Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Hamburg und der Tod des Senators - Regionale Morde: 2 Hamburg-Krimis: Krimi-Reihe

Bärenklau Exklusiverschienen am01.07.2022
Dort leben, wo andere Urlaub machen, wer wünscht sich das nicht ...
Für viele ein Traum, der niemals in Erfüllung gehen wird, für einige ein Traum, der in Erfüllung geht, die Erwartungen und Hoffnungen jedoch enttäuscht werden und für sehr wenige ein Traum, der zum Albtraum wird und manchmal sogar mit dem Tod endet.
Vielleicht wird gerade in dem Moment, da Sie in einer Gemäldegalerie ein besonders schönes Bild bestaunen, ein anderer Besucher in einem Nebenraum durch einen Scharfschützen aus großer Entfernung erschossen. Vielleicht gehen Sie auch nur mit Ihrem Hund Gassi oder absolvieren Ihre regelmäßige Joggingrunde, bei der Sie die Natur genießen und entdecken abseits der Hauptverkehrswege eine unbekleidete Frauenleiche, die augenscheinlich ermordet wurde ...

In dieser Anthologie sind folgende Hamburg-Krimis enthalten:
? DER TOD DES SENATORS von Hans-Jürgen Raben
? EINE TOTE IN TONDORF von Horst Bieber


Hans-Jürgen Raben ist ein deutscher Autor auf den Gebieten Krimi, Horror, Science-Fiction und Western. Horst Bieber wurde 1942 in Essen geboren und verstarb an 27.Mai 2020 in Hamburg. Er war Journalist bei der WAZ sowie über lange Jahre bei der Wochenzeitung Die Zeit bevor er sich ausschließlich dem Schreiben von Kriminalromanen widmete. Seinen ersten Kriminalroman Sackgasse veröffentlichte er 1982. Für seinen Krimi Sein letzter Fehler, erschienen 1986, erhielt er 1987 den Deutschen Krimi Preis.
mehr
Verfügbare Formate
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR10,99

Produkt

KlappentextDort leben, wo andere Urlaub machen, wer wünscht sich das nicht ...
Für viele ein Traum, der niemals in Erfüllung gehen wird, für einige ein Traum, der in Erfüllung geht, die Erwartungen und Hoffnungen jedoch enttäuscht werden und für sehr wenige ein Traum, der zum Albtraum wird und manchmal sogar mit dem Tod endet.
Vielleicht wird gerade in dem Moment, da Sie in einer Gemäldegalerie ein besonders schönes Bild bestaunen, ein anderer Besucher in einem Nebenraum durch einen Scharfschützen aus großer Entfernung erschossen. Vielleicht gehen Sie auch nur mit Ihrem Hund Gassi oder absolvieren Ihre regelmäßige Joggingrunde, bei der Sie die Natur genießen und entdecken abseits der Hauptverkehrswege eine unbekleidete Frauenleiche, die augenscheinlich ermordet wurde ...

In dieser Anthologie sind folgende Hamburg-Krimis enthalten:
? DER TOD DES SENATORS von Hans-Jürgen Raben
? EINE TOTE IN TONDORF von Horst Bieber


Hans-Jürgen Raben ist ein deutscher Autor auf den Gebieten Krimi, Horror, Science-Fiction und Western. Horst Bieber wurde 1942 in Essen geboren und verstarb an 27.Mai 2020 in Hamburg. Er war Journalist bei der WAZ sowie über lange Jahre bei der Wochenzeitung Die Zeit bevor er sich ausschließlich dem Schreiben von Kriminalromanen widmete. Seinen ersten Kriminalroman Sackgasse veröffentlichte er 1982. Für seinen Krimi Sein letzter Fehler, erschienen 1986, erhielt er 1987 den Deutschen Krimi Preis.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754665558
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.07.2022
Seiten239 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse438
Artikel-Nr.9600406
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

 

»Das Taxi wird gleich hier sein!«

Gerd Eggert stand vor dem Spiegel im begehbaren Schrank und band sich eine Seidenkrawatte, die Anna, seine langjährige Frau, ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Er stellte fest, dass deren Farbe nicht zum Hemd passte. Da er nur hellblaue und hellgraue Hemden trug, passte sie eigentlich zu keinem seiner Hemden. Er vermutete, dass dies genau der Grund war, weshalb er sie geschenkt bekommen hatte.

»Ich bin gleich fertig«, kam endlich die etwas unfreundliche Antwort. »Du hast es doch sonst nicht so eilig, wenn es um meine Veranstaltungen geht!«

Er band die verhasste Krawatte heute dennoch um. Sie sollte denken, dass er ihr einen Gefallen tun wollte, doch in Wirklichkeit würde er nur darauf warten, dass ihn jemand darauf ansprach. Dann könnte er erklären, dass es ein Geschenk seiner Frau war, und die Geschmacklosigkeit würde auf sie zurückfallen. Sollten ihre aufgeblasenen Freunde sich doch wundern. Ein Grinsen überzog sein Gesicht.

