis zum Zielort des Zuges in Norddeich-Mole beim nonverbalen Miteinander der beiden Fahrgäste. Schade, dachte Johannes, hätte er doch gerne mehr über den Menschen erfahren, wo er herkommt und wo er hin möchte. Doch dieser steckte seinen Kopf nur in die unzähligen Seiten der Frankfurter Allgemeinen vom heutigen Tage. Er studierte offensichtlich durch die Prismen seiner Lesebrille die aktuellen Börsenkurse und ließ damit eindeutig erkennen, dass er an einem Gespräch nicht interessiert war.

Was macht so einer in Norddeich?, fragte sich Johannes. Irgendwie ließ ihn der Mann nicht los, er betrachtete sein Gegenüber so unauffällig wie es möglich war. Er trug einen gut geschnittenen Anzug aus offensichtlich feinem Tuch, seine Manschettenknöpfe schillerten in edlem Gold am Rande der Jackettärmel und beim Umblättern der Zeitung kam für wenige Sekunden eine Armbanduhr zum Vorschein, welche eindeutig auf ein nobles Uhrenfabrikat hinwies. So eine Uhr wollte Johannes immer mal besitzen und bis heute stand er manchmal mit sehnsüchtigen Augen vor der Panzerglasscheibe entsprechender Juweliergeschäfte. Sein Blick fiel auf einen feinen Lederkoffer. Dieser trug die Initialen einer weltbekannten Luxusmarke. Nicht zuletzt wurden seine Schuhe mit Sicherheit in einer edlen englischen Manufaktur auf Maß gefertigt.

Als er wieder mal die Zeitung wendete, blitzte im Licht der Leselampe einer der goldenen Manschettenknöpfe auf. Johannes wunderte sich. Was das wohl ist? Das Ding schien die Form einer Gewehrpatrone zu haben. Absurd, wer sollte so etwas als Manschettenknöpfe tragen. Plötzlich schaute der Mann ihn an. Johannes schaute schnell aus dem Fester und irgendwie überkam ihn das Gefühl, diesen Mann nicht das letzte Mal gesehen zu haben...

Johannes studierte den Fahrplan. In ungefähr 30 Minuten sollte der Zug planmäßig in Norddeich-Mole eintreffen und er würde trotz der obligatorischen Verspätung des Zuges das Fährschiff zur Nordseeinsel Juist noch entspannt erreichen. Der starke Wind hatte sich scheinbar etwas abgeschwächt, sodass er guten Mutes wurde, dass das Schiff ihn noch heute zur Insel bringen würde. Der Zug lief mit der planmäßigen Verspätung an der Mole ein, Johannes richtete seinen Rucksack, zog sich die wärmende Daunenjacke an und verließ mit einem knappen Gruß zu seinem Gegenüber seinen Sitzplatz. Am Ausstieg angekommen rief jemand hinter ihm her: Mein Herr, sie haben ihren Koffer vergessen, oder gehört dieser schneeweiße Koffer nicht zu Ihnen? Es war der Mann mit der FAZ. Würden sie mir bitte noch beim Herunterhiefen des Koffers helfen? , fragte Johannes. Der Herr mit der FAZ griff hilfsbereit nach dem Gepäckstück, musste sich aber entgegen seiner Erwartung etwas bemühen, den Koffer aus der Gepäckablage heraus zu holen.

Johannes schlenderte mit seinem Gepäck Richtung Fähre. Er ärgerte sich über sich selbst, dass er fast seinen Koffer vergessen hatte. Seine Gedanken wurden von der Lautsprecherdurchsage der Reederei unterbrochen. Das Schiff würde auf Grund des wieder zunehmenden Windes in wenigen Minuten auslaufen. Johannes ging an Bord und fand einen gemütlichen Platz am Fenster. Er war einer von vielleicht 30 Fahrgästen. Um diese Jahreszeit fuhren kaum Urlauber auf die Insel - die meisten an Bord waren Einheimische, die an Land Geschäfte erledigen oder Verwandte und Freunde besuchten. Mit einem lauten Tuten aus der Schiffssirene legte die Frisia V mit dem Ziel Juist ab.

Auf dem Plastiktisch vor Johannes dampfte eine Tasse Friesentee. Es wurde draußen dunkel, denn es war schon nach fünf. Das Schiff nahm Fahrt auf, fing leicht an zu schaukeln und suchte sich den Weg durch die Fahrrinne im Wattenmeer, welches Johannes unzählige Male aus dem Cockpit seines kleinen Privatfliegers bewundern durfte.

Er versank im Dufte des frischen Tees in Gedanken und dachte ein sein bevorstehendes Treffen mit Richard. Wie wird er wohl jetzt ausschauen?

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Richard hatte es sich im Sessel des Foyers im Kurhotel auf Juist gemütlich gemacht. Eine Tasse schwarzer Kaffee dampfte auf dem kleinen Tischchen neben ihm. Es wurde langsam dunkel und ein dezentes Licht erleuchtete das feudale Ambiente des Gebäudes, welches lange Zeit dem Verfall geweiht war und vor Jahren Dank einer finanzkräftigen Investorengemeinschaft aufwändig restauriert wurde. In der Nähe des Eingangsbereiches stand ein monströser Kerzenhalter, welcher offensichtlich noch aus der Zeit vor der Renovierung stammte und mit viel handwerklichem Geschick auf Hochglanz poliert mit seinen vielen Kerzen dem Foyer eine Stimmung vermittelte, die an die alten Zeiten...
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