Gerd Eggert war Anfang fünfzig, schlank und sportlich. Er trat einen Schritt zurück und musterte sich im Spiegel. Es gefiel ihm, was er sah: Einen gut aussehenden Mann im besten Alter, grau meliertes, aber volles Haar, ebenmäßige Gesichtszüge, gut sitzender Anzug, Designerbrille. Über die grenzwertige Krawatte sah er hinweg.

Gerd Eggert war stolz auf sich und auf das, was er erreicht hatte. Er besaß ein gewisses Charisma, was für andere Politiker seiner Partei nicht selbstverständlich war. Außerdem war er ein hervorragender Redner, und so war es nicht verwunderlich, dass er es bis zum Wirtschaftssenator der Stadt Hamburg gebracht hatte. Diesen Posten besetzte er bereits seit vier Jahren, und er hatte nicht die Absicht, ihn in nächster Zeit aufzugeben. In der Partei besaß er viele Anhänger, nicht zuletzt deshalb, weil er für gute Wahlergebnisse sorgte.

Er spürte den Hauch des Parfüms, bevor Anna in Sicht kam. Sie sah wie immer hinreißend aus. Sie war nur ein Jahr jünger als er selbst, doch das hätte niemand vermutet. Sie quälte ihren Körper mit sportlichen Aktivitäten aller Art, gab ein Vermögen für Kosmetik-Artikel aus und war Dauergast eines bekannten Schönheitschirurgen.

Ihre grünen Augen musterten ihn. Beim Blick auf die Krawatte zuckte sie kurz, doch über ihr eigenes Geschenk konnte sie schlecht etwas Herabsetzendes sagen, obwohl Bemerkungen dieser Art durchaus zu ihrem Repertoire gehörten. Davon konnte Gerd Eggert ein Lied singen.

»Bist du fertig?« Ihre Stimme klang immer noch so wie damals, als er sich als Erstes in ihre Stimme verliebt hatte, gefühlvoll, leicht rauchig und mit einer guten Portion Sexappeal.

Manchmal fragte er sich, weshalb ihre Ehe diese Entwicklung genommen hatte. Solange die Kinder noch im Haus waren, hatten die familiären Beziehungen die Entfremdung der Ehepartner überlagert. Doch seit ihre beiden Söhne außerhalb Hamburgs studierten und somit aus dem Haus waren, war die Stimmung zwischen Gerd Eggert und seiner Frau nahezu feindselig geworden. Nun, er hatte an anderer Stelle einen gewissen Ausgleich gefunden.

Nur die engeren Freunde bekamen einiges mit, aber für das gesellschaftliche Umfeld galten sie nach wie vor als glückliches Traumpaar. Immerhin spielte sie ihre Rolle als glückliche Ehefrau hervorragend, denn sie wusste, dass eine hässliche Scheidung Gift für die Wahlchancen ihres Mannes war. Sie gefiel sich durchaus als Ehefrau eines Senators.

Es klingelte.

»Das wird das Taxi sein«, sagte er. »Lass uns gehen.«

Der Senator hatte seinem Fahrer freigegeben. Er wollte nicht, dass er den ganzen Abend warten musste, um das Ehepaar einige Kilometer zu fahren. Von ihrer Villa an der Außenalster bis zur Kunsthalle war es nicht sehr weit. Die beiden Sicherheitsbeamten konnte er allerdings nicht nach Hause schicken. Sie würden mit ihrem eigenen Fahrzeug dem Taxi folgen.

Eigentlich war es der Abend seiner Frau. Als Vorsitzende ihrer Familienstiftung eröffnete sie heute eine von ihr gesponserte Ausstellung eines russischen Künstlers in der Galerie der Gegenwart, einem würfelförmigen Bau für moderne Kunst, von dessen Terrasse man einen wunderbaren Blick über die Binnenalster hatte. Er gehörte zur Hamburger Kunsthalle und lag dem Altbau genau gegenüber.

Sie bestiegen das Taxi und nannten dem Fahrer ihr Ziel. Während Gerd Eggert sich zurücklehnte, warf er einen kurzen Blick zu Anna, die neben ihm saß und stur nach vorn sah. Sie besaß eine unnahbar wirkende Schönheit, die auf viele Männer geradezu einschüchternd wirkte.

Die Stiftung ihrer Familie, deren Leitung sie vor einigen Jahren übernommen hatte, nachdem ihr Vater gestorben war, förderte vor allem moderne Kunst. Die Stiftung finanzierte Ausstellungen, vergab Stipendien an junge Künstler und kaufte gelegentlich Kunstwerke an, die dann einem der Hamburger Museen geschenkt wurden. Insofern war es keine Überraschung, dass sie ein gern gesehener Gast der einschlägigen Einrichtungen war.

In den Kreisen der Kunstinteressierten nahm sie eine wichtige Position ein. Ihr Wort brachte Künstler nach oben oder vernichtete sie. Kaum jemand wagte es, ihr Urteil zu kritisieren. Die Presse mochte sie, da sie ihre Meinung ungeschminkt zum Besten gab und immer für einen zitierfähigen Satz gut war.

Gerd Eggert hatte mit moderner Kunst nicht viel am Hut. Sein Kunstverständnis endete bei den Impressionisten. Na schön, den Expressionismus ließ er sich auch noch gefallen, vielleicht sogar Werke der Neuen Sachlichkeit, aber dann war Schluss. Er musste zwar zugeben, dass es auch in der Gegenwart bedeutende Künstler gab, aber Geld hätte er für deren Werke nicht ausgegeben. Mit seiner Kollegin, der Kultursenatorin, hatte er aus diesem Grund bei Senatssitzungen bereits einige Zusammenstöße gehabt, wenn es um die Bewilligung von Geldern ging.

Anna hatte sein Desinteresse an moderner Kunst ignoriert und ihn aus allen Angelegenheiten ihrer Stiftung herausgehalten. Dennoch erwartete sie, dass er bei offiziellen Anlässen wie bei der heutigen Ausstellungseröffnung an ihrer Seite war - genauso wie sie es im Gegenzug auch tat.

Gerd hatte einen flüchtigen Blick in den Katalog geworfen. Der junge russische Künstler, der in Berlin lebte, präsentierte vorwiegend Installationen und großformatige Fotos, die sich mit der russischen Geschichte beschäftigten. Soweit er es verstanden hatte, demonstrierten die Kunstwerke, dass sich das heutige Russland nicht allzu sehr vom Unterdrückungsregime der Zarenzeit unterschied. Eine Auffassung, die Gerd Eggert durchaus teilte, deren visuelle Umsetzung er jedoch als unbeholfen und misslungen empfand.

Das Taxi hielt. Sie waren angekommen. Die Sicherheitsbeamten stiegen vor ihnen aus und kontrollierten die Umgebung.

Der Senator seufzte. Er würde die Veranstaltung mit der nötigen Würde hinter sich bringen und versuchen, dabei eine gute Figur zu machen. Es konnte nicht schaden, auf dem einen oder anderen Pressefoto aufzutauchen.

 

*

 

Der Mann ging sehr sorgfältig vor.

Trotz seines Alters von Ende dreißig bewegte er sich wie eine Raubkatze. Seine schlanke Gestalt wirkte durchtrainiert. Die grauen Strähnen in seinen dunklen Haaren ließen ihn älter aussehen. Eine gezackte Narbe an der linken Wange trug ebenfalls dazu bei. Seine Kleidung war unauffällig wie seine ganze Erscheinung. Auf der Straße ging er leicht gebeugt und etwas schlurfend. Niemand würde einen zweiten Blick auf ihn werfen. Genau das war seine Absicht.

Als Erstes prüfte er den Sitz seiner Handschuhe, um dann den Schreibtisch in Längsrichtung vor das Fenster zu rücken. Danach vergewisserte er sich als gründlicher Mensch ein weiteres Mal davon, dass er das »Bitte-nicht-stören«-Schild so aufgehängt hatte, dass es nicht herunterfallen konnte. Es wäre fatal, wenn ausgerechnet jetzt ein Zimmermädchen klopfen würde, um das Bett aufzuschlagen und ein Stück Schokolade auf das Kopfkissen zu legen, wie es in Hotels dieser Kategorie üblich war.

Er hatte ohnehin nicht die Absicht, hier die Nacht zu verbringen, obwohl er dafür im Voraus bezahlt hatte. Die Folie, die er auf dem Teppichboden und über dem Schreibtisch ausgebreitet hatte und die er wieder mitnehmen würde, knisterte unter seinen Füßen, als er die zwei Schritte zum Bett machte.

Der Mann zog den Reißverschluss seiner großen Sporttasche auf und entnahm ihr das obenauf liegende Stativ, das er an der genau richtigen Position auf dem Schreibtisch platzierte.

Anschließend hob er das in Folie eingepackte Gewehr aus der Tasche, legte es auf das Bett und zog vorsichtig die Folie auseinander. Die zerlegten Teile der Waffe waren einzeln verpackt. Er baute alles zusammen. Mit seiner jahrelangen Erfahrung hätte er das auch blind tun können, doch er achtete genau darauf, dass alle Teile präzise und in der richtigen Reihenfolge ihren Platz fanden. Leichtsinnige Fehler waren in seiner Welt nicht vorgesehen.

Die heutige Aufgabe würde nicht leicht sein. Glücklicherweise war die Sicht gut. Es war hell genug, und es herrschte kaum Wind. Die Bedingungen waren also nahezu perfekt. Andererseits war das Ziel sehr weit entfernt. Doch er hatte schon unter schwierigeren Bedingungen gearbeitet.

Schließlich war alles aufgebaut. Der Mann betrachtete sein Werk. Auf dem Stativ ruhte jetzt ein Dragunow-Scharfschützengewehr vom Typ SWD-K, wie es vom russischen Militär verwendet wurde. Das übliche PSO-Zielfernrohr hatte er durch ein präziseres und sehr viel teureres Gerät von Bushnell ersetzt. Das Magazin mit den Patronen vom Kaliber 9,3 x 64 mm war eingesetzt. Auf der Mündung steckte der Schalldämpfer. Er überlegte kurz, ob die Treffsicherheit wesentlich davon beeinflusst werden...
mehr

Autor